Ausverkaufter Abriss – BEAST IN BLACK auf „Dark Conncetion“-Tour im Hamburger Grünspan

Nachdem der Kelch der abgesagten / verschobenen Touren auch an BEAST IN BLACK nicht spurlos vorübergegangen war, ist es nun endlich so weit und die große Europa-Tour ist endlich in vollem Gange. Waren BEAST IN BLACK letzten Winter vor allem noch als Support Act von NIGHTWISH unterwegs, so stehen sie für diese Tour nun auf eigenen Beinen. Und das auch recht erfolgreich, konnte die für den 03.03.2023 angesetzte Show im Hamburger Grünspan doch bereits vor einiger Zeit als ausverkauft gemeldet werden. Pünktlich zum Einlass um 18:00 Uhr hatte sich vor dem Grünspan daher bereits eine beachtliche Schlange gebildet, welche sich langsam aber sicher ihren Weg ins Innere der Location bahnte.

Eine Stunde nach dem Öffnen der Türen war der Grünspan bereits recht gut gefüllt und FIREWIND machten den Auftakt für den Abend. Die aus Griechenland stammende und um Gitarrist Gus G. formatierte Truppe ist musikalisch im Bereich des Power Metals / Heavy Metals beheimatet und startete mit „Welcome To The Empire“ in ihr Set. Mit dem nachfolgenden Tracks „I Am The Anger“ konnten sie bereits den ein oder anderen Kopf zum Nicken bringen, während bei „Head Up High“ Mitklatschen gefragt war. Für den nächsten Song, „Destination Forever“, richtete der aus Deutschland stammende und seit 2020 in der Band tätige Frontmann Herbie Langhans das Wort an seine „große Liebe“ beziehungsweise „das Metal-Mekka aus Deutschland“ und forderte das Hamburger Auditorium zum Mitsingen auf. Wer den Text nicht kannte, der klatschte stattdessen einfach. Für „The Fire And The Fury“, ein instrumentales Headbanging-Brett, wurde die Beleuchtung zurückgefahren und die Bühne versank im Halbdunkel. Wer sich fragte, was das nun werden sollte, musste auf die Antwort nicht lange warten, begann doch nun die Gitarre von Gus G zu glühen, ein Effekt, welcher im Dunkeln natürlich besser zur Geltung kommen konnte. Zeit für die Rückkehr von Sänger Herbie für „Ode To Leonidas“. Im Anschluss machte ein Gast der etwas anderen Sorte seinen Auftritt auf der Bühne: ein Stück Kuchen! Drummer Johan Nunez hatte nämlich seinen Schlüpftag zu zelebrieren, und bekam daher auch prompt ein Ständchen gesungen, während er hinter seinem Schlagzeug sitzend eine Kerze auspusten und einen Happen Kuchen vertilgen durfte. So gestärkt konnte er sich nun wieder an die Arbeit machen und den Takt für die folgenden Songs „Destiny Is Calling sowie „Rising Fire“ vorgeben. Zum Finale wurde schließlich ein Cover des Dance-Hits „Maniac“ von Michael Sembello zum Besten gegeben und jeder, der wollte, konnte noch einmal das Tanzbein schwingen. Pünktlich um 19:45 Uhr war dann Schluss für FIREWIND und die Band räumte die Bühne, um Platz für den Headliner des Abends zu machen.

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Fotos: Mirco Wenzel

Nach einer halbstündigen Verschnauf- und Umbaupause ließ eben dieser Headliner sich dann auch blicken: BEAST IN BLACK erstürmte die Bühne und legte mit „Blade Runner“, gefolgt von „Eternal Fire“ und „Die By The Blade“ einen energetischen Start hin. Der Funken sprang auch prompt auf das Publikum über, vorbei war es nun mit der noch eher verhaltenen Stimmung, welche während des Sets von FIREWIND geherrscht hatte. Der Versuch, die Energie in Form eines Moshpits auszutoben, wurde jedoch bereits im Keim erstickt, war die ausverkaufte Location inzwischen doch zum Bersten gefüllt und ließ wenig Bewegungsspielraum übrig. Naja, macht ja nichts, Mitklatschen sowie Hüpfen und Singen geht auch. Die Temperatur im Raum konnte inzwischen nur noch als eines bezeichnet werden: HEIß. Wie der über die Bühne tobende Frontmann Yannis Papadopoulos es in seinem langen Ledermantel aushielt, bleibt mir ein absolutes Rätsel (vielleicht sind es die griechischen Wurzeln, die ihn hitzebeständig machen?). Mit einem „How are you doing tonight, Hamburg? Are you ready for some Heavy Metal … and a bit of Disco?”, richtete Yannis erstmals an diesem Abend das Wort an uns und leitete den nächsten Song “Revengeance Machine” ein. Direkt weiter ging’s mit „Unlimited Sin“ und „The Fifth Angel“, bevor wir uns anschließend auf ein kleines „Moonlight Rendesvouz“ begaben. Viel Zeit, in romantische Stimmung zu kommen, sollten wir jedoch nicht haben, denn mit „Crazy, Mad, Insane“ wurde es direkt darauf wieder wild, auf, sowie vor der Bühne. Sänger Yannis nach stellte sich Hamburg beim Ausrasten übrigens durchaus gut an und bestand den „Crazy, Mad, Insane“-Test (juhu, Test bestanden, das ist gut, oder?). Für das nächste Lied war nun aber nicht Ausrasten sondern Mitsingen gefragt und das Publikum gab sich (trotz teilweise fehlender Textsicherheit) große Mühe, Yannis gesanglich zu unterstützen. Nach „To the Last Drop Of Blood“ war es höchste Zeit für eine kleine Verschnaufpause und die gab es in Form der Ballade „Oceandeep“ serviert. Die Lichter im Saal wurden auf ein Minimum gedimmt und Yannis bat uns, dies auszugleichen und unsere (Handy-)Taschenlampen, Feuerzeuge, Laserschwerter (Entäuschenderweise konnte ich niemandem im Publikum erspähen, der daraufhin tatsächlich ein Laserschwert zückte.) oder Ähnliches hervorzuholen um so ein Lichtermeer zu erzeugen. Allzu lange sollte die Ruhe allerdings nicht anhalten, denn nachdem die letzten Töne verklungen waren, wurde das Energie-Level wieder voll aufgedreht und wir kamen in den Genuss von „Dark New World“, „Beast In Black“ und „Hardcore“. Für „Born Again“ ergriff Yannis die Hand einer Dame in der ersten Reihe und für den Klassiker „Blind And Frozen“ gab schließlich jeder noch einmal alles, bevor die Biester dann von der Bühne verschwanden und uns das Ende ihres Sets vorgaukelten. Bei so viel lauten „Please Come Back“- / „Beast in Black“- / „Zugabe“-Rufen blieb ihnen dann aber natürlich keine andere Wahl, als für das große Finale noch einmal zurück auf die Bühne zu kommen. Nach „Cry Out For A Hero“ konnten wir uns daher auf eine kleine Weltreise begeben für „One Night In Tokyo“, bevor anschließend dann aber doch das „End Of The World“ eingeleitet wurde (naja, eigentlich war es dann doch bloß das „End Of The Show“, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein). So fiel nach einem 90-minütigen Set um 21:45 Uhr der Vorhang und BEAST IN BLACK verabschiedeten sich (diesmal wirklich) und entließen das ordentlich durchgeschwitzte, aber zufriedene Publikum. Durch und durch ein gelungener Abend, bei dem die Gruppe beweisen konnte, dass sie mehr draufhaben als nur Support Act. Frontmann Yannis wusste wie üblich durch gesangliche Performance und Bühnenpräsenz zu überzeugen, während sich seine Band-Kollegen gleichzeitig redlich Mühe gaben, ihm die Show zu stehlen und wirklich alles taten außer im Hintergrund zu versinken. Drummer Atte Palokangas drosch das ganze Set über mit voller Inbrunst auf seine Trommeln ein und hatte dabei stets ein Grinsen im Gesicht. Die Saiten-Fraktion, bestehend aus Kasperi Heikkinen und Anton Kabanen an den Gitarren sowie Mate Molnar am Bass (dieses im wahrsten Sinne des Wortes teuflisch aussehende Instrument ist übrigens der Blickfang schlechthin) flitzte die gesamte Bühne auf und ab, alberte herum, schnitt Grimassen und ließ das Haupthaar fliegen. Bei so viel zur Show gestellter Spielfreude konnte man am Ende des Abends quasi gar nicht anders als – vom Enthusiasmus der Band angesteckt – mit einem dicken Grinsen im Gesicht nach Hause fahren.

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Fotos: Mirco Wenzel
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