Spotlight: “Ich kämpfe ja schon seit Jahren um eine Blutbadewanne” – die Tänzerinnen von BLUTENGEL

 Es ist September und damit wieder Zeit für die SPOTLIGHT-Ausgabe des Monats. Dieses Mal führten wir ein Interview mit Bine, Viki, Nicki und Nadine, oder besser bekannt als die Showtänzerinnen von BLUTENGEL. Die vier arbeiten in dieser Besetzung bereits seit einigen Jahren zusammen und sind aus keiner BLUTENGEL-Show wegzudenken. Ganz im Gegenteil, wenn mal jemand auf der Bühne fehlt, wird sogar gleich von den Fans nachgefragt.
Bereits im Frühjahr diesen Jahres hatten wir ein Interview mit Uli und Chris von BLUTENGEL geführt, das findet ihr hier. Einige Fragen konnten dort aber nicht beantwortet werden, daher entschieden wir uns die Frauen, die die Show maßgeblich mitgestalten, aus dem Hintergrund der Bühne ins Spotlight zu rücken. Auch wenn die Tage jetzt kürzer und die Nächte kälter werden- das Interview selbst fand im August beim M’era Luna statt, in einem sehr warmen und stickigen Raum. Doch das machte uns gar nichts aus, außer dass bereits schon vor Beginn des Interviews ein junger Mann, gutaussehend und am besten nackt, als Luftzufächerer gewünscht wurde. Das war nicht der letzte Moment, in dem wir alle gemeinsam in Gelächter ausgebrochen sind, die Stimmung war sehr gelöst und heiter, als die vier gemeinsam aus dem BLUTENGEL-Nähkästchen geplaudert haben. Wir hatten viel Spaß zusammen. Gerne wieder! 

Also schnappt euch einen Tee gegen die September-Kälte, macht es euch gemütlich und erfahrt ein paar interessante Dinge im Interview. Das Interview führte Redakteurin Gini.

Gini: Hallo! Schön, dass ihr da seid! Ich freue mich sehr, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Wie geht’s euch? Wie war die Anreise?
Nicki: Für dich war es vermutlich am entspanntesten, Nadine.
Nadine: Nein, gar nicht (zwinker), wir sind ja aus Soltau gekommen. Ich war zwei Wochen lang im Urlaub.

Gini: Ah, und jetzt gleich aufs Festival?
Nadine: Wir waren erst in Slowenien und da ich wusste, dass ich heute hier bin, war ich mit Kind und Mann vorher noch im Heidepark. Heute Morgen sind wir schnell hierher gefahren.
Viki: Wir sind mit dem Nightliner unterwegs gewesen, das ist ganz praktisch. Einfach mal hinlegen und schlafen.  Wir haben die Hälfte der Fahrt verpennt, glaube ich.
Nicki: Ja, du!
Bine: Ich habe geschlafen.
Viki: Und wenn man ankommt, dann ist’s schön und man wird geweckt.
Bine: Nicki kam auch und wollte mich wecken, aber ich war schon wach.


Gini: Wie seid ihr denn alle bei BLUTENGEL gelandet und wie lange seid ihr schon jeweils dabei?
Nadine: Vielleicht fängt Viki ja mal an, sie ist ja…
Bine:… die Älteste hier!

Nicki: Die Dienstälteste!

Viki: Ich bin die, die quasi schon Torf ansetzt! (alle lachen)
Bine: Viki ist schon Inventar. 

Nicki: Viki ist schon ins Inventar übergegangen, weil sie ja jetzt Chris gehört.

Viki: Zu BLUTENGEL bin ich durch einen gemeinsamen Kumpel von Chris und mir gekommen. Das war für einen Videodreh und beim Drehen fiel dem Regisseur ein: “Wollen wir nicht irgendwas mit Blut machen? Wir brauchen jemanden, der sich im Blut wälzt!” Und ich so: “Hier hier hier!( schnippt begeistert ). Die fanden das irgendwie total geil, dass ich das mache, und dass ich da Bock drauf habe, mich in Blut zu wälzen oder sonst irgendwas zu machen, wo keiner Bock drauf hat. Und dann bin ich irgendwie dabei geblieben.
Nicki: Beim blutwälzen. (lacht)


Gini: Du bist ja die, die immer das Blut abkriegt, richtig.
Viki: Ich liebe das auch, ich will das auch, ich mache das total gerne. Ich kämpfe ja schon seit Jahren um eine Blutbadewanne, aber irgendwie bekomme ich die nicht.
Nadine: Eigentlich will sie ja keine Badewanne, sondern so ein Champagnerglas.
(Alle lachen)
Bine: Aber man muss schon sagen, in den letzten Jahren haben wir schon ganz schön viel erreicht, dass wir mehr mit Blut machen dürfen. Das war ja mal weniger.
Nicki: Das stimmt.
Bine: Das ist jetzt schon mehr.

Gini: Wer kam denn danach als nächstes dazu?
(Nadine und Nicki schauen sich an)
Nicki: Dann eigentlich wir.
Nadine: Eine Tanz-Kollegin von mir kannte den früheren Tourmanager von BLUTENGEL. Es gab ja damals schon Mädels bei BLUTENGEL, aber Chris wollte da wohl frisches Blut.

Gini: Frisches Blut, hihi!
Nadine: Ja (alle lachen)

Nadine: Ich weiß nicht, wie das dazu gekommen ist, aber jedenfalls wurde ich gefragt und habe wiederum andere gefragt. Dann waren wir eigentlich vier bzw. fünf Mädels mit Viki und eine davon war Nicki. Chris hat nach  ein paar Shows dann das Konzept geändert  und meinte, er würde gerne nur noch 2 Tänzerinnen  behalten und die Wahl fiel dann auf Nicki und mich. Danach waren wir für eine ganze Weile eine Dreierkombo.

Gini: Wann war das ungefähr?
Nadine: Im Juni 2012 fing alles an
Nicki: Wir haben zehnjähriges! (alle raunen “Uuuh!”) Jubiläum!

Gini: Dann habt ihr ja was zu Feiern dieses Jahr!
Nadine: Richtig!
Nicki: Wir warten noch auf den Präsentkorb. (alle lachen)
Nadine (zu Viki): Ich weiß auch gar nicht, ob Chris das mit dir beratschlagt oder ob er das alleine entschieden hat.
Viki: Mit dem Präsentkorb?!
Nadine: Ja, das auch! (lacht) Nein, wer dann letztendlich blieb, oder hast du da auch “Tantiemen” daran gehabt, dass du gesagt hast “Ich möchte gern die haben!”? Das hab ich dich noch nie gefragt, siehste!
Viki: Es wurde darüber nie diskutiert, das war einfach fest: “Das ist jetzt so!”. Never change a winning system. Wie man sich bettet, so schallt es heraus, das hat mein alter Klassenlehrer immer gesagt (alle lachen)
Nadine: So ist es also dazu gekommen, dass wir beide dabei sind.

Gini: Und wie ist Bine dazugekommen?
Bine: Ich kenne Viki schon super lange, seit elf, zwölf Jahren mittlerweile…

Viki: 30.

Bine: 30!
(alle brechen in Lachen aus)
Nicki: Gefühlt 30 – eigentlich 12.
Bine: Ich kenn Viki also schon ganz lange und hab aber nie etwas damit zu tun gehabt, bin aber immer mit dabei gewesen und fand das ganz spannend und habe immer hinter der Bühne die Mädels unterstützt, geholfen und gemacht und getan. Ich habe mir gedacht: “Das ist schon cool, aber den Arsch in der Hose für sowas hätte ich im Leben nicht!”
Viki: Und dann haben wir noch jemanden gebraucht und haben gefragt: “Bine, haste Bock?”.
Nicki: Sie hat irgendwann mal fallen lassen: “Ich würde das eigentlich auch total gerne mal machen und so…”.
Bine: Ja, zumindest mal ausprobieren, ob ich Schockstarre bekomme, oder ob das was wird!
Nicki: Und als es dann soweit war, dass wir noch jemanden brauchten, haben wir alle gesagt: “Na Mensch, Bine, willst du nicht?”.
Nadine: Zwischendurch waren auch mal andere Mädels dabei, aber nicht als festes Mitglied..
Viki: Das war auch eher, wenn wir größere Bühnen hatten und mehr Leute gebraucht haben. Bei einer großen Bühne laufen wir uns nicht über die Füße, da können noch ein paar mehr nackte Mädels drüber latschen und dementsprechend haben wir gesucht.
Nadine:  Um den Raum zu füllen.

Bine: Irgendwann fragte Chris mal für das erste Mal, als wir in Klaffenbach waren:  “Mensch Bine, wie sieht es aus?” und ich dachte echt, er will mich vergackeiern! Wollte er aber nicht, und dann war ich dabei. Ich dachte so: “Entweder dat wird jetzt wat, oder ick fall um! Mal gucken.Und es ist was geworden.
Nadine: War das das allererste Klaffenbach?
Nicki: Das heißt gleich mit DVD-Aufnahme.
Bine: Genau. Danach haben die Mädels gesagt, sie wollen mich behalten. Ein paar Sachen gab es, aber sie meinten, das kriegen wir hin. Seitdem darf ich mit dabei sein und bleiben.

Nadine: Es ist ja auch gut, dass Bine dabei ist. Denn sie bastelt immer alles. Sie ist unsere Bastelfee.

Gini: Was bastelst du denn so, die Kostüme?
Bine: Die Kostüme selber basteln jetzt nicht unbedingt, aber sie zumindest aufhübschen oder ändern.

Nadine: Da hat sie oft so coole Ideen und kann das umsetzen.
Nicki: Oder Ideen dafür entwickeln. “Was könnte man jetzt mit dem Teil noch machen?”
Nadine: Manche Sachen hast du nicht gekauft, die hast du gebastelt, alleine. Da hat sie wirklich Power. Da bin ich manchmal ein bisschen neidisch.
Viki: Wir hatten zum Beispiel …wie hieß denn der Song mit dem Zauberwald? (blickt sich Hilfe suchend im Raum um)
Nadine: Wir wissen nie, wie der Song heißt, er heißt einfach intern Zauberwald bei uns.
Bine: Wie der Song  jetzt in Wirklichkeit heißt, wissen wir alle nicht.
Viki:  Das wüsste ein Fan jetzt wahrscheinlich. Uli singt den. Da hatten wir so schöne Headpieces. Die haben wir zum Beispiel selber gebastelt und unsere Umhänge haben geleuchtet, da haben wir Lichterketten dran gebastelt.
Bine: Eher dran gebaumelt.
Nicki: Das war so ein Lichterkettennetz.
Viki: Aber da hatten wir ein Meeting.
Nicki: Ein Trink- und Bastel-Meeting. (alle lachen).

Bine: Ich habe hier die Möglichkeit, sowas auch auszuleben und zu machen. Die Mädels sind immer offen für alle möglichen Ideen und da darf ich mich querbeet austoben. Ich finde es super!

Gini: Hast du einen Background als Künstlerin, oder Schneiderin? Oder als Tänzerin?
Bine: Nein (lacht). Weder künstlerisch, noch tänzerisch, noch Basteln, gar nichts.

Gini: Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, Showtänzerin zu werden und wie seid ihr hier  gelandet?
Nadine: So, Nicki hat noch gar nichts gesagt, jetzt sagt Nicki mal was!
Nicki: Ich spreche einfach so dazwischen, das passt schon! (alle lachen)

Nicki: Nadine und ich kennen uns aus dem Go-go-Bereich, von früher. Wir kannten uns dadurch schon länger, weil wir dort beim Tanzen bereits zusammengearbeitet haben.
Nadine: Aber wie bist du zum Go-go gekommen?


Gini: Sie war jung und brauchte das Geld?
(alle lachen)
Nicki: Nein, ganz so schlimm war es nicht.
Viki: Wer hat dich gezwungen? 

Nicki: Ich glaube, bei mir war es ein bisschen wie bei BLUTENGEL und Bine. Damals dachte ich, also “damals”, früher… Wir sind ja alle nicht mehr ganz so jung….

Nadine: Mehr dürfen wir jetzt auch nicht sagen (schmunzel).

Nadine: Wir sind total jung.

Nicki: Ich sag ja auch nicht wie alt!
Bine: Wir sind  alle 25!

Nicki: Damals, da gab es das noch wesentlich mehr, es war viel verbreiteter, wo man wirklich auch noch getanzt hat in den Clubs und wo es wirklich darum ging, in schönen Kostümen, die Leute, die da waren, zum Tanzen zu animieren. Ich habe immer die Tänzerinnen gesehen und  gedacht: “Oh ja, da oben würde ich das auch ganz geil finden.” Da oben hat man wenigstens Platz zum Tanzen! (lacht) 

Irgendwann wurde ich angesprochen, ob ich nicht Lust drauf hätte. So habe ich damit angefangen. Dann haben wir (deutet auf Nadine) uns kennengelernt und dann fragte sie mich: “Hast du Lust auf ein neues Projekt? Ist mit Blut und Vampiren!” und ich sagte gleich “Ja, da bin ich dabei, das interessiert mich!” (alle lachen) 


Gini: Du hast ja auch noch einen anderen Background als Feuerspielerin. Kam das erst durch BLUTENGEL oder hast du das vorher schon gemacht?
Nicki: Das hatte mich auch schon länger interessiert, aber so richtig habe ich erst nach meinem Einstieg bei BLUTENGEL damit begonnen. Bei BLUTENGEL haben wir ja auch ein bisschen Feuer gemacht, aber in meinem Feuershow-Team habe ich erst kurz danach angefangen.

Gini: Wer von euch macht denn noch Feuer? Macht ihr alle Feuer?
Nadine: Mittlerweile machen wir alle Feuer. Aber ich bin eigentlich erst durch BLUTENGEL dazu gekommen. Ganz zu Anfang haben wir sogar Flex-Sachen gemacht. Nasti, durch die wir zu Blutengel gekommen sind , hat schon vorher mit Feuerelementen gespielt und wir haben dann geflext. Mein Mann hatte mir  dafür sogar eine Gitarre gebastelt, auf der man flexen konnte, so dass ich diese auch schon mal auf dem M’era “spielen” durfte…  So hat sich alles ergeben. Aber Nicki war da wirklich enthusiastisch dabei, eher als ich, und hat schnell gelernt mit dem Feuer zu spielen. Ich hatte immer etwas Schiss und keine Zeit, aber jetzt mache ich da auch ein bisschen mehr. Und jetzt haben wir Bine auch noch angesteckt.
Bine: Genau, ich wollte es gerade sagen…
Nadine: Und Viki sowieso immer mal.
Viki: Viki darf aber eigentlich nicht. Das einzige, was ich machen darf, ist der Flammenwerfer, weil ich MEGA ungeschickt bin und alle echt Angst haben, dass ich entweder mich selbst oder jemanden anderen anzünde.

(die Mädels fangen im Hintergrund an zu lachen)

Nadine: Eigentlich hat Chris Angst, dass er selbst angezündet wird. Du hast mich geärgert! Woah! (macht Flammenwerfer nach)
Viki: Oder so!

(Alle lachen)

Nadine: Wir machen alle ein bisschen was mit Feuer, die eine mehr, die andere weniger.

Gini: Wo das gerade schon angesprochen wurde, was ist denn bei euch auf der Bühne schon mal richtig schiefgelaufen?
Viki: Oh, du… (alle lachen)
Nicki: Müssen wir das verraten? Wir verkaufen das ja immer alles so, als müsste das so sein.
Viki: Von sprechenden Schuhen, über Badelatschen auf der Bühne, über eine Blume im Haar, die nicht zum Song gepasst hat…
Bine: Oder du Viki, durch Strobo außer Gefecht gesetzt!

Viki: Das stimmt auch.

Gini: Durch was außer Gefecht gesetzt?
Nicki: Strobo. Da stand das Licht ungünstig.
Viki: Das passiert ja manchmal. Es gibt ja Leute, die epileptische Anfälle durch Stroboskoplicht bekommen. Bei mir war es das nicht- ich wurde einfach komplett außer Gefecht gesetzt. Ich hab mich setzen müssen- und saß dann! Bewegen ging nicht mehr. Ich hab mich dann auf das Schlagzeugpodest gesetzt…
Bine:  …und saß da.
Viki: …und saß. Ich konnte zwar, also offensichtlich ist es nicht aufgefallen, den Oberkörper ein bisschen bewegen, also ein bisschen was mit den Armen machen und so tun, als würde es zur Show gehören. Aber ich saß da und da ging nichts mehr.
Nicki: Ansonsten…
Bine: Blut im Auge!

Nicki: Joa, wenn das Blut aus dem Kelch kippt, dann läuft das nicht unbedingt immer dahin, wo es hin soll. Da muss man den Rest der Show halt halb blind machen.
Nadine: Um nochmal auf den sprechenden Schuh zu kommen: Der sprechende Schuh bedeutet, dass die Sohle abgeht und man trotzdem performen muss, weil man es zu spät bemerkt hat oder es erst während der Show passiert ist.

Nicki: Nein, das war tatsächlich kurz davor.  Das war ich. Das waren sehr hohe Schuhe…

Da wo immer was passiert! (lacht) Wir standen da vor der Bühne, es ging gleich los und wir sollten jeden Moment hoch. Beim Laufen zur Treppe dachte ich: “Das fühlt sich irgendwie komisch an!”. Da habe ich bemerkt, dass sich unten meine komplette Sohle vom Schuh gelöst hat! Wir mussten aber rauf, ich hatte keine Zeit, andere Schuhe anzuziehen oder sie auszuziehen. Und dann bin ich die ganze Zeit so schlurfenden Schrittes über die Bühne gegangen, weil ich immer Angst hatte, dass es sich umklappt und ich mich einmal lang hinlege. Ungünstig. Da konnte ich halt die Füße nicht heben.
Bine: Oder beim Song “Leitbild”, da hatte ich auch mal nur noch einen Schuh an beim Aufgang.
Nicki: Stimmt! Das war eine Leistung, sie hat das mit dem einen Fuß dann auf Zehenspitzen gemacht die ganze Zeit. Obwohl wir so viel laufen müssen bei “Leitbild”!
Viki: Oder ein Krankenhausaufenthalt.


Gini: Ein Krankenhausaufenthalt?
Viki: Die Ungeschickte natürlich wieder. Zweimal.
Bine: Aber passiert ist das nur immer an einem bestimmten Ort, ich weiß nicht, ob wir den nennen dürfen.
Viki: Nein, das machen wir nicht. Aber es gibt einen Ort, da spielen wir wirklich sehr, sehr ungern, denn an diesem Ort passieren ständig Sachen.
Nicki: Da ist schon mal das Keyboard abgeschmiert auf dem Ständer.
Nadine: War das auch mit dem Kleiderständer dort?
Bine: Ja, der Kleiderständer! Wir haben Kostümständer, wo wir alle unsere Kostüme für die Show aufhängen und unten drunter waren die Blutkelche. Dann ist der Kleiderständer zusammengebrochen und die ganze Blutkelche sind umgekippt. Alles war vollgesaut und die ganzen Schuhe waren völlig vollgelaufen!

Nicki: Das passierte kurz vor der Show, kurz bevor es losging! 


Gini: Das macht ihr aber sehr gut dafür, trotz so mancher Pannen. Aber das gehört wahrscheinlich dazu.
Nicki: Im Nachhinein ist das ja auch alles lustig.
Nicki: Oder auch verwechselte Kostüme. Wir haben ja nie lange Zeit, uns umzuziehen. Da hatten wir es schonmal, dass Nadine und ich uns beide in Eile umgezogen haben und wir drehen uns um: Jede hat was anderes an! Ugh! Dann erstmal kurz in den paar Sekunden herausfinden, wer eigentlich das falsche Kostüm anhat und dann schnell nochmal umziehen, damit wir es noch hinkriegen. Fazit: Im Umziehen ist Nadine sehr schnell!

(alle Lachen)
Nadine: Yeah!

Nicki: Das hat dann alles noch geklappt. Und das mit den Badelatschen und so… irgendwer hat mal vergessen, die auszuziehen…
Bine: Ja, icke. Aber die haben geglitzert!
Nicki: Ja. Das passte dann eigentlich wieder zum Kostüm. Das haben wir nämlich erst später auf einem Foto festgestellt, als wir uns gewundert haben: “Was hast du denn da für Schuhe an, Bine?” (alle lachen)

Gini: Das ist ja amüsant bei euch!

Nicki: Oder es passiert auch, dass wir keine Zeit mehr haben…wir haben ein Lied, wo wir ein sehr militärisches Kostüm haben. Eine hat es nicht mehr geschafft, Schuhe anzuziehen vorher, die andere hat es nicht geschafft, sich die Blumen aus dem Haar zu machen vom Song vorher. Ja, sowas passiert manchmal. Also, wenn ein Kostüm manchmal nicht so passt, hatten wir vielleicht einfach keine Zeit…

Gini: Das ist ja eh eine Leistung, wie schnell ihr das immer macht. Das sind ja nur so ein, zwei Songs zum Umziehen meistens und dann geht es weiter.
Viki: Wir haben manchmal, also sehr oft eigentlich, hinter der Bühne helfende Hände.
Viki: Und wir haben Gordon. Gordon- bitte lies das! Ich glaube er ist der einzige Kerl, der es schafft, gleichzeitig zwei BHs zu öffnen.
Nicki: Im Vorbeigehen!
Bine: Im Vorbeilaufen, einfach so, Zack!
Viki: Also, er musste uns öfter helfen, beim Anziehen und beim Saubermachen nach der Blutdusche.
Nicki: Ich glaube, wir haben ihn für seine Frau perfekt vorbereitet.
(alle lachen)

Viki: Ich glaube, er kann gut ins Eheleben starten.
Bine: Ja, absolut!

(An dieser Stelle musste sich die Interviewerin kurz entschuldigen, weil sie einen Lachanfall bekam. Interviewerin ausgeknockt durch lustige Geschichten sozusagen!)
(Die Mädels seufzen unisono) Ach Gordon, wir vermissen dich!


Gini: Ach, ist er nicht mehr dabei?

Nicki: Nein, leider nicht. Wegen der Familie passte das dann leider nicht mehr mit dem vielen Unterwegssein.


Gini: Also habt ihr gerade keine helfenden Hände, die euch die BHs aufmachen?

Nicki: Zum Glück findet sich hier und dort ja doch immer mal wieder eine helfende Hand.

Viki: Aber keiner ist so gut wie Gordon.
Bine: Ne. Gordon kann niemand ersetzen. Niemand!

 

Gini: Wie geht ihr denn an die Konzeption eurer Shows ran? Ich hab die Frage auch schon Chris und Uli gestellt, aber die meinten, da müssten wir euch fragen (LINK) und hier sind wir nun.
Nicki: Wenn es ein neues Album  gibt, hören wir uns das alle zusammen mal an. Dann gibt Chris die ersten Impulse, zu welchen Liedern er sich was vorstellen würde, was er so für Themen und eigene Ideen hat. Dann nehmen wir das alle mit nach Hause und hören selber nochmal rein. Es gibt Lieder, die man hört und sofort Bilder im Kopf hat- und bei anderen eher nicht. Dann sammelt das jeder, dann treffen wir uns wieder und jeder bringt vor, was ihm so eingefallen ist. Manchmal sind es nur Ideen, die wir dann zusammen weiter ausarbeiten. Manchmal ist schon das Lied mehr oder weniger fertig und es müssen nur noch ein paar kleine Anpassungen gemacht werden.
Nadine: Da bringt sich also jeder ein. Das war früher ein bisschen anders, aber das hat sich dann dahin entwickelt, dass wirklich jeder mit daran teilhat und dass wir zusammen Brainstorming machen. Wir treffen uns dann zur  “Probe” und es wird nur über die Lieder gesprochen. Oft hat Nicki Ideen, bereitet zuhause schon Choreographien vor und bringt ein Video mit zum nächsten Treffen. Jeder macht mit und dann ergänzt sich das auch so super, dass sich daraus aufbauend auch ganz neue Ideen entwickeln können. Ich finde das super, dass jeder sich einbringen kann und es nicht nur einer machen muss. Manchmal ist es so, da fällt einem nichts zu einem Song ein, aber dann kommt einer von uns und sagt: “ Guck mal, wie wäre es denn damit?” Und dann habe ich z.B. gleich noch eine Idee und weitere Ideen kommen noch dazu und so baut sich das aufeinander auf.

Bine: Da hat jemand hier eine Idee, gleichzeitig kommen einer anderen schon Ideen zum Outfit oder anderen Sachen, das funktioniert eigentlich super.


Gini: Am Ende wird das dann abgesegnet oder wie macht ihr das?

Nicki: Chris ist bei diesen Brainstorming-Sachen immer schon mit dabei. Ab und zu treffen wir uns alleine und machen die Sachen schonmal fertig. Dann machen wir ein Video und er  guckt sich das an. Da gibt er dann schon Feedback. Aber eigentlich ist er da jetzt immer von Anfang an am Start und gibt gleich sein Veto, wenn ihm etwas nicht gefällt. Er hat ja auch sein Gefühl dazu. Das ist dann immer eine Zusammenarbeit.

 

Gini: Trefft ihr euch regelmäßig oder nur wenn etwas ansteht?
Nadine: Nach Bedarf. Wenn jetzt die neue Platte und die neue Tour anstehen, dann setzen wir uns meist so zwei bis drei Monate vorher zusammen und treffen uns. Da müssen ja auch immer vier oder fünf Leute Zeit haben, das ist ja auch nicht immer einfach.

Gini: Ja, das glaube ich. Das war jetzt mit dem Interview ja auch so, dass es am einfachsten war, es auf dem M’era Luna zu machen, weil gerade alle da sind. Wir haben es alle hierher geschafft, das ist doch schonmal schön. Für mich ist es das erste Malseit zwei Jahren, für euch sind es dann drei, oder?

(die Mädels rätseln)

 Drei Jahre. Oder vier Jahre? 2019 waren wir doch nicht hier …
Nicki: 2017 war das letzte Mal mit Aufnahme, glaube ich.

Gini: 2017 wart ihr auf alle Fälle hier, das war das Jahr mit dem Wasser.
Bine: Danach waren wir beim Amphi, und danach war ja nicht mehr.

Gini: Seit fünf Jahren das erste Mal wieder M’era Luna für euch! Die draußen haben auch schon voll Bock, bereits bei der ersten Band waren ganz viele Menschen vor der Bühne.

Nadine: Mich würde mal interessieren, wie viele dieses Jahr da sind.

Bine: Ich möchte das gar nicht wissen, wir spielen nicht im Dunkeln.

Nicki: Danach dann! (lacht)
Bine: So viele Leute! (alle Lachen)
Viki: Und nackt vorstellen bringt auch nichts… (alle lachen)

Bine: Ich weiß nicht, ob es das schlimmer machen würde…

Gini: Ach, bei vielen Outfits brauchst du dir das auch gar nicht mehr vorstellen. 

(alle lachen)

Nadine: Das ist wohl wahr!

Nicki: Wobei ich große Shows weniger schlimm finde, als wenn wenige Leute da sind. Bei wenigen Leuten nimmst du die einzelnen Personen mehr wahr, da fühl ich mich mehr beobachtet als wenn da Tausende stehen, da ist dann ein großes Meer.

(Viki hat derweil die Snacks auf dem Tisch entdeckt und bietet reihum getrocknete Mangostreifen an)
Viki: Mango?

Nadine: Wir haben Mango gegessen, wird dann geschrieben!
Gini: Wir haben auch noch Ananas!

Bine: Ich darf keine Ananas.
Gini:Oh! 

(legt schnell die Ananas weg, nicht dass versehentlich eine BLUTENGEL-Tänzerin noch vor dem Auftritt ausgeknockt wird, das wollen wir ja nicht!)

Gini: Ich habe keine Fragen mehr, wollt ihr noch irgendetwas sagen? Irgendein Schluss-Statement?
Viki: Leute, seid lieb zu Tieren! Denkt an eure Umwelt!
Nadine: Ich möchte sagen: Vielen Dank an die Fans! Sie unterstützen uns und ohne sie  wären wir nicht hier.. Wir machen das auch, weil wir Spaß dran haben und gerne auf der Bühne stehen, aber ohne unsere Fans , wäre das trotzdem alles nicht möglich. Das klingt zwar vielleicht etwas abgedroschen, aber wenn das hier schon niedergeschrieben wird, dann können wir das auch mal sagen. Sonst kommt das ja nur von Chris und Uli in Interviews. Aber von unserer Seite ist das genauso.

Viki: Wir freuen uns auch wenn wir runtergucken und sehen, dass die Leute mitmachen.
Bine: Das ist geil.

Nadine: Ich freue mich auch immer bei “Reich mir die Hand”. Da hüpfe, klatsche und schreie ich immer rum, und wenn dann natürlich alle mitmachen…
Viki: Und das  gehört nicht zur Choreo, was sie dann macht! (alle lachen) Sie dreht dann einfach durch, sie ist dann fertig mit der Welt.

Nadine: Ja, wenn dann alle mitmachen, dann pusht mich das noch mehr. Du hast dadurch  totale Glücksgefühle. Das ist halt auch voll schön.
Bine: Ja, weil dann Feedback kommt.

Nadine: Ja, dann bin ich glücklich. Es ist ja auch wichtig, dass man selbst Glücksmomente im Leben hat, denn  es gibt ja immer mal Arbeitsstress oder irgendwelche anderen Sorgen. Deshalb ist es ein Geben und Nehmen.
Nicki: Das ist es, es macht einen einerseits nervös, aber andererseits ist es auch geil.

Nadine: Und das ist es halt, wenn das Publikum nicht mitfeiern würde, oder uns nicht mögen würde…
Nicki: Oder wenn keiner zum Konzert kommen würde, dann würden wir kein Konzert geben.
Nadine: Deshalb auch ein großes Danke an die Fans!!!

Nicki: Es ist auch immer wieder schön, dass selbst wir im Hintergrund wahrgenommen werden. Ich sag ja immer, wir sind die Hintergrund-Bespaßung, und denke mal so wichtig sind wir auch nicht, aber wir werden scheinbar schon wirklich wahrgenommen als Teil, der dasein muss. Es fällt irgendwie doch schon immer auf, wenn mal einer fehlt. Das ist natürlich schon schön.
Nadine: Genau. “Wo war die denn?”

Gini: Habt ihr auch eigene Fanclubs?

Nicki: Das nicht. Aber es hat schon jeder so seine Fans, aber nicht so, dass es explizit Fanclubs gibt. Da Viki jetzt schon länger dabei ist, hat Viki natürlich schon ein paar mehr.
Bine: Aber es ist total schön, dass viele Fans uns als festen Teil der Band sehen und sogar unsere Namen kennen. Das ist schon ziemlich cool!

Nicki ergänzt: Wir sind eben nicht nur “Die da!”

Bine: Das zeigt einem schon auch: Die Leute scheinen uns auch sehen zu wollen und können uns tatsächlich mit dem Namen ansprechen und freuen sich auch auf uns. Die anderen Mädels haben ja schon Haare und Makeup gemacht, aber die Fans erkennen uns sogar auch, wenn man ganz ungeschminkt rumrennt (deutet auf sich selbst). Und dann freuen sie sich trotzdem.  Das ist so niedlich.
Nadine: Es gibt ja auch Fan-Geschenke für uns.
(Alle rufen begeistert zusammen): Jaaaa!
Nadine: Also nicht nur Geschenke für Chris und Uli, sondern es gibt auch Fans, die etwas explizit für uns machen. Das finde ich total lieb.

Gini: Was gab es da so?

Nadine: Schmuck hatten wir, Anhängerchen,
Viki: Selbstgemacht!
Nadine: Auch Sets, Ketten, Armbänder, Ohrringe…

(alle seufzen erfreut auf) Das ist immer selbstgemacht. Total hübsch, mit Engelsflügeln und so.
Bine (holt ihre Tasche): Das ist zum Beispiel einer. Also eins davon. Der ist schon ganz alt, der ist schon ganz abgegrabbelt.

Nadine: Der ist halt immer dabei.
Bine: Und dabei ist mir der auch abgebrochen, diese Öse hier habe ich bloß so repariert. Jetzt krieg ich ihn bestimmt nie wieder vom Beutel ab.
Nadine: Na, dann darf der Beutel nicht verloren gehen!
Bine: Nein, das sowieso nicht.

Gini: Vielen Dank! Ich wünsche euch eine schöne Show heute. Toi toi toi und ich hoffe, nichts fällt um, vorher!

Nicki: Festival ist ja immer ein bisschen Improvisation

Bine: Aber beim letzten Mal ist nichts schiefgegangen.
Nicki: Das stimmt, aber wenn du ein eigenes Konzert hast, dann kannst du dich vorher in Ruhe ausbreiten und alles hinstellen, wie du willst. Bei einem Festival muss immer alles schnell, schnell  gehen. 

Nadine: Es sind auch nicht so viele Lieder bei einer Festival-Show, nur eine Stunde und dann möchte Chris natürlich auch viel Show haben. Da haben wir oft nur einen Song zum Umziehen.

Gini: Das ist aber echt extrem!
Nadine: Genau! Bei den ersten drei Liedern ist fast gar nichts und dann geht es aber los.

Gini: Der Hammer! Ja dann, toi toi toi und ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

(Titelbild von Anni Bertram)

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