Wenn blaue Flecken an der Tagesordnung stehen – LIONHEART mit vier Gästen in Hannover

Die Tage werden kürzer, die Konzerte dafür länger. LIONHEART sind aktuell mit ihrer neusten Platte “Valley Of Death” als Support der wenigen Deutschland Shows von STICK TO YOUR GUNS unterwegs und dabei zusätzlich mit ihrer ersten eigenen Headline Tour. 15 Auftritte umfasst die eigene Tour und gleicht schon fast einem Festival. FALLBRAWL, OBEY THE BRAVE, KUBLAI KHAN und DEEZ NUTS geben sich als Special Guests die Klinke in die Hand, wobei jeder einzelne schon lange kein unbeschriebenes Blatt in der Szene mehr ist. Mittendrin findet sich auch an einem verregneten Sonntagabend ein Hannover wieder.

FALLBRAWL

Es ist kaum verwunderlich, dass man bei FALLBRAWL schon kaum einen Fuß mehr in der 60er Jahre Halle vor den anderen setzen kann. Dabei ist es gerade einmal 17:30, als die Band die ersten Töne erklingen lässt. Direkt setzten diese aber den Ton für den ganzen Abend an. Es dauert nicht lange, bis der Pit sich öffnet, der sich heute nicht mehr schließen sollte. Der perfekte Start in den kleinen Marathon.

OBEY THE BRAVE

Alles ist heute knapp getaktet. Kaum ist die erste Band von der Bühne, steht die nächste schon wieder drauf. OBEY THE BRAVE standen erst vor einem halben Jahr auf genau dieser Bühne und seither hat sich nichts geändert, bis auf ihr Album “Balance”, welches im Juli erschien. Der ganze Auftritt lässt sich am besten mit ihrem ersten Song beschreiben: “No More Apologies”. Im Pit wird sich nichts geschenkt und dieser wird von Sänger Alex Erian immer weiter angetrieben. “Open this fucking pit up, you know what to do” sagt er uns und das Publikum weiß genau, was es tun soll. Zum Schluss gibt es noch den wohl größten Hit der Band “Raise Your Voice” zu hören, bevor OBEY THE BRAVE nach ca. 30 Minuten die Bühne verlässt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

KUBLAI KHAN

Wer bei KUBLAI KHAN zuerst an Dschingis Khan denkt, liegt gar nicht so falsch. Kublai war ein Enkel von Dschingis. So kann man sich auch direkt den Pit zu der Band vorstellen. Zwar nicht sonderlich voll, aber härter als alle zuvor und noch kommenden. Sänger Matt Honeycutt sieht mit seinen Zöpfen zwar recht süß auf der Bühne aus, seine an THY ART IS MURDER erinnernden Growls überzeugen aber vom Gegenteiligen. Abgerundet wird dies vom Beatdown Hardcore Sound seiner Kollegen. “Is anybody alive? Does anybody has a heartbeat?” fragt Matt in die Runde, bevor er mit den Worten “this is not a drill, let me see what I want” das Publikum weiter anspornt und zum Eskalieren bringt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

DEEZ NUTS

“When I woke up, it felt like a sunday, but now it feels like a friday” sagt uns Sänger JJ Peters schon zu Beginn des Konzertes. Das Publikum applaudiert und Gitarrist “RealBad” fügt hinzu “but this applause sounds like a fucking monday afternoon”, was das Publikum nicht auf sich sitzen lässt. Die Party kommt langsam auf ihren Höhepunkt. Die fehlende Barriere zur Bühne wird nun richtig ausgenutzt. Immer wieder kommen Fans auf die Bühne, um per Stagedive wieder ins Publikum zu springen. Es ist ein ständiges geben und nehmen zwischen Fans und Publikum, welches perfekt harmoniert. Der Pit wird dabei jedoch nicht vernachlässigt und wird immer voller und größer. Die Fans können aber nicht nur feiern, sondern auch singen. Dies stellen sie immer wieder unter Beweis, wenn JJ das Mikrofon ins Publikum hält oder komplett abgibt. Eine falsche Textzeile sucht man vergebens. Gegen Ende gibt es natürlich noch den ewigen Klassiker “Band Of Brothers” zu hören, obwohl das Set sehr dem neuen Album “You Got Me Fucked Up” zugeneigt war.

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Fotos: Cynthia Theisinger

LIONHEART

Kaum betreten LIONHEART die Bühne, ist der Raum von “LHHC”-Rufen ausgefüllt. Es braucht auch keine weiteren Worte der Band, um die Party auf ihren Höhepunkt zu bringen. Der Pit umfasst mehr als den halben Raum und auch über die Bühne flitzen weiterhin viele Fans, wovon sich der eine oder andere auch per Salto in die Menge verabschiedet. Dennoch achtet jeder auf den anderen, auch wenn an diesem Abend der Pit nur schweißgebadet und mit blauen Flecken wieder verlassen werden kann. Für eine Rollifahrerin wird dabei keine Ausnahme gemacht, auch wenn besonders auf sie geachtet wird. Diese dort zu sehen finden LIONHEART so klasse, dass sie ihr kurzerhand ein Lied widmen. Dass heute alle besonders in Feierstimmung sind ist nicht verwunderlich, denn immerhin ist dies fast eine Release-Show des neuen Albums “Valley Of Death”, welche nur wenige Tage vorher auf den Markt kam. ”Forget about us for a moment and make some fucking noise for yourself for this fucking sold out show” sagt uns Sänger Rob Watson. Das Set ist bunt gemischt aus ganz neuen, aber auch alten Songs. Sogar ein Coversong findet seinen Platz. “Der nächste Song ist ein Coversong, den wir nicht ohne euch spielen können” kündigt Gitarrist Evan Krejci an, während im Hintergrund die ersten Töne von “Du Hast” von Rammstein zu hören sind – worauf das Publikum völlig abgeht. Zum Ende gibt es noch eine kurze Verwirrung auf der Bühne. Ein Fan hat das Stagediven etwas verplant und steht in einer Pause auf der Bühne. Alle gucken sich verwirrt an und bieten ihr eine Gitarre oder ein Mikrofon an. Sie möchte jedoch nur springen, was sie deutlich sagt, wodurch die Band Jump Around von House of Pain anstimmt, bis der ganze Raum hüpft. Anschließend springt der Fan per Stagedive von der Bühne und alles geht seinen gewohnten Weg, bis mit “LHHC” der letzte Song gespielt wird.

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Fotos: Cynthia Theisinger
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