Handyloses Konzertvergnügen mit PLACEBO in der Barclays Arena in Hamburg

Am vergangenen Wochenende fand in Las Vegas das “When We Were Young”-Festival statt. Um sich wieder zurück in seiner Jugend zu fühlen, muss der Weg aber nicht direkt so weit sein. Ein Ausflug zur Barclays Arena in Hamburg reicht auch, denn dort spielten PLACEBO auf ihrer aktuellen Tour, zusammen mit DEADLETTER. Aber es ist nicht nur Altbekanntes, sondern auch viel Neues dabei. Mit “Never Let Me Go” steht seit einem halben Jahr ein neues Album in den Regalen und nun gab es das neue Material auch endlich live auf der Bühne.

Den Anfang machten DEADLETTER. Noch nie davon gehört? So geht es wohl den meisten. Die noch junge Band veröffentlicht erst im kommenden November ihre Debut-EP “Heat”, kann aber schon jetzt überzeugen. Von Unsicherheit war auf der Bühne nichts zu merken und so begann die Party in den ersten Reihen sofort. Ganze 45 Minuten spielte DEADLETTER, bevor sie die Bühne an den Hauptact des Abends übergaben.

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Oder zumindest erstmal an die übergroße Videowall. Auf dieser stand dauerhaft ein Text, der uns darum bat, während der Show keine Videos zu machen und den Moment zu genießen. Diese Nachricht wurde kurz vor Beginn auch nochmal vorgelesen, dies sollte die letzte “Ansprache” des Abends sein. Als PLACEBO auf die Bühne kamen, gab es einen Song nach dem anderen, ohne dabei auch nur eine Sekunde zu verschenken.

Vom neuen Album “Never Let Me Go” wurden insgesamt 11 Songs gespielt, was über der Hälfte des Sets entsprach. Viele Fans waren zwar für die Songs ihrer Jugend da, der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Egal ob alt oder neu, getanzt – oder zumindest gewippt – wurde immer. Und das ganze ohne Handy – zumindest meistens. Ab und zu sah man ein Handy für einen schnellen Schnappschuss. War das Handy jedoch länger in der Luft, eilte direkt ein Security-Mitarbeiter herbei und wies einen darauf hin, doch bitte das Filmen zu lassen. Dies galt auch auf den Rängen, was für alle Fans ein besseres Erlebnis hervorrief, als es sonst bei Konzerten dieser Größe üblich ist. Immerhin sprechen wir hier von über 12.000 Besuchern.

Große Showelemente gab es indes nicht. Keine Pyro oder Ähnliches, nur fünf große Bildschirmelemente, die hinter Brian Molko und Stefan Olsdal aufgehängt waren und immer wieder rauf und runter in verschiedene Positionen fuhren. Dahinter befanden sich die Tour-Musiker, welche dadurch leider teilweise verdeckt wurden. Der Fokus lag aber klar auf Brian und Stefan, welche sich durchgehend in hellem Licht am Rand der Bühne präsentierten.

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Insgesamt 100 Minuten dauerte die Show, welche abseits der Musik keine besonderen Vorkommnisse hatte. Aber braucht es die überhaupt? Es war ein Fall von “Augen schließen und genießen”, welcher den Fans offensichtlich gefiel. Abwechslung gab es durchaus, denn mitten im Set konnte Gitarrist Stefan an einem auf die Bühne geschobenen Flügel beweisen, dass er auch an den Tasten einiges draufhat. Nach dem regulären Teil der Show hatten die Fans noch nicht genug bekommen, aber nach der Zugabe mit “Shout”, “Fix Yourself” und “Running Up That Hill (A Deal With God)” gab es keinen Nachschlag mehr, nachdem die Musiker die Bühne erneut ohne Worte verlassen hatten. Das Kate Bush-Cover erfreut sich großer Beliebtheit bei den PLACEBO-Fans, weshalb es nicht verwunderlich war, dass es gespielt wurde. Aber “Shout” von TEARS FOR FEARS überraschte dann doch.
Die Erklärung gab es hinterher von Brian Molko selbst in den sozialen Medien. Er schrieb sinngemäß, dass der Song für ihn in jungen Jahren eine große Bedeutung gehabt hatte und dass er sich solch eine aussagekräftige Protest-Hymne auch für die Generation seines Sohnes wünscht.

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