Review: KISSIN´ DYNAMITE – “Not The End Of The Road”

Das Album-Cover zum mittlerweile siebten Studioalbum von KISSIN´ DYNAMITE „Not The End Of The Road“ wirkt wie ein Wegweiser in die Band-Zukunft: Geradeaus, rasant und mit viel Anlauf in den Rock´n´Roll-Himmel: Ein gerader Weg, lang und aus Gitarrensaiten bestehend, mündet in einem steilen Aufwärts. Linksseitig ebnen Stromleitungen den Weg und geben zusätzliche Energie für den Weg ganz nach oben. Am 21. Januar erscheint das Album der 2007 gegründeten Band bei Napalm Records.

12 Songs haben die Ohrwurm-Garanten auf ihr neuestes Werk gepackt – und damit auch 12 Songs, die man – schon nach dem ersten Hören – nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Melodien und Songtexte kommen eingängig, dabei aber nie schwer lastend, daher. Vielmehr laden viele von ihnen zum Loslassen ein. Loslassen vom Alltag und von allem Drumherum.

Schon der Erstling der Platte – zeitgleich auch Namensgeber – „Not The End Of The Road“ gibt ordentlich Vollgas: „But now the times get better“ heißt es hier. „Don´t give up my friend“, ermutigt Sänger Hannes Braun mit klarer Stimme und ermöglicht hier eine so große Bannbreite der Identifikation, dass der Song wohl für jeden von uns ein Quäntchen Wahrheit beinhalten sollte. Der Blick richtet sich nach vorne – und dies zieht sich durch das gesamte Album.

So auch in „Good Life“ dem Ohrwurm, den die Jungs von KISSIN´ DYNAMITE während er Pandemie veröffentlicht haben. Zum Videodreh waren Fans aus ganz Deutschland eingeladen, um im Video gemeinsam mit ihren Idolen zu feiern. Der Song wurde als Charity-Song zugunsten des Vereins „Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e. V.“ aufgenommen. Mit dabei waren auch SALTTAIO MORTIS, Guernica Manchini und Charlotte Wessels. Die positive Stimmung in diesem Song ist mit jedem Akkord greifbar.

Sänger Hannes Braun bewegt sich stimmlich ausgeglichen und sicher irgendwo zwischen IRON MAIDEN und MÖTLEY CRUE. Wir erleben hier ein Album, da sich nahtlos an seine Vorgänger anknüpft: (Bühnen-)Präsenz der Musiker, Stil- und Stimmsicherheit bei Hannes Braun und passgenaue Untermalung durch Gitarre, Bass und Schlagzeug ergeben eben genau diesen Genuss für den Zuhörer, wie wir es von KISSIN´DYNAMITE so lieben.

Auch „No One Dies A Virgin“ ist so ein Paradebeispiel dafür, was das neue Album kann: Es ist eben nicht nur Positives, nein, das Leben kann einem auch Steine in den Weg legen oder immer wieder Situationen hervorrufen, die negativ sind, die es zu überwinden gilt. Generell wirkt die Band auf dem neuen Album erwachsener, betrachtet das Leben in all seinen Facetten – nicht aber, ohne immer ein positives Fazit ziehen zu können.

Musikalisch bleibt vor allem auch „What Goes Up“ im Ohr: Hymnischer Power-Rock und absolute Gitarrenpower zeigen perfekt auf, was die Band ausmacht: „Make Stadium-Rock great again!“.

Nach dem Hören der ersten elf Songs wird der Zuhörer allerdings noch einmal überrascht – und zwar mit einer wunderbar poetischen Ballade als letztem Song auf diesem Album: „Scars“ ist ein nachdenklicher Song. Abschied und die Wunden der Trauer werden hier thematisiert: “The World Is Colder Since You´ve Gone Away”. Beeindruckend ist an dieser Stelle, dass dies mit sehr viel Bedacht geschieht. Es wirkt zu keinem Zeitpunkt kitschig oder wie eine Aneinanderreihung von Floskeln. Nein, viel mehr wirkt es von Grund auf ehrlich und macht es so zu einem ganz besonders wertvollen Stück KISSIN´DYNAMITE – Geschichte: “´Time Will Heal You´They Have Told Me, But I Think That´s Just A Lie”.

Wie authentisch das Ganze Album ist zeigt auch, dass Sänger Hannes Braun es komplett aufgenommen, produziert und gemischt hat. Eben ein vollkommenes Herzensprojekt.

Schön ist, dass KISSIN´ DYNAMITE auf „Not The End Of The Road“ nicht versuchen, sich krampfhaft neu zu erfinden. Nein, im Gegenteil und das ist so sympathisch: Sie bleiben sich treu und legen dennoch einen drauf, in dem sie Gesanglich absolut manifestiert sind, klanglich tougher denn je wirken und eine Stimmung hervorrufen, die einfach Spaß am Leben vermittelt, es dabei aber immer wieder kritisch betrachtet. Vielleicht ist das Album an der ein oder anderen Stelle etwas „poppiger“ als die Vorgänger, aber genau das macht die Platte, und vor allem dessen Stimmung, aus. KISSIN´ DYNAMITE haben so ein Album auf den Markt gebracht, das an lauen Sommerabenden mit Freunden gehört werden kann oder als Soundtrack für einen Roadtrip am Meer entlang prädestiniert ist. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs im Sommer wieder die Bühnen der Festivals rocken können, um dieses wunderbare Album in die Welt hinaustragen zu können.

Zur Veröffentlichung am 22. Januar wird es eine exklusive Release-Streaming-Show geben.

Not The End Of The Road
Napalm Records
VÖ 21. Januar 2022

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist:

Not The End Of The Road
What Goes Up
Only The Dead
Good Life (featuring Saltatio Mortis/Alea, Guernica Mancini & Charlotte Wessels)
Yoko Ono
Coming Home
All For A Halleluja
No One Dies A Virgin
Gone For Good
Defeat It
Voodoo Spell
Scars

KISSIN DYNAMITE sind:
Hannes Braun – Vocals
Andre Braun – Guitar
Jim Müller – Guitar
Steffen Haile – Bass
Sebastian Berg – Drums

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