Review: A DAY TO REMEMBER – “You’re Welcome”

Lange war es ruhig um A DAY TO REMEMBER; fast zu ruhig. Das die Band sich in Europa ziemlich rar macht, ist man gewohnt. Dann wurden Touren angekündigt und wegen Corona leider verschoben oder ganz gecancelt. Die Fanbase vom Quintett aus Ocala bleibt aber treu und wünscht sich neue Musik und vor allem auch Konzerte. Neue Musik? Das lässt man sich nicht zwei Mal sagen und haut mit dem passenden Titel “You’re Welcome” (zu deutsch: “bitteschön” oder “gern geschehen”) eine neue Platte auf den Markt. Ganze vier Jahre nach “Bad Vibrations” kommt nun Album Nummer Acht. Einen Vorgeschmack lieferten schon Singles wie “Resentment”, “Brick Wall”, “Degenerates”, “Mindreader” und das im Livestream vorgestellte “Everything You Need”.

Das Cover ziert, ganz in alter Manier, eine Person, mit dem Rücken zu uns gewandt. Die Person guckt durch eine rote Wand aus Ziegeln, “Brick Wall”, wie oben erwähnte Single auf eine kleine Siedlung. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Bands sich Mühe geben bei der Gestaltung des Covers Ihres neuesten Werks.

In älteren Interviews erwähnte Sänger Jeremy McKinnon mal, das all Ihre Alben ein Konzept darstellen sollen, die verschiedenen Wege und Phasen in einem Leben. Deshalb die Figur, die eine Welt betrachtet. Vergleicht man alle Cover der Alben, erkennt man tatsächlich ein Muster und mit “You’re Welcome” einen Hauch von Freiheit, Entschlossenheit und innerer Ruhe. Die vier Lieder zeigen schon, wie sich die Musik der Florida-Männer verändert hat.

Denkt man an A Day To Remember kommen einem direkt Lieder wie “2nd Sucks” und “Downfall Of Us All” in den Sinn, zwei harte Bretter die auf keine Hardcore und Metalcoreparty in der Playlist des DJs fehlen dürfen. Lieder die in Rockclubs laufen können hat das 14 Lieder lange Werk der Band zu hauf. Auf richtig harte Töne wird aber größtenteils verzichtet.

“Disrespect Your Surroundings” war mal – jetzt wird es gemütlicher

“You’re Welcome” ist dennoch unverkennbar ein Album von Jeremy McKinnon und Co. Die unvergleichliche Stimme passt perfekt in die rockigen Lieder und in die Ruhigeren, wie oben genanntes “Everything You Need” und Lied Nummer Zehn “Only Money”. “Disrespect Your Surroundings” wie es McKinnon gern in einem alten Song geschrien hat, fällt auf der Platte aus. Vielmehr ist es eher ein Kopfnicken oder Rumwippen vielleicht auch mal ein Hüpfen, welches von den Songs ausgelöst werden kann. 

Das wird vor allem bei “Bloodsucker” gezeigt. Der Anfang des Liedes ist ziemlich ruhig, ein paar “lautere” und schnellere Phasen gibt es, aber im Großen und Ganzen ist das Lied zwar eins der stärkeren Lieder auf dem Album, aber eben nicht mehr “die alten ADTR” wie Fans es gern mal sagen, wenn Bands ihren Sound ändern. Es ist gefühlt ein “Kevin Skaff/Neill Westfall meets Carlos Santana”, denn die Gitarren kommen in dem Lied defintiv nicht zu kurz.

Für die alt eingesessenen Fans ist “Last Chance To Dance (Bad Friend)” definitiv der Höhepunkt auf dem Album, kommt es doch “Mr Highway Is Thinking About The End” vom Album “Homesick” ziemlich nah, wenn nicht sogar zu nah. Die Dynamik der alten Alben ist nicht mehr ganz da. Dennoch ist “You’re Welcome” ein rundum solider, wieder mal gut durchdachter Langspieler. Die Lieder gehen schnell in die Gehörgänge, die Texte setzen sich in den Köpfen fest, der mitsing Faktor ist dementsprechend hoch. Musik kann viele Emotionen auslösen, Leichtigkeit ist eine davon. Wie oben schon erwähnt spürt man diese schon durch das Betrachten des Covers, aber auch in den Liedern schwingt sie mit.

Fazit:

“You’re Welcome” ist gelungen. Perfekt abgestimmte Instrumente im Zusammenspiel mit der leicht weinerlichen Stimme des Sängers machen das Album gefühlt zu einem der Top Alben 2021, welches in keinem Platten Regal fehlen sollte. Die Töne wie in den härteren, alten Songs vermisst man auf dem Album kein bisschen. Es holt einen definitiv ab und bringt ein wenig Freude in den tristen Alltag.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

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