Review: BATTLE BEAST – Circus of Doom

Manege frei – der Zirkus gastiert wieder in der Stadt! Die finnischen Power Clowns, äh, Metaler um Front-Dompteurin Noora Louhimo haben just ihr sechstes Studioalbum in den Startlöchern positioniert, um uns in diesem Winter wieder kräftig einzuheizen. 

Beim Albumtitel ‚Circus of Doom‘ mag ein Fan der Finnen zuerst ein wenig verwundert schlucken – was erwartet den Hörer denn nun? Melancholisch getragene Gute-Laune-Musik in Graustufen mit einem Beat auf der Herzfrequenz eines Faultieres? Glücklicherweise haben BATTLE BEAST während der Corona-Pandemie keinen musikalischen Kurswechsel um 180 ° vollzogen und sind ihrem treibenden Power Metal treu geblieben! 

Und so ist ein Album entstanden, das fast nahtlos an das 2019er Album ‚No More Hollywood Endings‘ anknüpft. Die treibenden Beats zu melodischen Keyboardmelodien sind schon lange das Markenzeichen hinter der markanten Stimme von Frontröhre Noora, und auch auf dem neuen Album muss das Ohr nicht lange suchen, um den typischen BATTLE BEAST-Sound ausfindig zu machen. Schon auf dem titelgebenden Albumopener ‚Circus Of Doom‘ fahren die Finnen ein Feuerwerk ihres Könnens und unverwechselbaren Stils auf. Frei nach dem Motto: Manege frei, die Löwen sind los! Keyboarder und Hauptsongwriter Janne Björkroth hat sich bei der bombastischen Hintergrundorchestrierung mit Streichern und Chören mal wieder selbst übertroffen und sich richtig ausgetobt. mit ‚Wings Of Light‘ folgt ein Track, der sich direkt zum Ohrwurm qualifiziert und in gewohnter BATTLE BEAST-Manier hervorragend für ein metallisches Cardio-Workout eignet. Die erste Single- und Videoauskopplung ‚Master Of Illusion‘ folgt im Anschluss, jedoch erinnert der Track an den Song ‚King For A Day‘ vom 2017er Album ‚Stormbringer‘. Vielleicht waren ja der Master und der King miteinander verwandt, damit könnte man die Ähnlichkeit der Songs durchaus erklären. ‚Where Angels Fear To Fly‘ drosselt ein wenig das Tempo der Platte, um mehr Augenmerk auf die fantastisch rauhe Stimme Nooras zu lenken. im Auge des Sturms soll es ja ziemlich windstill sein, was man von ‚Eye Of The Storm‘ nicht behaupten kann. Denn dieser Song geht ins Ohr und ins Tanzbein und ist gekommen um zu bleiben. Aber nach knapp viereinhalb Minuten zieht auch dieser Sturm weiter und siehe da: Im Circus of Doom steht auch ein Roulettetisch mit geladener Waffe bereit zum ‚Russian Roulette‘, nur dass bei diesem Song jede Kammer des Revolvers geladen ist mit dem melodischen Spieltrieb der Finnen.


Wie gut, dass dieses russische Roulette für den geneigten Hörer nicht im Tod sondern eher in endorphingetränkter Glückseligkeit endet, denn sonst würde man den nächsten Ohrwurm ‚Freedom‘ verpassen, der schon nach dem ersten Refrain auf die Wunschliste für eine Live-Darbietung auf der hoffentlich bald stattfinden dürfenden Tour avanciert. Und weiter geht es auf der ‚Road To Ava Max‘… Ok, der Song heißt bei BATTLE BEAST ‚Road To Avalon‘, aber ob mit oder ohne Nebel, ist die Melodie unverkennbar dem Hit ‚Kings & Queens‘ der amerikanischen Popsängerin Ava Max entlehnt. Bei knapp 230 Millionen Klicks auf YouTube ist es also recht verwunderlich, dass niemandem während des Produktionsprozesses des Albums diese unverkennbare Ähnlichkeit aufgefallen ist, aber was Bushido bei Dimmu Borgir kann, wird schon nicht vor dem jüngsten Gericht landen. Doch, wird es, denn der Song im Anschluss trägt den biblischen Namen ‚Armageddon‘, nach der Offenbarung des Johannes 16, Vers 16 der mythische Ort der letzten Entscheidungsschlacht. Welch lustiger Zufall, dass der folgende letzte Song des Albums den Namen ‚Place That We Call Home‘ trägt. Aber sei es drum, wenn sich das nahende Ende der Welt so anhört, können wir immerhin freudig mitsingen und hüpfen. Alles in allem ist das Album genau das, was man von BATTLE BEAST erwartet hat: Es überrascht nicht, aber es enttäuscht auch auf keine Weise. 

Bewertung: 8 / 10 (wegen Ava Max)

Cynthia Theisinger

#metalyoshi :P Du kannst frei sein - nur für dich - lass alles los du brauchst es nicht. Ich höre: Da blicke selbst ich nicht mehr durch Oo - von Melo-Death über Metalcore über Punk bis hin zu EBM und übelstem Industrial (hauptsache es scheppert ordentlich^^) eigentlich alles...

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