„The Bay Area Strikes Back Tour“ mit DEATH ANGEL, EXODUS, TESTAMENT im Schlachthof Wiesbaden

Offenbar hat es sich rumgesprochen, dass der gute Thash Metal alter Schule alles andere als tot ist, längst nicht zum Alteisen gehört.

DEATH ANGEL

Und so eröffnen DEATH ANGEL pünktlich um 19.00 vor nahezu ausverkaufter Halle ihren Set mit dem Kracher „Humanicide“, dem gleichnamigen Titeltrack des letzjährigen Albums. Dass die Jungs dabei sowohl altgediente Recken genauso begeistern, wie das jüngere Publikum, beweisen dabei die zahllosen Patches auf den Kutten und die T-Shirt Aufschriften. Frontmann Mark Osegueda bedankt sich gleich auch für die erstaunliche Menge an hochgereckten Pommesgabeln und den zahlreichen „Death Angel, Death Angel“ Rufen und stellt die Einzigartigkeit des Packages mit EXODUS und TESTAMENT heraus, das es so noch nie zuvor gegeben hat. Und sichtlich erfreut über die treu angereiste Fanbase  zeigen sich die Jungs um Rob Cavestany bei bester Spiellaune.

Das folgende groovige „Voracious Souls“ lässt dann die Massen erstmals an diesem Abend richtig in Wallung kommen, als sich der erste Moshpit des Abends bildet. Auch das straighte „Claws in so deep“  wird von den Fans ultimativ abgefeiert und mit einem weiteren Pit versehen. Es sollte bei Weitem nicht der letzte bleiben. Auch erweisen sich die Fans allesamt als textsicher und intonieren die Refrainzeilen gemeinsam mit der Band, die sich mitreißend durch einen für meinen Geschmack viel zu kurzen Set spielt, der bereits nach 45 Minuten mit „The Ultra Violence“ und „Thrown to the Wolves“ fulminant beendet wird.

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Fotos: Markus Horne

EXODUS

Nachdem sich nicht unbeträchtliche Massen auf die Außenfläche gedrängt hatten und pünktlich zur Aufforderung Steve „Zetro“ Souza´s  „are you ready for more Fucking Bay Area Thrash Metal“ zurück in den Schlachthof geschoben hatten, spielten EXODUS ihre Trümpfe aus. Zwar hat die Band keinen aktuellen Longplayer im Gepäck, dafür aber reichlich bekanntes Material, das von der Masse ebenso wohlwollend begrüßt wird, wie der fast schon legendäre Mann an der 6 Saiter, Gary Holt.

„Zetros“ Stimme macht zwar gelegentlich einen etwas angeschlagenen Eindruck, aber spätestens bei Klassikern wie „Fabulous Desaster“und „Bonded by Blood“ wird er dabei von den Metalheads nach Kräften vocal unterstützt, so dass schnell klar wird, dass sich auch EXODUS auf eine stabile Fanbase verlassen können. Routiniert und druckvoll agiert die Band und lockt die ersten Crowdsurfer des Abends aus der Reserve. Selbstverständlich darf ein solider Pit in der Hallenmitte auch nicht fehlen. „The Toxic Waltz“ und „Strike oft he Beast“ runden den knapp einstündigen Set ab und zeigen, dass sich die Fans heute wirklich in bester Feierlaune befinden, denn der Hallenboden klebt inzwischen von reichlich verschüttetem Hopfengetränk. Offenbar sind die gereichten Becher wieder einmal nicht wirklich Circlepit tauglich, was aber offenbar der Laune keinen Abbruch tat.

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Fotos: Markus Horne

TESTAMENT

Zweifelsohne eine Performance, wie man sie sich erhofft hatte und von niemand geringerem als TESTAMENT allerdings noch bei Weitem übertrumpft wurde.

Das bekannte Intro zum Song „Earie Inhabitants“ vom „New Order“ Album kündet bereits mit einem Lichtgewitter unheilvoll an, dass man sein Testament besser gemacht haben sollte, bevor die Jungs um Chuck Billy richtig aufdrehen! Und wie sie aufdrehen! Anderthalb Stunden angefüllt mit Bay Area Thrash allererster Güte und dem ungewöhnlichen, einzigartigen Gesang von Chuck Billy, der seine Mikrofonhalterung immer wieder in eine virtuelle Gitarre verwandelt, wenn er gerade keine Textzeilen zu singen hat. Die gute Laune steht den Jungs sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben und diese Stimmung wird vom Publikum entsprechend reflektiert und angemessen honoriert. Die Halle verwandelt sich in einen Hexenkessel und die Massen werden von allen Bandmitgliedern gleichermaßen zu immer weiterer Eskalation inspiriert und angestachelt. Wirklich kein Wunder, denn TESTAMENT spielen einen unvergleichlichen Set aus allen Epochen Ihrer einzigartigen Karriere, der kaum einen Klassiker vermissen lässt.

„The Haunting“ „Dark Roots of Earth“, Brotherhood of the Snake” vom gleichnamigen Album stehen dabei dem unvermeidlichen “ Practice what you Preach” in Nichts nach und werden frenetisch gefeiert. Eine ganz besonders interessante Variante des Bühnenhintergrundes haben sich Testament übrigens einfallen lassen, denn dieser wechselt etliche Male fast unbemerkt passend zu den Songs und erzeugt damit eine ganz besondere Atmosphäre, die ich bisher so noch nie wahrgenommen habe. Großartige Idee!

Überhaupt zieht die Band alle Register ihres Könnens und präsentiert sich in absoluter Bestform. Für mich persönlich war es tatsächlich das erste Mal, dass ich TESTAMENT bei einem Hallenkonzert besuchen konnte, während ich sie schon auf unzähligen Festivals bewundern durfte. Aber die Intensität, die sich mir im Schlachthof darbot, ist kaum mit Worten zu beschreiben. Dass Alex Skolnick und Eric Peterson an den Gitarren dabei ebenso viel Spaß haben, wie Frontmann Chuck Billy konnte man dem breiten Grinsen unschwer entnehmen. Dieses Grinsen verstärkt sich gegen Ende der Show noch einmal, als passend zum Song „Into the Pit“ der wohl größte Moshpit des Abends initiiert wird, und gipfelt schließlich in einer Wall of Death, als Billy die Halle zum Song“ Over the Wall“ in der Mitte teilt. Dabei fordert er ein offenbar reizvolles Mädel dazu auf, ihm und allen anderen ihre Brüste zu präsentieren. Seinem zufriedenen Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie seiner Aufforderung wohl nachgekommen war, was ich jedoch von meinem Beobachtungsposten  nicht erkennen konnte. Der weiteren Aufforderung barbusig in die entgegen rennende Front zu preschen, und dabei ihre entblößten Attribute einem Fan ins Gesicht zu schmeißen, hat sie sich dann aber wohl doch offenbar wiedersetzt. Wie auch dem auch immer sei, die Halle kochte!

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Fotos: Markus Horne

Das ebenfalls legendäre „Disciples of the Watch“ beschließt zu guter letzt einen Konzertabend, der sicherlich in die Annalen des Thrash-Metal Olymps eingehen dürfte. Das hat derart mega mäßig Spaß gemacht und mir tun alle Knochen einzeln weh. Aber der Einsatz hat sich mehr als gelohnt! Danke an DEATH ANGEL, EXODUS und natürlich TESTAMENT für dieses großartige Ereignis und Erlebnis!

“Fucking Bay Area, Fucking Trash Metal still rules!” Wie es im Laufe des Abends mehrfach von der Bühne zu hören war, und von allen drei Bands unmissverständlich und eindrucksvoll in die Tat umgesetzt wurde. Wenn TESTAMENTin Kürze ihr kommendes Album veröffentlichen, und dieses mit einer Tour supporten, sollte man schon einmal das Portemonnaie bereit halten, um sowohl das Album, als auch ein Ticket zu erwerben.

Auch wenn ich es bereits mit anderen Worten beschrieben hatte: Geil wars!!!

 

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