Kommentar: The End of RUSSKAJA
Kommentar von Nina Malik
Was für ein Schock, was für ein Verlust!
Völlig unerwartet gaben RUSSKAJA zeitgleich zum Erscheinen ihres neuen Albums „Turbo Polka Party“ letzten Freitag die Auflösung der Band bekannt. Als wäre der Verlust dieser Truppe nicht schon schlimm genug, bringen die Gründe Fans wie Musikerkolleg*innen zum Weinen. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben sie dazu: „Dies ist der traurigste Tag der Bandgeschichte nach 18 Jahren, aber der wütende Krieg in der Ukraine, den Russland am 24.2.2022 begonnen hat, macht es uns unmöglich, mit einem Image und Style weiterzumachen, die sich auf satirische Art und Weise der Soviet Sprache bedienen. (…) Was vor dem 24. Februar 2022 noch lustige Satire in der Musik war, ist jetzt nur noch tragisch mit einem bitteren Beigeschmack und die Bandmitglieder können nicht mehr auf die Bühne gehen, ohne diese Tragik in der Note und jedem Wort zu spüren.“ (Siehe gesamtes Statement auf Facebook)
Nicht nur das Drama, das sich in der Ukraine abspielt, sei jedoch finaler Auslöser gewesen, sondern auch explizite Anfeindungen und Shitstorms im Internet. Die Band müsse sich mittlerweile Sorgen um die Sicherheit ihrer Crew und anderer Beteiligter machen und wolle nicht riskieren, dass während ihrer Tour etwas Schlimmes und Gewalttätiges passiert.
Nachdem ich das Statement der Band gelesen habe, kamen mir die Tränen. Intensiv und eindeutig wie kaum eine zweite Band, haben RUSSKAJA sich von Anfang an für Frieden ausgesprochen, sogar jedes Konzert seit dem Beginn des Krieges mit der Liedzeile „Hey Moskow, let’s stop this fucking war“ begonnen. Sänger Georgij aus Russland und Bassist Dimitrij aus der Ukraine sind emotional definitiv direkter von diesem Krieg betroffen als die meisten der unbekannten und feigen Hater aus dem Internet. Jeder Mensch, der sich je mit der Band befasst hat, weiß, wofür sie stehen. Es ist traurig und tragisch, dass RUSSKAJA jetzt die Bühne räumen. Dieser Krieg kostet uns alle so viel und jetzt verlieren wie auch noch euch. An alle bescheuerten Hater im Netz: Schämt euch in Grund und Boden! Mir stellt sich mal wieder die Frage, an welchem Punkt wir als Menschen gelandet sind und wie wir es schaffen können, wieder mehr zueinander zu finden. Für mich stand RUSSKAJA für Frieden, Verständigung, Einsatz, Spaß, klare Worte und tolle Konzertabende.
Die Musikerkollegen von VERSENGOLD fassen es unter dem Post von RUSSKAJA auf Facebook sehr gut zusammen: „(…) Mit euch verlässt eine der besten Livebands die wir kennen das Rampenlicht. Dass der Krieg in seinen Auswirkungen so weit vorgedrungen ist, dass er eine der sympathischsten, talentiertesten und durch und durch positiven Bands in ihrer Existenz bedroht, ist unendlich traurig. Ihr werdet uns fehlen!“ Dem habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen. Ich danke den Musiker*innen von Herzen für alles und hoffe, dass sie einen Weg finden, musikalisch irgendwie weiterzumachen, in welcher Form auch immer. Die Welt braucht Menschen wie euch!