Review: ALIENARE  – “Emerald”

“Emerald” – auf den klangvollen Namen wurde das vierte Studioalbum des Synthpop-Duos ALIENARE, das diesen Freitag erscheint, getauft. Ums schonmal vorweg zu nehmen – ein wertvolles Stück ist das Album in jedem Fall, auch wenn es ein paar kleine Kritikpunkte gibt. Aber fangen wir von vorn an:

Den Opener “Diamonds” kennt man schon, er wurde bereits auf der letzten Tour gespielt. Für das Album hat er ein cineastisches Intro bekommen, welches sich fast schon bedrohlich zuspitzt, bis es in einem tanzbaren Beat gipfelt. Textlich geht es darum, dass wir alle auf der Suche nach “Diamanten” sind, dabei aber vergessen, dass der ganze Weg damit voll ist, wenn man nur richtig hinsieht. Der Song bleibt direkt hängen und funktioniert sowohl live als auch im Club einwandfrei.

 

“Freedom” knüpft beat-technisch direkt an, steht aber leider stark im Schatten seines Vorgängers und mag somit nicht sein volles Potential entzünden, nur kurz vor Ende hat der Song noch ein Element, was dann doch etwas hängenbleibt. Schade eigentlich, denn das Thema Freiheit, welches hier textlich aufgegriffen wird, ist grad in dem Zusammenhang, dass diese nicht selbstverständlich ist, auch wenn man es gern als gegeben ansieht, wichtig. 

Das Stück “Incomparable” bietet dann mit wippenden Füßen eine kleine Erholung nach zwei Songs mit durchgehendem Beat, und zeigt eindrucksvoll, dass es bei ALIENARE auch mal etwas ruhiger zugehen kann. Nach dieser ruhigen und getragenen Ballade, die im Zeichen der Einzigartigkeit eines jeden Menschen steht, wird bei der ersten Singleauskopplung “Wrong” wieder aufs Gas gedrückt – wenn auch nicht sofort, denn der Song steigert sich erst nach und nach. So manch einer, der einmal das Glück hatte, einen ALIENARE -Soundcheck mitzuerleben, muss bei dem Song erstmal schmunzeln, denn zumindest als ich das Vergnügen hatte, kamen wir in den Genuss eines fast zweiminütigen “Wrong”-Solos von T.IMO. Abgesehen davon kann man bei diesem Song dem Titel zum Trotz nicht viel falsch machen – lautstark “Wrong” mitbrüllen und die Stimmung erreicht ihren ersten Höhepunkt. Ein Song, der echt fies im Ohr hängenbleibt. Der Titelsong “Emerald” – ebenfalls vorab veröffentlicht, schlägt wieder sanftere aber dennoch tanzbare Töne an. Auch hier leider wieder das Problem, dass man irgendwie noch mit halbem Ohr am Vorgänger-Song hängt und dieser doch sehr schöne, verspielte Song etwas untergeht. Wenn man ihn vom Album losgelöst hört, wirkt er besser.

 

“Fragile“ – uff – trifft leider so gar nicht meinen Nerv. Ob es daran liegt, dass er mir zu nahe an einer anderen Band ist, die mir leider sehr sauer aufstößt? Vermutlich, denn Parallelen zum “TZDV” von FADERHEAD sind nicht zu überhören. Da die zwei von ALIENARE nichts für meine persönliche Abneigung dieser anderen Band gegenüber können, nehme ich den Song bei der Wertung des Albums mal raus.

Weiter geht’s mit “Won’t Believe” in alter ALIENARE- Manier – ein Glück, wo ALIENARE drauf steht, ist dann doch ALIENARE drin. “Elegy” kommt ganz ruhig und ohne stampfenden Beat aus und wirkt auf den ersten Durchlauf etwas sperrig – das gefällt den Ohren – denn hier gibt es einiges zu entdecken. Dass T.GREEN sich gut mit Chris Pohl versteht, hat man auf den Touren, die beide Bands bereits zusammen bestritten haben, gut sehen können – nun ist Chris in “The Book Of Life” in einem Feature zu hören. Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass Chris kein Englisch singen sollte, muss ich doch zugeben, dass T.GREENs und Chris’ Stimme hier sehr schön harmonieren. Man darf gespannt sein, ob man den Song so mal live hören wird.

Mit “Crystalline”,”Still Alive” und “Life (is too short)” nimmt das Album im Finale nochmal richtig Fahrt auf – man möchte sich hier nicht einfach still und leise “ausfaden” sondern lässt das Album mit einem hoch energetischen “Knall” enden. 

Fazit:

Grundsätzlich haben die ALIENARE-Jungs hier ein solides, abwechslungsreiches Album geschaffen. Die Handschrift ist eindeutig – für mich an manchen Stellen ein bisschen zu eindeutig. Meiner Meinung nach ist der Vorgänger “Neverland” etwas abwechslungsreicher gestaltet, etwas experimenteller. Auf “Emerald” gibt es außerdem leider ein paar Songs, die für sich allein stehend gut sind, leider aber von den “Ober-Ohrwürmern” etwas “erschlagen” werden. Das finde ich persönlich etwas schade

Bewertung: 8 von 10

Tracklist: 

  1. Diamonds (Album Version) (vorab Single)
  2. Freedom   
  3. Incomparable          
  4. Wrong    (vorab Single)
  5. Emerald    (vorab Single)
  6. Fragile   
  7. Won’t Believe   
  8. Elegy   
  9. The Book of Life (feat. Chris Pohl)   
  10. Crystalline          
  11. Still Alive     (vorab Single)
  12. Life (is too short)

 

Cynthia Theisinger

#metalyoshi :P Du kannst frei sein - nur für dich - lass alles los du brauchst es nicht. Ich höre: Da blicke selbst ich nicht mehr durch Oo - von Melo-Death über Metalcore über Punk bis hin zu EBM und übelstem Industrial (hauptsache es scheppert ordentlich^^) eigentlich alles...

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