Tourabschluss der “Sign in the Northern Skys Tour” von H.E.A.T. den TEMPLE BALLS und REACH

Knappe 3 Wochen waren die 3 Bands jetzt zusammen auf Tour, sind durch Dick und Dünn und durch ganz Europa gecruised. Das alles zusammen in einem Nightliner. Geballtes Testosteron, sicherlich viel Schabernack und noch mehr Musik hat die 3 Bands über diese Zeit getragen. So wie die Vibes und Interaktionen an diesem Sonntagabend im Hamburger Knust waren, sind da auch wertvolle Freundschaften fürs Leben entstanden.

Der Abend begann um 20:30 Uhr, in diesem Fall pünktlich wie ein finnisches Uhrwerk, mit der Band TEMPLE BALLS. Diese ist ein absoluter Garant für eine Temporeiche, powergeladene Show. Auch an diesem letzten Abend der Tour war noch immer die Power und die Spielfreude der Band zu bemerken, allerdings gab es einen kleinen Wehrmutstropfen, denn der Bassist hatte sich am Abend vorher eine relativ schwere Verletzung zugezogen. Während des Auftritts beim Wildfest in Belgien hat er sich auf der Bühne derart stark am Knie verletzt, dass der letzte Abend der Tour in Hamburg nur im Sitzen erledigt werden konnte. – An dieser Stelle gute Besserung und schnelle Genesung vom SharpShooter Team! – Aber das tat der restlichen Bühnenshow der TEMPLE BALLS quasi keinen Abbruch und die Band rotzte wirklich aus vollen Rohren ihren dreckigen Hardrock dem Publikum entgegen. Schnell wurde klar, dass dieser Abend heiß werden würde, denn das Publikum hatten sie schon nach der Hälfte des ersten Songs im Griff. Gefühlt war dieser Auftritt an Dynamik kaum noch zu überbieten, allerdings sollte sich im Laufe des Abends diese Vermutung noch als Fehleinschätzung herausstellen, denn es geht irgendwie immer mehr. Ein letztes Mal auf dieser Tour hieß es hier alles genießen, die Reaktionen des Publikums aufsaugen und einfach auch den Emotionen freien Lauf lassen. Am Ende des eine gute dreiviertel Stunde langen Sets gab es dann noch ein Paar Schnäpse, höchst persönlich von H.E.A.T. überbracht.

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Danach ging es nach kurzer Umbaupause recht zügig weiter mit REACH. Diese Band hat mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang eine sehr eigene Art von Musik auf die Bühne gezaubert. Es passte zwar stilistisch eher weniger zum Power geladenen Hardrock von H.E.A.T. und TEMPLEBALLS, machte aber trotzdem einen soliden und sehr guten Eindruck. Auch wenn die Musik schon unter dem Oberbegriff Hardrock läuft, war die Darbietung doch feiner und filigraner, als es bei den anderen beiden Bands zu hören war. Es war ein wenig scary, hinterließ das Publikum mit einer gewissen Art von Kopfkino. Es fühlte sich zum Teil an, als hätte man die Songs einem Horrorfilm entnommen, in dem mit unheimlichen Marionetten gespielt wurde. Wenn man den Sänger so sah, konnte man von weitem fast denken, dass Jonny Depp da vorne vor einem steht. Auch REACH spielten eine gute Dreiviertelstunde. Mal laut, mal leise, mal happy und auch mal traurig. Es war eine solide Leistung, die allerdings an der einen oder anderen Ecke Melancholie hinterließ. Ihr Handwerk beherrschen die Jungs von REACH definitiv, doch hätten Sie sicher besser auf eine andere Tour gepasst. Die Abschiedsschnäpse wurden hier von den TEMPLE BALLS überbracht und zum Abschlussfoto regnete es Süßigkeiten auf die Band.

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Mittlerweile war es dann schon 22:30 Uhr auf einem Sonntagabend und die Zeit schon deutlich fortgeschritten, aber dennoch wollte und konnte das Publikum noch weiter feiern. Also mussten H.E.A.T. her, um die Gier des Publikums zu befriedigen. In den ersten Reihen standen junge Mädchen, die den neuen, alten Sänger der Band, Kenny Leckremo, wortwörtlich anhimmelten und jede Note feierten und jedes gesungene Wort von seinen Lippen aufsaugten. In den hinteren Reihen standen dann eher die Mittvierziger Männer, die erstaunlicherweise genauso textsicher waren wie die jungen Damen. Kenny hat es echt drauf, das Publikum in Stimmung zu versetzen. Er ersetzte vor nicht all zu langer Zeit den Sänger Erik Grönwall, dieser tritt ab demnächst mit SKID ROW auf. Die letzten Auftritte von H.E.A.T mit Kenny zusammen liegen ungefähr 12 Jahre zurück, allerdings merkt man dieses auf der Bühne gar nicht. Die Setlist der Jungs war vollgepackt mit gefühlt tausend tollen Sachen und spiegelte einen guten Querschnitt der Musik der Band da. Im Vorfeld des Auftritts hatte ich auf der Bühne nach der Setlist gespäht und fand ein handgeschriebenes Blatt mit grandiosen Ausdrücken. In dem Moment waren es zum Teil noch völlig zusammenhanglose Worte, seht hier selbst.

Wie man sieht, regte die Setlist sehr zum Lachen an und mit Bög Bög Bög Bög Bög Buuuuuhuuu kann wohl niemand viel anfangen. Allerdings kam es dann irgendwann genau zu dieser Stelle in der Setlist und dann wurde schnell klar, dass hier das Publikum zum Mitsingen animiert werden sollte. Es hat natürlich geklappt. Auf der Bühne herrschte eine wahnsinnige Power, die sich auf das Publikum übertrug. Die Stimmung war gelöst und frei, das Ende einer fantastischen Tour. Man darf gespannt sein, wie das neue Album wird, denn es gab auch hier einen kleinen Vorgeschmack. In der Setlist stand „Fuck to the Rythm“, damit war dann mit „Back to the Rhythm“ tatsächlich eine Singleauskopplung aus dem neuen Album gemeint. Die Dynamik bei H.E.A.T. war noch um Längen besser als bei den TEMPLE BALLS. Zum Abschluss des Sets gab es auch hier den mittlerweile schon obligatorischen Schnaps, dieses mal sowohl von REACH als auch den TEMPLE BALLS gebracht und so roch man dann in den ersten Reihen, dass es anscheinend ganz viel Jägermeister neben dem Bier gab. Nach einer Zugabe war dann auch endgültig Schluss und das Publikum wurde in die Nacht entlassen.

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