EISBRECHER – Volle Fahrt voraus in Hamburg – mit Bildern aus Hannover

Anfang Juni in Hamburg bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen, die sich der 30°C-Grad-Marke nähern, dürfte ein bisschen Abkühlung dem ein oder anderen sicher nur allzu recht gewesen sein. Glücklicherweise hatte die edel-optics.de Arena im Wilhelmsburger Inselpark da genau das richtige im Angebot: eine Sturmfahrt auf dem EISBRECHER gefällig? Insgesamt dreimal musste die “Liebe Macht MonsTour” aus den üblichen und allseits bekannten Gründen verschoben werden, aber wie man so schön sagt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Daher hatte sich gegen 18:00 Uhr vor dem Eingang der Halle eine formidable Schlange aus (überwiegend) schwarz gekleideten Gestalten gebildet, nur der Einlass ließ noch etwas auf sich warten. Während wir also noch etwas länger in der Sonne brutzeln mussten, steckte unterdessen niemand Geringeres als Alex Wesselsky höchstpersönlich seinen Kopf aus der Halle, beobachtete das Treiben einige Minuten amüsiert und verschwand dann wieder, mit dem Versprechen, dass wir nicht mehr lange warten müssten. Und siehe da, auf einmal klappte es dann auch mit dem Einlass.

Nach knappen zwei Stunden des weiteren Wartens (jetzt jedoch bei etwas kühleren Temperaturen in der Halle und mit einem erfrischenden Getränk in der Hand) tauchte Alex Wesselsky erneut auf. Von der Bühne aus richtete er das Wort ans Publikum, bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und dafür, dass so viele trotz zahlreicher Verschiebungen ihre Karten behalten hatten und der Band so ihre Treue bewiesen. Nun aber genug der Ansage, es wurde höchste Zeit, in den musikalischen Teil des Abends zu starten und so übergab Alex die Bühne an den Support-Act SCHATTENMANN.

Diese ließen sich nicht lange bitten und starteten mit dem Duo aus „Licht an“ und „Brennendes Eis“ in ihr Set. Der Bühnenaufbau war recht schlicht gehalten, als besonderen Eye-Catcher gab es jedoch ein paar Schwarzlicht-Effekte: nicht nur der Backdrop, die Gitarrensaiten, Drumsticks, etc. waren mit UV-Farbe verziert, sondern auch die Bandmitglieder selbst. Bei entsprechender Beleuchtung ergab sich somit ein gelb-grünlich fluoreszierendes Gesamtbild. SCHATTENMANN waren mit vollem Einsatz dabei und heizten der Menge bereits während der ersten Songs ordentlich ein. „Ich bin sprachlos!“, merkte Sänger Frank Herzig an, bevor er mit einem breiten Grinsen zum Track „Jeder ist schlecht“ überleitete. Zu „Chaos“ stürmte ein Grusel-Clown mit CO2-Kanone in der Hand auf die Bühne und schoss Rauchsäulen Richtung Menge. Etwas ruhiger wurde es bei der nachfolgenden Nummer, „Nadel und Faden“, der einzigen Ballade des Sets. Wer jetzt aber den Eindruck gewonnen hatte, dass es sich bei SCHATTENMANN ja doch um ganz nette Gesellen handeln könnte, dem wurde direkt im Anschluss Kontra gegeben. Mit „AMOK“ (nicht zu verwechseln mit „Amok“ von EISBRECHER) und „Menschenhasser“ wurde es erneut laut, die Texte wieder weniger versöhnlich und die Stimmung im Saal noch ein Stückchen ausgelassener. Bei den nächsten beiden Songs war der Name Programm, so wurde zu „Spring“ eifrig auf und ab gehüpft und zu „Hände Hoch“ reckten sich die Patschen in die Lüfte. Nach knappen 40 Minuten wurde es Zeit für den letzten Song des Sets: „Die De Muertos“. Hierbei handelt es sich um den Titelsong des neuen gleichnamigen Albums (Erscheinungstermin: 30.06.2023). Frank wies darauf hin, dass sich eventuell bereits ein paar Exemplare des Albums am Merch-Stand finden lassen würden, obwohl es zum Zeitpunkt der Show noch gar nicht veröffentlicht war. Wer also eines dieser verfrühten Exemplare abgreifen oder aber ein Bild mit der Band machen wollte, begab sich nach dem Ende von SCHATTENMANNs Set Richtung Merchandise, während der Rest der Menge seinen Flüssigkeitshaushalt wieder aufstocken ging oder aber einfach die Umbaupause abwartete.

Schattenmann Setlist:

  1. „Licht an“
  2. „Brennendes Eis“
  3. „Jeder ist schlecht“
  4. „Chaos“
  5. „Nadel und Faden“
  6. „AMOK“
  7. „Menschenhasser“
  8. „Spring“
  9. „Hände Hoch“
  10. „Dia de Muertos“

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Bilder: Mirco Wenzel

Um 21:15 Uhr war es dann endlich Zeit, den Headliner des Abends auf der Bühne zu begrüßen. EISBRECHER ließen sich nicht lange bitten: „Volle Kraft voraus“ war gleichermaßen der Opener ihres Sets wie auch das Motto für den restlichen Abend. Viel zu lange mussten sowohl EISBRECHER als auch die Fans im Publikum auf diese Show warten, daher überraschte es nur wenig, dass bereits beim ersten Song insbesondere in den vorderen Reihen eine grandiose Stimmung herrschte. Mit „Frommer Mann“, „Fehler machen Leute“ und „Heilig“ gab es direkt im Anschluss eine gelungene Mischung aus neuen und alten Tracks auf Ohren. Bevor es mit „Augen unter Null“ weiter ging, machte Alex noch eine Ansage zum Thema „Row Zero“ und dass es derlei bei EISBRECHER nicht gebe und auch nie geben werde (auf genaueres zu dieser Kontroverse wollen wir hier aber nicht eingehen, das ist nicht Thema des Berichtes). Eine kleine Umbau-Aktion auf der Bühne verschaffte Band und Publikum gleichermaßen eine kleine Verschnaufpause, während die Crew vier Stahltrommeln am vorderen Bühnenrand platzierte und mit Wasser benetzte. Alex übernahm nach abgeschlossenem Umbau wieder seinen gewohnten Platz am Mikro und stimmte, von seinen Kollegen an den Trommeln flankiert, zu „Amok“ an. Nicht nur akustisch sondern auch optisch eines der Highlights des Sets, machte das Spritzwasser auf den Trommeln doch einiges her. Vom Oldschool-Material ging es nun zurück in aktuellere Gefilde mit dem TRIO-Cover „Anna – Lassmichrein Lassmichraus“ und „Nein Danke“, einem weiteren Stück von der aktuellen Scheibe. Anschließend wurde es fröstelig: während Schaumflöckchen von der Decke auf die ersten Reihen rieselten und die Illusion eines Schneegestöbers erzeugten, warf Alex sich in dicke Winterklamotte und bewaffnete sich mit einem Eispickel. Es ist „Eiszeit“! Ein wahrer Klassiker, welcher inzwischen auf keiner EISBRECHER-Show mehr fehlen darf. Beneidet habe ich die Jungs in ihren dicken Jacken heute aber wahrlich nicht, schließlich kühlte der vermeintliche Schnee die Halle nicht tatsächlich ab. Ebenfalls nicht allzu neidisch war ich auf die Security, welche den ganzen Schaum beim nachfolgenden Titel „Im Guten Im Bösen“ wieder aus dem Bühnengraben fegen durfte. Wer bisher ein Schlagzeug-Solo vermisst haben sollte, dessen Wunsch sollte nun in Erfüllung gehen: während Achim Färber an den Drums und Noel Pix an den Synthies sich einen instrumentalen Schlagabtausch lieferten, konnte der Rest der Band sowie das verschwitzte Publikum kurz verschnaufen und Kraft für den nächsten Teil des Sets tanken, welcher noch einmal einiges an Energie erfordern sollte. Mit „Sturmfahrt“, „FAKK“, 1000 Narben“ und „Himmel, Arsch und Zwirn“ folgte ein Brecher auf den nächsten – inzwischen war die Party-Stimmung auch in der hintersten Ecke der Halle angekommen, wer jetzt noch stillstand, war daran wirklich selbst schuld. Mit „This Is Deutsch“ verabschiedeten sich EISBRECHER von der Bühne und ließen das Publikum noch ein wenig zappeln, bevor sie den Rufen nach einer Zugabe dann doch Folge leisteten. Wer die Band auch nur ansatzweise kennt, wusste natürlich, dass einige Essentials der Diskographie noch fehlten und so war die Freude dann umso größer, als die Jungs zu ihrer Hymne „Verrückt“ ansetzten. Auch die folgende Nummer befasste sich gewissermaßen mit verrückten Dingen, wenn auch auf eine etwas andere Art: so brüllte Alex „Was ist hier los?“ eindringlich in den Saal und trotz der inzwischen sechs Jahre, die der Song auf dem Buckel hat, kann man die Nummer wohl immer noch als brandaktuell bezeichnen. Für „Miststück“ mischte Alex sich unters Publikum und forderte die Leute zum Mitsingen auf. Nach ein paar Schlagabtäuschen a la „Du bist ein Miststück!“ – „Danke, du auch.“ oder „Ein Stück Mist!“ – „Sag mal, wie redest du mit mir?“ kehrte er wieder auf die Bühne zurück, wo der Song dann fließend in eine Cover-Version des FALCO-Hits „Rock Me Amadeus“ überging. Als krönenden Abschluss kredenzten EISBRECHER uns mit „Out of The Dark“ ein weiteres FALCO-Cover, bevor sie sich dann verneigten, ein paar plüschige Eisbären, Drumsticks, Picks und co. in die Menge warfen und uns schließlich in die noch immer brühwarme Nacht entließen.

Eisbrecher Setlist:

  1. „Volle Kraft voraus“
  2. „Frommer Mann“
  3. „Fehler machen Leute“
  4. „Heilig“
  5. „Augen unter Null“
  6. „Amok“
  7. „Anna – Lassmichrein Lassmichraus“
  8. „Nein Danke“
  9. „Eiszeit“
  10. „Im Guten Im Bösen“
  11. „Drums vs. Machine“
  12. „Sturmfahrt“
  13. „FAKK“
  14. „1000 Narben“
  15. „Himmel, Arsch und Zwirn“
  16. „This Is Deutsch“
  1. „Verrückt“
  2. „Was ist hier los?“
  3. „Miststück“ & „Rock Me Amadeus“
  4. „Out Of The Dark“

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Bilder: Mirco Wenzel
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