Interview: KAFKAESQUE über Auslandssemester und Scheppercore

Vor ihrem Konzert im Z-Bau in Nürnberg haben sich KAFKAESQUE Zeit genommen, uns ein paar Fragen zu beantworten. Sängerin Kristina “Krissi” Wolf, “Schreihals” Moritz “Mo” Kiesewetter und Gitarrist Max Freist reden mit uns über die Suche nach einer Sängerin (und das Finden), die Zukunftspläne und anstehenden Alben der Band – und natürlich über Scheppercore.

Vielen Dank dafür, dass ihr euch für unser Magazin und das Interview Zeit genommen habt. Stellt euch doch einmal vor.

Krissi: Ja, fange ich vielleicht einmal an. Ich bin die Krissi und ich bin die Sängerin bei KAFKAESQUE und mache hauptsächlich die Clean-Vocals.

Mo: Ich bin der Mo und ich bin der Schreihals.

Krissi: Hauptsächlich. (lacht)

Mo (nachdrücklich): Hauptsächlich! (Lachen von Krissi)

Max: Genau, ich bin der Max, ich spiel Gitarre und mache viel von dem Technik-Kram außenrum, was wir noch dabei haben auf der Bühne. Und wir sind die Band KAFKAESQUE, wir drei – die Hälfte davon genau.

Seit wann genau gibt es euch?

Krissi: Also jetzt in dieser Besetzung so richtig eigentlich seit 2016, als ich wiedergekommen bin. Ich habe ein Auslandssemester gemacht, kurz vorher hatten wir uns kennengelernt und dann war’s ein bisschen schwierig. Und dann haben wir im Frühjahr 2016…

Max: 2015 haben wir eine Sängerin gesucht, Krissi gefunden.

Krissi: Eigentlich habt ihr ‘nen Sänger gesucht, ne?

Max: Ja (lacht). Ja, also ganz am Anfang war KAFKAESQUE mit Sänger für ein halbes, dreiviertel Jahr vielleicht und dann in der Weihnachtszeit oder kurz vor Weihnachten ist der Sänger gegangen, dann haben wir jemand Neues gesucht – und das war echt nicht leicht. Wir haben dann durch Zufall Krissi gefunden und mal zu ‘ner Probe eingeladen. Das hat dann so gut funktioniert, dass wir nach sechs Wochen ‘nen Gig zusammen gespielt haben. Und ‘ne Woche vorher hat sie uns gesagt: „Ach übrigens, ich hab da ‘ne Anfrage laufen, wenn möglich würde ich die gerne wahrnehmen, in Schweden ein Auslandsjahr zu machen.“
Krissi: Semester!

Max: …oder Semester.

Mo: War ein gutes halbes Jahr.

Max: Auf jeden Fall war das dann so ein … hm… “frisch dabei”… und wir haben gesagt, wir spielen mal ‘nen Gig zusammen, hatten sechs Wochen – glaube ich – Vorbereitungen, und dann war’s ein „Ja und dann bin ich wahrscheinlich wieder weg, hoffentlich seid ihr mir nicht böse…“-

Krissi (unterbricht): Ja, das Timing war jetzt schon beschissen, ne?

Max: Ja genau, aber quasi „Die Anfrage läuft und wenn’s mir ermöglicht würde, würde ich es halt gerne machen“. Das haben wir auch nachvollziehen können, aber es war für uns halt so ein „Scheiße, jetzt stehen wir halt wieder da, wenn’s für die Krissi gut und für uns blöd läuft.“

Habt ihr dann in der Zwischenzeit, also das halbe Jahr, nicht gespielt? Oder habt ihr gesagt: „Okay, dann überlegen wir uns irgendwie ‘ne Alternative“ oder wie seid ihr damit umgegangen?

Max: Wir haben tatsächlich gesagt: „Hey, kein Thema, ABER wir wollen weitermachen. Wir wollen nicht irgendwie ein Jahr oder ein halbes Jahr lang nichts machen und auch nicht nur ohne Gesang im Proberaum die alten Sachen spielen“. Wir haben einerseits also neue Songs geschrieben.

Mo: …weil ihr im Keller wart.

Max: Und wir haben auch neue Leute angehört und da gehabt und haben auch nach ‘ner Alternative gesucht, also ‘nem neuen Sänger oder ‘ner neuen Sängerin. Weil’s halt auch nicht klar war, wie es wird, wenn sie zurück kommt, auf Dauer.

Mo: Wir haben nichts Vergleichbares gefunden.

(alle lachen)

Krissi (ironisch): Tut mir so leid!

Max: Wir hatten auch mal ‘ne handvoll Leute zu ‘ner Probe da, hatten mit denen gespielt und so weiter, aber war nichts wirklich Ernsthaftes dabei, wo du gesagt hast „Es passt“. Und dann kamst du (nickt Richtung Krissi) zurück und dann haben wir so ein bisschen geschrieben, so von wegen „Hey, du bist jetzt wieder da, wie war’s denn?“ Also wie, keine Ahnung, mit ‘nem Exfreund (wird von Krissi geknufft) – heey! „Wir hatten da mal was am Laufen bevor du gegangen bist…”

(alle lachen)

Max: …und keiner hat gesagt oder gefragt: “Hey, habt ihr schon ‘nen neuen Sänger oder ‘ne neue Sängerin, ich hätte Bock drauf”, sondern von beiden Seiten war das so ein „Hey, ja, alles gut bei dir?“ – „Hey, ja, wie läuft’s denn bei euch?“ – “Kannst ja mal bei ner Probe vorbeikommen, wir können ja nochmal nen Song zocken oder so.”

Krissi: Ja, nee, also ich hab sie schon ein bisschen hingehalten, weil ich mir gedacht habe-

Max (unterbricht): Eeh naja…

Krissi: Ja, natürlich! Weil wenn, dann muss von der Band was kommen, wenn sie mich wieder dabei haben wollen. Das war dann der Fall und dann haben wir einfach festgestellt “Hey, das funktioniert mega gut” und dann ging’s eigentlich gut los.

Mo (lachend): Uns hat einfach die Alternative gefehlt.

(alle lachen)

Mo: ‘Tschuldige.

Krissi: Nee, aber wir haben bis heute im Endeffekt die eigene Konzertreihe aufgebaut, wo wir heute auch sind, und spielen eigentlich ‘ne ganz gute Anzahl an Gigs jährlich mittlerweile.

Max: Und so hat es dann seit 2016 seinen Lauf genommen in der Besetzung, wie wir jetzt sind.

Krissi: Fast vier Jahre jetzt…

Max: Zwei Leute haben in der Band getauscht, die haben Instrumente gewechselt, aber die Leute sind gleich geblieben.

Okay. Habt ihr ein Album geplant?

KAFKAESQUE: Jaaa…

Krissi: Wir haben jetzt unsere erste Single mit Musikvideo released, der Song heißt „Nichts“, das zweite ist auch schon geplant, es wird auch ein Musikvideo kommen und das Album steht in den Startlöchern. Wie es allerdings immer so ist mit ‘nem Release: Man muss gucken, hat jemand Interesse, beispielsweise Label-Geschichten, wie auch immer. Das weiß man nicht, das kann man nicht planen und deshalb… die ganze Vorarbeit dauert erheblich, das heißt nicht, dass wenn ‘ne Platte fertig ist, diese ‘ne Woche später rausgebracht werden kann.

Max: Kannst du, ist aber nicht die schlauste Variante, wenn du es halt ordentlich bewirbst und so.

Krissi: Also wir haben das ready, also es wird definitiv ne zweite Single – wahrscheinlich auch noch ne dritte – kommen, so wie es jetzt geplant ist. Wir treffen uns jetzt in den nächsten Wochen zum Songwriting, sodass wir da auch gleich weitermachen, aber das sind eigentlich so Prozesse, die parallel laufen. Also kommt demnächst!

Max: Album eins ist fertig und wartet gerade drauf, auf die Öffentlichkeit losgelassen werden zu dürfen. Erste Single ist draußen, zweite kommt noch, dritte vielleicht, höchstwahrscheinlich schon.

Mo: Okay, gut zu wissen.

(alle lachen)

Max: Ende des Monats ist das nächste Mal, wo wir uns in einem Probestudio-Setting treffen und dann zusammen noch mal was machen.

Dann bedanke ich mich jetzt schon mal für’s Interview und wir sehen uns wieder!

Krissi: Soll ich noch was zu Scheppercore erzählen? Das wäre vielleicht noch ganz interessant, weil es mit uns halt so in Verbindung steht.

Ja, gern.

Krissi: Also man kann ja sagen, dadurch, dass wir uns heute hier treffen in dem Setting treffen, Scheppercore ist eine Konzertreihe, die wir aufgebaut haben, weil wir damals gesagt haben: „Hey, es ist als Underground-Band schwierig an Konzerte ranzukommen“. Man muss halt immer gucken, dann ist es viel und schwierig zu organisieren oder es kommen keine Leute, weil einfach kein Konzept dahinter steht und dann haben wir einfach angefangen uns das aufzubauen. Und mittlerweile merken wir, auch gerade so im mittelfränkischen Raum, also Homebase ist Nürnberg-Erlangen, dass wir viele Leute haben, die einfach öfter kommen, egal welche Band denn spielt, weil die einfach sagen „Hey, wir finden das Konzept cool und ihr macht irgendwie cooles Booking und wir kommen einfach, weil wir Bock haben“. Natürlich spielt unsere Band KAFKAESQUE da auch öfter mal, oder wir sind mittlerweile ja auch Bayern-weit unterwegs und es funktioniert so gut, dass wir sagen können, wir organisieren uns daraus Gegen-Gigs. Das heißt, dass unsere Band auch einfach cool rauskommt und wir auch in Städten spielen, wo wir sonst wahrscheinlich nicht spielen würden.

Max: Also wir schauen halt immer, dass einfach – je nachdem wo wir spielen oder wo eine Scheppercore stattfindet – wenn vier Bands spielen zwei lokale Bands spielen und zwei von außerhalb, sodass einerseits halt eben Bands – egal woher – auch mal woanders hinkommen und da neue Leute kennenlernen, aber auf jeden Fall die lokale Szene gefördert wird. Dazu brauchst du halt die lokalen Bands, damit jemand der dort ist auf ein Konzert geht, wo er vielleicht dann zumindest die lokale Band kennt. Wenn wir jetzt, keine Ahnung, nach Kopenhagen fahren, da kennt uns niemand. Und wenn da nur „KAFKAESQUE Live-Konzert“ steht, ohne eine lokale Band, ist fraglich, ob da viele Leute kommen würden. Der Grundgedanke war, sowohl quasi für uns eine Möglichkeit zu schaffen, regelmäßig Konzerte selbst zu spielen oder etwas, wodurch wir andere Bands einladen können und die uns dann wieder in ihre Location einladen, als auch eben eine Konstante zu haben. Die ist – zumindest nach unserer Ambition – so cool wie möglichen Konzerte zu organisieren.

Krissi: Du lernst halt auch einfach wahnsinnig viel dazu, was Veranstaltung an und für sich auch abverlangt, sowohl von Einzelpersonen als auch von Bands, und das ist schon einfach echt cool. Also wir haben heute die 23. Show, seit 2017 machen wir das schon. Kein Scheiß, es stimmt. Angefangen im Jugendzentrum sind wir jetzt im Z-Bau in Nürnberg und im E-Werk und das ist schon ordentlich. Hoffen wir, dass es gut weitergeht.

Ja cool! Also nochmal vielen Dank für eure Zeit und viel Erfolg weiterhin!

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