AUDREY HORNE – Fluch und Segen eines Clubkonzertes

Seit Wochen überschlagen sich die Ereignisse. Ein neuartiger Virus namens Covid-19 versetzt die Welt in Angst und Schrecken. Schulen werden geschlossen und viele Veranstaltungen abgesagt. Viele, dennoch nicht alle. So kann man heute von Glück sprechen, dass AUDREY HORNE „Nur“ in einem kleinen Club spielt. Der rote Salon im Nürnberger Z-Bau bietet gerade einmal Platz für 100 Besucher. Eigentlich kann die Band deutlich größere Hallen füllen. Die anwesenden Headbänger sollten ihr kommen nicht bereuen.

Der heutige Headliner aus dem norwegischen Bergen hat sich Verstärkung aus seiner Heimatstadt mitgebracht. MAGICK TOUCH spielen soliden Hard Rock. Das Trio um Sänger und Gitarrist HK Rein kommt in Mittelfranken richtig gut an. Besonders auffällig ist der mehrstimmige Chorus mit Bassist Christer Ottesen und Drummer Bård Nordvik. Die Band hat mit “Blades, Chains, Whips & Fire” ein aktuelles Album am Start und definitiv ein größeres Publikum verdient.

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Fotos: Micha Mayer (jiffy-pictures.de)

Auch FORMOSA gewinnt hier heute neue Fans hinzu. Die drei Hardrocker aus dem Ruhrpott lassen es ordentlich krachen. Die Hymne an die Biertrinker “Fuck Up The Liver” kommt ebenso gut an wie “Dynamite”, welches auf dem heute veröffentlichten Album “Danger Zone” enthalten ist. Gitarrist Nik Beer hat ordentlich Spaß auf der kleinen Bühne. Doch FORMOSA kann nicht nur hart. Mit “Manic Lover” hat die Band eine gefühlvolle Ballade im Gepäck. Sänger und Bassist Nik Bird kann in diesem Song mit seiner sehr einprägsamen Stimme punkten. Zu “Mañana” wird es Schlagzeuger Paris J. in der kleinen Location dann doch zu warm. Eins, zwei, drei, Oberkörper frei ist bei ihm angesagt. Mit “Bad Boys” endet die Setlist nach zehn ordentlichen Songs.

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Fotos: Micha Mayer (jiffy-pictures.de)

Nach zwei hervorragenden Support Acts wird es Zeit für den heutigen Headliner. Dass AUDREY HORNE sich mittlerweile eine ordentliche Fanbase erspielt hat, merkt man von der ersten Note an. Bereits zum Intro zu “This Is War” gehen 200 Hände in die Luft und laute AUDREY HORNE-Rufe ertönen. Als Sänger Torkjell Rød die Stage betritt, brandet amtlicher Applaus auf. Rød, gekleidet in vornehmen Schwarz mit Hemd und Krawatte kündigt “Corona Revolution” an und jeder im Saal singt “Audrevolution” lauthals mit. “Zu Pretty Little Sunshine” begibt sich der Sänger in die Crowd und wird dafür mächtig abgefeiert. Im Anschluss gibt er bekannt, dass dies das letzte Konzert der Tour ist und alle anderen Termine aufgrund der aktuellen Situation  gecancelt wurden.

Ein Grund für Band und Publikum, hier noch einmal alles zu geben. Zu “California” fliegt dann auch endlich die Krawatte. Die Gitarristen Arve Isdal und Thomas Tofthagen überzeugen einmal mehr. Die beiden sind perfekt aufeinander eingespielt. Hier ist alles rund und stimmig. Nach dem Drum- und Basssolo (Kjetil Greve, Espen Lien) fordert Torkjell die Besucher zu “Waiting For The Night” zum Chorgesang auf. Aufgrund der “Qualität” rät er zur Gründung einer Band. Einen passenden Namen hat er bereits gefunden: “The Wolfs of Nürnberg”. Mit “Straight Into Your Grave” verabschiedet sich AUDREY HORNE aus Mittelfranken. Zu dem Track nehmen Rød, Isdal und Tofthagen ein Bad ein der Menge. Eng umringt von der Schaar schaffen es die Norweger, das Stück unfallfrei zum Ende zu bringen.

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Fotos: Micha Mayer (jiffy-pictures.de)

Fazit: ein durchaus gelungener Abend mit drei sehr guten Bands, einer gemütlichen Location und tollem Sound. Wer dabei war, kann sich glücklich schätzen, vielleicht auf lange Sicht eines der letzten Konzerte erlebt zu haben. Erwähnenswert: Der Frauenanteil unter dem Publikum war extrem hoch.

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