M’era Luna 2022 Samstag

Endlich wieder M’era Luna! Das war das Gefühl, was in einem aufstieg als man Freitag zum ersten Mal wieder den Campground und die ersten Bereiche vom Infield betrat. Hatte es am Morgen noch geregnet was den Zeltaufbau beim ein oder anderen sicherlich erschwerte, schien am frühen Abend wieder die Sonne und zeigte sich von ihrer besten Seite.
Von überall her kamen Menschen mit ihrem Sack und Pack und rollten, schoben oder trugen es über das Rollfeld zum Zeltplatz und man konnte den kreativen Entstehungsprozess von manchem ausgefallenen Camp beobachten. So gab es natürlich wieder eine “Dance Zone” auf dem Rollfeld und blinkende Beleuchtungen. Was auffiel: An manchen Stellen gab es hübsche Lichterketten als Beleuchtung und nicht nur Strahler, das hat das Ambiente gleich verschönert.

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Impressionen vom M’era Luna-Freitag, Fotos: Doctor Hentai


Ein erster Rundgang über den Platz offenbarte: Vieles ist gleich und wohlbekannt geblieben, einiges ist neu. Zum ersten Mal gab es dieses Jahr die Club Stage als überdachten Outdoor-Ort im Gegensatz zum Hangar, die Händlermeile war größtenteils um diese Bühne angerichtet und die Gothic Fashion Town haben einige erst am Samstagabend entdeckt – diese versteckte sich im Hangar neben der Main Stage. Die neue Club-Stage machte schnelle Wechsel zwischen den Bands schwieriger, man lief ordentlich Strecke, ehe man von Bühne zu Bühne wechseln konnte.

Bereits am Freitag gab es beim M’era Luna schon ordentliches Rahmenprogramm und so fanden sich viele Menschen für die erste Lesung des Abends von Isa Theobald ein. Sie freute sich sichtlich hier zu sein, denn bevor sie sich überhaupt an das Mikrofon setzte, rief sie in die Menge: “Ich versuche mir Sachen vorzustellen, die mir mehr gefehlt haben als das hier in den letzten Jahren, aber mir fallen keine ein!”. Isa Theobald las aus ihren Romanen „Requiem für Miss Artemisa Jones“ und „Gebet für Miss Artemisia Jones“ vor, die dem Publikum einiges an Schmunzeln und Lachen entlocken konnten. Die Autorin gab auch offen zu: “Ich hatte unheimlich viel Spaß darin, Leute zu zerstören, in diesem Buch”, was eine Welle von Lachen auslöste.
Als nächstes war Lydia Benecke mit ihrem Vortrag „Die Psychologie der Manipulation: Von Liebesschwindlern, Gurus und Serienmördern“ dran. Der Disco-Hangar war zum Brechen voll- alle Sitzplätze waren belegt, bis nach vorne standen Menschen an den Seiten und dicht gedrängt im hinteren Teil des Hangars, um ihren Ausführungen zu lauschen. Wie agieren Narzissten und Psychopathen, um sich Aufmerksamkeit, Macht und Geld zu verschaffen? Ein sehr spannendes Thema, sie verwies auch auf ihr Buch, was sie bald schreiben würde und empfahl ihre Online-YouTube Vorträge.
Markus Heitz eröffnete mit den Worten: “So viele schöne Menschen wieder.. und Dixi-Klos!” seine Lesung. Er warnte das Publikum in Bezug auf den vorherigen Vortrag vor, dass er nicht bei Tinder sei und erzählte die Anekdote eines Fans. Dieser entdeckte ein Fake-Profil bei Tinder, was sich als der Autor ausgab. Doch durch geschickte Detailfragen über Bücher konnte der Fan den Schwindler entlarven. Markus Heitz las aus seinem aktuellen Buch „AERA 2 – Die schwärzeste Nacht“ und zeigte uns einen kleinen Einblick in den kommenden Zwerge-Doppelroman „Herz der Zwerge“, der im Herbst 2022 veröffentlicht wird.
Nach den Lesungen schlenderten viele Menschen entspannt durch die Händlermeile und den Mittelaltermarkt und trafen alte, lang vermisste Bekannte wieder. Die Vorfreude lag in der Luft. Der Disco-Hangar war voll. Ein entspannter, lockerer Beginn eines wunderbaren Festival-Wochenendes. Ob Feiern im Disco Hangar, Party vor dem helgaa-Pavillon auf dem Campingplatz oder eine gemütliche Lagerfeuerrunde am Mittelaltermarkt- hier war für jeden Geschmack etwas dabei.

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Lesungen, Fotos: Doctor Hentai


Am Samstag stand schon früh die Sonne am wolkenlosen Himmel und anscheinend weckte das die Zeltenden früh auf  oder es war die eisige Kälte der Nacht, die die Leute aus ihren Zelten trieb, denn  die M’era Luna-Nächte waren sehr kalt dieses Jahr. Vielleicht hatten die Menschen nach zwei Jahren M’era Luna-Abstinenz aber auch einfach nur wirklich Bock auf Konzerte – denn zur ersten Band auf der Main Stage – ENEMY INSIDE – war der Platz vor der Bühne außerordentlich gut gefüllt, für die frühe Uhrzeit. Oft ist es ein schwieriger Start, ein Festival zu eröffnen. ENEMY INSIDE hatten jedoch kein Problem, das Publikum mit ihren rockigen Klängen mitzunehmen.

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ENEMY INSIDE, Fotos: Doctor Hentai


Als nächstes eröffneten ADAM IS A GIRL die neue Club Stage. Der erste Eindruck von der Bühne und dem Sound war sehr gut. Sängerin Anja Adam stieg direkt gut ein und freute sich über die Leute, die den Weg ins Publikum gefunden hatten: “Woah, seid ihr viele!”.  Im Publikum tanzten viele mit, als Songs wie “Sober”, “Soldier” und “Goodbye Berlin” gespielt wurden. Am Ende hoben alle die Hände und sangen mit. Souveräne Eröffnung der Club-Stage! 

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ADAM IS A GIRL, Fotos: Doctor Hentai

Vor der Mainstage musste man leider fast 15 Minuten warten bis RAVE THE REQVIEM starten konnten – es gab technische Probleme. Ohne viele Worte legten sie direkt mit ihrer Mischung aus Industrial und Symphonic Metal los und spielten auch ihre Hits wie “Crack the sky” und “Holy homicide” in einem stark verkürzten Set. Außerdem verrieten die Schweden, dass sie im Herbst 2022 auch in Deutschland auf Tour sein werden.

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RAVE THE REQVIEM, Fotos: Doctor Hentai

Mit harten, elektronischen Klängen und viel Bass starteten AMBASSADOR21 auf der Club Stage. Mit einer beeindruckenden Video-Show, die die Songs wie “Riot Generation” mit Bildern von Aufständen und den harten Gesang untermalte. Die Belarussen wissen, wie man Industrial und postapokalyptische Klänge verbindet.

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AMBASSADOR21, Fotos: Doctor Hentai

Sanftere, feinere Töne wurden jetzt auf der Main Stage angestimmt- es spielten QNTAL. Auf der Bühne waren viele Musizierende und noch mehr Instrumente versammelt. QNTAL hier zu sehen war etwas ganz besonderes, das letzte Mal waren sie 2011 auf dem M’era Luna zu sehen. Sängerin Sigrid „Syrah“ Hausen erinnerte sich, dass sie bereits 1996 auf dem Vorgänger des M’era Luna-Festivals im Morgengrauen gespielt haben. Beim Song “Veni” aus Carmina Burana unterlegt mit einem tanzbaren Beat, klatschte das Publikum direkt mit. Man sah viele tanzende Menschen.
“Wir sind gar nicht mehr gewohnt so ein Stück nach dem anderen zu spielen”, räumte Sängerin Syrah ein. “Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten- Qntal gibt es seit 1991!”. Sie sind ein Urgestein der schwarzen Szene, und dennoch war es für viele Jüngere sicherlich der erste Auftritt von QNTAL, den sie erleben durften. Der Mix aus elektronischen Klängen, verschiedenen alten Sprachen wie mystischem Latein, Alt-Englisch und Mittelhochdeutsch sowie ganz verschiedenen handgespielten Instrumenten, kam sehr gut an. Für mystische Klänge sorgte außerdem Ober- und Unterton-Spezialist Naraa aus der Mongolei. Beim Lied “Fortuna” wurden die kleinsten Instrumente der Band, die Baby-Saz und die Baby-Flöte auspackt, und Sängerin Mariko glänzte mit ihrer schönen Sopran-Stimme. Die einen tanzten, die anderen genossen das Konzert gemütlich sitzend von Picknickdecken – so war wirklich für jeden was dabei. Eine tolle Erfahrung!

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QNTAL, Fotos: Doctor Hentai

Die Club Stage war bei CHROM schon gut gefüllt. Der Synthesizer Sound regte zum Tanzen an, die, Leute klatschen gleich von Anfang an mit. “Alle schon fit,  M’era Luna?’ fragt Christian Marquis. Die Menge klatschte und jubelte als Antwort. Der Sänger tanzte und posierte merklich fit über die Bühne und animierte das Publikum richtig. Überraschung des Auftritts: Jean-Pierre Reuter am Keyboard! Weitere Songs die gespielt wurden waren “Time Of Ignorance”, “Losing Myself” und “Start Of Something New”.

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CHROM, Fotos: Doctor Hentai

Weiter an der Main Stage:  Grüner Rauch stieg auf. Ein Knall ertönte- erschreckte Laute aus dem Publikum. SCHATTENMANN begann und der Bass wummerte und ließ den Rauch verschwinden. SCHATTENMANN wurden mit viel Jubel begrüßt. Es gab eine eindrückliche Pyroshow. Sie spielten Songs wie “Willkommen im Schattenland” und “Ein letzter Tanz”. Es folgte die ausdrücklicheAufforderung:  “Diese Welt braucht ein bisschen mehr Liebe, ein bisschen mehr Sex. Darum lasst uns leben, M’era Luna!”. Beim Song  “Amok” rastete das Publikum aus, denn der Sänger ließ aus einer Kettensäge Funken sprühen, nebst Pyro-Effekten .Lustig war auch die Aufforderung: “Nehmt euch mal alle in den Arm, liebt euch, M’era Luna! Und jetzt die Hand ans Gesäß!”. Zum Abschluss bei  “Cosima” warfen die vorderen Reihen ihre Arme in die Höhe  und winkten mit im Takt.
Außerdem wurde verraten, dass SCHATTENMANN im Herbst mit EISBRECHER auf Tour gehen werden, und 2023 im April eine eigene Headliner-Tour folgen wird.

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SCHATTENMANN, Fotos: Doctor Hentai

 

Mit “Welcome to NOISUF-X!” begrüßte uns Jan Loamfield auf der Club Stage und direkt ging es los. Der Sound von NOISUF-X war super, leider war die Lichtshow im Tageslicht nicht ganz so wirkungsvoll wie sie hätte sein können. Genug Platz zum Tanzen gab es draußen im Vergleich zum Hangar früher auch, und selbst hinter dem FOH lieferten sich Fans ein Dance Battle. Denn wer braucht schon Bild zum Tanzen, wenn der Sound stimmt? Für später Nachkommende war der Platz ausreichend, um auch schnell mittendrin zu sein und zu tanzen. Leider hat der Bass manchmal den eigenen Sound weggerissen. 

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NOISUF-X, Fotos: Cynthia Theisinger

OST+FRONT starteten auf der Main Stage stark mit “Geld Geld Geld”. Leider war die Stimme von Sänger Herrmann Ostfront nicht gut in den Mix gemischt, so dass er zeitweise schwer zu hören war.  Bei “Fiesta del sexo” wurde der Sombrero für Fräulein Edelweiß ausgepackt. Mit Messer-Wetzen begann der Song  “Fleisch ist Fleisch” und es gab ein Spanking auf den nackten Hintern von Fräulein Edelweiß (wir überlegen immer noch, ob wir dieses Bild nun veröffentlichen oder nicht 😀 ). Massen drängten sich vor der Bühne und sangen lautstark mit. Danach folgte  das “Denkelied” (Karl Denke, der Kannibale von Münsterberg lässt Grüßen). Beim Song “Freundschaft”  wurde ein Transfusionsbeutel mit rotem Inhalt ins Publikum gehalten und auf die Fans verteilt, die ihn freudig entgegen nahmen.

Am Ende stiegen schwarze Luftballons auf und ein Spielmannszug erklang.. Eine gute Show, es gab viel zu gucken!

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OST+FRONT, Fotos: Doctor Hentai


TYSKE LUDDER eröffnen ihren Auftritt auf der Club Stage mit “We are TYSKE LUDDER-  let’s fucking rock and roll!”. Dabei war doch gar keine Gitarre zu sehen. Das störte das Publikum aber nicht, es wurde heftig getanzt, insbesondere da sich die Sonne gerade hinter Wolken versteckte und die Temperaturen angenehm waren. “Seid ihr gut drauf oder seid ihr alt?”, fragte Sänger Olaf A. Reimers in die Menge.-  “Ich kann euch nicht hören!”

“Ihr müsst vorsichtig sein. Auf die Person neben euch achten. Sie könnte ein Arschloch sein!” Weiter ging es mit der Ansage “Okay, Herr Kapellmeister: Abfahrt!” Mittlerweile war ein Strom aus Menschen von OST+FRONT herüber gekommen. Auf einmal: “Alle auf die Knie! Wir hören sofort auf!“ Das Publikum kam der Anweisung nach und alle knieten sich hin. Doch plötzlich:  kletterte der Drummer Jay Taylor  an dem Pfeiler des Pavillons hoch. Alle staunten und der nächste Song begann. Davon nicht genug, begann Schlagzeuger Jay Taylor auch noch im Stehen Schlagzeug zu spielen. Da war viel los auf der Club Stage!

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TYSKE LUDDER, Fotos: Doctor Hentai

Kurzfristig für MEGAHERZ waren LACRIMAS PROFUNDERE eingesprungen. Begrüßt wurden wir freudig von Julian Larre, der sich freute, in Deutschland zu sein. Dynamisch sprang er über die Bühne und schien zu schweben. Die Sonne kam raus und knallte ziemlich heftig auf die wartenden Fans. Ohje, wer da wohl morgen alles Sonnenbrand abbekommen haben wird? Die Stimmung explodierte und das Publikum war trotz Sonneneinstrahlung gut dabei, Julian schaffte es auch immer wieder zu animieren und verriet uns, dass es eine eigene Tour von LACRIMAS PROFUNDERE  im September geben wird.

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LACRIMAS PROFUNDERE, Fotos: Doctor Hentai

Auf der Club Stage begannen SOLITARY EXPERIMENTS mit ihrem Auftritt, doch recht schnell fiel auf- “Da fehlt doch wer?”. Heute war nur einer der Trommler mit am Start, Seppo fehlte. Bei Songs wie “Crash & Burn” tanzte die Menge ausgelassen mit. “Habt ihr Bock auf was Neues?” , fragte Frontmann Dennis Schober und stimmte danach “Wonderland” an, ein Song vom neuen Album “Transcendent”, was im Herbst erscheinen wird. Danach erklang “Every Now And Then”, ebenfalls auf dem neuen Album.  Es gab Pyroeffekte beim Song “Stars” ganz zum Schluss. Bewegt verabschiedete sich der Sänger: “Danke, dass wir für euch spielen durften. Das ist unglaublich. Nicht nur für euch. Das hat so gut getan! Wir sehen uns auf unserer Tour im November.”

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SOLITARY EXPERIMENTS, Fotos: Cynthia Theisinger


LORD OF THE LOST hatten einen besonderen M’era Luna-Auftritt geplant- Das LORD OF THE LOST ENSEMBLE mit eigenem Orchester. Insgesamt sechs Streichinstrumente und zwei Trommeln waren extra auf der Bühne. Der erste Song “Light House” startete mit einem sanften Piano-Intro und als Chris Harms die Bühne betrat, brach das Publikum in Jubel aus. Chris war dem Anlass entsprechend schick in einem schwarzen Anzug gekleidet und begrüßte uns mit “Wie geht es euch, M’era Luna?”. Trotz Akustik-Show war der Sound einmalig gut und klar, und Chris’ starke Stimme wirkte besonders gut vor der Orchester-Kulisse.

Viele im Publikum saßen auf dem leichten Hang des Feldes und genossen die Show im Sitzen. Jeder Flecken Schatten wurde ausgenutzt, denn noch immer brannte die Sonne unerbittlich vom Himmel. Es war etwas ganz Besonderes, die LORD OF THE LOST-Songs  im klassischen Gewand zu hören, und auch Chris Harms konnte seine Freude, wieder vor so einem großen Publikum spielen zu dürfen, kaum in Worte fassen: “Es ist immer wieder eine so schöne Kulisse. Und ich kann mal wieder sagen: Wir sind wieder zuhause! Wir haben euch sehr, sehr sehr vermisst. Und ihr seid endlich wieder da! Kann ich euch mal hören,  M’era Luna?”
“Six Feet Underground” wirkte sehr eindrucksvoll mit den Streicherinnen, und danach merkte der Sänger auch an, wie sehr er sich freuen würde, wieder Backstage zu sein und seine Kollegen wiedergesehen zu haben.
Der Höhepunkt des Auftrittes war sicherlich “Loreley” – die Streicherinnen wollten es gerne im Stehen performen, und so wurde dem stattgegeben und sogar das Orchester tanzte.

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LORD OF THE LOST ENSEMBLE, Fotos: Doctor Hentai

FADERHEAD eröffneten auf der Club Stage mit den Worten: “Ich bin Sami aus Hamburg. Ich bin froh, dass ihr euch bei der Brathitze entschieden habt, hier zu sein. Jetzt kommt unser beliebtester Song auf Spotify – “Know Your Darkness!”

Es wurde von Minute eins an heftig getanzt. “Als nächstes spielen wir ‘ne kleine Ballade und bekommen ein kleines bisschen Unterstützung von einer Band namens Eisbrecher”, und in diesem Moment kam auch schon Alex Wesselsky auf die Bühne. Gemeinsam performten sie “No Gods, No Flags, No Bullshit” und die Menge eskalierte. Hinter dem FOH hatte sich wieder eine Gruppe an Menschen zusammengefunden, die heftig tanzte. Der Song “Better” wurde mit den Worten “Jetzt aber ne Ballade! Man wird nicht jünger.” eingeleitet.

Der Auftritt war sehr dynamisch und die Leute feierten das, es gab eine fette Party vor der Bühne. Beendet wurde das Set mit “Tanz Zwo Drei Vier”.

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FADERHEAD, Fotos: Doctor Hentai

THE MISSION ist eine britische Rockband vom ehemaligen Gitarristen von den SISTERS OF MERCY. Seit ihrer Gründung in 1986 hat sich die Band mehrfach wieder aufgelöst und neu gegründet- zu einem Zeitpunkt also, wo viele der jetzigen M’era Luna-Besucher noch nicht einmal geboren waren. Dementsprechend war das Publikum vor der Bühne im Altersdurchschnitt auch höher, vielen Jüngeren war die Band kein Begriff. Stilistisch sind THE MISSION im Gothic Rock/Post Punk-Bereich anzusiedeln. Die Stimmung war entspannt, die Sonne stand noch recht hoch, hier und da tanzte mal jemand im Publikum. Der Sänger stieß mit dem Publikum an. Die meisten nahmen die Klänge als Hintergrundmusik, um auf die Suche nach etwas Essbarem zu gehen, die Schlangen an den Essensständen füllten sich. Als neuerer Song wurde ”Met-Amor-Phosis” gespielt. Abgeschlossen wurde das Set mit “Deliverance”.

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THE MISSION, Fotos: Doctor Hentai


Wer sich nach all den Bands etwas ausruhen wollte und seine Augen visuell erfreuen mochte, fand sich nun zur Gothic Fashion Show im Disco-Hangar ein. Der Raum war auch im zweiten Durchlauf der Modenschau brechend voll und alle warteten gespannt darauf, die Kollektionen von Amatoris latex-Couture, Nox Aurum, Rabenleder, Dracula Clothing, Rabenhaupt und Virginia The Wolf zu bestaunen. Von ausgefallen bis klassisch-elegant war alles dabei, und die rund vierzig Models präsentierten die Mode ausdrucksstark.

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Gothic Fashion Show, Fotos: Virginia Weidhaas


BLUTENGEL starteten sofort stark mit “Our Souls Will Never Die” auf der Main Stage und mit einer Pyro-Show. Sänger Chris Pohl gab nach dem ersten Song aber zu: “Wir wurden von unserer eigenen Pyro getoastet!”. Es war immer noch sehr warm, die Sonne stand tief. Für BLUTENGEL war es der erste Auftritt nach fünf Jahren beim M’era Luna, zuletzt standen sie 2017 hier auf der Bühne. Mit “Into The Void” ging es weiter und Chris Pohl bat über Mikro um etwas Wasser – “Ich werde hier verdursten, ich sehe gleich aus wie eine Rosine!”. Weniger heiß wurde es nicht, im Gegenteil: Bei “Wer ist dein Meister?” enterten die Showtänzerinnen die Bühne und gaben eine heiße Show ab. Nach “Engelsblut” waren die Tänzerinnen für “Dein Gott” wieder da, in einem anderen Outfit- chapeau für diese schnellen Umziehpausen!
Chris sinnierte “”Wir sind jetzt alle fünf Jahre älter geworden – ha,  ihr aber auch!”. Außerdem forderte Chris uns auf, viel Wasser bei der Hitze zu trinken – wie gut, dass das durch mehrere Trinkwasserstellen problemlos  im Infield möglich war. Viele nutzen die Wasserhähne auch um sich abzukühlen. Es folgten ein paar humorvolle Schlagabtausche im Laufe des Sets zwischen Keyboarder Lukas und Sänger Chris Pohl, und eine kleine Einlage der Mission Impossible-Melodie gab es auch. Beim Song “Bloody Pleasures” wurde ordentlich Kunstblut auf der Bühne verteilt. Mit Feuerspucken und Flammenwerfern wurde das Set mit “Reich mir die Hand” beendet. Die  BLUTENGEL-Show  war wie immer ein visuelles Erlebnis.

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BLUTENGEL, Fotos: Doctor Hentai

Wieder an der Club Stage angekommen, fiel als erstes auf, dass bei IN STRICT CONFIDENCE die Sängerin Nina de Lianin nicht dabei war.  Auch beim Amphi-Auftritt hatte sie schon gefehlt- das läge aber nur an Terminschwierigkeiten derzeit. Frontmann Dennis begrüßte die Menge mit “Ihr seht so schön aus!”. Weiter ging es mit einer Zeitreise: “Wir machen jetzt ne kleine Zeitreise. Wer das Lied noch kennt, ist alt. Industrial Love ist von 1997/98. Da wart ihr noch gar nicht geboren!”. IN STRICT CONFIDENCE wurde bereits Anfang der 90er-Jahre gegründet und kann auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken. Es folgten die Songs “Engelsstaub” und als Abschluss “Zauberschloss”. Die finnische  Gitarristin Haydee Sparks hatte nun Flügel an und tanzte damit. Gegen Ende des Songs erleuchteten diese mit bunten LEDS.

 

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IN STRICT CONFIDENCE, Fotos: Doctor Hentai

Zu Beginn von NITZER EBB war noch viel Platz vor der Bühne, aber bald füllte sich alles und es gab Party. Vielleicht waren viele ins Camp gegangen, um sich was Warmes zum Anziehen für ASP zu holen oder um etwas zu essen. Die Essensstände-Schlangen waren auch sehr lang.
NITZER EBB polarisiert: Die einen sagen es sei “Kopfschmerzmusik”, die anderen feiern es richtig. NITZER EBB hat sich das erste Mal 1982 gegründet, dann 1995 aufgelöst und ist seit 2006 wieder aktiv. Sänger Bon Harris bewegte sich energetisch über die Bühne. Eine kleine Zugabe für das Publikum circa zehn Minuten vor Ende der tatsächlichen Spielzeit gab es auch: Es wurde “Cherry Blossom” gespielt.

 

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NITZER EBB, Fotos: Doctor Hentai

COVENANT waren der Headliner der Club Stage.  Die in 1986 gegründete Gruppe aus Schweden waren mit ihrem Mix aus Synth-Pop und Future-Pop ein schöner Abschluss für die Bühne, die den ganzen Samstag hauptsächlich von Electro-Musik dominiert war. Zunächst war es richtig, richtig voll und besonders das Zusammenspiel aus Licht und Nebel fiel auf. Das Spiel mit Licht-Show, Texturen und Nebel brachte so manchen Fotografen zum Frohlocken. Gegen Ende des Sets wurde es weniger voll vor der Bühne, vermutlich weil viele zu ASP auf der Main-Stage wechselten.

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COVENANT, Fotos: Doctor Hentai

An der Main-Stage warteten nun viele Fans geduldig auf ASP feat. TLBM.
Zuallererst fiel auf- oh, es gibt ein neues Banner! ASP hatten ihre neue Single “Die letzte Zuflucht” am Tag zuvor veröffentlicht und dieser Titel schmückte auch das neue Banner. Viele freuten sich auf den Auftritt, war es doch nach dem Rockharz und Wacken der dritte Auftritt der Band nach fast zweieinhalb Jahren Corona-Pause. Der letzte Auftritt auf Wacken ist noch keine 24 Stunden her als Sänger Asp die Bühne betrat und das Set mit der neuen Single “Die letzte Zuflucht” eröffnete. Ein schöner Song, der sofort ins Ohr ging.. Als nächstes folgte der Klassiker “Schwarzes Blut”, das Publikum war sofort dabei, sang und klatschte lautstark mit.

Danach folgte die allseits bekannte und so lange vermisste Ansage: “Ihr schönen Menschen hier auf dem M’era Luna!” Er vergewisserte sich dass noch alle dabei sind: “Seid ihr noch bei uns? Seid ihr noch wach?” und versprach: “Wir werden es richtig brennen lassen!”.

Bei “Ich bin ein wahrer Satan” gab es einen lautstarken Chor beim Mitmach-Part: ”Vorwärts, Abwärts!”. Danach sinnierte Asp, dass die Band nicht Metal genug für das Wacken und nicht Gothic genug für das M’era Luna sei. Fremd in beiden Welten wohl, aber damit kenne man sich ja aus und fühlte sich so wohl, lächelte er- “Denn schließlich heißt das nächste Lied nicht “Mimimi” sondern nur – “Me”!”. Es folgten “Abysuss II (Musik)”, der “Klassiker” Duett (Das Minnelied der Incubi)” und der Song “Echo” aus dem neuen Album.
Nach jedem Song vertrösteten uns ASP aufs Neue auf den Auftritt von Little Big Men, der ASP’schen eigenen “Coverband”. Denn heute sollte es ja ein ganz besonderer Auftritt sein, nämlich der letzte Auftritt von The Little Big Men als ASP vs. THE LITTLE BIG MEN (TLBM).
Es war wunderbar, ASP wieder live erleben zu dürfen und die Musiker hatten sichtlich Freude daran wieder auf der Bühne zu sein. Auch Neuzugang Lias Schwarz glänzte an der Bassgitarre.
Nach “Kokon” (ohne die übliche “Bewegt euch!”-Ansage) und “Raise Some Hell Now” (ebenfalls aus dem neuen Album “Endlich!”) war es dann soweit. Asp setze einen Hut auf und schlüpfte in die Rolle der “The Little Big Men”. Es wurden noch einmal die Hintergründe erklärt: Was einst als Spaß bei der Pentagrammophon-Tour begann, sollte heute ein letztes Mal stattfinden. Allerdings: “Wir wissen nicht ob der Spaß sich auf die große Bühne bringen lässt. Und wenn es nicht so ist,  wollen wir trotzdem gute Freunde bleiben, ja?” vergewisserte sich Asp.
Diese Angst war völlig unbegründet, die ersten Töne von “Weltunter” erklangen und das Publikum eskalierte, sodass Asp am Ende des Songs lachend “Oh man, ey, Amok!” feststellte. Über kleinere Textaussetzer wurde definitiv hinweggesehen und der Abschlussakkord war einfach nur schön. Er erwähnte, dass es das letzte Mal sein würde, wo man TLBM hören wird. Denn: “Eins unser Mitglieder ist bei einer anderen Band mit drei Buchstaben eingestiegen” und deutete auf Gitarrist Lias, was dieser nur mit einem “Scusi” erwiderte.

Als nächstes kam “Sing Child” und danach “She Wore Shadows” und die Menge, allen voran die langjährigen ASP-Fans waren hellauf begeistert und sangen mit. Natürlich durften auch ein paar angeleitete “Heyo”-Rufe für das Publikum nicht fehlen und als Abschluss der Song “Ich will brennen” mit Übergang zu “Fortsetzung folgt”. Und es ist tatsächlich so, trotz jahrelanger Pause: Diese magische Verbindung lässt sich wirklich nicht so leicht zerstören.

Selbst nach Ende des Konzerts schallten noch eine Weile “Heyo”-Rufe über den Platz. Ein magisches Erlebnis!

 

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ASP, Fotos: Doctor Hentai


Wer weiter feiern wollte, konnte das nun im Disco Hangar oder auf dem Mittelaltermarkt tun, oder sich ins kalte Zelt einkuscheln, denn morgen folgte ja ein weiterer Festivaltag.

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