Perlentaucher: Auf den Regen folgt AFTER THE RAIN

*English version below here*
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Heute sind wir als Perlentaucher unterwegs und wollen euch hier AFTER THE RAIN vorstellen – also brav weiterlesen, es lohnt sich!

Spanien, oh du schönes Spanien – Sonne, Sommer, Strand; Romantik, feurige Liebhaber, Techno auf Ibiza und natürlich prollige Engländer und Deutsche auf Mallorca….
Doch halt, das kann noch nicht alles gewesen sein, oder?!
Nein, einige Spanier halten die Fahne der guten Synth-Pop-Musik hoch, darunter die Band AFTER THE RAIN.
Wir von der Sharpshooter-Pics.de-Redaktion finden, das dieser hochqualitativen Formation mehr Aufmerksamkeit zusteht, weshalb wir sie euch hiermit näher vorstellen wollen.

Wer steckt hinter AFTER THE RAIN? Das Projekt entstammt dem Wunsch des Keyboarders und Produzenten YUN L. DIAZ alias YUNBERZERK, seinen Kompositionen durch eine(n) gute(n) Sänger(in) das gewisse Etwas zuzufügen und damit die Bühnen dieser Welt zu entern. Ende 2011 platzierte Yun eine Annonce auf einer Musik-Website und erhielt eine Antwort von JOSE ICARO aka ICARO. Die Chemie zwischen beiden passte, und zusammen startete man, nachdem Jose sich mehr Zeit freimachen konnte, im Herbst 2012 mit AFTER THE RAIN, um hochwertigen Synthesizersound von Madrid aus in die Welt zu tragen. Mittlerweile hat sich die Band für Liveauftritte mit ZIGOR LOPEZ verstärkt, um die aufwändigen Produktionen ideal performen zu können. Im Studio kümmert sich Yun vorrangig um die Programmierung, Gitarren, Keyboards und Backing Vocals, während Jose für die Vocals, Keyboards und zusätzliche Programmierungen zuständig ist und aktiv die Demos der Band weiter entwickelt. Und die Band hat ein Problem: sie muss raus in die Welt, denn in Spanien gibt es bis auf sehr kleine Gruppen in den Metropolen Madrid und Barcelona keine nennenswerte Szene. Dadurch hat die Band, wie andere Synth- und Dark Pop Projekte auch, wenige erwähnenswerte Bookings und kaum eine Chance auf ein gesundes Wachstum.

Wir in der Redaktion finden das sehr schade, denn die Musik dieser Combo geht sowohl direkt ins Herz als auch in die Beine. Sie ist ein wunderbares Gemisch aus peppigen und modernen Soundgerüsten, angereichert mit Zitaten vergangener Dekaden und einem ordentlichen Schuss Achtziger, dazu eine Stimme zum dahinschmelzen. In diesem Konglomerat findet sich aber nicht nur simpler SynthPop, sondern auch Einflüsse aus Darkwave, Avantgarde Pop und etwas prosaischem Rock. Man könnte es einfach zusammenfassen: Auf jeden Regen folgt… AFTER THE RAIN! Die Basis für die Lyrics sind aktuelle Geschehnisse, persönliche Gedanken und Erfahrungen, und ja, auch Liebe und Herzschmerz. Letzteres will das Duo aber nicht allzu sehr im Vordergrund sehen, wie Yun mit ironischem Unterton erzählt.

2015 erschien das viel gelobte und gefeierte Debütalbum „Kings Without A Crown“ auf dem spanischen Label Amuza, 2017 gefolgt von „The Other Side Of The Crown“ auf ScentAir Records, dazu einige herausragende Singles wie zum Beispiel „Tired Hands“. Eigentlich sollte längst Nachschub parat stehen, aber wie bei vielen anderen auch, hat hier Corona ab dem Jahr 2020 alle Pläne förmlich in heißer Luft aufgehen lassen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: In nächster Zeit beginnt die Releasephase für ihr kommendes Album. Bevor dieses im Frühjahr 2023 das Licht der Welt erblicken wird, soll eine Single namens “Vicious Mind” (seht hier ein Live-Video) den Appetit wecken und durch einige Gigs promotet werden. „We love to play live“ sagt Yunberzerk, und damit seid ihr am Zug, liebe Veranstalter und Clubbetreiber: bucht diese Band, gebt ihr eine Bühne! Erfahrung hat ATR bereits als Support für Bands wie DE/VISION, MESH, THE INVINCIBLE SPIRIT, PROJECT PITCHFORK und MIDGE URE gesammelt. Die Zeiten sind hart, weltweit, es wird Zeit mal wieder etwas zu riskieren! Buchen könnt ihr ihr die Guys über ihre Facebook- und Instagrampräsenzen, sowie unter aftertherain101@gmail.com.

(c) AFTER THE RAIN

Und ihr, liebe Leser, gebt euch einen Ruck und lauscht mal per Spotify oder besser noch auf Bandcamp in die Discographie dieser liebenswerten Jungs – ihr werdet es nicht bereuen.

Lauscht hier mal rein, um euch selbst ein Bild zu machen: ein paar Musikvideos, wie zum Beispiel “Running To The Sun“, “A Pleasure Like You“, “Heroes (David Bowie Cover)”und “Foreigner” findet ihr auf dem ATR Youtube Kanal.

Weitere Medien und Kontakt zur Band findet ihr auf Spotify, Bandcamp, Facebook und Instagram.

Wir konnten mit Luis, genannt Yunberzerk, ein paar Worte wechseln und wollen euch nachfolgend daran teilhaben lassen. Das Gespräch führte die bezaubernde Kollegin Gini.

 

SHARPSHOOTER-PICS: Hallo und danke dafür, dass du dir an diesem Abend etwas Zeit für uns genommen hast.

YUNBERZERK: Gerne, lass uns loslegen.

SHARPSHOOTER-PICS: Du bist bereit, gechillt und hast etwas zu trinken bei der Hand? Ich habe hier ein Kilkenny Irish Red Ale vor mir stehen. Und du, trinkst du ein spanisches Bier?

YUNBERZERK: Oh, ich trinke gerade irgendein deutsches Bier. Aber ich glaube nicht, dass es wirklich aus Deutschland ist. Zu fade, nicht annähernd so gut wie ein Weizen Bier. Eine meiner besten Erinnerungen ist die an mein erstes Paulaner in den Straßen von Berlin, es war ein Traum!

SHARPSHOOTER-PICS: Toll, ein deutsches Bier! Warst du in Deutschland, um Konzerte zu geben?

YUNBERZERK: Leider nein, ich war mit meiner Frau als typischer Tourist dort, hahaha. Aber ich muss unbedingt wieder hin, mich zieht es förmlich dort hin. Ich glaube, es gibt nichts Besseres. Du wirst es nicht glauben, aber für uns hier in Madrid ist Berlin so etwas wie der „heilige Tempel.“

SHARPSHOOTER-PICS: Dann lass uns mal dem eigentlichen Thema widmen. Du meintest, dass alles mit der Suche nach einem Sänger auf einer Musik-Webseite angefangen hat, du hast also offenbar schon Musik gemacht gehabt. Wo warst du vor AFTER THE RAIN musikalisch aktiv? Hast du früher bereits aktiv in Bands gespielt, oder ist ATR (AFTER THE RAIN) deine erste Band?

YUNBERZERK: Nun, meine Eltern haben selbst Musik gemacht und einige Instrumente gespielt. Mein Vater war ein geradezu fanatischer Beatlemaniac, überhaupt fasziniert von all den englischen Bewegungen, dazu Blues und Rock im Allgemeinen. In unserem Haus hatten wir ein kleines Home Studio, da habe ich mich immer beschäftigt und Titel für meinen Vater produziert, sowie für mein kleines Projekt „NON PROMOTIONAL“. Als meine Tochter geboren wurde, hatte ich das Bedürfnis, das Ganze ernsthafter zu betreiben. Somit kann man tatsächlich sagen, das ATR meine erste und einzige Band ist.

SHARPSHOOTER-PICS: Die Geburt deiner Tochter inspirierte dich zu ernsthafteren Songs?

YUNBERZERK: Ja, definitiv! Der allererste Song von ATR heißt „Shining Star“ und darin verarbeite ich die Geburt meines Kindes, ebenso wie in „Lost Without You“, und dafür suchte ich dann einen Sänger.

SHARPSHOOTER-PICS: Also die Lyrics stammen auch von dir, ICARO sollte nur singen?

YUNBERZERK: Momentan mache ich das Songwriting und die Kompositionen, aber eher zufällig, das ist so nicht geplant, kein „Muss“. ICARO war schon lange vor mir ein ernstzunehmender Musiker, der mit 2 in Spanien durchaus bekannten Bands unterwegs war und 2 Alben selbst produziert hat, aber innerhalb von ATR verfahren wir gerade auf vorgenannte Weise. Wobei man das auch wieder nicht direkt so sagen kann. Ich komponiere und schreibe zwar die Songs, aber wir entwickeln diese gemeinsam in jedem Detail weiter, somit passiert sehr viel zwischen ursprünglicher Demo und dem Endprodukt. Ich muss sagen, alle Songs sind produziert von ATR. Das ist für uns der beste Weg, kein wirklicher Chef.

SHARPSHOOTER-PICS: War Icaro in vielen Bands vor ATR und in welchen genau?

YUNBERZERK: Er spielte mehrfach mit den Bands AZUL Y NEGRO und SILICA GEL, dazu produzierte er 2 Alben als ICARO.

SHARPSHOOTER-PICS: Kommen wir zu schlimmsten aller schlimmen Fragen: Wie erging es euch während der COVID-19 Misere seit 2020? Hier gab es ja ein paar kleine Open-Air-Konzerte, wie war das bei euch? Und wie fühlten sich eure ersten Konzerte dieses Jahr nach all der schweren Zeit an?

YUNBERZERK: Nun, die Sache mit Covid-19 erwischte uns mitten in der Fertigstellung unserer letzten EP. Wir planten keine Konzerte, sondern arbeiteten an neuem Material, daher hatten wir gar keinen so großen Schaden. Ich glaube, wir haben sogar sehr gut gearbeitet damals, sehr langsam, aber eben auch sehr gut, weil wir viel via E-Mail und WhatsApp machen konnten. Ich meine, wir haben damals 5 Songs als Instrumentals fertig gestellt. Im Moment arbeiten wir noch am Album, müssen noch einige Vocals aufnehmen, daher suchen wir auch aktuell nicht unbedingt nach Live Gigs, sondern wollen lieber erst das Album fertig machen. Aber im Jahr 2023 heißt es dann „so viel live spielen wie nur möglich“.
Im Allgemeinen waren die Jahre 2020/ 2021 aber chaotisch, viele Gigs sind ausgefallen, weil hier eher in Clubs gefeiert wird, die natürlich in der Krise geschlossen waren.

SHARPSHOOTER-PICS: Kannst du schon ein paar Geheimnisse zum neuen Album lüften? Wie viele Songs wird es enthalten, gibt es neue Einflüsse, irgendwas anderes?

YUNBERZERK: Die Arbeiten daran sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber es werden wohl 11 Titel darauf enthalten sein. Wir suchen ja immer nach neuen Ideen und Sounds, spielen neue Instrumente, wie zum Beispiel eine echte Bass-Gitarre, mehr Gitarren etc. Da wir noch nicht fertig sind, könnte vielleicht einer der Songs wie eine lupenreine Polka klingen, hahaha. …mit einem echten Akkordeon, hahahaha….

Die Konzepte stehen, die Instrumentals sind soweit fertig, wir müssen nur noch die Vocals aufzeichnen. Ein Geheimnis kann ich tatsächlich lüften: obwohl ich wirklich keine spanischsprachigen Lyrics mag, wird einer der Songs auf Spanisch gesungen werden.

SHARPSHOOTER-PICS: Wir hörten, diesen Sommer soll noch eine EP zum Album erscheinen. Ist die bereits so weit fertig und habt ihr bereits eine Chance gehabt, diese live zu performen?

YUNBERZERK: Nein, es wird keine EP werden. Wir haben zwar etwas Besonderes zu unserem 10jährigen Jubiläum geplant, aber nicht zu pompös. Unsere neue Single wird „Vicious Mind“ heißen und wir haben sie schon ein paar Mal live spielen können. Ich glaube allerdings nicht, dass wir die Veröffentlichung noch dieses Jahr schaffen.

SHARPSHOOTER-PICS: Also kann man den Song momentan nur live hören? Sind denn noch Gigs geplant dieses Jahr? Du sagtest ja, dass euch zwar Booker anrufen, ihr aber den Fokus aktuell eher auf der Arbeit am Album legt.

YUNBERZERK: Momentan ist das so. Aber 2023 wird sich alles ändern: wir werden eine Release Show veranstalten, um alle neuen Songs zu spielen und danach versuchen wir, so viele Orte wie nur möglich zu bespielen.

SHARPSHOOTER-PICS: Ihr feiert also euren Zehnten erst 2023?

YUNBERZERK: Nein, das wird so nicht passieren. Wir wollen zwar etwas Besonderes machen, aber nichts Großes. Für uns ist Musik ja ein Hobby, weshalb da natürlich im Leben viel geschieht, was einem die Zeit für das Hobby raubt. Vielleicht kommt also nur ein Post, der verkündet, dass wir jetzt 10 Jahre alt sind.

SHARPSHOOTER-PICS: Ihr habt also normale Jobs und müsst euch die Zeit fürs Hobby mit Job, Familie, Kindern etc. teilen?

YUNBERZERK: Ja, leider. Aber gottseidank verstehen und unterstützen uns unsere Familien in dem, was uns sehr wichtig ist. Ich kann auch für ICARO sprechen, wenn ich sage „ATR hält uns am Leben“.

SHARPSHOOTER-PICS: Du sagtest, dass Wachstum in Spanien aufgrund der fehlenden Szene schwer ist. Plant ihr für 2023 also eine europäische Tour, oder wird der Fokus doch eher auf Spanien liegen?

YUNBERZERK: Die Szene in Spanien ist tot, für uns und jeden anderen. Dies ist ein Land der Fröhlichen, Gleichen, kein Platz für alternative Richtungen. Wir werden wohl in Barcelona und Madrid spielen, aber unser großer Traum ist es, in Ländern wie Deutschland zu spielen. Wie bereits erwähnt, wäre Berlin für uns das Größte, da wollen wir unbedingt hin! Aber da gibt es das Problem, das uns die Möglichkeiten zu Promotion, die Kontakte fehlen. Wir wissen, dass etliche Deutsche unsere Musik mögen, neue Titel im Side Line Magazin erwähnt werden, in die GEWC gewählt werden und viele Internetradios unsere Musik spielen. Es fehlt nur der letzte Kniff, jemanden kennen zu lernen, der uns dort hinholt und vermittelt. Ich kann nur versprechen, dass es niemand bereuen müsste. Allerdings gibt es ja momentan gleich mehrere Krisen und jede davon macht es komplizierter, dieses Ziel zu erreichen. Unser Vorbild ist da unter anderem die Band CULTURE KULTÜR, mit der wir befreundet sind. Wir werden sicher denselben Weg wie sie gehen und irgendwann den Erfolg ernten können. Es wäre uns eine Ehre, etwas mit ihnen gemeinsam zu machen.

SHARPSHOOTER-PICS: Danke dir für die Antworten, von uns aus wären wir damit fertig. Gibt es deinerseits noch etwas, was du uns mitteilen möchtest?

YUNBERZERK: Es war sehr spaßig! Danke, dass ihr eure Zeit mit uns „verschwendet“ habt, haha. Im Ernst, wir sind sehr dankbar, dass ihr solch ein Interesse für uns zeigt. Jetzt werde ich mir ein neues Bier nehmen und „Stranger Things“ schauen.

 

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