Review: BLIND GUARDIAN – “The God Machine”

BLIND GUARDIAN sind nach 7 Jahren Pause, bezogen auf die regulären Studioalben, zurück um ihre Fans mit einem neuen Album zu beglücken und schon das Cover dürfte für viele ein Wink sein, das hier nicht an alten Pfaden festgehalten wird, sondern die Band versucht einen neuen, frischen Weg zu gehen. Here comes ‚The God Machine‘, Tolkien ade. Oder doch nicht so ganz?
Aus der Fantasyabteilung werden wir uns wohl nie ganz verabschieden aber mit einem Wowereitschen ‚und das ist auch gut so‘ verneigen wir uns vor der Auswahl, die diesmal herhalten durfte: The Witcher, Kingkiller Chronicles und American Gods sein hier nur als drei der mehreren Buchgrundlagen erwähnt. Vier Singles sind bereits veröffentlicht worden und haben in der Szene bereits für Spitze Ohren und Vorfreude gesorgt. Gleich der Opener ‚Deliver Us From Evil‘ wirkte auf viele Fans der ersten Stunde wie ein Befreiungsschlag aus der Bombastumklammerung und eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Bandgeschichte.
‚Damnation‘, der 2. Song des Albums, zeigt auf, wer hier das Zepter schwingt: Hansi ist bestens bei Stimme, legt sogar vermehrt seine rauhe Seite in die Waagschale, was bei den Livekonzerten den meisten Stücken gut steht. Nun also auch auf Platte. So dominiert er wieder stärker gemeinsam mit André Olbrich an der Leadgitarre das Gesamtbild des Songwritings, was auf den letzten Outputs ein wenig in den Hintergrund gefallen war.
Bei ‚Secrets Of The American Gods‘ nimmt man kurzfristig ein wenig Speed raus, garniert das ganze aber mit einem Chorus, der schon nach dem ersten Hören hängen bleibt und das Zeug hat, sich verlustfrei in den Gehörgängen der Fans festzufressen.
Mit ‚Violent Shadows‘ werden wir in die frühen Anfangsjahre BLIND GUARDIANS gebeamt ohne dabei altbacken zu wirken. Die Riffs fräsen sich hier tief in die Gehirnwindungen und lassen ein breites Grinsen im Gesicht des geneigten Hörers zurück. Und wenn man ganz genau hinhört und die Augen schließt, könnte man glatt Eddie Munson vorm inneren Auge spielen sehen. Ein wenig Bombast darf dann doch nochmal Einzug halten bei ‚Life Beyond The Spheres‘ während anschließend von den ‚Architects Of Doom‘ wieder die Speed Metal Riffs in die Welt gefeuert werden.
Natürlich darf eine Ballade nicht fehlen und mit ‚Let It Be No More‘ wird hier einmal mehr bewiesen, das BLIND GUARDIAN diese perfekt beherrschen. Hansi geht hier diesmal sehr emotional und persönlich ans Werk, verarbeitet er hier doch die Trauer um seine verstorbene Mutter. ‚Blood Of The Elves‘ zieht anschließend das Tempo wieder auf Maximum an und hält ein weiteres Mal einen Refrain bereit, der auch beim 5 Durchgang immernoch für Begeisterungsstürme in der Wohnklitsche des Rezensenten sorgt.
Mit ‚Destiny‘ findet das Album einen grandiosen Abschluß, der stilistisch ein wenig vom Rest des Albums abweicht und überrascht aber nicht minder mitreißend wirkt.
Mit kurzen und knappen aber doch wahrnehmbaren Referenzen an ‚Theli‘ von THERION oder auch ‚Irreligious‘ von MOONSPELL oder die eigenen Alben von ‚Battalions Of Fear‘ bis ‚Immaginations From The Other Side‘ sind BLIND GUARDIAN zurück in den Power- und Speedgefilden alter Jahre ohne dabei auch nur ansatzweise Staubbildung vorzuweisen. CHARLIE BAUERFEINDT hätte dieser Produktion (wiedermal) etwas mehr Dampf verleihen dürfen, klingt ‚The God Machine‘ doch leider Produktionstechnisch etwas unterkühlt. Dennoch ist der Band um Fronthobbit Kürsch hier ein grandioses Meisterwerk geglückt, das in der Beliebtheit der Diskographie eine Stellenwert an sehr hoch gelegener Stelle einnehmen dürfte.

Bewertunge: 8.5 von 10 Punkten

Tracklist:
• 01. Deliver Us from Evil
• 02. Damnation
• 03. Secrets of the American Gods
• 04. Violent Shadows
• 05.Life Beyond the Spheres
• 06. Architects of Doom
• 07. Let It Be No More
• 08. Blood of the Elves
• 09. Destiny

Besetzung:
• Bass – Johan van Stratum
• Gesang – Hansi Kürsch
• Leadgitarre – André Olbrich,
• Gitarre: Marcus Siepen
• Schlagzeug – Frederik Ehmke

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