Review: EVANESCENCE – “The Bitter Truth”
Sie sind wieder da! Nach mehreren Jahren Ruhepause und nun im Vorfeld des neuen Album fünf veröffentlichten Singles erweist sich “Gothic-Rock” Schwergewicht EVANESCENCE wieder die Ehre und veröffentlicht das neueste Werk.
Zum Begriff Gothic-Rock, Gothic Metal distanziert sich die Band um Amy Lee zwar, dennoch gibt es kein anderes Genre was zu Ihnen besser passt. Während die Frontfrau unter Ihren Inspirationen Sängerinnen wie Björk listet und in dem Sound des Quintetts viel Orchestralisches mitschwingt, lassen sie sich nicht den Gothic Stempel aufdrücken, den man Ihnen bei Ihren Durchbruch 2003, mit der Single “Bring Me To Life” aufgedrückt hat.
Die Grammy-Gewinner haben schon früh Ihren Sound gefunden und machen damit auch weiter, das ist Lee wichtig.
Wie in einer kürzlich gestreamten Online-Pressekonferenz mit der Sängerin und Gitarrist Troy McLawhorn zu hören, war niemand wirklich untätig in der Album-freien Zeit.
Zwischen “The Bitter Truth” und dem Vorgänger “Evanescence” liegen immerhin 10 Jahre. Das dazwischen erschienene Album “Synthesis” kam zwar Hierzulande genauso gut an, hielt sich aber nicht lange in den Charts oder den Gehörgängen der Fans.
Auf “The Bitter” Truth sind neben den vor veröffentlichten Singles, “Better Without You”, “Yeah, Right” , “Use My Voice”, “The Game is Over” und “Wasted On You” noch weitere sieben Lieder in alter EVANESCENCE Manier. Wobei Lied Nummer eins “Artifact/The Turn” trotz seiner Länge von 2:27 Minuten eher als Opener wahrgenommen wird, es ist ziemlich ruhig. Ob das so gewollt ist, oder weil es eventuell auch dem herrschenden Corona Virus “zum Opfer” fiel? Man weiß es nicht. Schließlich sagt Amy Lee in der erwähnten Pressekonferenz, dass der Album Entstehungsprozess wegen des Viruses eingebüßt hat, viele Lieder wurden getrennt voneinander aufgenommen und die eigene Familie schnell ins Boot geholt um Background-Gesang und Chor-Gesang aufzunehmen.
Das ganze Album schreit förmlich “EVANESCENCE”
Eventuell ist die Pandemie auch daran Schuld, das man beim Hören mancher Lieder direkt andere, schon veröffentlichte Lieder der Band aus Little Rock im Kopf hat. So will man am Anfang zu “The Game Is Over” schon fast beim Mitsingen eher Lyrics von der 2011 erschienenen Single “What You Want” singen. Allerdings auch nur weil sich die Schlagzeugbeats, die sehr rausstechen, ähneln. Der “Oh, falsches Album, falsches Lied” Gedanke kommt nicht nur bei dem Lied. Tut dem Album an sich aber keinen Abbruch.
Es schreit förmlich “EVANESCENCE” da eben alles im guten, alten Stil ist. Selbst Lieder wie “Yeah, Right” bei denen ein wenig experimentiert wurde, sind immer noch unverkennbar aus der Feder der Fünf Musiker.
Das Album handelt von Schmerz, Kampf, Verlust und eben der Bewältigung der oftmals bitteren Realität durch Selbstreflexion und wer könnte sowas besser in Lieder verfassen als Amy Lee!
Fazit:
Auch nach so langer Zeit in der Musikindustrie haben EVANESCENCE ihre Magie nicht verloren, das Album ist stark, wenn auch man Abstriche machen muss für die, wohlmöglich ungewollten, Assoziationen mit alten Werken.
Bewertung: 9/10