Review: Mit “Rise” melden sich NOVA-SPES fulminant zurück!

„Rise“ is rising!
Das neue Album von NOVA-SPES wird am 3. März diesen Jahres das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Zuletzt präsentierten wir euch NOVA-SPES im Vorlauf zum Album „2020“ die Single “Back Home”, wie ihr hier nachlesen könnt. Deutlich zu lange her, wie wir meinen.

Zwischenzeitlich hatten der Autor dieses Artikels und MATHIAS HÜBNER, seines Zeichens Kern von NOVA-SPES, einige intensive Gespräche über die Band und ihren Output geführt.
Unter anderem ging es um die Erkrankung von MATHIAS (Meniere-Syndrom; Anm. der Redaktion), bei der er sich aber mittlerweile gut eingestellt sieht.
Und es ging um die politischen Wirren, die insbesondere seit einem Jahr die Welt entsetzen und beschäftigen.
In diesem Zusammenhang wurde leider auch die Arbeit mit ihrem russischen Label unmöglich, das Trio also sozusagen obdachlos.
Ein Self-Release kam für die Jungs nicht in Frage, weshalb eine Veröffentlichung des Album ungewiss war.

Nun ist es also vollbracht und das Werk kann endlich an die Adressaten.
Dafür ist die Band zum Label DANSE MACABRE zurückgekehrt.
Welche speziellen Umstände Einfluss auf einige Songs hatten, könnt ihr euch sicher denken.
Denn bekannterweise ist das Trio sehr politisch und nimmt natürlich Bezug auf das aktuelle Tagesgeschehen. Und wie wir alle täglich aufs neue feststellen dürfen, bietet dieses genug Material für Serien. Als quasi „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, nur dass die guten Zeiten momentan sehr rar gesät sind.

Aber gut, wollen wir den Sand nicht in den Kopf stecken und füllen wir selbigen lieber mit Wissen, Fakten und guter Musik, die eine klare Kante zeigt.
Und da sind wir dann wieder bei „Rise“, wie wir euch gleich zeigen werden.

VOVA-SPES auf dem Moskauer Roten Platz während ihrer Russland Tour
Die Band auf dem Roten Platz während ihrer Russland Tour
(c) NOVA-SPES

RISE

“Rise” enthält satte fünfzehn Tracks, von denen vier komplett auf Deutsch vorgetragen werden.
Herr Hübner, der Mastermind des Projektes, befand die Bezeichnung „Punk“ im Zusammenhang mit seinen Songs etwas amüsant. Aber, liebe Leser und Hörer, gerade dieses Album wird diesem Label durch die permanente Attitüde mal wieder sehr gerecht.
Wut, Verzweiflung, gesellschaftskritische Analysen und das alles zumeist recht direkt auf den Punkt und intensiv vorgetragen, klassisches Punk Muster, oder?

Musikalisch sind sie seit 2016 deutlich härter unterwegs, als in den Jahren zuvor.
Noch immer ist SynthPop das bestimmende Element an der Basis, allerdings zeigen Einflüsse von Hellectro, Future Pop und Dark Electro immer kräftigere Spuren. Dazu die bereits ins Spiel gebrachte Punk Attitüde, das alles macht die Band erkennbar und eigen.

Das Album startet ruhig und fast zurückhaltend mit einem Sample, bevor „Back Home“ dann an Fahrt gewinnt. Musikalisch überzeugt es durch den Breakbeat und die Strings, wodurch sich klar eine Stimmung breit macht, die dem Inhalt gerecht wird.
Dann geht es bereits ans Eingemachte bei „Alle gegen Alle“. Der Text ist direkt, ohne Schnörkel und voller Wut vorgetragen. Wir hätten uns da beim instrumentalen Sound gerne noch eine kleine Portion mehr Energie gewünscht. Live dürfte das ein richtiger Kracher werden.
„You Will Hate Us“ beginnt sehr düster und bedrückend. Wobei, eigentlich bleibt dieser Level durch das ganze Lied erhalten. Ähnlich verhält es sich beim folgenden „The Fear Sets The Limits“, welches allerdings in den Refrains förmlich explodiert und wieder deutlich mehr Wut transportiert. Anspieltipp!
Sphärisch und vergleichsweise sanft gleiten wir in „Hundert Jahre“, welches ein ernüchterndes Bild der menschlichen Entwicklung zeichnet. Resignation und Enttäuschung erfassen den Hörer umgehend und nachhaltig.
Harte Beats gegen das Böse, das ist das Rezept bei „Und er lacht…“. Der Text ist schon recht gezielt und doch lyrisch so frei, dass er genügend Spielraum für Interpretationen lässt. Wen oder was wird da wohl gemeint sein? Deutlicher und gezielter wird es dann bei „The Monster Calls“, obwohl es auch hier Interpretationsmöglichkeiten gibt. Eigentlich sollten wir aber alle den Adressaten der Lyrics sofort erkennen, eine Aggro-Hymne!
In „Point Of Hate“ geht es nur um eines, nämlich eben die Frage was eigentlich der Point of Hate ist. Möge sich jemand finden, der diese Frage beantworten und uns von diesem zersetzenden Element befreien kann.
„Nothing“ ist wieder etwas düsterer und schwerer, bevor mit „Bitte Bitte!“ ein richtig satter Industrial-Stampfer aus den Boxen knallt. Anspieltipp!
Geradezu traurig wird es bei „Escape (Pennys Song)“, ohne in kitschige Gefilde abzutauchen. Bei „See Your Smile Again“ fällt es deutlich schwieriger, sich gefühlsmäßig einfangen zu lassen, leider.
Besser wird es wieder im energischen „Brothers In Arms“.
Den Abschluss bilden „Nothing But Lies“ und „Nothing But Lies (Reprise)“. Ersteres ist eine High Energy SynthPop-Bombe mit einem hoch energetischen Basslauf, der alles mitreißt, dazu sanfte Anklänge von Future Pop und Choral-Schnipseln. Unser Anspieltipp Nummer Drei! Die Reprise holt uns mit einem warmen Piano wieder runter, erdet uns, entlässt uns zurück ins graue Leben.

NOVA-SPES vor der Aurora
NOVA-SPES vor der Aurora
(c) NOVA-SPES

Fazit

Wir würden uns ab und zu etwas Feintuning wünschen, damit traurige Songs nicht so kühl rüberkommen, derbe Wut dafür noch brutaler. Das ist allerdings jammern auf hohem Niveau, denn der Stil von NOVA-SPES ist per se eben etwas kantig und sperrig, was ihn dadurch auch unverwechselbar macht.
Das Gesamtwerk besticht durch Energie und Aktualität, was wir sehr schätzen.
Wir glauben, dass sich damit die zuletzt eingeschlagene Erfolgsspur weiter ausbauen lässt.
Empfohlen für jeden, dem der (szene-interne) Mainstream zu Wischiwaschi ist und mehr will, als nicht greifbare Themen und Klischee-Phrasen. Hier gibt es handfeste Themen, die ebenso handfest auf den Tisch geknallt werden.

Bewertung: 8/10

Daten & Fakten

Act: NOVA-SPES
Release: Rise
Release Date: 03.03.2023
Label: Danse Macabre
Medien: CD, digital
Quellen: überall, wo es CDs gibt und natürlich auf den großen Streaming- Plattformen, dazu Bandcamp

Tracklist
  1. Back HomeCover NOVA-SPES - "Rise"
  2. Alle Gegen Alle
  3. You Will Hate Us
  4. The Fear Sets The Limit
  5. Hundert Jahre
  6. Und er lacht…
  7. The Monster Calls
  8. Point Of Hate
  9. Nothing
  10. Bitte Bitte!
  11. Escape (Pennys Song)
  12. See Your Smile Again
  13. Brothers In Arms
  14. Nothing But Lies
  15. Nothing But Lies (Reprise)

Live erleben könnt ihr NOVA-SPES am 07. Juli 2023 beim BLACK MOUNTAIN FESTIVAL auf der Waldbühne Schwarzenberg. Infos gibt es unter der bei Facebook gelisteten Veranstaltung (hier) und Tickets hier.

Mehr Infos bekommt ihr direkt bei NOVA-SPES auf Instagram, Facebook und im Web, checkt auch unbedingt ihre Channels auf Youtube und Bandcamp.

Noch viel mehr Infos, Reviews, SPOTLIGHTs und bildgewaltige Konzertberichte findet ihr auf unserer Webpräsenz und natürlich auf Facebook und Instagram, sowie Youtube.

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