Review: ENSIFERUM entfesseln mit “Thalassic” ihr neues Seefahrer-Album
Die Finnen von ENSIFERUM sind zurück. Knapp 3 Jahre nach dem letztem Album “Two Paths” geht es nun Richtung hoher See und nordischer Plünderungszüge. Thalassic (abgeleitet vom griechischen Wort für See/Meer) haben sie das Album getauft und bewegen sich nun auch songwritingtechnisch auf neuen Pfaden.
Das Album beginnt sanft mit “Seafarer’s Dream” und einem orchestralen Einlauf der finnischen Langschiffe in die Ägäis. Mit “Rum, Women, Victory” jagt nun ein klassischer Ensiferumhit hinterher, schnelle Riffs, Mitsingrefrains und der dreifache Gesang überzeugen hier schnell. Etwas unerwartet dürfte der neue Cleangesang wirken, den sich die Finnen dort in das Langboot geholt haben, dennoch gelungen. “Andromeda” folgt dann wieder hymnisch mit einer durchgehenden Melodie, folkigen Elementen und durchdachtem Gitarrengefrimmel.
“The Defence of the Sampo” ist ebenfalls episch komponiert und kommt mit Pekka Montins durchdachtem starken Gesang richtig gut zur Geltung.
Schnell poltert dann wieder “Run from the Crushing Tide” durch die Gehörgänge, gewohnt schnelle Gitarrenriffs, hymnische Melodien und ein durchdringender Refrain überzeugen auch hier vollkommen. “For Sirens” führt den Weg fort und erinnert dabei in der Anfangsmelodie etwas an eine andere finnische Band. Hier gibt es wieder einen deutlich stärkeren Mix zwischen Growls und Cleangesang, dazu noch eine eingängige Melodie und der Song ist gelungen.
Ruhiger wird es mit der (Halb)Ballade “One with the Sea”, diese ist musikalisch hymnisch aufgebaut, mit einigen Folkelementen versehen und kann mit dem starken Fokus auf Pekkas Gesang punkten. Sehr folkig und schnell geht es mit “Midsummer Magic” weiter, die hier eingeflossenen irischen Folk-Elemente sorgen für mächtig Stimmung. Gegen Mitte des Songs wird der Song dann plötzlich finnischsprachig und polkalastig, inklusive Mitsingparts um dann in schnellen Metalparts zu enden.
“Cold Northland” dagegen ist eine Komposition mit 8:41 Minuten Spielzeit. Anfangs mit schwerem und dunklem Klavierspiel beginnend, entwickeln sich dann schwere und stampfende Riffs um den Gesang perfekt zu untermalen. Ab Mitte des Songs nimmt die Geschwindigkeit dann extrem zu, um dann wie ein Blizzard über den Hörer hereinzubrechen und gegen Ende im zweistimmigen Chor zu enden.
ENSIFERUM erfinden sich auf Thalassic nicht komplett neu, sondern bleiben auf alten Pfaden und lassen uns auch einige neue Einflüsse spüren. Insbesondere die neuen Gesangsparts werten das Album noch sehr gut auf und spülen frischen Wind in den Sound von Ensiferium, ohne zu stark von dem Trademark abzuweichen. Anhänger der Musikrichtung können hier beherzt zugreifen.
Bewertung: 8/10
Thalassic track-listing
1. Seafarer’s Dream 3:01
2. Rum, Women, Victory 4:16
3. Andromeda 4:04
4. The Defence of the Sampo 4:50
5. Run from the Crushing Tide 4:22
6. For Sirens 4:40
7. One with the Sea 6:10
8. Midsummer Magic 3:42
9. Cold Northland (Väinämöinen Part III) – 8:41
10. Merille Lahteva (Bonus Track)
11. I’ll Stay by Your Side (Bonus Track)