Geschichten, die das Leben schreibt – L’AME IMMORTELLE und TOAL in Oberhausen

Wenn es erstmal wieder losgeht – dann richtig! Kaum kommen die ersten Konzerte wieder ins rollen, erinnert im Kulttempel in Oberhausen nichts mehr an den pandemiebedingten, leeren Zustand aus den letzten beiden Jahren. Ein Konzert folgt auf das nächste, sodass der Boden kaum Zeit hat, wieder abzukühlen. Richtig heiß wird dieser auch beim heutigen Konzert. L’AME IMMORTELLE heißen ihre Fans willkommen und sind richtig glücklich wieder auf der Bühne zu stehen. Aber fangen wir von vorne an, denn die Band ist natürlich nicht allein unterwegs, sondern hat als Unterstützung TOAL mit dabei.

Um kurz vor 20:30 Uhr kommen TOAL geschlossen auf die Bühne und geben einen letzten Soundcheck. Mit den Worten “gleich gibt es mehr, versprochen” werden wir von Sängerin Luzi Lacole vertröstet und siehe da, nach nur wenigen Minuten, die wir im Dunkeln verbringen, ertönt das Intro. Nach und nach kommen die drei Musiker auf die Bühne, Keyboarder Rob Gee dabei mit Gitarre. Die schon zahlreich versammelten Fans lassen sich nicht lang beirren und schwingen direkt das Tanzbein. Oder schaukeln zumindest auf der Stelle, so wie sich das gehört. “Oh, so voll, so toll, ohne Maske, wir freuen uns hier zu sein, vielen Dank”, sagt uns Luzi, wofür sie ein “Bitteschön” zurückerhält. Der Fan ist schnell ausgemacht und bekommt ein High five, bevor es weitergeht. Viele Ansagen gibt es heute nicht. Die Musik spricht für sich und die Fans antworten mit Bewegung. Es ist der perfekte Start in den Abend, auch wenn dieser ab und zu von kleinen technischen Problemen geplagt ist. So fällt mitten im Song mal das Mikrofon von Luzi aus, sodass sie aus der Not schnell das von Rob weiter verwendet. Anschließend wird das Problem schnell gelöst und weiter geht es. Im letzten Song fällt dann nochmal für wenige Sekunden das Keyboard aus. Diese Schwierigkeiten lösen sich von selbst, sodass sich alle nur einen Moment verwundert anschauen, abschließend aber auch darüber lachen. Am Ende lösen sich Probleme aber auch in Luft auf, wenn sie von der Band gut und sympathisch überspielt werden. So werden diese Punkte eher zum i-Tüpfelchen eines gelungenen Starts in den Abend. Die Fans wollen zumindest mehr als das 45-minütige Set und warm sind sie jetzt so oder so.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Es dauert nicht lange, da wird es schon wieder dunkel. Langsam schreiten L’AME IMMORTELLE auf die Bühne und dann passiert lange nichts. Von Thomas ist keine Spur zu sehen und Sonja steht regungslos mit dem Rücken zum Publikum auf der Bühne, während ein monotoner Beat den Tempel ausfüllt. Erst schauen alle gespannt auf die Bühne und nach einer Weile blickt man sich einander fragend an. ‘Passiert da noch etwas?’, fragt man sich. Doch dann ertönt ein lauter Knall und Sonja dreht sich zum gekonnt zum Publikum. Los geht es mit “Dem Abgrund Entgegen”, bei dem schließlich auch Thomas auf die Bühne eilt und mit einsteigt. Anschließend dreht sich das Bild und Thomas verbleibt allein auf der Bühne, während Sonja zum ersten Mal an diesem Abend das Outfit wechselt. Abseits der Songs fallen nur wenige Worte, diese sind aber auch nicht notwendig und würde besonders hier nur von dem eigentlichen Augenmerk der Band ablenken.

Denn klar im Fokus steht die Musik, bzw. viel mehr die Dynamik von Thomas und Sonja. Was in dem einen Moment fast schon engelsgleich ist, kann sich binnen Sekunden in das komplette Gegenteil verwandeln. Dieses Stilmittel wirkt nochmal ganz besonders, wenn sich die beiden Stimmen überlagern und setzt damit immer wieder Highlights. Die Fans sind an diesem Abend weniger aktiv, sondern geben sich eher mit geschlossenen Augen der Musik hin und schunkeln hin und her oder stellen ihre Textsicherheit unter Beweis. Wer dann doch die Augen auf hat, kann Sonja und Thomas beobachten, wie diese durchgehend über die Bühne schlendern, miteinander oder den anderen Musikern interagieren. Es gibt immer etwas zu sehen.

Das aber auch nur, bis L’AME IMMORTELLE geschlossen wieder die Bühne verlassen. Kein Wort, nichts. Ein kurz verwundertes Publikum bleibt zurück, bis kurz danach die “Zugabe”-Rufe beginnen. Es dauert einen Moment, bis die Band erscheint und sich versammelt vor den Fans verbeugt. Es folgt eine Zugabe mit “Another Day” und “Bitterkeit”, bevor Thomas die Bühne verlässt. Sonja singt den letzten Song “Still” allein kniend auf der Bühne, bevor sich auch ihre Kollegen zurückziehen. Sie verbleibt noch einige Zeit allein, weiter kniend, bevor auch sie sich von der Bühne entfernt. Während alledem wird kein Wort gesprochen.  Dies hinterlässt eine mysteriöse Stimmung, welche aber schon wenige Sekunden später von der anfangenden Aftershowparty wieder aufgelöst wird.

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Fotos: Cynthia Theisinger

 

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