Review: MAKE THEM SUFFER – How to Survive a Funeral
Corona macht vor keinem Künstler halt. So auch vor MAKE THEM SUFFER, welche ihr Album ursprünglich Anfang Juni auf den Markt bringen wollten. Durch die verzögerte Produktion mussten sie dies jedoch nach hinten schieben, auf Mitte Juli. Nun die plötzliche Wende: das physikalische Album bleibt im Juli, es wird jedoch schon vorher digital veröffentlicht. Nun steht “How to Survive a Funeral” zumindest in den digitalen Regalen.
MAKE THEM SUFFER ließen sich schon immer nicht in eine Schublade stecken. Früher Deathcore, später mehr melodisch und heute Metalcore. Aber ist das alles so einfach? Sängerin und Keyboarderin Booka Nile macht schnell einen strich durch die Rechnung, auch wenn diese oftmals nicht im Vordergrund hinter Screamer Sean Harmanis steht. Aber auch ihre härtere Seite versteckt die Band öfter. Die drei Singles “Erase Me”, “Drown With Me” und “Soul Decay” sind hierfür gute Beispiele. Alle drei sind sehr melodisch, haben deutliche spuren von Booka und sind generell etwas softer. Auch wenn “Soul Decay” sehr an POLARIS erinnert, erzeugen sie ihren ganz eigenen Sound, wobei das Keyboard einen großen teil ausmacht. Metalcore Bands mit einem festen Keyboard kann man eben an einer Hand abzählen.
Diese drei Singles sind aber nicht für das ganze Album sprechend. Bereits im Intro “Step One” gibt es ordentlich eins auf die Mütze. Dabei müssen auch nicht viele Worte gesprochen werden. Mit “Falling Ashes” gibt es anschließend die ganze harte Version von MAKE THEM SUFFER zu hören. Tiefe Gitarren, ein Drummer, der sich völlig verausgabt und brachiale Growls sind die folge. Booka bleibt bei diesem außen vor auch und das Keyboard geht mehr in den Hintergrund. Beim folgenden “Bones” wird man jedoch zum ersten Mal auf ein Problem aufmerksam, welches viele Songs des Album betrifft. Jeder Song unterscheidet sich zwar sehr von den anderen, in sich selber wirken sie von Rhythmen und Riffs jedoch oft sehr monoton, wenn man vom Gesang absieht. Klar, Breakdowns werden überall großzügig mit eingestreut, aber auch diese sind irgendwann vorbei. Ironischerweise kann “Bones” aber auch gleichzeitig mit dem wohl besten Refrain des Albums überzeugen. Booka singend und Sean screamend im Duett. Davon können sich andere gerne etwas abschneiden.
Neben der harten und melodischen Seite, haben MAKE THEM SUFFER jedoch noch eine dritte, fast schon Balladenartiges. “The Attendant” ist ein langsamer Song, bei dem der Fokus auf dem Klavier liegt. Dieser bringt noch mehr Abwechslung in das Album als es eh schon hat, hat aber ein Problem mit der Abmischung. Es herrscht fast durchgehend ein Störgeräusch auf den Ohren, welche den Song fast unhörbar machen. Dies ist jedoch der einzige Song mit solchen Problemen auf dem sonst sehr hochwertig produzierten Album. Den Abschluss macht “That’s Just Life”, welcher zunächst nochmal alles aus einem rausholt, um anschließend langsam ruhiger zu werden. Ein guter Abschluss für ein mit ca. 35 Minuten doch recht kurzes Album.
Wer nach den Singles böses befürchtet hat, was die härteren Töne der Band angeht, hat sich geschnitten. Gleiches gilt aber auch für die, die dachten, dass das ganze Album so wie die Singles wird. MAKE THEM SUFFER haben sich mit “How to Survive a Funeral” in keine Ecke drängen lassen und machen weiter ihr eigenes Ding, was ihnen zum Großteil auch gelingt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten
How to Survive a Funeral erscheint am 19.06.2020 digital und am 10.07.2020 physikalisch über Rise Records