AMARANTHE und DRAGONFORCE bringen eine geballte Ladung Power in die Große Freiheit 36
Nachdem sich die Tour-Kombi aus AMARANTHE und DRAGONFORCE letztes Jahr in Nordamerika bereits bewährt hatte, kommen nun auch wir Europäer in den Genuss dieser geballten Ladung Power. Als Support sind die Moldauer von INFECTED RAIN mit am Start. Startschuss für die Tour war am 21. Februar in Hamburg und die Show auch bereits seit längerem ausverkauft. Als wir gegen 18 Uhr an der Großen Freiheit ankamen, staute sich die Schlange bereits beinahe bis zur S-Bahn-Station – glücklicherweise ging der Einlass dann aber pünktlich und auch recht zügig über die Bühne.
Nachdem wir uns ein schönes Plätzchen mit gutem Blick auf die Bühne gesichert hatten, war erst einmal Warten auf den ersten Act des Abends angesagt. Um 18:50 Uhr war es schließlich so weit und die Band rund um Lena Scissorhands machte uns ihre Aufwartung. Los ging es mit “Pandemonium” und “The Realm Of Chaos” – die etwas härtere Gangart von INFECTED RAIN sagte wohl nicht jedem im Raum zu, aber dafür hatten alle anderen umso mehr Spaß. Bereits beim zweiten Song hatte die Security den ersten Crowdsurfer im Graben. Auch auf der Bühne war ordentlich was los. Lena und Gitarrist Vidick ließen ihre Dreads durch die Lüfte fliegen und auch Bassistin Alice war eifrig am Headbangen. Auch während “Vivarium” und “Fighter” war von einer Verschnaufpause keineswegs die Rede. Lena war das aber noch immer ein bisschen zu wenig Action im Saal und so forderte sie uns zu “Dying Light” auf, alle in die Hocke zu gehen und dann auf “Drei” gemeinsam wieder aufzuspringen (der Bitte wurde natürlich gehorsam Folge geleistet). Mit “Never To Return” und “Because I Let You” gab es noch zwei weitere Stücke vom aktuellen Album “Time” zu hören, bevor mit “Sweet, Sweet Lies” dann auch schon das Ende des Sets erreicht war. Schreihals Lena forderte ein letztes Mal Action im Saal und wünschte sich einen großen Circle Pit sowie Gehüpfe. Letztere Anweisung schien ihr allerdings nicht gut genug umgesetzt worden zu sein, denn sie sprang von der Bühne in den Graben, stellte sich dort auf den Wellenbrecher und stellte noch einmal klar, wie die Anweisungen lauten: “I don’t think you understood, when I say jump, you jump!”. Vom Ergebnis nun zufriedengestellt, konnten INFECTED RAIN die Bühne verlassen und Platz machen für die beiden Hauptacts des Abends.
Setlist INFECTED RAIN:
1. Pandemonium
2. The Realm Of Chaos
3. Vivarium
4. Fighter
5. Dying Light
6. Never To Return
7. Because I Let You
8. Sweet, Sweet Lies
Fotos: Sandra
Als erstes traten die Damen und Herren von DRAGONFORCE auf, wie sich bereits auf den ersten Blick unschwer am Bühnenbild erkennen ließ: ein riesiges Drumkit in der Mitte wurde links und rechts flankiert von zwei Spieleautomaten (jene dienen DRAGONFORCE normalerweise gerne auch als erhöhtes Podest, hier in der Großen Freiheit lässt die Deckenhöhe das aber nicht zu). Den Startschuss gab es in Form von “Revolution Deathsquad” und reichlich Konfetti, gefolgt von dem Track “Cry Thunder”. Zu “Power Of The Triforce” hielt Sänger Marc dann eine kleine Aufgabe für uns bereit: er warf ein überdimensionales Plüsch-Huhn in die Menge. Die Aufgabe: das Huhn den Song über in der Luft halten. Extrapunkte winkten demjenigen, der es schaffte, das Huhn auf den Balkon zu werfen. Und da das alles noch nicht reichte, gab es noch einmal eine weitere Ladung Konfetti dazu. Während “Soldiers Of The Wastelands” war erneut Crowdsurfer-Alarm angesagt und “The Last Dragonborn” ließ das Herz aller Gamer und Skyrim-Fans höher schlagen. Der DRAGONFORCE-Klassiker “Fury Of The Storm” tat der guten Stimmung keinen Abbruch und auch “Doomsday Party” machte seinem Namen alle Ehre und sorgte für ordentlich Partylaune. Außerdem gab es mal wieder – dreimal dürft ihr raten – Konfetti. “Mehr ist mehr” schien generell das Motto des Tages zu sein: mehr Konfetti, mehr Party und vor allem natürlich noch mehr Gitarren(-soli). Für alle Liebhaber der Popkultur spielte die Truppe nun zwei Cover-Songs, zum einen “My Heart Will Go On” von Celine Dion und “Wildest Dreams” von Taylor Swift, beide Lieder selbstverständlich im “Extreme Power Metal Style”. Den krönenden Abschluss bildete, wie sollte es auch anders sein, der DRAGONFORCE-Song schlechthin: “Through The Fire And The Flames”. Unsere beiden Guitar Heroes Sam und Herman stellten noch einmal ihr Können unter Beweis und auch der Rest der Band sowie das Publikum der Großen Freiheit gaben noch einmal alles. Und zu guter Letzt: Konfetti!
Setlist DRAGONFORCE:
1. Revolution Deathsquad
2. Cry Thunder
3. Power Of The Triforce
4. Soldiers Of The Wastelands
5. The Last Dragonborn
6. Fury Of The Storm
7. Doomsday Party
8. My Heart Will Go On (CELINE DION Cover)
9. Wildest Dreams (TAYLOR SWIFT Cover)
10. Through The Fire And The Flames
Fotos: Sandra
Es folgte die wohl spannendste Umbaupause des Tages – mal wurde die Crew kritisch beäugt (als man versuchte, die beiden Spieleautomaten von DRAGONFORCE über den Graben und unter dem Balkon der Großen Freiheit hindurch zu transportieren), dann wieder frenetisch bejubelt (als es ihnen gelang, etwas Konfetti von der Decke zu holen). Nach 40 Minuten war die Bühne dann endlich adäquat hergerichtet für die Schweden von AMARANTHE. Diese ließen sich auch nicht lange bitten und stiegen ohne viel Federlesen mit “Fearless” und “Viral” in ihr Set ein. Sängerin Elize wartete an diesem Abend in einem Glitzer-Mantel Größe XXL auf, entledigte sich dieses Teils aber bald darauf und enthüllte einen spitzenbesetzten, schwarzen Einteiler. Ihre beiden männlichen Kollegen am Mikro, Nils und Mikael (der Neuzugang der Band, welcher in die Fußstapfen von Henrik “GG6” Englund tritt und für die gutturalen Vocals zuständig ist), hielten es schlichter und setzten auf einen Look aus Jeans, T-Shirt und Lederjacke. Nach “Digital World” gab es schließlich den ersten Track vom neuen Album zu hören: “Damnation Flame” erschien letztes Jahr als erste Singleauskopplung von “The Catalyst” und erfreute sich an diesem Abend im Publikum großer Beliebtheit. “Hunger” und “Maximize” knüpften nahtlos an die Partystimmung an, bevor es mit “Strong” dann erstmals ruhiger zuging. Mikael durfte eine kleine Pause machen und sich von der Bühne zurückziehen, während Elize und Nils das Stück gemeinsam vortrugen. “PvP” drückte wieder aufs Gaspedal, während mit “Crystalline” erneut eine Ballade angestimmt wurde. “Insatiable” bescherte uns im Anschluss den zweiten und zugleich auch letzten neuen Track des Abends, denn mehr neues Material sollten wir leider nicht zu hören bekommen. Für den nächsten Song durfte Mikael ins Spotlight rücken und “Boom!1” für uns zum besten geben. Dies tat er auch überaus souverän und bewies, wie auch schon bei den bisherigen Songs, dass er durchaus ein würdiger Nachfolger für Henrik ist. Anschließend wurde ein Keybord auf der Bühne aufgebaut, hinter welchem Olof Platz nahm, um die Melodie zu “Amaranthine” anzustimmen. Elize nutzte die Zeit, um sich Backstage einen Tüllrock überzuziehen, bevor sie dann gemeinsam mit dem Publikum den Klassiker der AMARANTHE-Diskographie performte. Und wo wir schon von Klassikern sprechen: als das Keybord wieder abgebaut und Olof an seine Gitarre zurückgekehrt war, gab es nach “Afterlife” gleich den nächsten Fan-Favoriten zu hören. Die Rede ist natürlich von “The Nexus”. Der Song verlangte uns sportlich einiges ab, denn es war mal wieder Hüpfen angesagt. Nach einer kurzen Verschnaufpause war nun bereits die Zugabe an der Reihe, welche aus “Archangel”, “That Song” und zu guter Letzt “Drop Dead Cynical” bestand. Somit kam die dritte und letzte Show des Abends zum Ende und entließ das reichlich verschwitzte, aber glückliche Publikum in die Nacht. Einziger Wehmutstropfen nach dieser fantastischen Show: gerne hätte ich von AMARANTHE mehr neues, oder auch einfach mal anderes Material gehört. Die Setlist bestand überwiegend aus Songs vom Album “Manifest” und den Titeln, die halt immer von ihnen gespielt werden – in Anbetracht der Tatsache, dass dies der Tour-Run zum neuen Album ist, hatte ich mir da doch etwas mehr frischen Wind erhofft. Aber wie dem auch sei, meinen Spaß hatte ich trotzdem an diesem Abend.
Setlist AMARANTHE:
1. Fearless
2. Viral
3. Digital World
4. Damnation Flame
5. Hunger
6. Maximize
7. Strong
8. PvP
9. Crystalline
10. Insatiable
11. Boom!1
12. Amaranthine
13. Afterlife
14. The Nexus
15. Archangel
16. That Song
17. Drop Dead Cynical