Review: TESTAMENT – Titans of Creation
Gut dreieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Albums “Brotherhood of the Snake” präsentieren uns TESTAMENT ihr neuestes Output “ Titans of Creation”. Meint die Band sich etwa selbst damit? Fakt ist, sie sind Titanen und Urgestein des Thrash Metal der Bay Area Couleur, und daran besteht kein Zweifel: Sie werden diesen Status so schnell nicht abgeben wollen!
Das machen bereits die ersten Akkorde der aktuellen Songs eindrücklich klar. Von der ersten Sekunde gibt es ordentlich was auf die Lauschlappen, bohren sich die Riffs in die Gehörgänge, prägen sich Chucks eigenständige Gesangslinien nachhaltig in die Hirnwindungen.
Während der Opener noch, für TESTAMENT- Verhältnisse, eher midtempolastig daher kommt, gibt es danach zumeist das komplette Pfund. „WWIII“ und „Night oft the Witch“ drücken ordentlich auf das Gaspedal , und letzterer Song könnte auch gut aus der Feder eines gewissen Mille Petrozza von KREATOR stammen, wäre nicht die abweichende Stimmlage von Chuck Billy.
11-full-time-Songs garniert mit einem abschließenden Instrumental, voll von pumpenden Bässen, Riffs, die von Heavieness nur so strotzen, kraftvoll in Szene gesetzt, eindrückliche Vocals, die sich in die Ohrmuschel fräsen, wie eine Tunnelbohrmaschine. Gekonnt platzierte Soli, verstörende Instrumental-Effekte und ein absolut variables Ausnahme Drumming bilden eine Legierung verschiedenster schwermetallischer Elemente, die einen Guss ergeben, der ziemlich denkwürdig und einzigartig ist.
So viel zu den positiven Seiten des Albums. Ein wenig mangelt es lediglich an ruhigeren Passagen, die einem erlauben, kurz durchzuatmen. Die ein wenig Gediegenheit in die Szene bringen. Stattdessen platzieren TESTAMENT ein grooviges Riff-Gewitter nach dem anderen, packen immer wieder die akustische Keule aus, attackieren dennoch abwechslungsreich, erdenken irreführende Finten. „Titans of Creation“. Ein Album höchster Dichte und krachenden Thrash-Metals, ein Album voller Energie und Intensität. Von Sanftmut keine Spur, voll auf die Zwölf. Typisch Testament, verstörend und doch vertraut.
Aber bevor man es nach knapp einer Stunde tatsächlich müde wird, ständig volle Attacke zu fahren, ziehen die Jungs konsequent den High-Voltage Stecker und schließen mit „Catacombs“. Ein sehr kurzes Instrumental, dass in einer für TESTAMENT eher untypischen Opulenz daher kommt, gerne aber etwas länger hätte ausfallen dürfen. Bildet also quasi nur einen versöhnlichen Schlußakkord.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten