Review: RETERNITY – “Cosmic Dreams”

Erschreckend, wie produktiv Gute-Laune-Bombe Stefan Zörner und seine Mitstreiter es in den letzten Jahren haben angehen lassen. Man erinnert sich: Kurz vor Veröffentlichung des 2018er SpiteFuel-Albums “Dreamworld Collapse” wird der Ausstieg des Sängers bekannt gegeben. Schon kurze Zeit später tritt Zörner mit Demos seiner neuen Schaffensstelle RETERNITY wieder in Erscheinung und kein Jahr später, im Mai 2019, erscheint bereits das erste Album “Facing The Demon”. Im Herbst 2020 wird der versammelten Bangerschaft dann auch schon der Zweitling “A Test Of Shadows” serviert, und heuer steht Album Nr. 3 auf der Matte – für das man sich also gleich 2 Jahre Zeit gelassen hat. Und was soll man sagen? Das Warten hat sich gelohnt. 

Die längere Garzeit und runderneuerte Rhythmusgruppe scheinen dem Songwritergespann Zörner/Sauter merklich gut getan und kreative Energien freigesetzt zu haben, denn wo RETERNITY auf dem Vorgängern noch näher am traditionellen Melodic/Power Metal mit Thrash-Einschüben und gelegentlichen modernen Elementen fuhrwerkten, stehen nun die Zeichen auf merklich gereiftem, hocheffizientem Songwriting mit proggiger Kante und gelegentlichen Ausflügen in den Alternativerock. Die Scheuklappen sind abgelegt und erlaubt ist, was gefällt. Gleich der Opener “Building Better Worlds” begeistert mit an SID-Metal-Acts wie die schwedischen Machinae Supremacy erinnernden Synths und geht steil nach vorn, die Messlatte für die weiteren Tracks ist hochgesetzt, so dass das im Vorfeld bereits mit einem Video veröffentlichte “Untamed Hearts” noch einen der schwächeren Vertreter der Scheibe darstellt. Das abwechslungsreiche “Seemingly” beispielsweise wildert irgendwo zwischen Melodic Metal, US-Pop-Rock im Stile der frühen Goo Goo Dolls, lässt im Chorus sogar ganz leichte Anklänge an früh-2000er Killswitch Engage erahnen und zollt im Text nebenher u.a. den Beatles Tribut. “Cosmic Dreams” macht seinem Titel alle Ehre, lädt ein zum Abschweifen und das Hirn schweben lassen und präsentiert sich dabei mit einer kompositorischen Tiefe, die mehrere Hördurchläufe nötig machen dürfte um das Wesen der Scheibe vollumfänglich zu verstehen. Evolution, Baby! Die Überraschung ist perfekt, der große Schritt vorwärts gelungen! Und außerdem gibt’s noch ein Cover von Colin ‘Black’ Vearncombes “Wonderful Life” obendrauf, was will man mehr?

Bewertung: 8 von 10 Punkten!

“Cosmic Dreams” erscheint am 15.07.2022 via MDD Records.

Tracklist:

1. Building Better Worlds
2. Untamed Hearts
3. Depths Of Nothingness
4. Cosmic Dreams
5. Astronaut
6. Blitzwerfer Blues
7. Seemingly
8. Only Scars Remain
9. Wonderful Life
10. The Narrow Sleep
11. My Reternity

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