Review: PARADISE LOST – Obsidian

Schwarz, schwärzer, PARADISE LOST. Die Briten sind zurück und präsentieren uns den neusten Output „Obsidian“. Knapp drei Jahre sind seit dem brachialen „Medusa“ vergangen und man könnte das Album dezent passend dem Zeitgeist zuordnen. Könnte man, wenn PARADISE LOST nicht bereits seit über drei Dekaden unseren unsere Musikszene mit dunkler und melancholischer Musik bereichern würden. Dennoch ist „Obsidian“ wieder anders als die Vorgänger. Vielschichtiger, komplexer und weniger brachial als „Medusa“, erweitert das Album wieder das Portfolio der Briten und man bleibt sich dennoch treu.

 

Der Opener „Darker Thoughts“ beginnt überraschend ruhig mit einem Akustik- und Streicherpart. Dunkel und schön plätschert er den dunklen Fluss entlang, um sich dann nach zwei Minuten im schwarzen See aus Riffs und Nicks Klar-/Growl-Gesang zu ergießen. „Fall From Grace“ geht dann wieder mit treibenden Riffs und Refrain Richtung Vorgängeralbum und gibt uns wieder großartige lyrische Ergüsse. „Ghosts“ ist dann eine Hommage an den 80er Gothic, inklusive passender Melodie zu Beginn, reißt der Song schnell mit und hat einen deftigen Groove über das komplette Stück. Tiefer in die Hölle geht es dann mit „The Devil Embraced“. Nach dem doomigen Beginn führt uns Nicks Klargesang anfangs durch die erhabenen Melodien, um dann fauchend den Teufel herbeizurufen und den Hörer ewig ins Dunkle zu treiben. „Forsaken“ dagegen ist wieder etwas eingängiger, schneller und treibt die Melodien nur so vor sich her. Mit komplettem Klargesang und treibenden Riffs überzeugt der Song komplett ab der ersten Sekunde. „Serenity“ führt diesen schnellen Weg dann weiter fort. Hier knurrt Nick Holmes aber dagegen durchgehend und führt uns durch das düstere Riffgewitter. Wenn gute Laune bei PARADISE LOST erlaubt wäre, hätte der Hörer spätestens nach diesen beiden Songs ein kleines Grinsen im Mundwinkel.

„Ending Days“ ist nun wieder ein dunkler Obsidian und geht musikalisch mit Streicherparts wieder eine Tempostufe zurück. Neben dem lyrischen Tiefgang dominieren hier zudem noch einige tiefschwarz getränkte Gitarrensolis. Motivierend holt die Band dann noch mit „Hope Dies Young“ aus, ein perfekter Mix aus altem Gothsound, schwebendem, dunklem Gesang und durchdringenden Riffs, die überzeugen. Kann man auf diesem Album böser, fieser und noch dunkler werden? „Ravenghast“ erfüllt die dunkelsten Träume der Hörer und schickt die sägenden Gitarren in die Doomhölle. Der Gesang passt sich hier mit passenden Growlingparts und Klargesangrefrains perfekt an und legt den Grundstein für die schwärzeste Hymne der Band, voller Hass, Tod und Bitterkeit.

 

PARADISE LOST erfindet sich wie gewohnt auf Obsidian nicht komplett neu, sondern präsentiert uns ein ausgewogenes Werk zwischen alten Werken und der neu gefundenen Doom/Death-Schiene aus der Neuzeit. Gewürzt wie immer mit bitterbösen Texten aus den Tiefen der britischen Hölle.

  

Bewertung: 8 von 10 Punkten

“Obsidian” erscheint am 15.05.2020 über Nuclear Blast Records.

Tracklist:

  1. Darker Thoughts
  2. Fall From Grace
  3. Ghosts
  4. The Devil Embraced
  5. Forsaken
  6. Serenity
  7. Ending Days
  8. Hope Dies Young
  9. Ravenghast
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