DARK TRANQUILLITY auf ihrer ENDTIME SIGNALS-Tour in Köln

Es gibt einige Konzerte, die behält man im Hinterkopf, trägt sie sich als optionalen Zeitvertreib in den Kalender ein und dann gibt es die Konzerte, die mit rotem Edding fett im Kalender markiert werden und direkt nach Tourankündigung die Tickets geordert werden. Solch ein Konzerthighlight war auch der Kölner Gig der schwedischen Melodic Death Ikonen von DARK TRANQUILLITY. Wie so viele andere Konzerte der Tour war die Show in Köln schon weit im Vorfeld ausverkauft. Kein Wunder, denn das neue Album ‚Endtime Signals‘, das im August veröffentlich wurde, ist bei den Fans eingeschlagen wie eine Bombe und das gesamte Tourpaket konnte sich ebenfalls sehen lassen. Denn mit MOONSPELL, WOLFHEART und HIRAES im Vorprogramm, versprach das Line-up ein köstliches Viergänge-Menü für melodienverwöhnte Hartwurstmetal-Ohren!

Den Auftakt am Nach-Halloween-Sonntag in der ausverkauften Live Music Hall in Köln machten die deutschen Melodic Deather von HIRAES. Deren Sängerin Britta Görtz dürfte vielen schon von ihrer ehemaligen Band CRIPPER bekannt sein. Gesegnet mit einem Organ, das viele männliche Growl-Kollegen vor Neid verstummen lässt, konnte die junge Band schon einiges an Liveerfahrung sammeln. Da jedoch manche Autofahrer diesem Sonntagabend nicht in der Lage waren, ihre Fahrzeuge ordnungsgemäß und sicher die A57 Richtung Köln zu bugsieren, sondern mit ihren Karossen auf Kuschelkurs gegangen sind, fällt die Berichterstattung und die Bildergalerie von HIRAES an dieser Stelle leider aus.

Wo wir schon beim Thema Kuschelkurs sind – endlich in Köln angekommen, war es dann richtig kuschelig in der Live Music Hall. Kein Wunder, denn bei ausverkauftem Haus drängen sich gut und gerne 1500 musikbegeisterte Fans vor der Bühne. WOLFHEART standen schon auf der Bühne und es war recht müßig, sich bis zum Bühnengraben durchzukämpfen, um wenigstens noch ein paar Fotos der Finnen schießen zu können. Mit ihrem just veröffentlichten Longplayer ‚Draconian Darkness‘ im Gepäck und ihrer gekonnten Mischung aus Melodic Death und Doom sowie cineastisch anmutenden Background-Instrumentierung konnte die Band um Frontmann Tuomas Saukonnen die Fans in der Domstadt für sich gewinnen.

‚Wolfheart’ ist auch der Titel des Debutalbums der Co-Headliner von MOONSPELL, das mittlerweile auch schon vor fast 30 Jahren das Licht der Welt erblickte. Mit ‚Opium‘ eröffneten die Portugiesen ihre Show, die alte wie auch neue Fans begeistern konnte. Der charismatische Sänger Fernando Ribeiro versteht es nach wie vor, das Publikum in seinem Bann zu ziehen. Die textsicheren Fans in den ersten Reihen konnten die komplette elf Songs umfassende Setlist mitgröhlen, spätestens bei den abschließenden Klassikern ‚Alma Mater‘ und ‚Full Moon Madness‘, die auf keiner gut sortierten Compilation fehlen dürfen, konnten die meisten der Anwesenden zumindest den Refrain mitsingen.

Kurz vor 22 Uhr war es dann endlich soweit und mit DARK TRANQUILLITY standen die Headliner auf der Bühne. Die Pioniere des schwedischen Melodic Death Metals der altehrwürdigen Göteborger Schule bewiesen routiniert, dass sie dieser Schule längst entwachsen sind und mit ihrem letzten Album ‚Endtime Signals‘ erneut promoviert haben. Mit ‚The Last Imagination‘ aus dem neuen Album eröffneten die Schweden um den sympathischen Sänger Mikael Stanne ihr knapp anderthalbstündiges Set, das nicht nur Songs aus dem neuen Output beinhaltete, sondern gaben viele Songs aus ihrem großen Repertoire zum Besten. Nicht nur akustisch kamen die Fans voll auf ihre Kosten – die aufwändige und gut inszenierte Lightshow machten den Auftritt der Schweden auch zu einem optischen Highlight – da hätte sich derletzt eine andere Band der Göteborger Schule gerne ein Beispiel dran nehmen können!
Das die Band jede Minute ihrer Show voller Inbrunst lebt, konnte man vor allem Mikael stets ansehen. Kaum ein anderer Frontmann der Szene versteht es, so gekonnt durch Mimik und Gestik mit dem Publikum bis in die hintersten Reihen zu interagieren. Knappe 35 Jahre nach Bandgründung versprühten die Schweden nach wie vor eine ungeahnte Energie, die vom ersten bis zum letzten Ton auf das Publikum überging. Mit dem Klassiker ‚Misery’s Crown‘ verabschiedeten DARK TRANQUILLITY die Fans in die sternklare Nacht und hinterließen ein wohl begeistertes und glückliches Publikum.

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