Review: BROILERS – Santa Claus

Fans wie Presse staunten nicht schlecht bei Bekanntgabe des Titels für die neue BROILERS CD. Eine Weihnachts-CD der OI-Punker aus Düsseldorf? Wirklich? Bei aller gebotenen Skepsis funktioniert das neue Album tatsächlich überraschend gut und schließt eine musikalische Lücke, die vorher wohl noch gar nicht als solche bekannt war. Mit zwölf Coverversionen und zwei neuen Liedern sorgt „Santa Claus“ dieses Jahr dafür, dass die Heilige Nacht etwas weniger still sein wird als gewohnt.

Das letzte Studioalbum der Musiker „Puro Amor“ war erst im April 2021 erschienen. Insbesondere die Singleauskopplung „Alice und Sarah“, die sich mit den vermeindlichen Eheproblemen von Alice Weidel beschäftigt, war ein riesiger Erfolg. Kurze Zeit später schockierte die Nachricht von Sänger Sammy Amaras Herzmuskelentzündung die Fans. Die geplante Tour musste abgesagt werden und die Sorge um Sammy war groß. Umso schöner ist es nun, seine Stimme in weihnachtlichen Klängen auf der neuen und unerwarteten CD zu hören.

 

Schon das Intro „Carol of the bells“ beschwört klassische weihnachtliche Klänge und ist eine gelungene Einstimmung auf die folgeneden Songs. Der klassische und bekannte Christmas Carol wurde durch „Oi“ Chorgesänge ergänzt. Wir sind ja hier immerhin noch bei Punkrockern, bei aller Besinnlichkeit! In „Feliz Navidad“ zeigt sich die Ska – Nähe der Band und das überlispelte „Feliz“ von Sammy sorgt für Schmunzeln. Und auch hier ist das „Oi!“ mit dem das Lied endet durchaus amüsant. Mit Ska – Klängen geht es auch in der dritten Adaption eines Weinachtsklassikers weiter. Erst im vierten Lied „Grauer Schnee“ hören wir einen ganz neuen Song der Düsseldorfer. Textlich kritisch wie gewohnt, lullen die sanften Klänge dennoch in eine sehr weihnachtliche Stimmung. Es bleibt die Mahnung an alle Zuhörer, dass es an Weihnachten um mehr als gehetzte Einkäufe und Geschenke geht. Und dass es letztendlich auch jedes Jahr nur das Gleiche Lied ist…
Weiter geht es mit dem Klassiker „Driving home for Christmas“, in Broilers-Manier mit dreckigen Gitarren Beats und tanzbar wie immer. Sehr bemerkenswert ist wohl die Entwicklung die Sammys Stimme im Laufe der Jahre gemacht hat und besonders in „Fairytale of New York“ gemeinsam mit Bassistin Ines wird das sehr deutlich. Sehr erfreulich ist es auch, den alten Vandals Song „Oi! To the world“ unter den Weihnachtsklassikern der Broilers zu finden. Generell ist wohl die Auswahl der Musiker in Bezug auf ihre Coversongs für das Konzeptalbum abwechslungsreich und überraschend. Viele alt bekannte und wohl teilweise eher mit Hassliebe bedachte Weihnachtslieder nun mit einem Broilers – Filter neu zu hören, ist eine spannende Erfahrung und vielleicht wird es jedem noch so ausgeprägten Grinch etwas warm ums Herz dabei.

Fazit

Die Broilers liefern uns hier ein gut aufgebautes und konzipiertes Album, das Vergleiche mit Weihnachtsalben musikalischer Größen nicht zu scheuen braucht. Wer Weihnachten feiern möchte, wird das wohl in Zukunft mit einem deutlich breiteren musikalischen Spektrum können und vielleicht erlöst das endlich die alte TOTEN HOSEN Weihnachtsplatte.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist

1. Carol of the bells
2. Feliz Navidad
3. Christmas time (again)
4. Grauer Schnee
5. Driving home for Christmas
6. Fairytale of New York
7. Santa Claus is comin’ to town
8. Christmas (Baby please come home)
9. Christmas Vacation
10. Merry Christmas (I don’t want to fight today)
11. Mele Kalikimaka
12. Oi! To the world
13. Father Christmas
14. Vor Mitternacht (Auld Lang Syne)

 

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