DARTAGNAN – Felsenfest Tour 2023 – Die Musketiere in der Markthalle

Freitag der Dreizehnte ist ja allgemein kein Tag, welchem man viel Gutes nachsagt. Zumindest auf den 13. Oktober in Hamburg traf das dieses Jahr aber wohl kaum zu: für die Fans rockiger Klänge gab es gleich mehrere Konzert-Highlights zur Auswahl, unter anderem BLIND GUARDIAN in der Großen Freiheit 36 und DARTAGNAN in der Markthalle. Wir hatten also gewissermaßen die Qual der Wahl und entschieden uns, im Gegensatz zu den Kollegen, für einen Ausflug in die ausverkaufte Markthalle, wo sich trotz regnerischem Wetter eine gute Stunde vor dem Einlass schon eine beträchtliche Schlange um den Häuserblock zog. Als die Pforten dann gegen 19 Uhr endlich geöffnet wurden, konnten die meisten gar nicht schnell genug in die Halle kommen und so war es nur wenig verwunderlich, dass der Saal bereits für den Support Act RAUHBEIN sehr gut gefüllt war.

Die hessischen Folk-Rocker rund um Frontmann Henry Rauhbein betraten gegen 20 Uhr die Bühne der Markthalle und legten direkt los mit „Herz eines Kriegers“, dem Titeltrack ihres aktuellen Studioalbums. Ihr Auftritt war eher minimalistisch und geradeaus gehalten – so suchte man Backdrop oder Banner vergeblich und auch auf auffällige Outfits wurde verzichtet. Stattdessen präsentierten RAUHBEIN sich minimalistisch und stellten ihre Musik in den Mittelpunkt des Geschehens. Für alle, die die Band bisher noch nicht kannten, hatten die Jungs in Form von „Rauhbein“ praktischerweise eine Art „Vorstellungslied“ dabei. Nachdem dieser Punkt der Tagesordnung also auch geklärt worden war, schlugen RAUHBEIN für die nächsten paar Songs sogleich kameradschaftlichere Töne an und hoben einen „Auf die Freundschaft“. Rund um Henry flitzten seine Kollegen (bis auf Schlagzeuger Dennis selbstverständlich, der musste sitzen bleiben) herum, blödelten miteinander und verliehen dem Auftritt so ein wenig Dynamik. Getreu dem Motto „Feier frei“ war die Stimmung im Publikum zu diesem Zeitpunkt bereits recht ausgelassen und langsam konnte man auch einen Anstieg der Temperatur in der Halle bemerken. „Zieh mit den Wolken“ sorgte temporär für ein klein wenig ruhigere Stimmung, bevor es zum Abschluss dann mit „Typen wie wir“ und „Steh wieder auf“ nochmal rockiger zuging und die Irish-Folk-Party so richtig Fahrt aufnahm. Da man bekanntermaßen aber aufhören soll, wenn’s am Schönsten ist, mussten RAUHBEIN sich an dieser Stelle nach knappen 35 Minuten Spielzeit auch schon von der Bühne verabschieden und den Platz für DARTAGNAN räumen.

Setlist RAUHBEIN:

  1. Herz eines Kriegers
  2. Rauhbein
  3. Komm mit uns
  4. Wir sind eins
  5. Auf die Freundschaft
  6. Feier Frei
  7. Zieh mit den Wolken
  8. Typen wie wir
  9. Steh wieder auf

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Fotos: Sandra Curtz

Die ließen auch nicht lange auf sich warten und begannen gegen 21 Uhr mit ihrer Show. Als Einstieg gab es ein wenig BILLY TALENT vom Band zu hören, während die Band sich in Stellung brachte. Schlagzeuger Matthias, Bassist Sebastian und Gitarrist Haiko bezogen auf einem Podest im Hintergrund Stellung, während der vordere Teil der Bühne, wie sollte es anders sein, den drei Musketieren Ben, Tim und Gustavo „Gustl“ gehörte. Mit gezückten Instrumenten legten diese auch sogleich los und versetzten uns zu den Klängen von „Freiheit & Tod“ zurück ins Frankreich des 18. Jahrhunderts. Weiter ging es etwas weniger düster mit einem „Tanz in den Mai“ und dem Stück „Feste feiern“, zu welchem die Musketiere ihr akrobatisches Geschick unter Beweis stellten und eine kleine Pyramide mit Geiger Gustl an der Spitze bauten. Nicht nur die Band war mit „Feuer & Flamme“ dabei und hatte sichtlich Spaß, auch das Publikum war bester Laune und feierte ausgelassen mit. Anlass für Ben, sich nochmals ausdrücklich beim Hamburger Publikum zu bedanken, welches dafür sorgte, dass DARTAGNAN hier bereits zum zweiten Mal in Folge in einer ausverkauften Halle spielen dürfen. Als Belohnung gab es mit „Felsenfest“ dafür den Titeltrack des aktuellen Albums sowie Namensgeber der Tour auf die Ohren, bevor anschließend ein kleiner Positionswechsel stattfand und der erste emotionale Moment des Abends folgte. Tim übernahm den Platz sowie das Mikro von Ben, um den Song „Mein Leben lang“ seiner Tochter zu widmen. Ein kurzes instrumentales Intermezzo in Form von „Wenn Helden tanzen“ später, war es wieder an der Zeit für etwas sportliche Betätigung, wenn auch dieses Mal vor statt auf der Bühne. Zu „Dreht sich der Wind“ galt es, die Damen in der Menge auf die Schultern ihrer Gefährten zu setzen. „Und wenn sich eine bärtige Maid darunter befinden sollte, ist auch nicht schlimm.“ stellte Ben noch klar, denn die Liebe sei schließlich für alle da. Ganz im Zeichen der Liebe stand auch der nächste Song „My Love’s in Germany“, ein Stück, welches sich bis ins Jahre 1794 in Schottland zurückverfolgen lässt. Zur stimmungsvollen Untermalung der Ballade zückte das Publikum seine Handys und Feuerzeuge und ließ in der Markthalle ein Lichtermeer aufleuchten. Nach diesem eher ruhigen Abschnitt des Sets ging es anschließend in gewohnter Musketier-Manier weiter und Ben, Tim und Gustl setzten sich ihre Musketier-Hüte auf, bevor sie mit „Drei schwarze Reiter“ und „Farewell“ wieder Fahrt aufnahmen. „Habt ihr Bock auf ein Trinklied? – „Das dachte ich mir. Und wie steht’s mit einem Sauflied?“ – Die Antwort auf beide dieser Fragen lautete selbstverständlich ja und so hieß es nun „Trink mein Freund“. Der Sauerstoffgehalt in der Markthalle sank zunehmend, wie auch Ben feststellte, als er uns nun fragte, ob wir trotzdem noch hüpfen könnten. Auch auf diese Frage gab es nur eine zulässige Antwort und somit wurde „An der Tafelrunde“ freudig auf und ab gehüpft. Für den „Teufelsgeiger“ wurden auf der Bühne mal wieder Positionen getauscht und der Platz im Spotlight freigeräumt für niemand geringeren als den Teufelsgeiger Gustl höchstpersönlich. Sogar Hörner hatte er sich für diese ganz besondere Performance aufgesetzt. Anschließend gaben die Herren ihr noch ganz taufrisches AVICII-Cover „Hey Brother“ zum Besten, bevor sie uns dann bei „Westwind“ im imaginierten Ruderboot auf eine kleine Seefahrt schickten. War der Auftritt bisher vor allem von Stücken neueren Datums dominiert worden, so bekamen wir nun ein Trio aus absoluten DARTAGNAN-Klassikern kredenzt, angefangen mit „Wallenstein“. Zu „Seit an Seit“, DARTAGNANs erstem Song aus dem Jahre 2016, regnete es aus Musketen abgeschossenes Konfetti, während für „Was wollen wir trinken“ Luftballons in Form von Bierkrügen in die Menge geworfen wurden. Gerade als die Stimmung einen neuen Höhepunkt erreicht hatte, verdunkelte sich der Saal und die Musketiere zierten sich noch ein wenig, bevor man sie mit lauten „Zugabe“-Rufen dann doch noch einmal zurück auf die Bühne locken konnte. Den Anfang vom Ende machte „C’est la vie“, ein Song, auf den viele im Raum wohl nur gewartet haben dürften. Mit „Sing mir ein Lied“ stimmten die Musketiere dann ihre ganz eigene Version des Outlander-Soundtracks an, bevor sie schließlich „Ja, ich will“ sagten, ihre Degen zückten und sich mit einer letzten Verbeugung nun endgültig von der Bühne verabschiedeten. Da bleibt nur eins zu sagen: „Einer für alle und alle für einen!“.

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Fotos: Sandra Curtz

Setlist DARTAGNAN:

  1. Freiheit & Tod
  2. Tanz in den Mai
  3. Feste Feiern
  4. Feuer & Flamme
  5. Felsenfest
  6. Mein Leben lang
  7. Wenn Helden tanzen
  8. Dreht sich der Wind
  9. My Love’s in Germany
  10. Drei schwarze Reiter
  11. Farewell
  12. Trink mein Freund
  13. An der Tafelrunde
  14. Höllenschlund Loop & Teufelsgeiger
  15. Hey Brother
  16. Westwind
  17. Wallenstein
  18. Seit an Seit
  19. Was wollen wir trinken
  1. C’est la vie
  2. Sing mir ein Lied (Skye Boat Song, Theme from Outlander)
  3. Ja, ich will
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