Review: SHE HATES EMOTIONS – Melancholic Maniac
Ganz heimlich, still und leise hat Chris Pohl (BLUTENGEL, TERMINAL CHOICE) im letzten Jahr sein Soloprojekt SHE HATES EMOTIONS zusammengeschraubt und am 08.04.2020 in den Sozialen Medien bekanntgegeben. Er nennt es für sich „Minimal-80ies-Synthpop“, wie es die Fans für sich nennen möchten, bleibt offen. Chris Pohl ist bekannt für bereits andere Projekte wie: TERMINAL CHOICE, MISS CONSTRUCTION und BLUTENGEL. Das neue Werk, offizielle VÖ ist am 15.05.2020, ist sein Soloprojekt und eine musikalische Zeitreise in die Vergangenheit, in die beliebten 80’s. Die Songs sind geprägt vom Beginn der schwarzen Szene, den Anfängen des Gothic, Synthie-Pop, der Blütezeit von New sowie Dark Wave und EBM, aber auch Psychedelic-Rock und sogar Disco-Sound fehlen nicht. Es ist eine Hommage an Bands wie DEPECHE MODE, ANNE CLARK, HUMAN LEAGUE, CAMOUFLAGE, DEAD OR ALIVE, SISTERS OF MERCY, ULTRAVOX und COREY HART. Es wirkt wie ein melancholischer und auch eigener Rückblick in die Vergangenheit, was das Album gleichzeitig nicht nur interessant, sondern auch sehr persönlich macht. Es ist kein gewöhnliches Album, keines das jemals mit BLUTENGEL verglichen werden kann und sollte. Die Lieder handeln von der Angst , verlassen zu werden, vom Leben und dem Tod, Einsamkeit und Liebe. Eben so, wie es treue BLUTENGEL-Fans von Chris kennen, aber doch ist es anders und eigen, deshalb auch nicht nur eingefleischten Anhängern zu empfehlen, oder der schwarzen Szene, sondern auch den heute erwachsenen Kids der 80er Jahre.
Hier eine kleine Songbeschreibung – spezielle Songs die mir auffielen und mich bewegten: Die erste Singleauskopplung vom aktuellen Album erschien am 09.04.2020
05) „See The Light”
Sehr sensibles Thema, wie ich persönlich finde. Der Song handelt von Kummer und der Dunkelheit, die ihn umgibt, nachdem die ihm nahestehende Person ihn “verlassen” hat und er kein Licht mehr sieht. Erinnert stylistisch an Soft Cell.
Noch ein Song stach mir persönlich sehr hervor, der eine Thematik aufgreift, die heute noch sehr verbreitet und aktuell ist:
06) „Leaving“
Sie liebt ihn, aber verlässt ihn, weil sie seine Liebe nicht ertragen kann, bzw. er zu schwach ist, ihrem dunklen Geheimnis standzuhalten. Sie selbst kann sich ebenfalls nicht lieben, welches sich für mich persönlich stark in Depressionen und Borderline spiegelt. Der Song ist sehr kühl gehalten und regt zum Nachdenken an
11) “Don’t leave me”
Ein Song bei dem man nicht stillsitzen kann. Im Song um Verlustängste in einer Beziehung. Irgendwie erinnert er mich an CAMOUFLAGE. Sehr geiler Song! Für mich ein Club-Hit!
Fazit:
Im Großen und Ganzen erscheint hier ein sehr synthpoplastisches und melancholisches Album. Einige Songs inspirieren sofort, auf die Tanzfläche zu springen und in Gedanken versunken den jeweiligen Song auf sich wirken zu lassen, andere wiederum brauchen etwas um „anzukommen“. In keinem Fall mit BLUTENGEL vergleichbar ist trotz Chris Pohls unverkennbarer „Blutengel-Stimme“ Eine Reise in eine Zeit, in der viele von uns aufgewachsen und mit dieser Musik groß geworden sind. Das Warten hat sich definitiv gelohnt – Absolut.
Bewertung: 9/10
Tracklist:
1) She`s a Dreamer (Intro)
2) Egde Of The Night
3) City Lights
4) The Final Dance
5) See The Light
6) Leaving
7) Cry Wolf
8) Ghost Town
9) Turn Back Time
10) In Your Arms
11) Don`t Leave Me
12) Lieben (Bonus Track)