Review: FEUERSCHWANZ – Memento Mori

Es geht Axt auf Axt bei FEUERSCHWANZ , gerade einmal knapp 1 ½ Jahre nach dem überragenden Album „Das Elfte Gebot“ hauen die Folk Rocker nun mit „Memento Mori“ den inhaltlich ähnlich aufgesetzten Nachfolger raus und überraschen die Fans wieder mit einem durchaus ernsten Album. Sowas muss man bei FEUERSCHWANZ ja durchaus erwähnen, so entwickelte sich die Band in den letzten Jahren von einer relativ „plumpen“ Partymusikband mit zu einer der hoffnungsvollsten Folk Metal Bands hierzulande.

Der Titeltrack „Memento Mori“ ist der direkte Nachfolger vom „Das Elfte Gebot“ und beschäftigt sich wieder sehr lebensbejahend und immer mit dem Refrain ‘Leben wir hier, leben wir jetzt – bis der Tod die Messer wetzt‘ im Ohr. Gesalzen, mit leicht epischen Gitarrenriffs und melodischen Soundgewand haben wir hier schon den ersten Metwurm. „Untot im Drachenboot“ startet mit einem epischen Heavy Metal Scream und entwickelt sich dann zu einer recht parodischen Feuerschwanzversion von einer ähnlichen Seefahrerfolkband, natürlich deutlich härter und epischer als ähnliche Bands.

 

„Ultima Nocte“ erinnert mich nach den ersten Tönen so leicht an eine Mischung zwischen „Kampfzwerg“ und „Unter dem Drachenbanner“, der Song ist genauso mitreißend, melodisch und dürfte auf den Konzerten direkt zünden. Auch witzig kommt das Flöten, Geigen & Gitarrenintermezzo im zweiten Drittel des Songs rüber, bevor der Song im brachialen Finale in die Schlacht zieht.

Brachial und schnell kommt nun „Rausch der Barbarei“ daher und dürfte der perfekte Circle Pit Antreiber bei den Konzerten (hoffentlich 2022) werden, der Song hat Dampf und ist eher die Metalaxt im Feenland. Auf gefühlten POWERWOLF Fährten bewegt man sich bei „Krampus“, auch wenn der Krampus auch gesangtechnisch hier ganz gerne zwischen den Kantonen reinfaucht. „Feuer & Schwert“ beschäftigt sich mit der Christianisierung der Heiden und entpuppt sich als sehr eingängige und schnelle Folk/Metal Nummer wo nicht nur der Refrain hängen bleibt. FEUERSCHWANZ kann Balladen, ja tatsächlich „Das Herz eines Drachen“ ist eine astreine sensible Hymne. Ruhig mit Flötenklängen begleitet entwickelt sich der Song mit epischen Gitarrenriffs zu einer waren Metalhymne mit viel Tiefgang.

Rohirrim“ beschäftigt sich textlich direkt mit Herr der Ringe und den Reiterkriegern und ist musikalisch wieder eingängig zum Mitsingen gestaltet. „Am Galgen“ ist nun wieder ein eher fröhliches Trink/Spielmannslied, selten ist man so fröhlich am Galgen gestorben. „Hannibal“ setzt nun den epischen Marsch fort und kann wieder mit viel Bombast und pompösen Chören/Riffs überzeugen. Zum Abschluss gibt es dann mit „Skaldenmet“ noch ein Spielmannslied, der uns wieder zum Trinken und Singen animiert und ein angenehmes Ende des Albums darstellt. Der Song geht runter wie sanfter Met und wird Live gewiss lautstark mitgesungen werden.

 

Die musikalische Wandlung von FEUERSCHWANZ auf den letzten Alben ist schon recht enorm, zwar sind noch alle Trademarks vorhanden, aber vieles kann man mit altem Material nicht mehr so ganz vergleichen. Mitreissende Chöre, Epische Gesänge und die Gitarrenfront erzeugen nun deutlich mehr Druck und sorgen für deutlich mehr Tiefgang im kompletten Material, wie gesagt, ohne die alten Trademarks zu vergessen. FEUERSCHWANZ gelingt der Spagat zwischen den Zeitschienen wieder gekonnt und Sie können den Weg vom letztem Album tadellos fortführen. Einzig der rote Faden ist bei dem Abfackeln an Hits recht zu schwer herauszuhören, vielleicht muss dies auch mit dem richtigen Metgeist erlangt werden, wer weiß, auf in die Schlacht!

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Memento Mori
02. Untot im Drachenboot
03. Ultima Nocte
04. Rausch der Barbarei
05. Krampus
06. Feuer & Schwert
07. Das Herz eines Drachen
08. Rohirrim
09. Am Galgen
10. Hannibal
11. Skaldenmet

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