Review: KREATOR – “Hate Über Alles”
Viele Menschen scheinen aktuell von Hass getrieben zu werden. In den Medien, bei Facebook, auf der Straße und Hassprofi Mille Petrozza greift das Thema auf dem 15. Album “Hate Über Alles” von KREATOR direkt auf. Seit Ewigkeiten wettert der Sänger gegen Homophobie im Metal, religiösen Fanatismus oder totalitärer Ideologien. Dies hat er nun wieder geballt in ein Album geschmiedet.
Das Sergio Corbucci gewidmete Intro lässt eigentlich nicht erahnen, was den Hörer danach erwartet. Bereits der Titeltrack “Hate Über Alles” ballert dem Hörer direkt eine mächtige Trashwalze ins Gesicht. Mille schreit die Wut direkt in die Welt hinaus und entfesselt dabei gewaltige Energien. “Hate is the virus of this world” ist hier die tragende Aussage des Songs, die im entfesselten Sturm aus Riffs und Zerstörung perfekt aufgeht. Mit dem Virus nimmt die Band Bezug auf den aktuellen hasserfüllten Diskurs in den sozialen Medien und die fehlenden friedlichen Diskussionsmöglichkeiten.
Auch “Killer Of Jesus” folgt auf dem gleichen Pfad und ist ein wahres Trashgemetzel. Ebenso kraftvoll geht es dann mit “Crush The Tyrants “und “Strongest Of The Strong” weiter. Die beiden Songs verbinden wieder altbekannte Kreatortrademarks mit eingängigen Melodien. Die Refrains und haben einen angenehm frischen Vibe. “Become Immortal” huldigt dagegen leicht die Helden des NWBHM und keine Angst, es bleibt KREATOR und die holen dann mit “Conquer And Destory” richtig aus. Selten sorgt ein Song für einen besseren Abriss, als diese brachiale Knüppelorgie. Mit epischen Gitarrenriffs im Gepäck zerlegt der Song so einiges und ist mit den Gesangseinlagen von Drangsal zum Ende doch schon recht ungewöhnlich aber gut. “Midnight Sun” ist dann ein kleiner Sprung aus der Komfortzone. Mit Gastsängering Sofia Portanet bewegt sich die Band auf etwas experimentellere Pfade. Dennoch kann der recht dunkle Backroundgesang überzeugen.
Im letzten Part überzeugt die Band ebenso mit teils schon hymnischen Trashbomben bei “Demonic Future” und mit melodischem Haudraufgeschredder bei “Pride Comes Before The Wall”. Endzeitstimmung kommt dann final mit “Dying Planet” auf. Der recht doomige Song beschäftigt sich textlich mit dem Klimawandel. Den leider auch Mille nicht aufhalten kann. Aber immerhin liefert er uns die richtige Untergangsmusik.
Nach 15 Alben erwartet man eigentlich immer ein recht dröges Wiederaufgießen bekannter Songs. KREATOR scheinen aber durstig nach Neuem zu sein, bleiben dabei nicht stehen, verlassen aber auch nicht die bekannten Gefilde. Das Album kann sich durchaus mit einem beachtlichen Wumms in die letzten deutlich überzeugenden Alben einreihen und werden wahrscheinlich jeden Fan beglücken.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
Hate Über Alles erscheitn am 10.06.2022 über Nuclear Blast.
- Sergio Corbucci Is Dead
- Hate Über Alles
- Killer Of Jesus
- Crush The Tyrants
- Strongest Of The Strong
- Become Immortal
- Conquer And Destroy
- Midnight Sun
- Demonic Future
- Pride Comes Before The Wall
- Dying Planet