Review: OUR MIRAGE – Unseen Relation
Vor drei Jahren erst begann die Reise von OUR MIRAGE. 2018 erschien das erste Album “Lifeline”, welches sich besonders mit unausgesprochenen Themen wie Depressionen und Selbstmord auseinandersetzt, um die Leute auf diese aufmerksam zu machen. Dabei zeigen sie nicht nur diese, sondern zeigen auch einen Weg der Besserung. Dabei beziehen sich die Texte oft auch auf eigene Erfahrungen. Musikalisch bewegt sich die Band dabei oftmals in ruhigen, fast schon traurigen Strophen, welche im Refrain eine Kehrtwende in brachiale Power machen. Dies betont einmal mehr, dass jede Medaille zwei Seiten hat und betont die emotionalen Texte umso mehr.
Und warum erzähle ich euch vom alten Album? Weil das neuste Werk “Unseen Relations” genau dort weiter macht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Nicht nur textlich, auch musikalisch sind auf dem ersten Durchhören nur wenige Unterschiede zu hören. Einige Songs könnten ohne Probleme auch auf dem Vorgänger zu hören sein. Dennoch wirkt es insgesamt etwas runder und variabler.
Der erste Song “Rivers” spiegelt die harte Seite der Band fast perfekt wider. Melodisch ohne Ende, Riffs die sich festsetzen und eine emotionale Stimme von Sänger Timo Bonner, die sich diese perfekt anpassen. An dieser Stelle möchte man die Band schon fast mit ihren Label-Kollegen von IMMINENCE vergleichen. Auch durch die gekonnte Nutzung von Streichern, die in dem Song zeitweise zu hören sind, grenzt der Song an Perfektion und stellt damit den perfekten Opener dar. Weiter geht es mit “Falling”, welches genau dort weiter macht. Timo bewegt sich stimmlich bei diesem öfter weg von Clean Vocals zum Screamo, wobei er eine etwas kratzige Stimme zutage bringt. Hier können sich die Geister scheiden, ob man so etwas mag oder nicht. Es betont aber ganz eindeutig die Emotionen, die Timo hierbei erzeugen möchte. Unterstützt wird OUR MIRAGE bei dem Song von Telle Smith, dem Sänger von THE WORD ALIVE, welcher sich in den Song perfekt einfügt.
Anschließend macht sich langsam die OUR MIRAGE-”Formel” breit. Besagte ruhige Strophen mit harten Refrains. Natürlich ist die Band nicht die einzige, die die Formel fährt aber auf die Dauer betrachtet, wirkt dies doch etwas abwechslungslos. Klar, die Songs können nicht direkt miteinander verglichen werden, da diese sich von der Atmosphäre teilweise doch sehr unterscheiden, aber eine gewisse Schnittmenge ist bei allen Songs vorhanden, aus welcher die Band leider nicht ausbricht.
Es ist jedoch auch immer die Frage, ob der Text die Musik unterstützt oder andersherum. Es ist die Frage nach dem Ei oder dem Huhn, die in diesem Fall erahnt werden kann. Der Text hat bei OUR MIRAGE den höchsten Stellenwert. “Different Eyes” spricht von einem Protagonisten mit Depressionen, welcher durch eine weitere Person wieder ins Licht gebracht wird, was wieder positive Gefühle hervorruft. Aber auch alle anderen Texte befassen sich mit ernsthafteren Themen, welche durch die Musik untermalt werden. Und das auf hohem Niveau. Der Text steht stets im Mittelpunkt und vermittelt genau das, was er will, ohne dass man davon abgelenkt wird.
OUR MIRAGE möchten, dass keiner mit seinen Problemen alleine dasteht und versucht über die Musik eine Bindung aufzubauen. Darauf basiert auch der Titel des Album “Unseen Relation”. “Gemeinsam können wir stark werden, gemeinsam können wir stark bleiben, gemeinsam können wir erkennen, wer Hilfe braucht, gemeinsam können wir uns gegenseitig helfen und uns weiterentwickeln” sagt die Band selbst und genau das bringt sie mit ihrem neuesten Werk auch auf den Punkt.
Bewertung: 8/10