Interview: Ronan Harris (VNV NATION) erzählt, wie er in der Krise seine Crew rettet und was er von den derzeitigen Maßnahmen hält
(Interview was originally in English, see this version below)
„Mr. Ronan Harris, es ist eine Freude, Sie zu treffen“
Ronan: „Hallo. Hi. Eine Freude, ja in der Tat. Ich bin begeistert, dass wir ein Interview machen und ein Konzert obendrein. Es scheint verrückt, aber es…“
„…passiert tatsächlich. Endlich!“
Ronan: „Wir finden Wege. Veranstalter haben neue Einfälle und wir sind sehr dankbar, dass diese Veranstalter uns kontaktieren. Schau dir an, wo wir uns befinden! (im SparkassenPark Mönchengladbach, Anm. d. Red.). Schau, welche anderen Bands hier normalerweise auftreten! (z.B. SHAKIRA, STING, BRYAN ADAMS, Anm. d. Red.). Wir sind so ziemlich die erste alternative Band hier, naja gut, MONO INC. spielt auch bald und SCHANDMAUL ebenfalls, aber die kamen erst später dazu. Und die Veranstalter waren sehr interessiert – ich hab keine Ahnung warum – sie haben mit unserem Booker gesprochen und er war an der Idee auch sehr interessiert. Ich habe gesagt: „Lasst uns das machen!“. Unter den herrschenden Umständen: Wir spielen ein richtiges, professionelles Konzert. Aber unter diesen Umständen muss dem Publikum natürlich klar sein, dass es grundlegend anders wird, wenn man die Maßnahmen bedenkt und dass alle Abstand halten müssen… Aber irgendwie haben sie es zum Laufen gebracht und das ist ein großartiges Konzept hier! Natürlich ist es nicht das M’era Luna. Aber lasst es uns trotzdem genießen. Denn die Alternative wäre: gar kein Konzert und mal ganz ehrlich, was sie hier draußen aufgebaut haben, ist richtig cool! Du setzt dich in deinen Strandkorb und – ich lebe im Norden, also ist das für uns echt verrückt – also du setzt dich in deinen Strandkorb und du kannst dir Snacks über eine App oder so ähnlich bestellen und Getränke auch und dann genießt du die Show auf einer großen Stadion-Bühne. Cool! Also… hast du Fragen?“
„Durchaus. Als erstes wollen wir wissen: Wie geht es dir im Moment? Dir und deinen Bandkollegen, in menschlicher Hinsicht. Weil es ja richtig schwierige Zeiten sind und du bist eine sehr positive und mitfühlende Person. Wie sehr leidest du unter der Scheiße, die momentan vorsichgeht?“
Ronan: „Jeder ist davon betroffen! Da kommen Sorgen aus so vielen Richtungen: Wie es meinen Freunden geht, wie es mir in der Zukunft gehen wird usw. Ich muss ja auch über mich selbst nachdenken, denn ich will ja weitermachen. Und es ist wirklich sehr schwierig, wenn von jetzt auf gleich dein gesamtes Einkommen einfach WEG ist. Das ist meine Situation. Ich habe mir gesagt: Okay, ich werde das Risiko eingehen. Ich habe noch Reserven oder so, also werde ich die kommenden Shows für meine Crew spielen. Sie brauchen es nötiger als ich. Also, ich komme zurecht und ich will jetzt dafür sorgen, dass meine Jungs auch klarkommen. Ein paar von ihnen hatten ernste Probleme. Das liegt daran, dass… ich weiß nicht, ob dir bekannt ist, wie die Künstlersozialkasse funktioniert?! Die haben diese eine Regel, die besagt, wieviel Geld du dir das Jahr über durch andere Art von Arbeit dazuverdienen darfst. Und sie werden momentan nicht von dieser Regel abweichen. Also bist du als Mitglied der Künstlersozialkasse gerade in einer Sackgasse. Sorry, ich wollte eigentlich nicht politisch werden, aber das ärgert mich wirklich enorm. Du kannst also nicht in einem anderen Job arbeiten, du kannst dich nicht vernünftig ernähren, du darfst nicht arbeiten, damit hat unsere Crew gerade zu kämpfen! Wenn du dann doch einen anderen Job annimmst, schmeißen sie dich aus der „Kasse“ raus und all das Geld, das du schon eingezahlt hast, verfällt und sie lassen dich nicht wieder rein. Und das ist eigentlich schon kriminiell, das ist nichts anderes als Ausbeutung in Bezug auf all das Geld, das sie jahrzehntelang von dem Personal aus der Unterhaltungsbranche bekommen haben. Es ist kriminell und das widert mich an. Das ist einer der Gründe… Ich sorge schon für mich selbst, danke, ich will für niemanden eine Belastung sein. Aber was mich betrifft – mir geht es gut, ich kann schon irgendwie weitermachen. Eine Zeitlang fühlte es sich an wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (Film mit Bill Murray, über einen sich immer wiederholenden Tag, Anm. d. Red.). Alle Tagen schienen gleich zu sein. Wir konnten in Hamburg noch herumfahren und überall hingehen, aber es war ja alles geschlossen, also haben wir das Beste draus gemacht. Aber gleichzeitig hattest du diese Sorgen im Hinterkopf: Was passiert, wenn… Und das ist der Punkt, ich fahre jedenfalls fort damit, Alben zu produzieren. Ich hatte vor all dem angefangen, ein neues Studio zu bauen. Ich hatte eigentlich alles fertig geplant im Dezember und dann kamen die beauftragten Firmen nacheinander und wenn du je etwas gebaut hast, weißt du ja, dass immer ein Schritt beendet sein muss, bevor du überhaupt mit der nächsten Person reden kannst, du kannst das nicht alles selbst arrangieren. Das hat alles verzögert. Wir werden nächste Woche fertig werden. Es ist schon komisch, von Montag bis Freitag werden wir die ganzen Verkabelungen machen. Ich habe das alles in einer neuen Örtlichkeit gebaut und es ist großartig. Also , wir machen die Verkabelung fertig, alles wird dann bereit sein und ich kann dann an all dem arbeiten, was mir schon seit langer Zeit im Kopf umherschwirrt. Aber um auch in psychischer Hinsicht mit der Situation fertigzuwerden musst du viele Sorgen ausschalten und eine Menge Bedenken und dich ganz auf das Wichtigste konzentrieren, die täglichen Dinge eben und weitermachen. Denn niemand in der Musikbranche weiß, was weiter passieren wird, in den nächsten sechs oder neun Monaten. Wir wissen nicht, wie lang all das noch andauert. Vielleicht müssen Bands dann anfangen, jeden Monat eine Platte rauszubringen oder jeden zweiten Monat?
„Der Typ von Spotify sagte so etwas…“ (Daniel Ek, Geschäftsführer von Spotify löste einen wohl verdienten Shistorm aus, als er kürzlich sagte: „Einige Künstler, die in der Vergangenheit gut zurechtgekommen sind, schaffen das vielleicht nicht in der Musiklandschaft der Zukunft. Da kannst du wohl kaum nur alle drei oder vier Jahre Musik veröffentlichen und dann glauben, dass das genug ist“, Anm. d. Red.)
Ronan: „Ich schwöre dir… Ich habe dazu einige Kommentare gehört und ich glaube, die befriedigendste Bezeichnung davon beinhaltete das Wort „Arschloch“. Meine Güte, ich liebe es so sehr, wenn Leute, die gewaltige Unternehmen leiten und von großen Major Labels gedeckt werden anfangen, Lektionen zu erteilen, wie jeder DEREN Geld vermehren soll. Bei seiner Einlassung ging es nicht darum, dass Musiker mehr Geld verdienen könnten, wenn sie öfter Platten herausbringen würden. Was er wirklich meinte, war: Veröffentlicht mehr Platten, um MIR mehr Geld einzubringen! Dieser Typ ist… Ich hasse die Tatsache, dass Streaming uns aufgezwungen worden ist. Wir als unabhängige Künstler haben nämlich nicht eines Tages zusammengestanden – ich rede jetzt nicht von den Major-Labeln – und haben gesagt: „Hey, wisst ihr, was wir tun sollten? Wir möchten unsere Musik doch eigentlich kostenlos zur Verfügung stellen! Oder nein, wir würden sie gerne einer Organisation überantworten, die ein paar Cents einnimmt, wenn jemand unsere Musik bezieht und ach ja, lasst uns doch das System abschaffen, in dem Künstler für ihre Arbeit bezahlt werden!“. Als unabhängige Künstler! Der Wandel in der Musikindustrie wird dadurch erschwert. Eigentlich musst du alles selbst finanzieren und praktisch über Nacht dein eigener Geschäftsmann werden, der sein eigenes Unternehmen leitet, um all das zu überleben und um Wege zu finden, Einkommen zu generieren. Das bedeutet: Livegigs zu spielen IST dank Streaming dein einziges Einkommen! Und ohne das ist da gar nichts mehr.
„Das ist ja auch schon Bestandteil von Verträgen. Diese Spotify-Sache ist in vielen Künstler-Verträgen bereits enthalten“
Ronan: „Nicht in meinem. Aber ja… Sie sagen, du musst das tun. Die Sache ist nur: Wenn du ihnen deine Sachen entziehst, kriegst du Besuch von einer Armee von kleinen, bösartigen Leuten, die nahezu alle das gleiche Lied singen und behaupten, du würdest sie bestehlen! Bitte was? Aber lass uns nicht darüber reden, reden wir lieber über… Jedenfalls ist es so schwierig für Künstler, voranzukommen. Wir bekommen einfach keine Unterstützung von der Regierung. Wir sind sog. Freiberufler… wir arbeiten in der kreativen Branche und es ist natürlich große Klasse, dass sie einen Fonds aufgelegt haben, um all die Clubs und Konzertorte über Wasser zu halten. Sie bewahren damit die Clubs, aber sie kümmern sich nicht um die Crews.
„Aber du kümmerst dich um sie“
Ronan: „Ja schon. Der gesamte Gewinn von diesen Konzerten wird jetzt genutzt, um sich um die Belange meiner Crew zu kümmern“
„Das ist wundervoll“
Ronan: „Das geht alles in einen Fonds. Wir haben auch Fanprojekte, die für unsere Crew sammeln, was wirklich unglaublich ist. Eins dieser Projekte hat 700 Euro gesammelt, das war eine Sammlung von einigen Fans. Der nächste hat dann 8000 zusammenbekommen und das kommt auf den Gewinn dieser Konzerte oben drauf, um sicherzustellen… Wir wissen ja nicht, wie lange das noch weitergehen wird, also treffen wir Vereinbarungen. Wir geben den Jungs ein bisschen was, also jeden Monat bekommen sie ein wenig, die, die es wirklich dringend brauchen, wir kümmern uns um sie. Eigentlich subventionieren wir sie gewissermaßen. Das Gute ist, dass viele von ihnen auch andere Arbeit haben, daher ist nicht jeder gleichermaßen betroffen. Das bedeutet, es bleibt mehr Geld für die Leute, die es wirklich brauchen.
„Das ist phantastisch! Du hast mir ja schon ein bisschen darüber erzählt, was du von den neuen „Corona-Konzert-Konzepten“ hälst. Es finden Autokonzerte statt, Streaming-Gigs und jetzt diese Standkorb-Sitzplatz-Sache…“
Ronan: “Das ist wirklich super, denke ich. Absolut unglaublich. Die Autokino-Konzerte sind natürlich schwierig, da ist es schwer, zu interagieren. Wir hatten nur zwei davon. Das in Hamburg hat dann doch richtig Spaß gemacht, obwohl jeder ja aus einer sehr schwierigen Situation kam. Ich musste mich also mehr anstrengen und es war sehr seltsam, auf diesen „Aldi-Parkplatz“ zu kommen – denn in etwa so sieht es aus – und für Autos zu singen, aber wir haben es geschafft, alle gut einzubinden. Am Anfang waren alle sehr rigoros, was die Kontrollen der Shows betrifft. Die Leute durften nicht einmal ihre Schiebedächer öffnen oder Ähnliches. In mancherlei Hinsicht waren die Städte übervorsichtig. Ich begrüße es sehr, dass sie vorsichtig sind, aber ich würde mich freuen, dass sie, wenn sie diese Regeln anwenden, sie überall anwenden und alle gleich behandeln, ansonsten kann man es lassen. Die können nicht erwarten, dass wir all diese Regelungen einhalten und anderswo dann wieder nicht. Wir hatten jedenfalls eine Menge Leute bei dem Konzert und letztendlich war es eine tolle Atmosphäre. Die Leute haben ihre Autofenster aufgemacht, sie saßen auf den Kanten ihrer Autos, also wurde es letztendlich doch noch sehr entspannt und plötzlich war es fast wie eine große Sommerabend-Party. Es war schon komisch, statt zu klatschen, haben die Leute die Scheibenwischer angemacht, in sarkastischer Weise, das ist ja nicht ernst gemeint. Wir haben uns über die verrückte Situation lustig gemacht. Und das ist doch die Natur unserer Subkultur, dass wir einen sarkastischen Sinn für Humor haben, nicht wahr?
Also waren die Autokino-Konzerte am Anfang eine gute Idee, aber ich freue mich auch, dass die Leute jetzt mit neuen Konzepten um die Ecke kommen. Klaffenbach, letztes Wochenende war toll. Das war auf einem Feld neben einem Renaissance-Schloss und sie hatten Quadrate auf dem Boden markiert, in denen dann Vierergruppen Platz nehmen konnten. Und die Stimmung war großartig. Das fühlte sich mehr so an, wie Konzerte in den Neunzigern. Du weißt schon, was ich meine, die Leute weiter verteilt auf einem Feld… Das habe ich geliebt. Und jeder im Publikum hatte eine unglaubliche Zeit.
“Während der Krise haben wir Deutschen etwas Ungewöhnliches gelernt. Deutsche lieben es ja im Allgemeinen, sich zu beklagen und ganz besonders über ihre Regierung. Aber im Vergleich mit anderen Ländern macht unseres einen halbwegs guten Job in der Bekämpfung von Corona, richtig? Stimmst du zu? Fühlst du dich sicher in Deutschland?”
Ronan: „Ich bin eine sehr aufmerksame Person, das heißt: Ich lese die Nachrichten, betrachte die Situation im Land aber auch direkt. Ich finde, was Angie Merkel gemacht hat, als sie ihre Reden gehalten hat und dabei sehr bodenständig rüberkam, ist: Sie hat voll überzeugt und hatte die Situation viel früher unter Kontrolle als viele andere europäische Führungspersonen. Sogar unser Innenminister hat sich um Dinge gekümmert, indem er anfangs die Grenzen geschlossen hatte. Es gibt hier viele Leute, die vielleicht im normalen Leben kaum populär sind, aber dann in dieser Situation eine gute Figur gemacht haben.
„Wir sieht es in Irland aus? (Ronan ist Ire, Anm. d. Red.) Ich habe kaum etwas aus Irland gehört, nur aus Großbritanninen…“
Ronan: „Es läuft ganz gut (Irland). Britannien ist ein Desaster! Mein Problem ist Folgendes: Da gibt es also Leute, die in meinen Augen sehr erfahren darin sind, ein Land professionell zu führen. Aber dann habe ich leider mehr Inkompetenz gesehen, in vielen Ländern weltweit. Das führt mich immer zu dem Gedanken: Wissen die etwas, das wir nicht wissen? Weil es mehr wie wie Scheinversuche wirkt, anstatt wirklich etwas zu tun. Aber die haben schließlich die Experten und wir nicht! Wir können nur eine Fülle an Falschinformationen auf Webseiten lesen und wo das hinführt, sehen wir ja: Am Ende haben wir ein paar tausend Idioten in einer Stadt wie Berlin, die dort prozessieren und irgendwas von ihren Rechten labern oder was auch immer sie für Ausreden benutzen, um uns zu erklären, wieso sie keine verdammte Maske tragen wollen. Glaube ich, dass unsere Regierung einen guten Job gemacht hat? Ja, ich denke, sie haben es offensichtlich besser gemacht, als viele andere, wegen der niedrigen Fallzahlen. In ihrem Wirtschaftsplan gibt es aber sicherlich noch Lücken und daher sage ich nicht: Vergleichen wir das mit anderen Ländern, sondern ich schaue mir den Plan insgesamt an. Ich finde nicht, dass die Lufthansarettung genauso wichtig war wie die drei Millionen Beschäftigten in der deutschen Unterhaltungsindustrie, aber das ist nur aus meiner Sicht, da ich nur für meine Leute spreche. Da gibt es bestimmt einige Orte, wo das Geld hin verschwand und den normalen Leuten haben sie auch ein kleines bisschen gegeben im Sinne von: Nimm das und gib Ruhe. Ich habe durchaus gesehen, dass es einen Plan gab, wie die aktuelle Situation zu bewältigen ist! Aber was für mich fehlt ist: Ein Plan, wie es von nun an weitergehen soll. Ich werde nichts Kritisches über die Regierung sagen, weil sie das wirklich gut gemeistert haben, im Vergleich zu anderen Ländern haben sie es wirklich richtig gut gemacht. Italien hatte meiner Meinung nach den schwersten Stand und ebenso Spanien. Und von denen erwartet man jetzt, dass sie das auch noch alles selbst bezahlen. Daran kannst du wirklich sehen, dass die EU weitgehend nutzlos ist. Die sind herumgewuselt und haben Statements abgegeben und haben erstmal nichts getan!
„Tja, es fehlt an Einigkeit“
Ronan: „Ja, da ist keine. Auch die Kommissionen selbst konnten nichtmal ein gemeinsames Statement abgeben. Sie haben nur Müll geredet. Sie sind eine Bande von Behördenarbeitern, nur professionelle Bürokraten. Also bin ich mit der Situation in Deutschland ganz zufrieden. Meine persönliche Meinung ist: Wir hätten die verpflichtenden Tests an Flughäfen schon sehr viel früher gebraucht, anstatt erst jetzt bei steigenden Fallzahlen zu sagen „Oh. Ups“. Wir wussten das doch! Mach es richtig oder gar nicht! In anderen Ländern haben sie es ja auch gemacht, zum Beispiel in New York und da hat es funktioniert. Aber ich mag es sehr, die Einlassungen der Experten zu hören, und dem Robert-Koch-Institut zuzuhören, wenn sie neue Infos veröffentlichen. Wenn man die Reden der Politiker nimmt und dann noch die vom RKI, waren das insgesamt gute Informationen. Aber es ist etwas zu viel! An jedem Tag, der verstreicht, werden die Leute träger, sie sind es immer mehr leid und dann verschwindet nach und nach die Einhaltung der Regeln. Ich bin am Montag zurück nach Hamburg gefahren und wir sind unter anderem auch durch Sachsen gekommen, weil wir in Klaffenbach gespielt haben, und überall zwischendrin hätte man meinen können, es sei überhaupt nichts passiert, da die Leute alle zurück auf der Straße sind und keiner schert sich drum. Und jetzt steigen die Zahlen wieder und alle wundern sich: „Nanu?“. Jeder schaut sich um und guckt zu den anderen und wenn die anderen es tun, machen sie es auch so. ICH gehe nicht irgendwohin… zum Beispiel in eine Einrichtung ohne eine Maske zu tragen. Und ich würde schärfere Kontrollen der Vorsichtsmaßnahmen an sich begrüßen! Es ist egal, ob du es sinnvoll findest, du bist kein Arzt, okay?
„Wir müssen die Verordnungen befolgen“
Ronan: „Ja genau. Und sollten Deutsche es nicht eigentlich lieben, Regeln zu befolgen? Hast du noch eine Frage?“
„Ja. Das war zuviel Politik, sorry. Lass uns über Musik reden. Was erwartet uns?“
Ronan: “Ich habe so vieles vor! Ich arbeite an einem neuen Album. Wir müssen natürlich abwarten, wie sich die Corona-Lage entwickelt, bevor wir anfangen, über eine Tour zu sprechen. In meinem neuen Studio werde ich vernünftig arbeiten können, während der nächsten paar Monate. Vielleicht wird es sogar vorteilhaft sein, sich für diese Arbeit etwas mehr Zeit zu nehmen. In der Zwischenzeit habe ich ja einige Nebenprojekte, an denen ich sehr gerne arbeiten will und ich habe ein ganz neues Studio zum Ausprobieren. Ich habe schon seit einigen Jahren an einem Ambient-Projekt gearbeitet und dann habe ich noch ein Nebenprojekt, mit dem ich noch gar nichts gemacht habe. Es gibt da also eine Menge Musik und das ist mir sehr wichtig. Nahezu jeder Musiker denkt jetzt: „Okay, wir nehmen uns jetzt die Zeit und schreiben neue Musik“, aber es ist eben auch eine sehr stressige Zeit und vielleicht keine allzu geeignete Atmosphäre für ein neues Album“
„Vielleicht wird es ja ein sehr düsteres Album?!“
Ronan:“ Ja, möglicherweise. Ich meine, sowas hatten wir ja auch schon, aber ich werde ohnehin kein Album über Blumen und Hundewelpen machen, in dieser Situation. Ich will halt ehrlich sein und zurück in meinen Groove kommen, es ist eine neue Umgebung, an die ich mich gewöhnen muss und in der werde ich produzieren, produzieren, produzieren. Weil ich sicherstellen möchte, dass wir mit Konzerten weitermachen können. Das wird seltsam werden, weil wir im Winter keine werden machen können aber wir können dranbleiben. Das Wichtigste ist jetzt, nach vorne zu schauen. Wir haben ja noch einige Konzertideen, da viele Leute uns anrufen und ihre Konzepte vorstellen.
„Ja, ich habe schon Gerüchte gehört. Aber da noch nichts bestätigt ist…“
Ronan (schmunzelt): „Ich weiß von nichts, aber ja, diese Ideen kommen. Da kommen jetzt so viele großartige Einfälle ans Tageslicht, die Leute werden erfinderisch. Es scheint den Leuten einen kreativen Schub zu geben. Aber was auch immer sie ersinnen, ist natürlich nur ein Schatten von dem, was wir normalerweise tun könnten. Sogar Musiker selbst sagen jetzt: „Es ist Zeit, mehr Musik zu veröffentlichen!“ und ich antworte: „Liebe 22jährige Person, hast du irgendeine Vorstellung von dem finanziellen Desaster, das uns bevorsteht und schon hinter der nächsten Ecke lauert? Es hat uns noch gar nicht richtig erwischt. Und an wen willst du deine Musik dann verkaufen?“ – „Okay…“. Also bedenkt all das bitte, es wird eine richtig schlimme Rezession kommen. Bis den Firmen dann das Geld ausgeht und sie anfangen, ihre Leute zu entlassen. Viele Leute sind ja aktuell auf Kurzarbeit. Aber sie fangen an, die reale Situation zu begreifen. Vielleicht werden sich die Dinge ändern, vielleicht sogar zum Besseren, aber wenn man sich die Statistiken weltweit anschaut… sieht es nicht gut aus. Was ich aber auch sehe und was ich richtig gut finde ist, betrifft meine Freunde in der Baubranche. Deren Geschäft brummt, sie sind komplett ausgebucht. Es gibt also auch positive Seiten. Aber die Sache ist halt: Wir brauchen doch keine fünfzigtausend neue Produkte bei Amazon jeden Monat. Wir müssen doch wirklich nicht zurück zu diesem Konsum-Bullshit, oder? Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir aus der Corona-Sache ein bisschen was lernen würden. Zum Beispiel, dass wir den Großteil des Krams gar nicht brauchen, den wir andauernd kaufen. Und diese ganzen Werbungen, die ständig in unser Sichtfeld geschoben werden, um uns zum Kauf von Dingen zu animieren, die für unsere Erfahrungen als Menschen völlig nutzlos sind. Ja, da gibt es wirklich einiges, was ich mir wünsche, was bei all dem herauskommen sollte.
„Ich weiß nicht, ob wir wirklich etwas aus all dem lernen werden…“
Ronan: „Es ist Sache der Politiker, dahingehend jetzt die Führung zu übernehmen. Aber der größte Knackpunkt meiner Meinung nach ist, dass die Millenials niemals harte Zeiten erlebt haben. Auch 2008 war eigentlich harmlos (Finanzkrise, Anm. d. Red.)“
„Ich bin einer dieser Millenials und ja… Ich hatte ein wirklich gutes Leben bislang. Keine Schwierigkeiten, keine Kriege“
Ronan: „Na siehst du! Aber es wird schlimm jetzt. Und da jetzt darüber zu lamentieren, was die Regierung tun sollte oder nicht tun sollte… da ist nun mal nur eine begrenzte Anzahl an Dingen, die sie überhaupt tun KÖNNEN. Wir müssen abwarten und damit klarkommen. Es ist wie mit den Leuten im Amerika der 30er Jahre während der Großen Depression, als sie sagten: „Na los, tut etwas!“ Ja wie denn? Was denn? Denkst du, ich könnte einfach Länder erschaffen, die dann unsere Produkte kaufen, damit unsere Wirtschaft wieder anläuft? Vielleicht werden sich viele Dinge ändern. Ich würde wirklich gerne eine grüne Revolution sehen!“
„Eine grüne Revolution, ja. Die brauchen wir dringend!“
Ronan: „Ja, aus vielen Gründen. Wir kaufen soviel Zeug und schmeißen es weg und wir denken wirklich, wir brauchen das. Sieh mal, wenn wir uns all die Spendencontainer angucken und dass wir buchstäblich auf Bergen von Kleidung sitzen und keiner will sie haben, dann denke ich mir „Ernsthaft?“ Die Container sind immer voll, weil niemand das haben möchte, keiner will dieses Material kaufen. Und wir so: „Sollten die Obdachlosen das nicht brauchen können?“. Es wäre ein Anfang. Wir scheinen nicht auf diese Weise organisiert zu sein. Wir haben eine Menge von diesem und jenem Kram. Okay, wer braucht das? Und dann geben wir ein bisschen von dem, was wir haben jeder Person, die etwas davon wirklich benötigt. Das scheint nicht unsere Denkweise zu sein, aber sie sollte es eigentlich sein. Aber wenn die Zeiten wirklich schlecht werden, wird es sich ziemlich genauso so entwickeln. Frag mal deine Großeltern, mach das, wirklich und frag, wie es für sie war, im Deutschland der 50er Jahre aufzuwachsen.
„Es war sicherlich kein Spaß“
Ronan: „Nein, wirklich nicht! Aber ich habe das Gleiche von Leuten gehört, von denen ich weiß, dass sie in den 50ern in Großbritannien oder in Nordamerika aufgewachsen sind. Die Leute reden, als wären überall Wirtschaftswunder gewesen. Waren sie aber nicht! Es war hart damals. Manchmal konntest du nur einmal am Tag etwas essen. Viele Familien konnten wirklich nur einmal am Tag essen. Ich glaube nicht, dass sich jemand aus der heutigen Zeit vorstellen kann, dass es so etwas wirklich gab, aber so war es.
„Danke, dass du uns ermunterst, unsere Lebensweise zu hinterfragen, Ronan. Und danke für das Interview“
Ronan: „Klar, gerne. Wir sehen uns wieder. Genieß das Konzert!“
(Original version)
“This is Mr. Ronan Harris. It’s a real pleasure to meet you“
Ronan: „Hello. Hi. It’s a pleasure. It really is. I’m amazed that we’re even doing an interview. That we’re even doing a concert. It’s kinda crazy but it’s…“
„…happening. Finally!“
Ronan: „We’re finding ways. Promoters are finding new ideas and we’re very thankful that those promoters are contacting us. Look where we are! (SparkassenPark Mönchengladbach, editor’s note.). Look what other bands normally play here (e.g. SHAKIRA, STING, BRYAN ADAMS, editor’s note.). We’re the first alternative band, well I know MONO INC. is playing here or SCHANDMAUL as well, but those things came after. And the promoter was really interested – I don’t know why – they talked with our booker and he was really interested in the idea. I said: Okay, let’s do this! In the circumstances the fact is: We’re gonna play a professional concert! But under the circumstances the audience will always have to deal with how different it is and the… „Maßnahmen“ and that everyone has to be separated. Somehow they’ve made it work and this is a great concept. Of course it’s not M’era Luna. But… let’s enjoy the time! Because the alternative is: no concerts and, to be honest, this is really cool, what they have outside. You sit down in your „Strandkorb“… I mean, I live in the north, so this is weird for us and you sit in your Strandkorb and you order your food with an app or whatever and the drinks and you just enjoy the show on a stadium sized stage! Cool! So.. questions please“
„Of course. First of all we need to know: How are you doing? You and the band as human beings. Because it’s a difficult time and you’re such a positive caring person. So are you suffering from all the shit going on?“
Ronan: „Everyone is affected. There are so many areas where worry is coming from: How my friends are doing, how I will do in the future. I have to think about also myself ’cause I wanna keep going. And it’s really difficult, when suddenly all of your income is GONE. That’s my situation. I said: Okay, well I’ll take a risk. I have a reserve or whatever and I will do these shows for the crew. They need it more than me. So I’m doing okay, I want to make sure that our GUYS s are doing okay. A couple of them had real problems. Because… I don’t know if you know how the Künstersozialkasse works. Well, they have this rule, that you have a limit of how much money you can make from other jobs during the year. And they will not break this rule at the moment. So you’re stuck being in the Künstlersozialkasse. Sorry, I don’t wanna get political but I’m really pissed about this. You can’t work in another job, you can’t feed yourself, you can’t work, so this is our crew! If you take another job, they’ll kick you out of the „Kasse“ and all the money you have invested is gone and you won’t be able to go back in. And I think this is about criminal, an exploitation of all the money they’ve gotten from all this entertainment personal over decades. It’s criminal and I’m absoluteley disgusted by that. It’s one of the reasons… I take care of myself, thanks. I don’t wanna be a burden to anybody. But me – I’m doing okay. I can at least continue. For a while it was like „groundhog day“ =movie with Bill Murray about an ever and ever repeated day, editor’s note.). Every day was the same. At least in Hamburg we can drive and we can go places, but everything was shut down so we made the best of it. But at the same time you still have in the back of your head this worry: What happens, if… ? And that’s the thing, so I’m gonna continue on making records. I started to build the studio before this. I had everything set up ready to go in december and the companys come in one of the time and if you have ever built something, you will know that one piece has to be finished before you can even speak to the next person, you can’t arrange everything. It delayed everything. We’re finishing up next week actually. Funny enough, from monday until friday we’ll do all of the technical cabling . I built it in a location and it’s great. So we’re gonna finish the cabling, everything well be at least set up for that and I can get working on all the things that I have been running around in my head for a long time. But I think to adopt psychological to the situation you have to kind of switch off a lot of worries, switch off a lot of concern, you just have to focus on the most important things, the daily things and keep going. Because nobody in the music business knows what’s going to happen in the next six months or nine months. We don’t know how long this is gonna go. Maybe bands have to start releasing records every month, every two months or whatever?
„The spotify guy told that….“ (Daniel Ek, CEO of Spotify caused a well deserved shitstorm when he said „Some artists that used to do well in the past may not do well in this future landscape, where you can’t record music once every three to four years and think that’s going to be enough“, editor’s note)
Ronan: „I swear to you… I heard a number of comments about it and I think, the most pleasant thing I heard from somebody commenting about was using the word „asshole“. I „love“ it when guys who run gigantic companys, backed by major label companys start giving lectures, how everyone should make THEM money. His comment was not about well, if musicians want to earn more money they’ll have to release records more often. What he is saying is: Release records more often – make ME money! That guy is… I hate the fact that streaming was forced on us. We did not all stand together one day as independent artists – not the major labels – and say: „Hey yes, you know what we wanna do? We would really like to give our music away for free. Or we’d like give it to an organisation that will get pennys for every time someone gets your music and let’s fuck the system where artists get paid for what they do“ An independent artist! The turn in the music industry has been decimated by this. You basically have to finance everything by yourself and become overnight your own business man running your own little company to survive this and try to find ways to make income. So playing live – thanks to streaming – is your income! Without that there’s nothing.
„It’s already in the contracts. That spotify thing… in most of the artists’s contracts…“
Ronan: „Not in mine. But yeah. They say you have to. The thing is: If you take your stuff of them, you’ll get an army of little angry people coming for you, almost like reading the same sheet, saying, you’re stealing from them. I’m sorry, what? But let’s not argue about that, let’s talk about… Artists are really finding it hard to find a way forward. We’re not getting any support from the government. We’re „Freiberufler“… working in the creative area and it’s great that they’ve arranged a fund to keep the clubs and all the venues up to level. They’re keeping the clubs in condition but they are not caring about the staff!“
„But YOU care about the staff“
Ronan: „Yeah. All the profit from these shows goes to take care about my crew“
„Wonderful!“
Ronan: „It’s going into a fund. We have fans doing a collection, which was incredible. One collected 700. Just a small collection between some fans. The next one collected 8000 and that on top of the profit from these shows is going to make sure that… We don’t know how long it’s gonna go, so we’re making arrangements. We’re giving the guys a little bit as we go. Every month you’ll get a little bit, the ones who need it urgently, we take care of them. We basically just keep them subsedised. The good thing is, a lot of the guys here have other work or they have other things that they work in, so it’s not everybody. That means it’s more money for the people who really need it.
„Awesome! You already told me a little bit what you think about „Corona Concert Concepts“. There are car concerts, streaming gigs and Strandkorb sitting spots…“
Ronan: „I think it’s awesome. I think it’s incredible. The Autokino-concerts are difficult. It’s very hard to get an interaction. We only had two of them. One in Hamburg was actually turned into a real fun concert, because I think in the context everybody was having a difficult time. I had to work a lot harder, it was really weird walking out on the „ALDI-Parkplatz“ – which it it looks like – and singing to cars, but we really got everyone involved. At the beginning everyone was really strict with the controls of the show. People weren’t allowed to open up their roofs or anything. The citys has just been in some ways overcautious. I appreciate that they’re being cautious, but I would really like to see that if you’re going to apply those rules to an event, apply to everything, everybody equal, otherwise don’t… you know you can’t expect we’re supposed to observe all these regulations and not do it elsewhere. We had a lot of people at the show and in the end the atmosphere was amazing! People had their windows open, they were sitting on the edges of the cars, and it got much more relaxed towards the end and then suddenly turned into this big almost like a summer evening party. It got funny, I mean… instead of people clapping their hands or stuff I had them waving the… „Scheinbenwischer“, because it’s sarcastic, it’s not meant to be serious. We were making fun of the situation, you know? And that’s the nature of our scene, that we do have a sarcastic sense of humour. So the Autokino-concerts were a great idea at the start but I’m liking that people come out with these kinds of concerts now. Klaffenbach last weekend was amazing. It was in a field next to a Rennaissance castle and they had it all marked out in squares, so groups of four in each square in seats. And the atmosphere was amazing. This was actually more like the way concerts in our scene were back in the 90s. You know, people more spread out in a field. I loved it. And everyone in the audience had an incredible time.
„During the crisis germans had to learn a quite unusual thing. Germans love to complain in general, but especially about their govournment. But compared with other countries they kinda do a good job handling this Corona situation, don’t they? Do you agree? Do you feel safe in germany?”
Ronan:“ I’m a very observant person, meaning: i read the news but also look at the situation directly. I think, what Angie Merkel did, when she got up and made her speeches and she actually seemed down to earth, she really kicked ass and took hold of the situation earlier than a lot of other european leaders. Even our Interior Minister took care of things with closing the border. There are a lot of people who are normally in every day not popular, but in this situation they were the right people for the job“
„How is Ireland doing (Ronan is irish, editor’s note) ? I haven’t heard much about Ireland. Just about Britain…“
Ronan: „It’s okay (Ireland). Britain is a desaster! Here’s my problem: You have people who I like to think are extremely experienced professionals doing a job of running a country. And yet I have seen more incompetence going on in countries across the world. That always makes me think : Is there something they know what we don’t know? Because it’s like the illusion of trying to make it work but not doing it? But they have the experts, we don’t! We can just read a bunch of misinformation sites and we can see where that gets us: We end up with a couple of thousands of idiots in a city like Berlin, marching and talking about their rights or using whatever excuse to talk about why they don’t want to wear a fucking mask. Do I think they’ve done a good job (the government)? Yes, I think they’ve done a better job than other countries obviously, because of the numbers… I think there are holes in their economic plan and I’m not going to say: Let’s compare it to other countries. I’m looking at the plan in and on itself. I think Lufthansa wasn’t as important as the three million people who work in the entertainment industry in germany and that’s just me speaking for my people. I think there is a lot of places where the money went, that they gave a little bit of money to normal people in the country as a kind of a „shup up“. I saw a plan for handling the situation as it was. What I am missing is the plan for where we go from here! I’m not gonna be critical about the government, because they’ve done an amazing job, compared to any other country in europe they’ve kicked ass. I think the italian government had the hardest job and the spanish government had the hardest job. And then they expect them to pay all for themselves. You really got to see how useless the European Union in this context is! They settled around making statements and doing nothing!
„There’s a lack of unity…“
Ronan: „No, none! Even the comissions themselves, they even couldn’t make a statement. They were just talking bullshit. They are a bunch of „Behördenarbeiter“, they’re just professional „pen pushers“. So I’m happy with the situation in germany to a point. However, I would have personally said that we needed mandatory testing in airports a long time ago and not just bring it in after rising, until the numbers go on before you say: „Oh oops!“. We knew this! You either have to hit it hard or you don’t! They had to do this in other countries, they had to do this in New York and it worked. But I really like to hear from the experts, I really love listening to Robert-Koch-Institut giving the information. I think between the politicians giving their speeches and the Robert-Koch-Institut, it was great information. It’s just too much. At every day people start to get fatigue, they start to get tired of it and then their holding to regulations just disappears. I drove back to Hamburg on monday and we were even driving around like Sachsen, ’cause we played in Klaffenbach… at all the places we’ve been you would think that nothing has happened, because people are all back on the streets and no one cares. And the numbers are rising again and they’re wondering: „Oh…“. Everybody is just looking at the others and says: If the others are doing it, I’m gonna do it. I don’t go anywhere like… in a facility without wearing a mask. And I would actually like to see tighter controls at least of the precautions. It’s not a matter, if it makes sense to you, you’re not a doctor!“
„We have to follow the rules“
Ronan: “Yes. And germans should love following rules, I thought. Another question?“
„Yes. Too much politics, I’m sorry. Let’s talk about music. What’s up to come?“
Ronan: “I have so many things. I’m working on a new album. We’ll gonna see how things go with the Corona situation before we start talking about a tour. But I will work on properly in the studio over the next number of months. I think it will be great maybe, to take a little bit longer working on it. In the meantime I got a couple of side projects I’d love to work on and I have a whole new studio to test out. I’ve been working on an ambient side project for years, I have another side projet, I haven’t done anything with… There’s a lot music to bring and that’s very important for me.
What every musician is doing, is thinking „ok we´re taking this time to write music“ , but it’s also a very stressful time and maybe not the best atmosphere to write an album in.
„Maybe it becomes a dark album?“
Ronan: “Maybe it does, I mean I´ve done those already but I am not going to do an album about flowers and puppies, out of this situation. I just want to be honest and get back in, get into the groove, it’s a new place I have to get used to and can keep producing, producing, producing!
Because I would like to know that we can continue doing conccrts. And it will be strange because over winter we cannot do any but we can keep going. The most important thing is looking for ways forward. We have a lot of concert ideas coming. A lot of people are calling us about their concepts.
„Yeah I heard some rumors…“
Ronan (smiling): „I don´t know anything, but yeah those ideas are coming. There are so many great ideas coming out now, people are being „erfinderisch“. Like it´s pushing people to be creative but what they are coming up with is only a shadow of what we used to be able to do. And even musicians say „It´s time to release more music!“ and I say „Dear 22 years old person, do you have any idea about the financial desaster that is approaching and that is just around the corner? It hasn´t even hit us yet. And who are you going to sell your music to? …okay.“ So keep all those things in mind, there is gonna be some kind of really deep recession. Until the company starts running out of money and then start letting off their people. A lot of people are on Kurzarbeit. But they start to see the situation. Maybe things will change, maybe things will be better but looking at the statistics around the world… it´s not great. What I´m seeing and what I really like is my friends in the building industry. Their industry is going really well. They are booked out completely. So there are positive sides. The only thing is: We don´t need fiftythousand products on amazon eyery month now. We don´t need to go back to this consumer bullshit. I would really like to see, that we learn a lot of things out of corona: That we don´t need most of the bullshit we´re buying. And to have these adverts shoved in our faces all day for us to buy things that are completely irrelevant to our experiences as humans and…yeah, there are a lot of things that I would really like to see out of all this.
„I don´t know if we will learn anything from that…“
Ronan: „It´s really up to the politicians to take that lead but I think the biggest issue is that the millenials have never experienced hardship…even 2008 was a bleb (financial crisis, editor’s note)!
„I am a millenial and I haven´t. I had a quite good life. No struggles. No wars“
Ronan. „Yeah,exactly but now…it´s getting extreme. And complaining about what the government should and should not do…there is only a limited amount of things they CAN do. You just have to wait and that´s the situation to deal with. It´s like people in the 30s in america, during the depression, saying „Well,do something“ Like…How? What? You want me to create countries to buy our products so our economy runs again? Maybe a lot of things will change. I would really like to see a green revolution.
„A green revolution, yeah we need that“
Ronan:“ For so many reasons. We buy and throw away so much shit and we think we need it. I mean when we look at all these donating containers for clothes and that we are sitting on mountains of clothes and nobody wants them…I am thinking „Really?“ They are always full because nobody wants them, nobody wants to buy the material. And we are like: Shouldn´t the homeless need them? For a start? We don´t seem to be organised like that. We got a whole bunch of this and that. Okay. Who needs some? And give a little of what we´ve got to each person who needs it most. That is not our way of thinking and maybe it should become like that. But I think when things get hard, that´s pretty much how things will become. Ask your grandparents, seriously. How it was for them, growing up in germany in the 50s.
„Was not fun I think“
Ronan: „It wasn´t at all. But I heard the same things from people I know who grew up in the 50s, in Britain, or in America. People talk about there were economical miracles eyerywhere? No, they weren´t. It was hard. Sometimes, you could only eat once a day. Many families could only eat once a day. Don´t think anybody today would think that this is even real or possilbe, but it is.
„Thank you very much for making us question our way of life and thanks for this interview, Ronan“
Ronan: „Sure. We’ll see each other again. Enjoy the show!“