INTERVIEW: REAKTOR und das Debütalbum “Endlich” im Spotlight

SPOTLIGHT Vol. I: REAKTOR – “Endlich“

Liebe Leser und Musikfreunde, hiermit wohnt ihr der Geburt einer neuen Serie bei.
In losen Folgen beleuchten wir hier Künstler der Szene, die weit unter dem Radar fliegen und unserer Meinung nach ein deutliches Plus an Aufmerksamkeit verdienen. Geplant sind Beiträge zu Nachwuchs- und/oder Underground- Künstler*innen, kleinen Vertretern der Veranstaltungsbranche, sowie Akteuren im Hintergrund, also Grafikern, Produzenten, Verlegern etc.
Den Anfang macht heute REAKTOR alias MARCUS “HIGGY“ HOFREITER, idealerweise aus der für elektronische Musikgeschichte so wichtigen Stadt Düsseldorf. Wir schauen uns das Projekt und die Person dahinter genauer an, blicken parallel auf sein neuestes Werk und sprechen mit ihm über viele interessante Dinge.

Wir fangen ganz weit hinten an:

REAKTOR

Bereits 1984 begann der musikalische Werdegang von MARCUS “HIGGY“ HOFREITER mit einer Punkband, die sich bis zu ihrer Auflösung 1992 immer mehr in Richtung Metal entwickelte. Kurz vor ihrem Ende haben sie es als TWILIGHT ZONE mit dem Tape “There´s No Peace“ zum “Demo des Monats“ im Metal Hammer gebracht.
Anfang der 90er und noch einmal 6 Jahre in den Nullerjahren war HIGGY dann als Sänger der im Umfeld von Fortuna Düsseldorf positionierten und regional recht erfolgreichen Punkband GOLDEN BEERING aktiv.
Parallel entdeckte MARCUS aber auch die elektronische Musik für sich und übte sich ab 1986 auf den ersten erworbenen Synthesizern im Spiel an den Tasten. Zum Einsatz kam das Ende der 80er in einer EBM-Band, ab Anfang der 90er dann in Verschmelzung mit der analogen Welt der Instrumente zu Industrial mit der Formation ATMOSFEAR (ab 1999 umbenannt in GYRE), die bis 2003 existierte und es auf 3 Veröffentlichungen (1 Maxi unter ATMOSFEAR, eine Maxi und ein Album unter dem Namen GYRE) brachte. Anfangs teilte sich HIGGY die kreative Arbeit mit Bandkollegen, später war er dann der kreative Kopf der Band. Danach ist MARCUS diesen musikalischen Weg allein weiter gegangen und hat viel mit anderen Musikern experimentiert, aber lange keinen richtigen Partner in Crime gefunden. 2011 dann die kreative Festlegung auf Dark Electro mit der Gründung von REAKTOR.

Dieses Projekt, gegründet und lange gemeinsam mit JACKY alias JACQUES RODENBUSCH geführt und heute zumindest live bisweilen unterstützt von PETER DAAMS (SCHWARZSCHILD) ist das Wunschkind von HIGGY. Zu meist knallharten und trotzdem melodischen Electro Sounds serviert MARCUS uns klassisch schwarze Themen, sowie persönliche und (gesellschafts)kritische Texte.
Die Wurzeln im Punk kann und will das Düsseldorfer Szene-Urgestein nicht verbergen, die Attitude quillt aus allen Poren, und das ist auch gut so. Leider sorgte genau diese DIY Attitüde des Punks auch für den ersten selbst platzierten Stolperstein: JACKY konnte und wollte nicht in teure (semi)professionelle Produktionen investieren, sondern die Musik lieber im Freundeskreis und digital verteilen, wodurch ein Labelsigning platzte. 2018 schied JACKY dann endgültig aus, da er aufgrund der oft üblichen Entwicklungen im Leben kaum noch Zeit für das Projekt hatte und REAKTOR wurde ein Solo-Projekt. JACKY hatte durchaus großen Einfluss auf den Sound des Projektes, da er viel an feinen Melodien und Details gefeilt hat, während HIGGY eher die Härte und Energie eingebracht hat. Somit kann man sagen, dass der Sound nach JACKYs Ausstieg wieder deutlich härter geworden ist.
REAKTOR war vor der aktuellen Seuche auf kleinsten Underground-Events vertreten, verteilte Musik eigenhändig auf selbst produzierten Medien und machte durch einige recht erfolgreiche Teilnahmen am “Battle Of The Bands“ des Sonic Seducers auf sich aufmerksam. Zum großen szeneweiten Durchbruch hat es bislang nicht gereicht, aber vielleicht ändert sich das ja jetzt… 
Ganz aktuell gibt es das Debütalbum “Endlich“ auf einer auf 222 Stück limitierten, giftgrün transparenten Vinyl, die MARCUS in Eigenregie und auf eigenes finanzielles Risiko auf den Markt gebracht hat. Und noch etwas: mit dem Kauf dieser Scheibe, der ein Downloadcode für die Digitalversion des Werkes inklusive einem großen Stapel Bonustracks beiliegt, tut ihr auch noch etwas fürs eigene Karma. Aber dazu mehr bei den Details, welche diesem kleinen Wiki- Beitrag und dem Gespräch folgen.

Das Gespräch

Dany: Hallo Higgy! Schade, dass es mit einem persönlichen Treffen nicht geklappt hat. Gottseidank können wir uns dank der Technik unterhalten. Ein paar Dinge habe ich ja schon über dich und deinen musikalischen Werdegang geschrieben, aber könntest du uns noch etwas intensiver an der Entwicklung vom Punk zur (elektronischen) schwarzen Szene teilhaben lassen?
Marcus: Hi Dany! Ja, danken wir der Technik! Vielen Dank für die Einladung zum virtuellen Interview! Also Musik war schon immer mein Leben und bevor ich 1980/81 zu Punk wechselte, war ich schon sehr interessiert an elektronischer Musik. JEAN-MICHEL JARRE, TANGERINE DREAM, KRAFTWERK waren faszinierende Künstler für mich. Aber dann kam erst mal meine “wilde Zeit”, wo es gar nicht hart und aggressiv genug sein konnte. 1984 gründete ich mit meinem damals besten Freund unsere geplante Band die Dunkelmänner, aus der aber dann eine Crossover-Band (Metal /Punk) und dann eine Speedmetal-Band wurde, die sich aber 1992 auflöste. 1986 kaufte ich mir aber meinen ersten Synthie, einen Korg Poly-800 II, mit dem ich erste eigene Electro-Kompositionen wagte, abseits unserer “Krawalltruppe”. 1988 trat ich einer befreundeten EBM-Band bei, das ging bis 1991. 1992 kam dann die Phase, wo ich Scholli kennen lernte, damals Ex-Gitarrist der Thrash Metal-Institution ASSASSIN, der mit seinem ersten Demo-Tape elektronische Musik mit harten Gitarren verknüpfte. Daraus wurde ab 1993 die Industrial-Metal-Band ATMOSFEAR, wo ich für den Gesang und die Elektronik verantwortlich war. Die Band löste sich 2003 auf und ich habe dann bis 2010 mit diversen Gastmusikern zusammengearbeitet. Leider wurde da keine richtige Band draus… 2011 traf ich dann Jacky und wir gründeten REAKTOR, was wir bis 2017 gemeinsam mit viel Freude betrieben, bevor Jacky seine Interessen verlagerte und 2018 endgültig ausstieg. Seitdem bin ich quasi “Einzelkämpfer”, habe aber immer noch immens viel Spaß am kreativen Output. Und zur Szene-Zugehörigkeit: egal, ob Punk, Speedmetal, EBM oder Dark Wave: Ich habe mich seit jeher im musikalischen Untergrund, fernab des Mainstream am wohlsten gefühlt!
Dany: Das klingt mir doch sehr sehr vertraut, diese Entwicklung hatte ich auch durchgemacht, allerdings ohne selbst ernsthaft Musik zu machen. Eine mit Freunden gegründete Noise Core Band kam leider nie über ein paar Sessions im Proberaum hinaus. Inwieweit haben denn all diese Vorlieben und durchlebten Strömungen Einfluss auf das Projekt REAKTOR gehabt?
Marcus: Oooh, REAKTOR, also mittlerweile ja nur noch ich als einziges Bandmitglied, ist die Summe meiner musikalischen Erfahrungen. Natürlich liegt REAKTOR musikalisch schwerpunktmäßig im Dark Wave, aber seit Jackys Ausstieg 2018 ist REAKTOR wieder härter geworden. Ich lebe auch wieder meine Zeiten aus der Punk- und Industrial-Metal-Ära aus. Sehr stark kommt das bei meinem aktuellen Musikvideo und Album-Opener “Das Gespenst” (hier ansehen) zum Vorschein. Der Einsatz von harten Gitarren versetzt mich wieder 20 Jahre in die Vergangenheit, als ich noch Hauptsongwriter bei ATMOSFEAR war! Und ein sehr schönes Beispiel, wie mich meine musikalische Vergangenheit geprägt hat, ist der Song “Puppeteers” vom aktuellen Album “Endlich”: Der Refrain klingt vom Gesang her stark nach meiner Speedmetal-Band TWILIGHT ZONE Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger. Das war mir erst gar nicht bewusst und dann dachte ich: “Klingt wie früher”. Bei TWILIGHT ZONE war aber der Gitarrist der alleinige Songwriter, “Puppeteers” stammt komplett aus meiner Feder. Da habe ich wohl instinktiv alte Muster ausgegraben… Ich erfreue mich sehr an dem Song und der bekommt auch einen Stammplatz im Live-Set!!!
Dany: “Live”, gutes Stichwort, Higgy! Was bedeutet die aktuelle Situation für einen umgangssprachlich “kleinen” Künstler, der kein Label oder ähnliches im Rücken hat? Wie sieht es mit finanziellen Risiken aus?
Marcus: Na ja, wie du schon sagst, bin ich ein kleiner Künstler, der nicht von der Musik lebt. Ich habe einen normalen Job, mit dem ich meine Brötchen verdiene. Die Musik betreibe ich ja als Hobby und mit 55 Jahren greift man auch nicht mehr nach den Sternen und träumt davon, mit der Musik seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und Rockstar zu werden! Und da ich im Moment alleine arbeite und ich keinen Proberaum bezahlen muss, fallen außer Ausgaben für neue virtuelle Instrumente und ein bisschen Hardware hier und da keine laufenden Kosten an. Okay, die Album-Produktion war jetzt halt mal eine größere Investition, aber auf Vinyl statt auf CD zu setzen, war eine Herzensangelegenheit und da kommt dann wieder der Punk aus den Achtzigern durch…
Dany: Okay, dann ergeben sich daraus noch ein paar kleine Fragen für den Abschluss, bevor wir zum Debütalbum kommen. 1. Lieber Analog oder digital/virtuell? 2. Du erwähntest den KORG Poly 800. Kommt der noch zum Einsatz, oder welche Hardware präferierst Du heute? 3. Wenn “Live”: lieber Amphi Festival, oder Phönix Club (Mühlheim)?
Marcus: Ich muss gestehen, mittlerweile arbeite ich fast ausschließlich mit virtuellen Synthies! Das ermöglicht es mir auch, in guter Qualität zu Hause zu produzieren. Der Poly 800 II ist schon seit vielen Jahren arbeitslos, aber verkauft habe ich ihn nicht! Der Korg M1 war lange Zeit mein Lieblings-Synthie, den Yamaha AN1X hatte ich auch viele Jahre im Einsatz. Zu Amphi vs. Phönix Club: Nicht pauschal zu beantworten. Club-Atmosphäre ist immer cool, aber ein Festival im Sommer macht unheimlich viel Spaß. Also MIR macht es Spaß, meinen Füßen weniger… (lach!)
Dany: Zum Album muss ich ja erst einmal meinen größten Respekt zum Ausdruck bringen. Aus dem Underground heraus so eine finanzielle Aufgabe zu stemmen. Und der aktuell etwas grassierende Vinyl Hype macht solch ein Release ja für viele Konsumenten interessant, für den Künstler aufgrund gestiegener Preise und vor allem kaum zu kalkulierender Wartezeiten bei den Presswerken zu einem High Risk- Unternehmen. Umso schöner, dass du deinem Herzen gefolgt bist und uns diese wunderschöne Scheibe zur Verfügung stellst. Auf der Platte sind 8 Songs und per dazu gehörigem Download für die “MP3 to go” gibt es noch mal ein großes Bonuspaket an Tracks?
Marcus: Danke dir! Weißt du: Ich wollte das Album machen, bin das Thema dann Ende 2020 angegangen und 2021 wurde es dann konkreter. Dann kam der “wenn schon – denn schon”-Faktor. Ich hätte es als schwarzes Vinyl mit einfacher, weißer ungefütterter Schutzhülle veröffentlichen können, das wäre günstiger gewesen. Aber es sollte REAKTOR-grün sein und die Platte in einer coolen schwarzen, gefütterten Innenhülle. Im Grunde genommen habe ich das Album für mich selbst gemacht und möchte jetzt so viele Menschen wie möglich daran teilhaben lassen und freue mich, wenn ich einen Teil der Produktionskosten durch den Verkauf der Scheibe wieder rein bekomme. Aber dieses Album ist nicht gewinnorientiert entstanden, ich war und bin mir eines möglichen finanziellen Verlustes bewusst, hoffe aber, dass ich noch einige Exemplare verkauft kriege. Ich bekomme jetzt auch immer mehr Unterstützung dafür durch Radio Airplay, wie im Bürgerfunk von Antenne Düsseldorf, Radio Nachtflug und durch Interviews und Fanzines. Aus Qualitätsgründen passten nur 8 Songs drauf, als Newcomer direkt ein Debüt-Doppelalbum zu veröffentlichen hätte das Budget gesprengt, also hielt ich ein erweitertes MP3-Album zur LP für eine feine Sache. Zu den 8 Album-Tracks gesellen sich noch 5 weitere Songs, teilweise unveröffentlicht und 4 Remixe, die unterschiedlicher nicht sein könnten! So findet sich von “Shadow Of The Soul” eine Metal-Version auf dem MP3-Album, die Gitarren für den Song hat übrigens mein damaliger Band-Buddy von TWIGHLIGHT ZONE eingespielt, auf der anderen Seite befindet sich von dem Industrial Metal-Brett “Das Gespenst” eine sehr gefühlvolle Version mit Akustik-Gitarren in der Bonus-Sektion. Also für die 17 € bekommt man auch 17 Songs und für mich sind keine Füller dabei! Alles Herzens-Songs!
Dany: Genau, der Einstieg bei “Das Gespenst” ist schon einmal heftig: Treibender Electrosound mit einer gehörigen Portion Industrial, da machst du keine Gefangenen. Dazu gibt es auch noch tiefgründige Lyrics auf Deutsch, kurz: Ein Brett! Ich habe gehört, zu diesem Text gibt es eine Geschichte?
Marcus: “Das Gespenst“ ist inspiriert von einer Frau, die ich in den Neunziger-Jahren und Anfang des neuen Jahrtausends immer wieder mal gesehen habe. Sie war immer alleine unterwegs, nicht besonders gut gekleidet, hatte eine traurige Ausstrahlung, einen leeren, hoffnungslosen Blick. Irgendwann dachte ich mir: “Sie ist so ein richtiges Gespenst…”. So entstand die Idee zu dem Song-Text. Bei diesem Lied finde ich den Gegensatz von Musik und Text so erstaunlich! Der Text ist so traurig, die Musik hingegen sehr hart. Trotz dieses Gegensatzes harmoniert alles…
Dany: Du hast geschrieben, dass ein alter Bandkollege die Saiten für die Metal Version von “Shadow Of The Soul” malträtiert hat. Stammen die anderen Gitarreneinsätze auch von ihm, eventuell bald ein weiteres Mitglied von REAKTOR?
Marcus: RALF, bzw. MOEHROY wird garantiert kein REAKTOR-Mitglied, dafür ist er viel zu weit weg vom REAKTOR-Sound. Er ist mehr im Punk und Metal geblieben, hat aber auf meine Anfrage hin die Gitarrenarbeit für “Shadow Of The Soul” übernommen und sogar dann Spielfreude entwickelt und ein paar Varianten eingebaut, die ich als Nicht-Gitarrist nicht auf dem Radar hatte. Sehr geil! Ich hatte ihn auch für “Das Gespenst” gefragt, aber in dem Song fand er sich gar nicht zurecht, das war überhaupt nicht seine Musik… Die Gitarre habe ich dann synthetisch eingebaut… öhö, hüstel… Also er und REAKTOR: nein, aber wir wollen noch mal ein paar andere Sachen zusammen machen, vielleicht auch noch mal eine neue Aufnahme von dem einen oder anderen TWILIGHT ZONE-Klopper. Könnte lustig werden…
Dany: Klingt nach einer Menge Spaß und nach einem Plan… Auch “Endlich” bietet ein paar sehr Interessante Züge in den Lyrics und dazu einen umwerfenden Sound und “Shadow Of The Soul” hat auch einen interessanten Hintergrund…
Marcus: “Shadow Of The Soul“ (hier ansehen) entstand, als mich ein Freund fragte, ob ich Lust hätte, für ein Portrait-Bild als Model zu fungieren. Nach der ersten Foto-Session meinte er, er hätte schon einen Titel für das Bild: “Shadow Of The Soul“. In dem Bild sitze ich vor einem Spiegel und aus dem Spiegel schaut ein anderes “ich“ heraus, quasi meine böse Seite…. Ich dachte “Cool, da mache ich einen Song draus!“ Beim Komponieren begann dann auch das Kopfkino und schnell stand fest, dass die Thematik eine Steilvorlage für ein Musikvideo ist. Das Video dazu ist bisher auch das erfolgreichste REAKTOR-Video und hat jetzt, im noch jungen Jahr 2022 die 2000-Views-Grenze auf Youtube geknackt. “Endlich”… ja, ein Song voller schöner Melodien, aber mit finsterem Text. Die Geschichte ist nicht sehr subtil verpackt, es dreht sich halt um einen Menschen mit Suizid-Gedanken, die immer schlimmer werden und ihn irgendwann wirklich dazu verführen. Schrecklich… Ich lebe sehr gerne und es ist für mich so unvorstellbar, dass man das Geschenk des Lebens wegzuwerfen bereit ist. Ich dachte: “Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor???” In der Bonus-Sektion des Albums findet sich übrigens der Song “Endlich: Der Uebergang”, der den Augenblick thematisiert, nachdem der Mensch den Schritt in den Freitod gegangen ist. Auch ohne viel Text vermittelt dieser Song die finstere Stimmung. Jetzt plane ich noch einen 3. Teil “Der Uebergaenger”, der die ersten Schritte in der “anderen Welt” behandeln soll… “Der Navigator” ist ein Song über das Leben, vom Anfang bis zum Ende, verpackt in eine Seereise. Das Leben und das Ableben sind sowieso Themen, die mich viel beschäftigen. Auch “Empty Black Void” befasst sich damit. Was ist, wenn nach dem Tod gar nichts mehr kommt? Kein Himmel, keine Hölle, kein Paradies oder ein paar Engelsflügel? Einfach nur das leere, schwarze Nichts… Keine schöne Vorstellung, aber durchaus möglich.
Dany: Als depressiver Mensch könnte ich dazu ne Menge sagen. Übrigens möchte ich doch sehr darum bitten, dass mit dem Tod Schluss ist. Die Vorstellung als übelgelaunter, mit sich und allem drum herum unzufriedener Engel durchs ewige Himmelreich zu flattern und mit wenig Talent die Harfe zu quälen ist nun beileibe keine verlockende Vorstellung, haha.
Marcus: Ach, der Engel und die Harfe… Als Poltergeist hat man vielleicht auch post-mortem noch Spaß!!!
Dany: Themenwechsel: wie sehen deine groben Pläne für die Zukunft aus?

Higgy

Marcus: Meine Pläne für die Zukunft? Nun, ich versuche jetzt aktiv mein Album zu promoten, die Leute zum Voten für den Battle of the Bands zu animieren, “Das Gespenst” auf dem Siegertreppchen käme mir jetzt sehr entgegen und ich sitze gerade noch an einem Remix für einen recht bekannten Szene-Act und hoffe, dass ich es auf die CD des Künstlers schaffe. Und ich habe noch ein Dutzend angefangene und fast fertige Songs auf der Werkbank, die alle darauf warten, fertiggestellt zu werden, damit dann auch bald mein 2. Album erscheinen kann! Das soll dann auf blauem Vinyl erscheinen, aber nur noch 100 Exemplare. Ich arbeite jetzt auch mit den Jungs vom RAINKING RECORDS Store in Düsseldorf zusammen und ein Gig in Düsseldorf in der 2. Jahreshälfte befindet sich in der Planung, dafür muss dann auch das Set zusammengestellt werden und ich muss eine Live-Crew rekrutieren. Viele Projekte, aber alle sehr schön, ich gehe voll auf in diesen Aktivitäten! Ich betreibe mein Hobby halt mit Hingabe, wie es sein soll…
Dany: Wunderbare Aussichten. Würde mich freuen, mal wieder ein richtig wildes REAKTOR Set miterleben zu dürfen. Toi toi toi! Ein letztes Wort an die kleinen Träumer da draußen? Würdest Du alles wieder so machen wie geschehen und würdest du dem Nachwuchs empfehlen, diesen Schritt zu gehen, oder eher nicht?
Marcus: Du, ich habe 1984 als Drummer auf einer Blechdose und einem Pappkarton angefangen und mich über diverse Musikrichtungen zu diesem Punkt meiner musikalischen Karriere bewegt. Mit allen Höhen und Tiefen. Aber ich habe das nie hauptberuflich gemacht, den Schritt habe ich nicht gewagt. Ich für mich bereue aber nichts! Es war eine fantastische Zeit, ich habe viele coole Momente durch die Musik erlebt und auch Niederlagen, das gehört dazu. Aber ich bin glücklich mit meinem Werdegang. Musik zu machen, kreativ zu sein und sein fertiges Werk zu hören, ist ein tolles Gefühl! Aber man muss wissen, was man will. Wenn man das hauptberuflich machen will, sind die musikalischen Subkulturen eher ungeeignet, da schaffen es die Wenigsten, von der Musik zu leben. Wenn man sich aber der Tatsache bewusst ist, dass es nur ein Hobby ist und damit gut leben kann, dann: JA! Macht Musik, träumt auch mal von Ruhm und Starglanz, aber seid nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt mit dem Ruhm, dafür ist das Haifischbecken Musikbranche viel zu groß und voller bissiger Fische!  Ach ja, das Musikerdasein hat für mich auf jeden Fall einen sehr positiven Nebeneffekt. Über die Musik habe ich meine Frau kennengelernt! Sie war seit 1999 mein hartnäckigster Groupie, ist seit 2002 meine Partnerin und seit 2013 Frau Higgy! Alleine dafür hat sich der ganze “Zirkus” gelohnt!
Dany: Ein wunderbares Schlusswort, lieber Higgy. Ich bedanke mich für das wunderbare Gespräch und wünsche dir viel Erfolg für die Zukunft.
Marcus: Ich danke DIR, Dany, dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast. Es hat wirklich Spaß gemacht. Bleib gesund!

Die harten Fukten

Bisher 2 Releases auf phyischen Medien: 2015 “A Better Place“ EP, 2021 “Endlich“ Album, dazu diverse Videos auf Youtube.

Aktuelles Release:

REAKTOR – Endlich Cover

Act:                      REAKTOR
Title:                     Endlich
Release Date:       Nov 2021
Label:                   ohne, Eigenproduktion und -vertrieb
Cat-No:                RR 001
Medien:                ltd. Vinyl inkl. digitalem Album und Bonusmaterial, digital (nur das reine Album, ohne Bonus)
Besonderheiten:   Vom Verkaufspreis geht ein Euro als Spende an ein regionales Projekt, welches HIGGY sehr am Herzen liegt
Quellen:               Bandcamp, Facebook, geplant sind auch Streamingdienste wie Spotify & Co

Fazit der Redaktion: Klasse hochenergetisches Album, ein Schmelztiegel aus Dark Electro, Elektro Punk und Industrial. Klasse Texte, meist direkt auf den Punk(t). Die Vinyl ist ein optischer Augenschmaus und klasse gemastert. Alles in Allem eine ganz klare Kaufempfehlung für Fans der härteren Gangart. Der günstige Preis inklusive der Spendenaktion des Künstlers sind ebenfalls unschlagbare Argumente für das Werk, und das reichhaltige Bonuspaket nicht zu vergessen! Gebt diesem Szeneurgestein eine Chance und ergattert eure Kopie des Albums, ihr werdet es nicht bereuen. 8/10

Tracklist Vinyl:

REAKTOR – ENDLICH

Das Gespenst
The Abyss
Endlich
Empty Black Void
Shadow Of The Soul
Der Navigator
Screams On Sunday
Puppeteers

Bonus Tracks (digital, beim Kauf der Vinyl)

No Cure
Friends (Live In Darkness)
Shadow Of The Soul (Metal-Mix)
Endlich, der Übergang
No Way Out
Das Gespenst (Remix by DIRK FREDER)
Der Navigator (Club Mix)
Die Fackel
Das Gespenst (Acoustic Mix)

Reaktor findet ihr aktuell auf Facebook, Bandcamp.

Mehr bildgewaltige Konzertberichte, Reviews, Interviews, weitere Infos und zukünftig weitere Teile der “Spotlight” Serie findet ihr wie gewohnt auf unserer Homepage, sowie auf unseren Kanälen auf Facebook, Instagram und Youtube.

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