Review: HERUMOR – Eine Liebe nicht weniger tief

Nun ist es den Sagen entsprungen, nach etlichen Jahren ist das erste Album von Alexander F. Sprengs Story-Folkprojekt HERUMOR fertig gestellt. Das Album trägt den Titel „Eine Liebe nicht weniger tief“ und ist eigentlich das Gegenteil zur dunkleren ASP Musik, man könnte meinen Alexander F. Sprengs ist sehr viel durch die Wälder getanzt.

Die Lieder sind alle als kleine eigenständige Phantastik-Kurzgeschichte gestrickt, jeder für sich im Universum der Elfen, Trollen, Nymphen und Zwielichtgestalten. Doch was erwartet uns nun musikalisch, zuballerst fällt sicherlich einmal die lockere Fröhlichkeit und Leichtigkeit der Musik auf. Man könnte es eine positivere Mischung als Zauberbrüder mit einem erhöhten Folkfaktor nennen. Bereits beim noch recht ruhigen Opener „Zwielichtgestalten“ entführt uns der Erzähler in die eigene Klangwelt und lenkt gut vom aktuellen Alltag ab. „Der Knochenmann das Vögle“ ist darauffolgend ein munter davontrabender Song, insbesondere das Geigenspiel von Nikos Mavridis und die Düddeldeigeräte passen perfekt zur Geschichte inklusive A. Sprengs warmer Stimme. „Rüstzeug“ könnte man als romantischen Balladensong beschreiben, der mit sanftem Gitarrenspiel und dem deutlich überragenden Dudelsackspiel von Thomas Zöller.

 

Leicht bittertraurig wird es dann aber auch zu „Die Ballade vom Treuen Troll“, aber auch hier passt sich die musikalische Untermalung wieder sehr gut dem Text an und erzeugt so manche bitterschwarze Melodie, mit knapp 12 Minuten auch der größte Brecher auf dem Album. „Windrad“ ist dann wieder ein davontragender Zwischensong, leicht, sanft und entspannend. Ganz unerwartet taucht dann die Ballade „Nie am Tage“ auf, ebenfalls wieder mit einer bitterschwarzen Melodie hinterlegt entwickelt sich der Song mit dem Gesang zu einer wunderschönen Symphonie. „Achte meiner Liebe nicht“ legt hier dann noch etwas mehr Tempo drauf und lässt den Hörer durch die Wälder tanzen und entwickelt sich mit dem textlichen Spiel zum stärksten Song. “Schneekönigin wohin“ ist dann wieder eine schöne hymnische Ballade die dahinplätschert wie der Schnee in der Sonne. „Happy End für alte Knochen“ startet stark mit einem intensiven Dudelsackspiel und sorgt dann für einen guten Abschied aus der Geschichtserzählung.

Im Ganzen muss man sich natürlich schon von vornerein auf die musikalischen Einflüsse wie Violine, Flöte, Akkordeon, Cello oder Dudelsack einlassen und auch den Geschichtserzählungen einen Freiraum zum Schwelgen geben. Für fröhliche Mittelalte Rockkonzerte und Saufgelage ist das Projekt natürlich nicht geeignet, es durfte aber jedem gefallen der sich bereits so schon mit Mittelalterlichen Folkgesängen beschäftigt. Qualitativ kann man hier nicht meckern, neben dem hohen technischen Standard der Gastmusiker thront über allen auch Alexander F. Sprengs Stimme und rundet die Lieder mit seinen geistreichen Texten ab. In meiner subjektiven Meinung fehlt hier manchmal noch etwas mehr Geschwindkeit im Folk, aber ich denke dies ist beim Gesamtprojekt gar nicht so gewollt und kann auch nicht negativ bewertet werden.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

“Eine Liebe nicht weniger tief” erscheint am 20.11.2020 über Trisol.

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