Review: SONATA ARCTICA – “Acoustic Adventures Volume One”

Nachdem die finnischen Melodic Metal-Heroen von SONATA ARCTICA in den Jahren 2016 und 2019 eine Auswahl an Songs auf kleineren Touren in einem akustischen Rahmen in ausgesuchten Locations gespielt haben und die Resonanzen der Fans außerordentlich waren, konnte nur eines folgen: Ab ins Studio und die Neuinterpretation der eigenen Songs auf einen Langspieler bannen.

Dass die Aufnahme eines Akustikalbums mehr erfordert, als nur E-Gitarren den Strom zu kappen, wurde recht schnell klar und manche Songs, die von der Band für eine akustische Bearbeitung angedacht waren, erwiesen sich in der Umsetzung als nicht zufriedenstellend realisierbar. Jedoch ist das Repertoire der Finnen nach über 20 Jahren Bandgeschichte und zehn Alben umfangreich genug, um eine großzüge Auswahl an musikalischen Juwelen zu bieten, die nun einen neuen Schliff für eine akustische Fassung erhalten haben.

Die für das Album ausgewählten Songs wurden zum Teil aufwendig für die akustische Präsentation umarrangiert. Das ist nicht verwunderlich, da gerade bei den schnelleren Stücken wie dem Publikumsliebling “Don’t Say A Word” – die Mithüpfnummer schlechthin – einiges an Druck aus der eigentlichen Energie der Originalfassung genommen wurde. Umso stärker variiert Sänger Tony in diesen Songs mit der Klangfarbe seiner Stimme, die viel stärker in den Vordergrund rückt und den Inhalt der Lyrics damit auf gekonnte Weise unterstreicht.
Andere Songs, die im Original schon live dazu dienten, dass man ein wenig verschnaufen konnte – der Volksmund würde dazu Balladen sagen – haben durch das Akustikgewand noch an Erhabenheit dazu gewonnen, wie “As If The World Wasn’t Ending” oder der Karaoke-Hit der Band “Tallulah”. 

Fazit:

Eine große Herausforderung hat sich die Band selbst gestellt, da sie die Songs im Studio live eingespielt hat, also alle Musiker zusammen und nicht jeder seine Spur einzeln. Dies erforderte ein hohes Maß an Konzentration und perfektem Timing. Jedoch konnten die Finnen diese Herausforderung mehr als gerecht meistern und so entstand dieses herausragende Metalalbum für die ruhigeren Stunden, bei dem ein Gang heruntergeschaltet wurde, um neue Wege zu beschreiten und neue Seiten der ausgewählten Songs zu entdeckten. Hervorzuheben ist der finale Song “On The Faultline” vom 2016er Album “The Ninth Hour”, der in der Originalfassung als Reprise des Openers das Album beschließt. Die traumhafte Soundatmosphäre des Originals hätte live nicht annähernd dem schwebenden Klangteppich der Aufnahmen standhalten können. Das akustische Arrangement zu diesem Song verliert in keinster Weise den Zauber der verträumten Schwerelosigkeit und lädt dazu ein, direkt von der nächsten Akustiktour der Finnen und einem hoffentlich erscheinenden Album Acoustic Adventure Volume II zu träumen!

Bewertung: 9,5 / 10 Punkten

Tracklist:

01. The Rest Of The Sun Belongs To Me
02. For The Sake Of Revenge
03. A Little Less Understanding
04. Alone In Heaven
05. Tallulah
06. Don’t Say A Word
07. As If The World Wasn’t Ending
08. Paid In Full
09. Tonight I Dance Alone
10. The Wolves Die Young
11. Wolf & Raven
12. On The Faultline

 

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