REVIEW: NEON SPACE MEN liefern mit “Twisted Mind” nur wenige Woooo ohhh hoooo hooo

Unverhofft kommt oft: gerade eben noch hier im Perlentaucher, jetzt schon mit neuer Single auf der Showbühne! Die NEON SPACE MEN stellen mit “Twisted Mind” den nächsten Wegweiser Richtung Album in die (Musik-) Landschaft. Wie bereits versprochen, werden wir diesen Beitrag auch zum Anlass nehmen, euch unser erstes “inoffizielles” Interview mit den Jungs vorzulegen. Doch zuerst kommen wir zum Wesentlichen.

Den DJ, der auf dem Promo- Portal von HARDBEAT meinte, die ganzen “Woooo ohhh hoooo hooo” würden die “Schnulzen” unhörbar machen, können wir hiermit beruhigen. “Twisted Mind” ist eher keine Schnulze, wenngleich EBM, Hardcore- Techno oder Metal deutlich härter sind. Und es enthält wirklich nur ganz wenige “Woooo ohhh hoooo hooo”, versprochen.

Twisted Mind

Die Zusammenfassung zum Produkt lautet wie folgt: Am 13. April gibt es das digitale Release mit dem Titeltrack “Twisted Mind”, einer Maxi- Version des Selbigen, zwei Remixen und als Bonus liegt dem Ganzen auch noch eine Coverversion eines 80s- Classic bei. Klingt soweit doch schon gar nicht schlecht, oder?

Der Autor müht sich redlich, die gebührende Objektivität zu wahren und nicht zum Fanboy zu mutieren. Warum? Ganz simpel gesagt schwingt sich das bandgeschichtlich junge Trio auf, in einer Liga mit BEYOND OBSESSION, FORM, SHELTER und Co zu spielen. Und Stand jetzt könnten sie das sehr erfolgreich tun.
Der Schreiber dieser Zeilen hat ein zwiespältiges Verhältnis zum gegenwärtigen 80s- Hype. Diese ewig gleichen ikonischen Synthlinien alá Yamaha DX7 etc. findet man momentan én masse. Das nutzt sich schneller ab, als einem lieb sein kann. Da unsereins aber auch nur noch von Beruf her jugendlich ist, wird er natürlich von gut gesetzten Zitaten aus jenem Jahrzehnt und ernsthaft betriebenem Retro-Sound ordentlich getriggert.

Und die NEON SPACE MEN scheinen wirklich zu wissen, was sie da tun. Sind sie noch mit deutlichem 80er-Revival- Sound gestartet, liefern sie hier mit “Twisted Mind” einen hochmodern klingenden High Energy- Pop ab, der nur bedingt Verweise an längst vergangene Zeiten enthält, obwohl auch hier die “üblichen Verdächtigen” unter den Tasteninstrumenten zum Einsatz kommen.
Und doch gibt es die Verbindung ins Jahrzehnt von Miami Vice, Schulterpolster und Co. Das Songwriting, das verspielte Arrangement, die komplizierte Gesangsmelodie und Anspielungen an den Italo- Disco- Sound lassen keine Zweifel am Ursprung der Idee.

Dieser Sound sorgt umgehend für gute Laune. Das Herz hüpft, die Füße zucken, kurz – Glück in Noten! Der weiche Gesang bildet einen wunderbaren Kontrast zur clubtauglichen Musik. Also “Schnulze auf Crack”?! Schon der Single- Edit scheint unbeschnitten zu sein. Also keine auf Radiotauglichkeit zusammengestutzte Version, sondern die tatsächlich vollständige Songidee.
Die zweieinhalb Minuten längere “Extended Version” von “Twisted Mind” ist noch einmal ordentlich aufgeplustert und bietet ein paar akustische Gimmicks, die den Zuhörer noch einmal kurz an seinen Job – das Zuhören – erinnern. Der “MERRY CHICKLIT Remix” macht daraus einen klasse Clubsmasher mit einer fordernden Bassline, weiblichen Backings und jeder Menge frischer und frecher Dance- Sounds. “Twisted Mind” im “ROB DUST Remix” ist da deutlich subtiler unterwegs. Er hat sich hier gar nicht auf einen “Bass, Beats & Melodies”- Wettstreit eingelassen, sondern mehr Augenmerk auf die Betonung von Details gelegt, quasi Feintuning betrieben.

Als Bonus, oben steht es bereits, gibt es zur Single “Twisted Mind” noch ‘nen Klassiker aus den Achtzigern. Dieser wird wegen des Timings und der Umsetzung sicher polarisieren, was nun aber kein Makel ist. Die NEON SPACE MEN haben sich DEPECHE MODEs “Leave In Silence” vorgeknöpft und auf modern gepimpt. Wobei sich modern nur auf Produktion und Soundästhetik bezieht, denn hier wurden reichlich Sounds aus dem Keller geholt, die original aus Basildon zu stammen scheinen. Für diese Detailverliebtheit gibt es Bonuspunkte, für die Devotees dürfte allerdings vermutlich schon das Tempo dieser Version als Frevel gelten. Aber hey, eure Helden haben ja gerade ihr bestes Album der zweiten Hälfte des Bandlebens abgeliefert, da werdet ihr doch milde gestimmt sein, oder?

Fazit

“Twisted Mind” ist ein wunderbarer Uptempo- Tanz- Song, der über die Ohren direkt ins Herz und die Beine geht, während er das Gefühlszentrum im Hirn umschmeichelt. Es ist kein simpler 08/15- Song mit Sounds aus der Vergangenheit, sondern ein effektvoll komponierter und arrangierter Track mit einigen clever gesetzten Zitaten. Wir freuen uns auf mehr Material dieser Qualität und demnach steigen auch die Erwartungen ans angekündigte Album.

8/10

Facts

Act NEON SPACE MEN
Release Twisted Mind
Release Date 13.04.2023
Label none/ self release
Quellen streambar auf den großen Portalen
NEON SPACE MEN Promo 2023
NSM 2023
(c) NSM

Zugabe

Wir haben es euch angedroht und ihr wollt es doch auch, oder!?
Die Frage war übrigen rein rhetorisch, Antworten nicht erforderlich. So, basta!
Hier liefern wir euch das interessante Gespräch, welches wir im Zuge der Vorbereitung des oben erwähnten Perlentaucher- Artikels mit dem Trio führten, in ganzer Größe nach. Irgendwie war “Twisted Mind” das Motto der Unterhaltung …
Wir finden, dass ihr nach dem Lesen folgender Zeilen die Burschen genauso sympathisch finden werdet, wie wir es tun.
Ab gehts:

Dany/ SPX: Moin, nachfolgend habe ich ein paar Fragen zusammengestellt, die mir helfen sollen, dem Artikel mehr Tiefe zu geben. Vorweg gleich zur Entwarnung: Fragen nach der Schwanzlänge stelle ich nur für’s eigene Ego! Ich hoffe, ihr kommt mit meinem Humor zurecht (wenn nicht >>> Pech gehabt, ihr habt mich jetzt an der Backe!), ich hasse nämlich stumpfe Texte. OK, let’s go!
Bitte mehr zu euch, also den einzelnen Personen: Baujahr, Wartungsintervalle, musikalische Sozialisation, Meilensteine, ggf. vorher betriebene Musikprojekte etc.

Oliver: Popstar-Karrieren mit 50. Das wäre die Überschrift, wenn wir mit NEON SPACE MEN 2023 die Charts stürmen. Angefangen hat meine musikalische Sozialisation allerdings eher Ende der 70er. Der Sozialarbeiter hieß Captain Future. Die deutsche Titelmusik von Christian Bruhn war der Beginn meiner Leidenschaft für elektronische Musik. Gleich danach kam die NDW: DÖF, JOACHIM WITT und PETER SCHILLING. Alles geil! Aber damals, 1983, war ich ja auch noch Kind und weit weg vom Platten-Kaufen. 1986, als ich 13 Jahre alt war, waren es ERASURE, die mit “Sometimes” bei mir einschlugen, wie eine Bombe. Weitere Pfeiler meines Grundverständnisses von Musik sind die üblichen Verdächtigen: OMD, THE HUMAN LEAGUE, GARY NUMAN, ALPHAVILLE, HEAVEN 17, YAZOO, ULTRAVOX und DEPECHE MODE. Aber auch nach dem Ende der 80er gab es tolle Bands der, nennen wir es mal 2. Generation, die mich prägten: ELEGANT MACHINERY, S.P.O.C.K.s erstes Album, DEINE LAKAIEN, NITZER EBB, FRONT 242, PROJECT PITCHFORK und natürlich WOLFSHEIM. Aktuell höre ich neben viel 80er Jahre Musik sehr gern PLACEBO, FEVER RAY, JAMES & WANDA.

Jochen: Baujahr 1969. Mein Erstkontakt mit der Musik fand schon im Vorschulalter an. Klein Jochen hat immer vor sich hin geträllert und als ich bei der Mutter eines Mädchens im Kindergarten (die ich ganz toll fand, weil sie lange blonde Haare hatte wie Agnetha :-)) die Blockflöte kennen- und lieben gelernt hatte, hat mich Musik und auch das Musizieren komplett gehabt. Eigentlich in fast jeglicher Form, aber poppige und elektronische Klänge haben mich immer am meisten angesprochen. ABBA fand und finde ich bis heute grandios, von den Kompositionen über die Produktion und Arrangements bis zu den tollen Musikern an allen Positionen. Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich “Fade To Grey” von VISAGE zum ersten Mal hörte: zum Schaumbad habe ich den tragbaren Kassettenrecorder mitgenommen. Mit einer Kindheitsfreundin habe ich immer Mixtapes ausgetauscht mit Songs, Sprüchen, Neuigkeiten, etc. und dann erklangen die ersten Takte des heute noch faszinierenden Intros dieses Songs. DEPECHE MODE fand ich super cool, YAZOO, KAJAGOOGOO, THE HUMAN LEAGUE, BRONSKI BEAT, ERASURE, PET SHOP BOYS, MADONNA, NIK KERSHAW, aber auch PRINCE und NINA HAGEN haben mich beeindruckt und beeinflusst. Eigene Musik begann ich mit ca. 16 Jahren zu machen. Natürlich auch synthetisch und cool. Schließlich war man ja Grufti, also das, was heute Goth heißt :-D. Das erfolgreichste Bandprojekt an dem ich als Sänger und Songwriter beteiligt war hieß DEAF NUTS. 1999 haben wir mit einem Cover von “This Is Not A Love Song” von P.I.L. einen Major Deal bei der BMG ergattert. Ein paarmal lief dann das sündhaft teure – aber von der Band nicht wirklich gemochte – Musikvideo auf VIVA. Unser Album haben die BMG damals gekauft, aber dann nie veröffentlicht. Das längste Projekt ist BLYDE, ein Synthpop-Duo mit meinem Freund VOLKER, mit dem ich in den mittleren bis späten 1990ern auch viel live gemacht habe. Auch Technik fand ich immer spannend, so kam ich 2005 nach Leipzig, um Tontechnik zu studieren und danach dort auch zu unterrichten. So habe ich dann OLIVER kennen gelernt, der einen der Kurse belegte, die ich gab.

Uwe: Baujahr 73. Meine ersten Erinnerungen zur Synthpop-Musik liegen in den 70ern.
Bei meinem älteren Bruder hörte ich damals KRAFTWERKs “Die Roboter”, und ich schaute mir dazu immer das Cover der QUEEN-LP “News Of The World” an, die mit dem Roboter drauf. Das hat sich eingebrannt ;- Dann habe ich den Weg durch die bunten 80er genommen über NDW zu New Wave und all den vielen übergroßen Pophymnen. Dann kamen ERASURE mit “Sometimes” und “Victim Of Love” in buntem Vinyl. DEPECHE MODE animierten mich zu meinen ersten Versuchen, eigene lange Versionen von “Behind The Wheel” zu erstellen. Über DM und den Mute-Katalog ging es weiter zu schrägeren Sachen. FRONT 242 und die vielen EBM-Bands brachten die erste Härte ins Spiel.
Später entdeckte ich natürlich noch weitere Highlights für mich wie BJÖRK, RADIOHEAD, PORTISHEAD oder auch viele richtig geile Brit-Pop-Sachen. Ich liebe die Vielschichtigkeit  der Musik und versuche auch beim Schreiben fast immer mehrere Wege zu gehen und zu probieren. Mit OLIVER habe ich dann die ersten Demos geschrieben Anfang der 90er. Oliver entwickelte die Instrumental-Tracks und ich entwickelte die Gesangsmelodie und die Texte. In den 90ern hatten wir auch diverse Live-Gigs als Duo SMITH & YOOVE.

SPX: Wie, wann, wo und warum kennengelernt?

Oliver: Uwe und ich kennen uns seit 1984 aus der D-Jugend des FC Homberg (Efze) in Nordhessen. Später waren wir in der selben Schulklasse. Als wir 18, 19 Jahre alt waren, gründeten wir mit einem weiteren Freund unsere erste Band DEVICE CONTROL. Das war 1992. Wir machten schon damals Elektro-Pop. Unser musikalischer Ziehvater war Axel Machens von PLACEBO EFFECT. Er empfahl uns, mit einem Sampler von ENSONIQ (EPS) Musik zu machen. Gesagt, getan. In seinem Studio in der Nähe von Göttingen haben wir dann 1993 unseren ersten Song aufgenommen. Wir haben in der Folge bis 2001 sehr intensiv Synth-Pop gemacht. Uwe hat gesungen und getextet, ich die Musik produziert. Aber 1998, 1999 war der Synth-Pop irgendwie tot. Wir hatten tolle Songs, aber keinen hat’s interessiert. Also haben wir aufgehört. Nach dem Studium ist dann jeder so seine Wege gegangen. Uwe in Hannover, ich in Leipzig.

2009 habe ich dann angefangen, alte Synthesizer zu sammeln. Irgendwie wollte ich wieder Musik machen und dachte: „…jetzt hast du ein bisschen Geld verdient, kauf dir bei eBay mal ein paar Synthies, vorzugsweise analoge.“ Das tat ich auch: Rolands Juno 106, SH-101, TR 707. Einen Korg MS20 und Poly 800. Moog Voyager, Yamaha DX-7 und ein paar Dave Smith-Synthies kaufte ich mir und fing an, mit der Schwester meiner Freundin als Sängerin Coverversionen im Synth-Pop-Style zu machen. BLITZKINDER hieß unsere Band. Auch mit Uwe habe ich 2011 wieder ein, zwei Songs gemacht.

2014 habe ich dann einen Kurs in Leipzig besucht. Titel: „Elektronische Musikproduktion“. JOCHEN, unser Sänger und Produzent leitete den Kurs und so lernten wir uns kennen. Mit Jochen konnte ich sofort über alle herausragenden Platten der 80er diskutieren. Traumhaft, jemanden zu treffen, der sofort weiß wer Gareth Jones, Flood und Eric Radcliff sind. Traumhaft, jemanden zu treffen, der ERASUREs B-Seiten genauso zielsicher und erfolgreich den A-Seiten zuordnen konnte wie ich. Nur bei einer Sache war ich unterlegen: Jochen steckte mich bei dem Spiel „hey, wir ordnen jetzt mal die Synthesizer und Drummachines einem Song zu“ in die Tasche… Jochen ist da echt krass. Ein wandelndes Synthesizer-Musikproduktions-Lexikon!

Warum ich erst 2021 die zündende Idee hatte, mit Jochen als Sänger und Produzent und Uwe als richtig gutem Songschreiber und „Band-Homie von früher“ zusammen Musik zu machen, weiß ich nicht. Vielleicht, weil nach Familiengründung, Windeln und Baby-Schiss endlich wieder Zeit war? Wahrscheinlich! Jochen und Uwe kannten sich bei der ersten Aufnahme von unserem Song „Seeds Of Love“ noch nicht mal persönlich. „Seeds Of Love“ hatten Uwe und ich 1998 bereits aufgenommen und Jochen hat dem Song die 25 Jahre alte Patina weggehobelt und mit seiner Produktion richtig Bums verpasst. Als das Ergebnis fertig war, waren wir alle ziemlich begeistert. Der Funke war übergesprungen und ein Brand entfacht. Spätestens mit unserem Song „Follow Me“ war dann jeder involviert. Uwe hat dem Song, der ursprünglich 1999 entstand, einen neuen Chorus verpasst und spätestens seit diesem Song arbeiten wir als Band, in der jeder seine Stärken hat und einbringt. Mittlerweile kennen wir uns auch alle drei persönlich 😊. Jochen wohnt seit einigen Jahren nicht mehr in Leipzig, sondern wieder in der Nähe von Stuttgart. Da ist es dann eher die Video-Konferenz, als das gemeinsame Band-Proberaum-Erlebnis, das uns verbindet. Aber irgendwie passt das ja auch super zur elektronischen Musik. VINCE CLARKE und MARTIN L. GORE haben 2011 mit VCMG ja auch was Ähnliches hingekriegt: Nach mehreren Jahrzehnten fanden die beiden DEPECHE MODE-Gründer musikalisch wieder zusammen und nahmen ein ganzes Album auf, ohne sich dabei auch nur einmal in Persona zu treffen… das ging auch nur über Video-Calls und dem Versand von Musik-Files über das Internet. Was die beiden können, das schaffen NEON SPACE MEN auch.

Uwe: Oliver hat den Großteil der Story ja erzählt. Ergänzend kann man sagen, dass wir uns als Freunde natürlich nie aus den Augen verloren haben, sondern immer auch Kontakt hatten und uns getroffen haben. Ich habe für mich eigene analoge Synthesizer gekauft und weiter Demos für die Schublade geschrieben. Der Neuanfang 2021 hat sich dann am Anfang auch etwas in die Länge gezogen, bis es dann richtig geglüht hat 😉. Mit sehr viel Songmaterial aus mehreren Jahrzehnten von drei Musikern hat man ein fettes Polster und die Qual der Wahl. „Seeds Of Love“ ist im Grunde fast unverändert in Struktur und Text und nur vom Sound her neu aufpoliert. Damit ging es dann los. Der Songs war eigentlich immer als erste Single im Gespräch. Ist es dann aber doch nicht geworden…
Er ist auch etwas komplizierter im Choruspart mit wesentlich mehr Text.

SPX: Anekdoten?

Wo kommt der Bandname NEON SPACE MEN her?
Oliver: Als wir zwei Songs fertig hatten, musste ein Bandname her. Nach langem Hin und Her einigten wir uns auf NEON SPACE MEN. Ich hatte den Vorschlag, dass wir uns NEONGOTT nennen könnten. Auf die Idee kam ich, nachdem ich mal wieder “Sound of Silence” von SIMON & GARFUNKEL hörte. Bis heute ist das eines dieser magischen Lieder für mich. Ein Song wie von einer anderen Macht geschrieben. So voller Melancholie und dennoch so schön melodisch und zudem mit einem der besten Texte, den die Popmusik je hervorgebracht hat. Da gibt es die Songzeile: „…And the people bowed and prayed to the neon god they made”. Die fand ich so gut, dass ich irgendwie auf NEONGOTT fixiert war. Aber Gott hatte sowas Blasphemisches. Das gefiel Uwe und Jochen nicht so. Was von NEONGOTT übrig blieb, war NEON. Uwe hatte dann noch Vorschläge wie THREE NEON MEN, NEON GOLD BASTARDS und JOU! (Abkürzungen unserer Vornamen). Das gute an WhatsApp: man kann nachlesen, wie Dinge entstanden sind: Nachdem Uwe seine Vorschläge platzierte, schrieb ich am 06.07.2022 in unsere WhatsApp-Gruppe: „Hi Uwe, gute Ansätze. Alles mit MACHINE würde ich lassen, wegen „Delta-Machine“ (zu nah an DM) und Metal-Machine-Music (zu nah an DIE KRUPPS). NEON gefällt mir. SPACE gefällt mir. Passt beides gut zu unserer Musik. Wie wäre es hiermit: NEON SPACE MEN?“ Uwe schrieb zurück: „Wir könnten dann in Raumfahreranzügen auftreten👍“. Jochen schrieb: „Ich finde die NEON SPACE MEN ganz cool“. Damit war der Name beschlossene Sache.

Uwe: Für mich steht der „Neon Space“ als Metapher für die 80er. Das für uns prägende Jahrzehnt.

Jochen: Ich bin der, der in der Jugend den Strickpullover mit Blockstreifen in Neonfarben in der Kleinstadt trug 🙂 Und StarTrek, Captain Future, Alien… sind wir nicht alle lost in space? 😀

Wie „Follow Me“ neu entstand:
Uwe: Wir arbeiten immer parallel an mehreren Titeln und Jochen hat gleich versucht, einen neuen, klaren Sound zu definieren. „Follow Me“ war auch bereits in der Auswahl, war aber im Chorus immer etwas zu flach. Ich habe dann vorgeschlagen, den Track im Choruspart des Gesangs zu überarbeiten.
Das war im Sommer 2022. Ich wollte den Song von Anfang an „bigger“ machen. Die Strophen fand ich immer schon klasse. Die neuen Zeilen für den Chorus hatte ich schnell umgeschrieben und die neue Melodie habe ich eigentlich beim Autofahren entwickelt und parallel mit dem Smartphone mitgeschnitten. Ich habe noch die OOOhh oh OOohs im Zwischenteil eingefügt und Jochen gebeten, er möge doch so ein Gesangsintro wie bei ERASUREs “Sometimes” versuchen. Jochen hat dann alles neu eingesungen, ich die Backings. Das hat sich tatsächlich stetig weiterentwickelt und ist am Ende sehr schön poppig geworden. Dann war auch schnell klar, dass „Follow Me“ die erste Single wird.
Innerhalb von guten zwei Monaten haben wir mit „Follow Me“ bereits über 35.000 Streams weltweit erreicht und das für eine absolut unbekannte Band mit null Followern zu Beginn. Auch die DJs in Deutschland haben „Follow Me“ bis auf Platz 6 gewählt in den DAC-Charts. Das freut uns natürlich sehr.

SPX: Entwicklung außerhalb des Band Contests?

Oliver: Der Band Contest vom Sonic Seducer war schon eine tolle Sache. Von 0 in die Top 30 der besten Newcomer zu schießen, fühlt sich gut an. Aber schlussendlich ist es ein Schritt auf einem langen Weg. Wir werden dieses Jahr noch weitere Singles und EPs releasen und wenn alles gut läuft, haben wir im Herbst unser erstes Album fertig.

SPX: Aktueller Status Quo?

Uwe: Wir arbeiten aktuell weiter an den Songs, damit wir im Herbst 2023 unser Album veröffentlichen können. Das Ding ist, dass wir eigentlich für die Planung viel mehr Vorlauf benötigen, wir aber nicht warten wollen auf irgendetwas. Unser Live-Debut vor NEUROTICFISH am 04. Februar 2023 in Hannover war auch der Startschuss für noch mehr Bühnenpräsenz. Jetzt kommt es auf die Veranstalter an, wann und wo man uns in naher Zukunft sehen wird. Wir stehen da aktuell in Verhandlungen und freuen uns auch auf weitere Auftritte.

Jochen: die Songs für unser kommendes Album sind in der Entstehungsphase. Einige sind schon recht weit und ich liebe das Kombinieren von Sounds und Rhythmen. Bis dann alles an dem Platz ist, an dem es sein soll, ist eine Art Expedition in den Synthesizer Space. Ich tüftle gerne an Sounds aus über die Jahrzehnte angesammelten Synthesizern oder auch digitaler Nachbildungen im Rechner, um die Stimmung und Atmosphäre der Songs zu unterstreichen.

SPX: Neuigkeiten zu verkünden?

Uwe: Unsere nächste Single wird „Twisted Mind“ heißen und steht bereits in den Startlöchern. Diese ist noch tanzbarer als „Follow Me“ und wird auch weitere Remixe beinhalten, die zurzeit in Arbeit sind. Ein Video wird es dazu natürlich auch geben. Wir haben da den April 2023 im Blick. Wir werden 2023 weitere Singles und EPs veröffentlichen und auch weitere Coverversionen bringen. Es wird auf jeden Fall noch Überraschungen von uns geben und vielleicht auch prominente Gäste, die mit uns zusammenarbeiten. Das Jahr 2023 ist für unsere Single/EP-Releases bereits durchterminiert.

SPX: Euer Ausblick in die Zukunft?

Uwe: Wir wollen mit unserer Musik wieder mehr Freude verbreiten und feiern die Leichtigkeit.
Wir stehen mit unserer Musik eher für die Lebensfreude als für Depressionen.
Obwohl die Melancholie bei uns auch zu finden ist. Unser Fahrplan beinhaltet gut produzierte Synth-Pop-Releases mit immer mehr als nur einem Titel. 1-Track-Veröffentlichungen wird es mit uns nicht geben. Auch wenn viele Bands tatsächlich immer nur einen Track als Single veröffentlichen. Wir wollen unseren Hörern und zukünftigen Fans auch einfach mehr Musik in die Hand geben.

Jochen: da bin ich auch ein Freund der klassischen „Maxis“ mit Extended Versions und „B“-Seite. Und noch zur Frage der Pimmellänge: 5 cm!
Wir danken Sharpshooter-Pics für die tollen Fotos, die bei unserem ersten Konzert gemacht wurden und die Möglichkeit, uns bei euch etwas umfangreicher vorstellen zu dürfen.

SPX: Ich danke herzlich für eure Mitarbeit.
Dany, das Anti- Wackel- Utensil für Schreibtische in der Redaktion von sharpshooter-pics.de

Liebe Leser, ihr habt es geschafft. Wir hoffen, ihr hattet beim Lesen genauso viel Spaß, wie wir bei der Arbeit an diesem Beitrag.

Ganz nah ran an die Band kommt ihr, abgesehen von Live Shows, im Web, auf Facebook, bei Insta und Youtube. Und denkt daran, ab dem 13. April gibt es “Twisted Mind”.

Noch viel mehr Infos, Reviews, weitere SPOTLIGHTs und bildgewaltige Konzertberichte findet ihr auf unserer Webpräsenz und natürlich auf Facebook und Instagram, sowie Youtube.

 

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