Review: MILLIARDEN – Schuldig
Ist es nun das Debütalbum oder Album Nummer Drei für MILLIARDEN? Das Duo aus Berlin veröffentlicht unter dem eigenen Label Zuckerplatte Ihre neue Scheibe “Schuldig”.
Eigenes Label, klingt ja immer nach viel Arbeit und viel Stress. Die Arbeit ist aber genau das, was man als positiven Effekt sehen kann. Denn anstatt, dass viele Menschen viele Meinungen haben, kann man unter eigenem Label selbst entscheiden, ohne viel Drumherum und das war der Band wohl sehr wichtig.
Dass das Album “selbst gemacht” ist, hört man, es ist sehr robust. Es klingt sehr eckig, aber irgendwie auch rund. Wenn MILLIARDEN bei einem Majorlabel geblieben wären, hätte das ganz anders aussehen können. Das würde aber das, was MILLIARDEN ausmacht, sehr dämpfen. Obwohl? Kennt man Ben Hartmann und Johannes Aue eher als punkige Band, ziehen sie hier ab und an schon das Tempo raus.
Los.Leise.Langsam.Laut. – kurz und prägnant die beste Beschreibung
“Schuldig” besteht aus 11 Liedern und dauert circa 40 Minuten. Es ist ziemlich angenehm zum Durchhören, ob einfach mit den Kopfhörern beim Spazieren oder mit Freunden bei ein paar Bier, natürlich nach Corona.
Das kürzeste Lied der Platte ist nicht mal zwei Minuten lang, “LLLL” ist eher so eine Art Lückenfüller und wie beim Titeltrack “Schuldig” wird wiederholt “Los, Leise, Langsam; Laut” gesprochen. Das ist eigentlich auch eine gute Zusammenfassung des Albums, denn wie schon erwähnt wird das Tempo ab und an herausgezogen. Die Songs wechseln zwar nicht zwischen leise, langsam und laut, aber von allem ist etwas dabei.
Die Texte sind sozialkritisch, wie zum Beispiel bei der Single “Die Fälschungen Sind Echt”, in welchem erstmal über Kostüme gesungen wird und auch kurz die Polizei in den Fokus kommt. Textlich geht es von Bienen, Indianern und andern Kostümen zu aufgeschlitzten Polizisten und auch die Beleidigung “Schwuchtel” wird thematisiert. Tatsächlich ist das Lied auch dementsprechend eins der “punkigen” Lieder.
Es gibt auch Lieder über Liebe und über das Leben. Wie bei “Ich Schieß Dir In dein Herz”, indem es um scheinbar unbeantwortete Liebe geht. ”Ich schieß dir in dein Herz, will wissen ob du’s merkst.” und die Frage “Bin ich für dich Luft?” werden herzzerreißend gesungen.
Vom Gehörgang, in Herz und Gehirn
Man könnte jetzt die Nadel im Heuhaufen suchen, Vergleiche zu anderen Künstlern und Bands ziehen und deshalb Punkte abziehen. MILLIARDEN haben das aber weder verdient, noch nötig und das wird mit diesem Album bewiesen. Ihr nicht-so-Debüt-Debüt geht von dem Gehörgang direkt in das Herz und in den Kopf, denn die Lieder sind so catchy, das sie hängen bleiben. Ob von der Message oder vom Lied an sich ist egal.
Die Berliner beweisen, das man nicht nur zu einem Genre gehören muss, um solide Musik zu machen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten