Unbelebte aber eindrückliche Bilder – Lordi auf großer Europatour
Auf ihrer “Unlliving Pictour Show 2024” verschlug es die mönströse finnische Hardrock/Heavy Metal Band am Donnerstag, den 11.04.2024 nach Braunschweig ins Westand.
Doch bevor die Zuschauer das erwartete Gruseln bekamen, eröffneten “All for Metal” den Abend. Ein prasselndes Feuer und das Widerhallen von Donner ließ das Publikum gespannt sein, was die, sich dem Heavy Metal verschriebene, Band wohl mit bringen würde.
Die Antwort: eine energiegeladene Show die ihresgleichen sucht. Mit ihrer Debutsingle “All for Metal” gestartet, zogen sie das Publikum direkt in ihren Bann und machten klar, für die nächste halbe Stunde ist Mitmachen und zusammen feiern angesagt. Stampfender Rhythmus und griffige Gitarrenriffs mischten sich mit einprägsamen Texten und Melodien die im Ohr bleiben. Sollte bis zu diesem Punkt noch jemand still stehen und sich nicht von der faszinierenden Harmonie aus der rauen Bassstimme und dem melodischen Klargesang der Frontmänner Tim “Tetzel Schmidt und Antonio Calanna mitreißen lassen, so bewegte man sich spätestens als Tetzel einen großen Hammer auspackte und die Zuschauer aufforderte dem Donnergott persönlich mit dem nächsten Song zuzurufen “Thor raise the hammer”!
Doch auch Wikinger haben eine melancholische Seite, die mit der Ballade “Legends never die” stimmungsvoll zum Ausdruck gebracht wurde. Danach gab es mit “Gods of Metal” einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf das für den 23. August angekündigte gleichnamige Album. Mit “Goddess of War” gab es zum Abschluss noch eine Ode an die Frauen, in deren aller Herzen eine Göttin wohne und mit einer Einladung zum “Schnack am Merchstand” ging es in die Umbaupause.
Fotos: Cynthia Theisinger
Das Bühnenbild wurde durch eine verfallene Ruine dominiert an deren Wänden man diverse Skelette und Schädel zählen konnte. Ein alter Mann betritt die Bühne und berichtet über “Tales of the Crypt” bevor die Band in ihren monsterhaften Kostümen mit dem Song “Unliving Picture Show” ihr Set eröffneten. Mr. Lordi begrüßte das Publikum mit einer Frage nach dem Befinden und stellte für sich fest, dass er den Unterschied im Deutschen zwischen einem “Ja” und einem “Jaja” kennt. Dies sollte sich noch als Running Gag durch den Abend ziehen und sowohl Band als auch Publikum amüsieren.
Die Setlist stützte sich sowohl auf das Album “The Monsterican Dream” aus 2004 als auch auf das aktuelle Album “Screem Writers Guild”, welches 2023 erschien. Somit war der Auftritt eine schöne Mischung aus altbekannten Ohrwürmern wie “Hard Rock Hallelujah”, “Devil is a Loser” oder “Who’s your Daddy?” als auch aus neuen Perlen wie “Dead again Jayne” oder “Inhumanoid”.
Und natürlich wäre es nicht Lordi, wenn es nicht eine Fülle an Requisiten gäbe. So räkelte sich bei „Wake the Snake“ eine riesige Schlange auf Mr. Lordis Arm die einen mit leuchtenden Augen anstarrte die denen des rauchenden Schädels bei „Children of the Night“ sehr ähnelten. Aber nur rauchende und leuchtende Gegenstände sind für diese Band lange nicht genug! Die Showeinlagen waren Songbezogen szenisch sehr gut eingesetzt. Die Menge tobte beim roten Konfettiregen bei „Blood Red Sandman“, gruselte sich als eine verhüllte Gestalt Hellas Kopf klaute und aus Erstaunen wurde Freude als es durch eine Langlaufwaffe bei „Shotgun Divorce“ mit silbernem Lametta beschossen wurde.
Der ein oder andere fühlte sich wohl, als erwachte er aus einem surrealen Traum, als die letzten Klänge verhallen und der Trip durch die „Unliving Pictour Show“ viel zu schnell vorbei ist. Zu hoffen bleibt, dass die Finnen schell wieder nach Deutschland kommen und uns mit ihrer Show ein Spektakel für Augen und Ohren bieten.