GRAVE DIGGER auf KNIGHTS & RIOTS TOUR 2023 Markthalle Hamburg

26.1.2023. Die Szene arbeitet noch immer die Nachholtermine der – pandemiebedingt – verschobenen Konzerte und Konzerttouren der vergangenen 2 Jahre ab. So auch GRAVE DIGGER. Die Gladbecker Metal-Urgesteine sind an diesem Abend gemeinsam mit MYSTIC PROPHECY und CELLAR STONE in der Markthalle Hamburg zu Gast und feiern ihr 40+2-jähriges Jubiläum auf der Knights & Riots Tour. Der Vorverkauf lief leider nicht so gut wie erhofft. Ein Problem, das derzeit viele Bands und Veranstalter zu kurzfristigen Absagen zwingt. Heute aber findet dieses Konzert vor etwas mehr als 250 Fans statt. Eine Zahl, die in der Markthalle auch von GRAVE DIGGER schon weit übertroffen wurde. Das tut der Stimmung im Saal aber keinen Abbruch.

Den Abend eröffnen dürfen CELLAR STONE. Die Heavy Rocker aus Athen spielen eine Mischung aus Einflüssen all ihrer selbsternannten Helden wie Iron Maiden, Black Sabbath, Alter Bridge und Metallica. Das sagt alles und nichts und genauso klingt das ganze leider auch. Stimmlich setzt Aris Pirris zwar keine Maßstäbe, aber kraftvoll und mit etwas zuviel Tembre bringt er dennoch die anwesenden Kuttenträger und Rockfans zum Mitwippen. Der Sound muss sich während der ersten 2 Songs noch einspielen, zuviel technischer Hall, zu hart schnarrende Bassdrums sind dann aber schnell vergessen und die Band kann ihr Set von insgesamt 7 Songs problemlos zu Ende bringen. Das Publikum ist sichtlich angetan und bei dem Black Sabbath Cover “Mob Rules” der DIO Ära zeigt man hier, dass die Band mehr kann und wesentlich mehr Potential hat, als sie dieses in den anderen Songs hier zeigt. Vielleicht ist es auch die Zusammenstellung der drei Bands, die nicht so ganz passen will und die Kombo etwas blass erscheinen lässt. Schade eigentlich aber das erwähnte, spürbare Potential lässt auf die nächsten Veröffentlichungen und Live Termine in der Zukunft hoffen.

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Fotos: Nola

Nach einer kurzen Umbaupause dürfen MYSTIC PROPHECY die Bühne betreten und der Unterschied zu CELLAR STONE ist schon gewaltig. Allein die Bühnenpräsenz von Bassplayerin Joey Roxx sticht die der Vorband im ganzen aus. Aber auch musikalisch setzen MYSTIC PROPHECY gleich ne ganze Schippe mehr Energie und Power drauf, so wie man es von der Band seit Jahren gewohnt ist. Die Band hat sich im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt, ihren Sound ausgefeilt und die immer höheren Platzierungen der Releases gibt ihnen recht. 12 Songs, quer durch die Bandhistorie bilden das Set ab. Auch die Fans im großen Saal feiern die Songs grandios ab. Einen Kritikpunkt muss man aber leider auch hier anbringen: ‘Shadows On The Wall’ von Mike Oldfield sollte man nicht covern, wenn man das gesanglich nicht hinbekommt. Sorry, aber das war leider nichts. Auch hier darf man ‘schade’ sagen, hat man doch genug andere sehr geile Coverversionen im eigenen Repertoire, die auch live schon für Furore gesorgt haben. Ansonsten ein absolut toller Gig, der schon sehr gut auf GRAVE DIGGER eingestimmt hat.

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Fotos: Nola

Und die sind dann auch pünktlich um 21:30 am Start und legen mit ‘Lawbreaker’ gleich mal die Messlatte des heutigen Abends nen Zacken höher. Chris Boltendahl als Frontmann und Gründer steht mit seiner prägnanten Stimme ganz klar im Fokus der GRAVE DIGGER Historie. Dennoch sind auch alle anderen Mitglieder – von denen es im Laufe der Jahre so einige gab – wichtig für das Gesamtkonzept. Gitarrero Axel Ritt zeigt einmal mehr, wie sehr man sich in der Musik und im Spielen verlieren kann. GRAVE DIGGER haben eine Setlist zusammengestellt, die sich einmal quer durch 40 Jahre Bandbestehen fräst und dabei viele Highlights (natürlich ‘Rebellion’ aber auch ‘Morgane Le Fay’ und ‘Heavy Metal Breakdown’) aber auch Perlen wie ‘The House’ oder ‘Tattoed Rider’ bereithält. Und was soll man sagen? Das Publikum feiert so laut und textsicher mit, als wäre die Halle ausverkauft. So soll es sein, so liebt man Konzerte. Als jemand, der die norddeutsche Metalszene glaubt ganz gut zu kennen, darf ich aber Chris Boltendahl auch einen kleinen augenzwinkernden Seitenhieb geben: Dass er Metal Tigger (nicht ‘Metal Trigger’ Herr Boltendahl) nicht kennt- wo der plüschige Kuttenträger doch schon quasi weltweit bekannt ist – und auch öfter schon auf seinen Konzerten in der ersten Reihe zu sehen war, ist eine mittlere Kat(er)strophe. Aber dafür durfte er wenigstens am Drum Kit platz nehmen. Ich denke, das hat den Fauxpas etwas entschädigt.*grins*
Fazit des Abends: eine Vorband, die sich ruhig trauen darf mehr zu wagen, eine Metalcombo, die ordentlich Dampf gemacht hat und ein Headliner, der die leider recht dürftig besuchte Markthalle trotzdem mit Power und Begeisterung zum Platzen gebracht hat. Alles in allem ist das doch wirklich ein gelungener Abend gewesen.

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Fotos: Nola
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