Interview: MARTIJN WESTERHOLT (DELAIN, EYE OF MELIAN)

(This interview was originally conducted in English, see this version below)

DELAIN ist eine Band, die einiges an Umwälzungen überstehen musste. Gründer und Herz der Band Martijn Westerholt ging konsequent seinen Weg und versuchte, das Ganze zusammenzuhalten, als die Spannungen innerhalb der Gruppe zunahmen. Sein vielbeachtetes Interview bei “Lords of Metal” offenbarte den erfolglosen Prozess der Lösungssuche mit den ehemaligen anderen Mitgliedern. Jetzt, Jahre später präsentiert sich DELAIN in neuer/alter Zusammensetzung stärker als jemals zuvor und knüpft mit dem aktuellen Album „Dark Waters“ an alte Erfolge an. Wir haben Martijn vor dem DELAIN-Konzert in Essen getroffen.

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Lassen Sie uns beginnen. Martijn von Delain. Hallo. Es ist das letzte Konzert der Tour. Wie fühlst du dich heute?

MARTIJN WESTERHOLT:
Ich fühle mich müde, aber sehr zufrieden.

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Okay. Lass uns über das das Album sprechen und natürlich über das neue Kapitel, “Dark Waters”. Es ist nicht nur ein Album, sondern ein neues Kapitel von DELAIN, denke ich.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, das stimmt.

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Wie fühlt es sich an, zum ersten Mal mit dieser neuen Besetzung auf Tour zu sein? Auf Tour zu sein bedeutet oft, wochenlang im Bus zusammenzustecken. Es muss also funktionieren. Die Leute müssen eine gute Chemie haben. Wie hat es in den letzten Wochen funktioniert?

MARTIJN WESTERHOLT:
Ich kann dir schon jetzt verraten, dass dies eine meiner liebsten Touren überhaupt war.

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Wow.

MARTIJN WESTERHOLT:
Und das Ding ist, für mich ist es eine Mischung aus Leuten, mit denen ich zuvor schon auf Tour war und neuen Leuten. Weil es Bandmitglieder gibt, die zurückgekehrt sind, mit denen ich zuvor auf Tour war: Sander, unser Schlagzeuger, und Ronald, unser Gitarrist. Mit Sander habe ich tatsächlich schon viel getourt und mit Ronald auch. Und dann mein Team, unsere Crew ist schon seit Jahren bei DELAIN dabei. Das sind also die gleichen Leute, das gleiche Team dort. Also sind die einzigen neuen Leute Sängerin Diana und natürlich Ludo, unser Bassist. Und dann haben wir unseren Gastsänger Paolo. Also haben wir eine italienische Fraktion in der Gruppe und eine niederländische Fraktion. Und ja, es ist unglaublich. Diese Stimmung ist magisch. Ja, ich habe ziemlich viel getourt. Ich mache das seit 27 Jahren. Meine erste Tour war in Deutschland…”

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Ich erinnere mich daran. Ich war 2008 dabei. Ihr und THE 69 EYES als Support für WITHIN TEMPTATION.

MARTIJN WESTERHOLT:
Support? Nein, eigentlich nicht. Das war nicht meine erste Tour. Meine erste war 1997. Ich war da immer noch Teil von WITHIN TEMPTATION. Also ist das schon lange her. Aber manchmal spürt man, dass Magie in der Luft liegt, und ich habe dieses Gefühl jetzt, und das passiert nicht oft, dass die Stimmung so gut ist, aber auch die Verbindung zum Publikum ist wahnsinnig gut. Jede Nacht hebt quasi das Dach ab, und das habe ich mit DELAIN noch nicht so erlebt. Mit WITHIN TEMPTATION schon, und wir haben SABATON und NIGHTWISH supported. Also ja, ich fühle mich extrem gesegnet und verwöhnt und einfach sehr dankbar.

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Wunderbar, dass es sich so positiv entwickelt hat.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, denn du hast recht: Man weiß vorher nie, wie die Dinge laufen werden. Es ist irgendwie eine Black Box, bis man auf Tour geht. Und ja, es lief besser als ich es mir je erhoffen konnte.

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Ich habe auch Freunde, aber wenn ich daran denke, zwei Wochen lang mit ihnen in einem Bus zu stecken, weiß ich nicht, ob mir diese Erfahrung gefallen würde. Der Geruch? Ich weiß nicht…

MARTIJN WESTERHOLT:
(lacht) Das Touren ist in der Tat eine ziemliche… Erfahrung. Das Lustige ist, dass auch Freunde von mir zum Tourbus hinzugefügt wurden, die noch nie zuvor auf Tour waren. Der Merchandiser ist einer meiner besten Freunde, Mark, und auch unser Tourmanager, er ist neu in diesem Job. Er ist auch ein Freund von mir. Und deshalb ist es wirklich, wirklich besonders!

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Coole Sache. Vor einem Jahr gab es ein wichtiges Interview mit “Lords of Metal”. Das war daher ein sehr wichtiges Interview, weil du über deinen Burnout gesprochen hast.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja.

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Was hat sich seitdem geändert? Du hast von einer enormen Arbeitsbelastung gesprochen. Ist es immer noch so oder hast du Lösungen für all diese Dinge gefunden, sodass sie dich nicht mehr so angreifen können wie zuvor?

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, weißt du, ein Burnout ist einer der besten… wie sagt man, Lehrmeister? Denn es zwingt dich, Dinge anders zu machen, und das tue ich jetzt auch. Also mache ich absichtlich bestimmte Dinge nicht mehr und andere Dinge tue ich, und das funktioniert wirklich gut. Was auch funktioniert, ist, dass du von allen in deinem Team unterstützt wirst und das Team ist so gut, dass ich diese Unterstützung spüre. Sie helfen und das macht auch einen großen Unterschied. Also denke ich, dass diese Kombination dazu führt, dass es so gut funktioniert.

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Also besteht also keine konkrete Gefahr, dass es wieder passieren wird oder so etwas?

MARTIJN WESTERHOLT:
Man kann nie in die Zukunft schauen. Es muss viel passieren, um an diesen Punkt zu gelangen.

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Jetzt wirst du es frühzeitig merken, wenn…

MARTIJN WESTERHOLT:
Ich werde es erkennen, und wir sind jetzt schon am Ende der Tour. Und ich habe das Gefühl: Okay, her damit, die Nächste bitte! Und dieses Gefühl hatte ich in der Vergangenheit nicht, also das ist ein gutes Zeichen.

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Okay, aber es gibt immer noch eine enorme Menge an Arbeit zu erledigen, denke ich.

MARTIJN WESTERHOLT:
Das stimmt. Aber es geht darum, ein gutes Team um sich herum zu haben. Es ist lustig, ich habe vor Kurzem mit Floor von NIGHTWISH darüber gesprochen, weil sie auch einen Burnout hatte. Und wir haben darüber gesprochen und sie hat dasselbe gesagt. Du musst einfach ein gutes Team um dich herum haben, mit dem du zusammen etwas Schönes schaffen kannst, und ich denke, das passiert jetzt.

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Ja, und ich denke, man kann nicht durch das Musikschreibens oder kreative Arbeit ausbrennen, oder?

MARTIJN WESTERHOLT:
Nein, denn das ist eine Leidenschaft, und ich bin in diesem Beruf, weil es eine Leidenschaft von mir ist, und deshalb sollte das kein Problem sein.

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Meine Freundin ist Künstlerin. Sie ist Malerin und Grafikdesignerin.

MARTIJN WESTERHOLT:
Dann weißt du Bescheid.

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Sie arbeitet oft bis spät in die Nacht oder an Sonntagen, und ich habe immer gesagt: Das ist ungesund. Und sie hat gesagt, nein, ich kann davon nicht ausbrennen, weil es mir Energie gibt und nicht Energie nimmt.

MARTIJN WESTERHOLT:
Genau. Das stimmt wirklich.

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Gut zu wissen. Ich war bei dieser Tour schon zuvor in Tilburg beim allerersten Auftritt dabei, und jetzt bin ich beim Abschlusskonzert. Eine große Überraschung war Ronalds Performance von “Cordell”. Das war so fantastisch und wunderbar. Du lässt auch andere Leute auf der Bühne strahlen. War es seine Idee, zu singen oder deine?

MARTIJN WESTERHOLT:
Meine Idee. Denn er hat es in der Vergangenheit auch schon gemacht, und ich bin ein großer Fan von seiner Stimme und seinem akustischen Gitarrenspiel. Dieser Kerl hat so viel Talent und, weißt du, er muss strahlen, damit die Leute das sehen und genießen können. Und generell gibt es so unglaublich talentierte Leute in dieser Gruppe. Auch Diana, aber auch Ludo. Er hat einen der kraftvollsten Growls, die ich je gehört habe. Sander ist eine Maschine. Zusammen schaffen wir Magie, auch mit dem Publikum. “Cordell”… das war ein Moment, in dem Ronald glänzen konnte.

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Ja. Es war so emotional, so unglaublich, und ich glaube, seine Mutter war bei dieser Show dabei und hat geweint.

MARTIJN WESTERHOLT:
Das stimmt. Aber er wird es heute Abend nicht spielen, weil seine Stimme sehr strapaziert ist. Das ist das Ding, wenn man auf Tour ist, aber er wird es definitiv in Zukunft wieder spielen.

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Schade. Ich bin froh, dass ich das in Tilburg miterleben durfte.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, und deshalb bekommt ihr stattdessen noch einen zusätzlichen Song. Ich mache es ein bisschen für dich wieder gut (lacht)

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Ich finde es wunderbar, solche Überraschungen für das Publikum zu planen. Sie erwarten natürlich die DELAIN-Songs, und dann gibt es etwas Anderes als Wendung, also ja…

MARTIJN WESTERHOLT:
Das stimmt absolut.

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Warum immer dasselbe? Warum nicht ein bisschen Abwechslung?

MARTIJN WESTERHOLT:
Genau. Du hast so recht.

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Aber es gibt Songs, die du irgendwie spielen musst. Weil das Publikum sagt: Wenn du das nicht spielst, sind wir traurig oder sauer. Jede Band hat solche Songs. Für DELAIN ist es sicherlich “The Gathering”.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja. Und “We Are The Others”, diese Art von Songs…

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Ein anderes Thema: Warum habt ihr diese Try-Out-Shows in Zwolle gemacht? War es ein Test? Und was hättest du gemacht, wenn dieser Test fehlgeschlagen wäre?

MARTIJN WESTERHOLT:
Es war kein Test. Es war eher eine “Trainingsmöglichkeit” für Diana. Ihr dieses Podium zu geben, um Dinge auszuprobieren. Ich hatte keinen Zweifel an Diana, also war aus meiner Sicht kein Test erforderlich. Aber ich wollte ihr die Möglichkeit geben, zu erfahren, wie es ist, vor einem Publikum zu stehen, weil sie das nicht oft gemacht hat. Sie hat ein bisschen was gemacht, aber nicht auf diesem Niveau. Es war für sie. Also haben wir Leute eingeladen und sie mussten kein Ticket kaufen…

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Glücklicherweise war ich dabei. Am zweiten Abend.

MARTIJN WESTERHOLT:
Es gab so viel Liebe.

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Sie war unglaublich. Mit ihrer Stimme und in ihrem weißen Kleid mit all dem Schmuck. Das war einfach… wow.

MARTIJN WESTERHOLT:
Es gab noch einen anderen Grund, übrigens. Weil wir diese Trennung der Band vorher hatten… Die Leute waren aufgeschlossen und wir wollten sie einladen und das gemeinsam machen. Wundervolle Abende.

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Es hat sehr gut funktioniert.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, es war unglaublich. Das werde ich nie vergessen.

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Das hier ist ein DELAIN-Interview, aber auch ein Martijn Westerholt-Interview. Wir müssen also als Nächstes über EYE OF MELIAN sprechen. Das war eine weitere Überraschung, die aus dem Nichts kam. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, dachte ich: Das ist völlig anders. Es fühlt sich anders an. Das ist sehr… weißt du, zerbrechlich. Auf eine gewisse Art romantisch. Ruhig. Es ist wundervolle Musik. Wie hat sich das entwickelt?

MARTIJN WESTERHOLT:
Nun, bei DELAIN tue ich mich manchmal wirklich schwer beim Schreiben. Es kommt nie leicht. Was nicht schlecht ist, denn wenn man ein bisschen dafür arbeiten muss, bekommt man sehr überraschende Ergebnisse. Bei EYE OF MELIAN ist es umgekehrt. Es fließt einfach heraus. Ich spiele einfach. Aber es ist eine ganz andere Musik, sehr ruhig. Fantasy-Musik. Und das liegt auch daran, dass sowohl meine Frau Robin als auch ich diese Stimmung und diese Rollen, diese Fantasy-Rollen, lieben. Und wir teilen das auch mit unseren Freunden wie Johanna (Kurkela, Anm. d. Red.) und Mikko (Mustonen) und auch mit Tuomas (Holopainen) übrigens. Also sind wir alle sehr in dieser Stimmung drin und flüchten in diese Art von “Bubble”. Und das wird dann in diese Musik übersetzt. Wir werden definitiv mehr davon schreiben.

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Bitte macht das!

MARTIJN WESTERHOLT:
Es ist so anders als DELAIN. Es gibt dir eine andere Richtung. Wie du gesagt hast, ist deine Partnerin eine Künstlerin und du weißt vielleicht: Kreativ zu sein ist wunderbar, besonders wenn man mehrere “Richtungen” hat, sich auszudrücken. Das gibt auch Energie.

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Ich höre EYE OF MELIAN, wenn ich aufgebracht bin. Es beruhigt mich immer. Es ist so friedlich und diese Stimme von Johanna ist so engelsgleich, so hoch und so… schwebend irgendwie.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, ihre Stimme passt so gut.

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Ich habe gehört, sie ist eine Popsängerin in Finnland?

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, das ist sie. Aber sie hilft auch Tuomas, wenn er Musik für NIGHTWISH schreibt. Sie singt das dann als Demo ein und man kann sie auch auf dem Album “Human : ||: Nature” sprechen hören. (Song “Shoemaker”, der gesprochene Teil vor dem finalen Operngesang von Floor am Ende des Songs, Anm. d. Red.)

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Also seid ihr eine sehr gute Kombination von Leuten bei EYE OF MELIAN.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja und natürlich auch meine Frau, Robin. Sie hat es immer geliebt, mit Sprache zu arbeiten. Und sie ist Muttersprachlerin, sie ist Amerikanerin. Du wirst sie heute Abend hören, sie spricht während des Intros. Das hat sie auch für WITHIN TEMPTATION bei ihrer virtuellen Live-Show während COVID gemacht. Dort spricht sie auch. Es kommen so viele Menschen zusammen und das ist wunderbar.

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Eine andere Art von Energie.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, absolut.

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Gibt es Pläne, EYE OF MELIAN auf die Bühne zu bringen? Oder denkst du, dass dieses Konzept auf der Bühne nicht funktionieren würde?

MARTIJN WESTERHOLT:
Ich denke durchaus, dass es auf der Bühne funktionieren könnte. Aber dafür braucht man ein Orchester. Und das macht es sehr herausfordernd und teuer, weil man viele Leute engagieren muss. Oder man nimmt den Orchesterklang auf Band, aber ich habe Angst, dass dabei die Magie verloren geht. Es ist schwierig. Wir haben das noch nicht herausgefunden. Wir bekommen diese Frage oft gestellt und ich weigere mich auf jeden Fall, “nein” zu sagen, aber wir müssen noch genauer darüber nachdenken.

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Okay. Wir haben ein Album und vielleicht bekommen wir ein weiteres…

MARTIJN WESTERHOLT:
Auf jeden Fall! Wir werden definitiv ein weiteres Album veröffentlichen, da besteht kein Zweifel.

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Ich bin im Moment zufrieden, aber… mal sehen, was wir von der Zukunft erwarten können. Apropos. Was erwartest du eigentlich von der Zukunft der Musikindustrie im Allgemeinen? Die Kosten sind stark gestiegenn, einige Künstler denken sogar darüber nach, das gesamte Touren aufzugeben, weil es finanziell nicht mehr funktioniert. Wie werden Konzerte und Touren in fünfzehn Jahren aussehen, was denkst du?

MARTIJN WESTERHOLT:
Das ist eine gute Frage. Ich denke, die Menschen werden immer das Bedürfnis haben, Live-Shows zu besuchen. Das haben wir auch nach COVID gesehen. Die Menschen sind hungrig und wollen Live-Erlebnisse haben. Das wird nicht verschwinden! Und deshalb, aus wirtschaftlicher Sicht: Wenn es eine Nachfrage gibt, dann gibt es auch einen Markt. So einfach ist das. Aber es wird in der Tat immer herausfordernder, weil es so viele Faktoren gibt, wie zum Beispiel Provisionen für Merchandise, Künstlersteuern, steigende Reisekosten, die Berücksichtigung der Umwelt… Aber ich denke, dass Touren auch in fünfzehn Jahren noch stattfinden werden, denn das Schreiben von Musik und deren Veröffentlichung ist etwas völlig anderes als die Musik live zu erleben. Eigentlich würde ich fast sagen, als Künstler hat man zwei verschiedene Jobs. Wenn man Musik schreibt, ist man Komponist, das ist bereits ein Vollzeitjob. Und dann hat man diesen anderen Job, das Live-Spielen, man ist in gewisser Weise ein Entertainer und das ist ein völlig anderer Job. Und für beides wird es immer eine Nachfrage geben.

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Aber es gibt auch diese virtuellen Konzert-Erlebnisse, die auch WITHIN TEMPTATION und NIGHTWISH gemacht haben.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ich denke, das ist nicht dasselbe.

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Du meinst das Gefühl?

MARTIJN WESTERHOLT:
Es ist wie eine DVD, wie das Anschauen einer Video-Show. Es ist und bleibt eine Videoaufnahme. Selbst wenn sie sagen, es ist live… Wer sagt, dass es wirklich live ist? Es könnte live sein, aber es macht keinen Unterschied, wie man es erlebt, denke ich. Es sei denn, du bist wirklich live vor Ort, denn dann bist du in derselben Umgebung mit diesen Leuten und dann gibt es einen Energieaustausch zwischen der Menge und der Band, und das ist etwas, das du auf einem Bildschirm nicht hast.

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Aber WITHIN TEMPTATION hatte diese Theater-Tour. Und es gab einige virtuelle Musiker als Hologramme. Und sie hatten auch ein Hologramm von ANNEKE VAN GIERSBERGEN haben zusammen “Somewhere” gesungen. DAS war wunderbar.

MARTIJN WESTERHOLT:
Ja, aber dann ist ein Teil davon immer noch live. Hologramme, ich weiß nicht. Dann könntest du auch ins Kino gehen und dort die Musik abspielen, wenn du den großen Sound haben willst. Aber ich bin optimistisch. Ich möchte in fünfzehn Jahren noch dabei sein.

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Das wirst du! Natürlich, dieses Live-Erlebnis… es ist etwas anderes. Vielleicht ist es etwas Grundlegendes, das immer in den Menschen war und auch weiterhin da sein wird. Das denke ich auch. Und ich hoffe wirklich, dass es auch in fünfzehn Jahren noch möglich sein wird, Touren zu machen und dass die Herausforderungen bewältigt werden. Lasst uns gemeinsam optimistisch sein. Vielen Dank, Martijn.

MARTIJN WESTERHOLT:
Gerne. Es war ein wunderbares Gespräch mit dir. Danke.








(original version in English)

DELAIN is a band that has had to endure some upheavals. Founder and heart of the band, Martijn Westerholt, consistently pursued his path and tried to hold it all together as tensions within the group grew. His highly regarded interview with “Lords of Metal” revealed the process of seeking solutions with the former members unsuccessfully. Now, years later, DELAIN presents itself in a new/old lineup stronger than ever before and continues to build on past successes with the current album “Dark Waters.” We met Martijn before the DELAIN concert in Essen.

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Let’s start this. Martijn from Delain. Hello. It’s the last concert of the tour. How do you feel today?

MARTIJN WESTERHOLT:
I feel tired, but as a very satisfied man.

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Okay. Yeah. Let’s talk about the album, of course. And the new chapter, Dark Waters. It’s not just an album, it’s a new chapter of Delain, I think.

MARTIJN WESTERHOLT:
Sure it is, yes.

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Yeah, how does it feel to be on tour for the first time with this new lineup? Touring often means being stuck together for weeks in the bus. And so it needs to work. the people need to have a good chemistry. So how did it work the last few weeks?

MARTIJN WESTERHOLT:
I can already spoil to you that this was one of my most favorite tours ever.

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Wow.

MARTIJN WESTERHOLT:
And the thing is, for me, it’s a mixture of people I toured with before and new people, because there are band members that returned who I toured with before: Sander, our drummer and Ronald, our guitar player. With Sander, I toured a lot actually, and with Ronald I did quite some touring as well. And then my crew, our crew is with Delain for years already. So those are the same people, same team there. So actually the only new people are singer Diana and of course Ludo, our bass player. And then we have our guest singer Paolo. So we have an Italian contingent in the group and a Dutch contingent. And yeah, it’s amazing. That vibe is magical. Yeah, I toured quite some. I’m doing this for 27 years. My first tour was in Germany…”

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I remember this one. I was there in 2008. It was you and The 69 Eyes supporting Within Temptation.

MARTIJN WESTERHOLT:
Support? Yeah, not actually. That was not my first tour. My first was in 1997. I was still a part of Within Temptation. So it has been a long time ago. But you know, sometimes you feel that there’s magic in the air and I have this feeling now and that doesn’t happen often that the vibe is so good, but also the connection to the crowd is insane. Every night the roof goes off and I did not experience it like this before with Delain. With Within Temptation I did and we supported Sabaton and Nightwish So yeah, I’m feeling extremely blessed and spoiled and just very grateful.

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Wonderful that it turned out so positively.

MARTIJN WESTERHOLT:
Yeah, because you’re right. You don’t never know upfront how things will go. It’s kind of a black box until you go on tour. And yes, it went better than I could ever hope for.

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I know I have friends, but if I think about being with them in a bus for two weeks, I don’t know if I would like that experience. The smell? I don’t know…

MARTIJN WESTERHOLT:
(laughs) Touring is indeed quite an experience. The funny thing is that there are also friends of mine added to the tour bus who never toured before. The Merchandiser is one of my best friends, Mark, and our tour manager too, he’s new to this job. He’s a friend of mine. And so it’s really, really special!

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Cool thing. There was an important interview one year ago with I think “Lords of Metal”, This was a very important interview. You talked about your burnout.

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes.

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So, what has changed since then? You talked about an insane amount of work. Is it still like that or did you find solutions for all that things so that they cannot harm you anymore in the way they did before?

MARTIJN WESTERHOLT:
Yeah, you know, burnout is one of the best… how do you say, teachers? Because it forces you to do things different and that’s what I’m doing now, too. So on purpose I’m not doing certain things and other things I am doing and that really works and what also works is that you are supported by everybody in your team and the team is so good that I I feel that support. They help and that makes a huge difference, too. So, I’m I think this combination makes it work so well”

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So, there’s no actual danger that it will happen again or something like that.

MARTIJN WESTERHOLT:
You can never look in the future. A lot has to happen to get there.

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Now you will see that coming in time, if…

MARTIJN WESTERHOLT:
I’ll recognize it, and we’re already at the end of the tour now. And I feel like: Okay bring on the next! And I didn’t have that feeling in the past either, so that’s a good sign.

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Okay, but there’s still an insane amount of work to do, I think.

MARTIJN WESTERHOLT:
That’s right. But it’s about finding a good team around you. It’s funny, I talked to Floor from Nightwish about this recently because she also had a burn out. And so, we talked about it and she said the same thing. You simply need to get a good team around you that together you can make something beautiful and yeah, and I think that’s what’s happening now.

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Yeah, and I think you cannot burn out from writing music or doing creative stuff, right?

MARTIJN WESTERHOLT:
No, because that’s a passion and I’m in this job because it’s a passion of mine and so that should not be a problem.

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Yeah, my girlfriend is an artist. She’s a painter and graphic designer.

MARTIJN WESTERHOLT:
Then you know.

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She often works late at night or on sundays and I always said: This is unhealthy and she said no, I cannot burn out from this because this GIVES me power it doesn’t take power from me.

MARTIJN WESTERHOLT:
Exactly. That’s so true.

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Good to know. I was at this tour before at Tilburg at the very first gig and now I’m up in the last gig. A big surprise was Ronald’s performance of “Cordell”. This was so amazing. It was so wonderful. You let other people shine on stage also. Was is his idea to sing or yours?

MARTIJN WESTERHOLT:
My idea. Because he did it in the past too and I’m a huge fan of his voice and his acoustic guitars. That guy has so much talent and, you know, he needs to shine so that people can see and enjoy that. And in general, they’re so insanely much talented people in this group. Diana too, but also with Ludo. He has one of the most powerful growls I ever heard. Sander is a machine. Together we make magic and also with the crowd. “Cordell”… this was a moment for Ronald to shine.

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It was truly wonderful and so emotional. I think his mother was there in the crowd and crying.

MARTIJN WESTERHOLT:
He’s not gonna play it tonight because his throat is very raw. That’s the thing when you are on tour. But he will definitely play it again.

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What a pity for Essen tonight but then I’m very happy that I could witness this special moment in Tilburg.

MARTIJN WESTERHOLT:
Well, you’ll get another song on top. I try to make it up for you (laughs)

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It’s wonderful to plan such surprises for the audience I think. They expect to hear the DELAIN-songs of course and then there’s something different… Why always do the same? Why not change a little bit ?

MARTIJN WESTERHOLT:
True. You’re so right.

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But there are songs bands have to play in a way because otherwise the crowd would be sad or angry.

MARTIJN WESTERHOLT:
This is absolutely true.

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“The Gathering” is such a song for DELAIN

MARTIJN WESTERHOLT:
And “We Are The Others”, that kind of songs…

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Why did you do these try-out shows in Zwolle? Was it a test? And what would you have done if the test failed?

MARTIJN WESTERHOLT:
It was not a test. It was more a training possibility for Diana. To give her this platform to try out things. Because to me I had no doubt about Diana so it was no test needed from my perspective at all. But I wanted to give her the possibility to experience how it is to be in front of a crowd. Because she didn’t do that a lot. She did it a little bit but not on this level. So that’s why we did it.

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It was for her!

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes. We invited people so they didn’t had to buy a ticket.

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I know, I was there at the second try out.

MARTIJN WESTERHOLT:
There was so much love…

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I agree. It was a wonderful evening and she was amazing. With her voice and the jewelry she weared and this white dress. Stunning and just wow

MARTIJN WESTERHOLT:
There was another reason. Because we had this split and the people kept an open mind and so we wanted to invite them and do this together.

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It worked out very well

MARTIJN WESTERHOLT:
Yeah. It was amazing. I won’t forget that.

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So this is a DELAIN-interview but also a Martijn Westerholt-one. We need to talk about EYE OF MELIAN next. This was another surprise which came out of the darkness. When I was listening to it the first time I thought: This is completely different. It feels different. This is very… you know, fragile. Kind of romantic. Calm. It is wonderful music. How did it happen?

MARTIJN WESTERHOLT:
Well, with DELAIN I really have to struggle when writing. It never comes easy. Which is not a bad thing because if you have to work a bit for it then you’ll get very surprising results. With EYE OF MELIAN it’s the other way round. It just flows out. I just play. But it’s a very different music, it’s very serene. Fantasy-kind of music. And that is also because both, me and my wife Robin love this vibe and this role, this fantasy roles. And we share this also with our friends like Johanna (Kurkela, editor’s note ) and Mikko (Mustonen) and also with Tuomas (Holopainen) by the way. So We’re all very much into this vibe and escape into this kind of bubble. And that’s what is translated into this music. We’ll definitely write more of this.

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Please do that!

MARTIJN WESTERHOLT:
It’s so different from DELAIN. It gives you another outlet. As you said your partner is an artist and so you might know: To be creative is wonderful and especially when you have more outlets. So this also GIVES energy.

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I listen to EYE OF MELIAN when I’m upset. It always calms me down. It’s so peaceful and this voice of Johanna is so angelic, so high and so …. floating”

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes, her voice fits so well.

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I heard she’s a pop singer in Finland?

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes she is. But she also helps Tuomas when he writes music for NIGHTWISH. She sings the demo and you can also hear her speaking on the “Human : ||: Nature”-album. (The spoken part before the final opera singing auf Floor at the end of the song, editor’s note).

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So, you are a very good combination of people in EYE OF MELIAN

MARTIJN WESTERHOLT:
And of course my wife, Robin. She always loved to work with language. And she’s a native speaker, she’s American. You will hear her tonight, that’s her who’s talking during the intro. She also did that for WITHIN TEMPTATION at their virtual live show during COVID. There she also speaks. It’s so many people coming together and that’s wonderful.

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A different energy

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes. Absolutely.

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Are there any plans to bring EYE OF MELIAN on stage? Or do you think this concept won’t work on stage?

MARTIJN WESTERHOLT:
I think it could work on stage. But you need an orchestra. And that makes it very challenging and expensive, because you need to hire a lot of people. Or you put the orchestra sound on tape but I’m afraid of that with that it will lose magic. It’s difficult. We didn’t figure that out. We get this question a lot and I definitely refuse to say “no” but we have to think about it more.

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Okay. We got an album and maybe we’ll get another…

MARTIJN WESTERHOLT:
For sure! We will release another album, no doubt.

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I’m satisfied for the moment, but…. Let’s see what we can expect from the future.
What do you expect from the future of music industry in general? Very high costs, some artists even think about quitting the entire touring, because it doesn’t work out any more in a financial way. So how will concerts and tours look like in fifteen years, what do you think?

MARTIJN WESTERHOLT:
That’s a good question. I think people will always have the need to go to live shows. That’s also what we saw after COVID . The people are hungry and wanna go to have a live experience. That will not disappear! And therefore, in a economic view: if there’s demand then there’s a market. Very simple. But indeed it is getting more and more challenging because you have so many factors like commission for merchandise, artist tax, traveling is getting more expensive, the environment you take to account… But I think touring will still happen in fifteen years because the thing is: Writing music and releasing that is a completely different animal than experiencing music live. Actually I would almost say as an artist you have two different jobs .When you write music you’re a composer this is a fulltime job already. And then you have this other job for playing live, being an entertainer in a way and this is a completely different job. And for both there will always be demand.

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But there are these virtual experiences which WITHIN TEMPTATION did and NIGHTWISH did, too.

MARTIJN WESTERHOLT:
I think it’s not the same.

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You mean the feeling?

MARTIJN WESTERHOLT:
It’s like a DVD, like watching a DVD show. And it’s a video registration. Even when they say it’s live … Who say’s it’s live? Could be live but it doesn’t make a difference in how you experience it., I think. Unless you’re really on the spot live because then you’re there in the same environment with those people and then there’s an energy exchange between the crowd and the band and that is something you don’t have on a screen.

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But WITHIN TEMPTATION had this theatre tour. And there were some virtual musicians as holograms. And they had a hologram of ANNEKE VAN GIERSBERGEN and they were singing “Somewhere” together. THIS was wonderful.

MARTIJN WESTERHOLT:
Yes. But then part of it is still live. Holograms, I don’t know. Then you could also go to a movie theatre and play the music there if you want to have the big sound. But I’m optimistic. I wanna be there fifteen years in the future.

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You will! Of course , this live-experience… it’s something different, Maybe it’s something elementary which was always in the people and will remain there. I think so, too. And I really hope that it will be still possible to do tours in fifteen years and that the challenges will be overcomed. Let’s be optimistic together. Thanks a lot Martijn

MARTIJN WESTERHOLT:
My pleasure. It was a wonderful talk with you. Thank you.

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