Autumn Moon Tribute-Festival

Der Herbst wird als Jahreszeit in Deutschland wenig geschätzt. In amerikanischen Ländern ist dies oft anders, hier erfreut man sich an den bunten Wäldern, feiert Halloween ausgiebig und der berühmte “Indian Summer” hat einen magischen Ruf. Zur Ehrenrettung des Herbstes angetreten war vor einigen Jahren Panem et Circenses, der Veranstalter des damals neuen Autumn Moon-Festivals.
Diese Veranstaltung hatte von vornherein einen ganz individuellen Touch und wurde mit viel Liebe organisiert, statt das x-te Mini-M’era Luna oder einen weiteren Mittelaltermarkt aufzuziehen.
Das Autumn Moon gilt zu Recht als mutig, was Line-ups angeht, schließlich haben sie das Programm stets ebenso bunt gestaltet wie ein kanadischer Herbstwald. Exotische Acts, fast vergessene Helden vergangener Epochen und vielversprechende Newcomer, sie alle fanden sich stets gern in Hameln ein, um dem Herbstmond zu huldigen. Doch dann kam die Pandemie und was das für ein noch junges Festival bedeuten kann, muss wohl niemandem erklärt werden. Verschiebungen, Bangen & Hoffen, wieder Verschiebungen, die Prüfung alternativer Konzepte unter Pandemiebedingungen – das große Rechnen begann. Und anders als bei anderen, die letztendlich einfach nur verschoben haben, wollte das Autumn Moon-Team unbedingt etwas in diesem Herbst 2021 auf die Beine stellen.

Und der Kraftakt gelang!

Ende September stand das ausgeklügelte Konzept mit 2G-Regelung in den Innenräumen und 3G im Außenbereich für das viertägige “Autumn Moon Tribute-Festival” in Asendorf schließlich und es gab Planungssicherheit für alle. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Veranstalter, dass transparente Kommunikation gelungen ist. Unser Team war nur am Samstag anwesend, sowohl im Club- als auch im Open-Air-Bereich, Augen- und Ohrenzeugenberichte von den Vortagen haben wir vor Ort aber ebenfalls eingesammelt.
Und wir müssen noch mehr Lob verteilen: Am Einlass wurde auch von Geimpften ein Test verlangt und gleich unter Aufsicht durchgeführt. Außerdem wurden die digitalen Impfzertifikate mit der CovPass Check-App von der Security gescannt statt nur angesehen, was wir wirklich noch bei keiner Veranstaltung erlebt haben. Das Sicherheitsgefühl war somit maximal und wir haben uns sehr wohlgefühlt. Das Autumn Moon zeigt hier, wie man demonstrieren kann, dass bei aller Freude an Events die Sicherheit aller Beteiligten hochgehalten werden kann. Danke dafür.

Beim Gang durch den Außenbereich des Kulturhauses Break out Asendorf “hamelte” es sofort. Durch die schönen Stände und Feuerstellen und nicht zuletzt die Schankstellen für Met und Glühwein stellte sich sogleich ein “Autumn Moon”-Gefühl ein. Seit jeher waren die mittelalterlichen Märkte ein unverzichtbarer Baustein im Konzept des Veranstalters und sie auch in Asendorf vorzufinden, war ein großes Plus. Als wir das Gelände betraten spielte gerade FAUN vor ungewohnt wenigen Leuten auf der Open-Air-Bühne. Eine mittlerweile so große Band auf einer kleinen Bühne zu sehen, hat absoluten Seltenheitswert und ist höchstens noch mit Konzerten großer Namen auf der Bühne im Heidnischen Dorf des WGTs zu vergleichen.

FAUN

„FAUN“… ein Name, der mittlerweile nicht nur Szenegängern vertraut ist und vor dem geistigen Auge Bilder von Märchen, Mythen, Mittelalter und Natur hervorruft. Seit vielen Jahren sind sie als Begründer des Genres „Pagan Folk“ auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, egal ob Club, Theater, Mittelaltermärkte oder Festivals. Dennoch zeichnet sich diese Band neben ihrer musikalischen Virtuosität vor allem durch ihre Natürlichkeit und Bodenständigkeit aus und so waren wir froh, als eine der ersten Ankündigungen für das Autumn Moon Tribute, diese 4 Buchstaben im Line-up zu sehen. Und die Veranstalter ließen es sich nicht nehmen – ähnlich wie beim eigentlichen Autumn Moon – den Samstag sogar direkt mit diesem absoluten Kracher zu eröffnen! Das Wetter meinte es verhältnismäßig gut und blieb zwar novemberlich kühl, aber trocken und bereits um 14 Uhr riefen FAUN zum musikalischen Reigen und das Publikum folgte. Dieses bestand, ebenso wie die musikalische Zusammenstellung des Tages, aus einer sehr bunten Mischung an Menschen. Stille Mitwipper, wilde Tänzer, von alt bis jung, da schwebte das mittelalterliche Brokatgewand neben Personen, die wetterbedingt zu 80% aus Schal bestanden.
Sichtlich gut gelaunt und voller Spielfreude, stürmten die FAUNe dann pünktlich die Hauptbühne und ließen keinen Zweifel daran, dass sie in der Zeit ohne Konzerte nichts verlernt hatten. Frontfrau Laura Fella ließ ob ihrer Stimmgewalt erstmal direkt ein paar Münder offen stehen. Einzige Veränderung für einige, die die wenigen Chancen auf ein Faun-Konzert in den letzten 1,5 Jahren nicht hatten, ist die neue zweite Frontfrau Adaya. Diese bekleidet seit 2020 die Position von Fiona, die sich nun anderen Projekten widmet. Dass die Band dadurch nicht verliert, beweist die zierliche Dame direkt recht eindrucksvoll. Wie Fiona auch ist sie Multiinstrumentalistin und überzeugt mit einer wundervoll warmen Stimme. Sänger Oliver SaTyr führte gewohnt charmant durch ein Programm, welches durch das gesamte FAUN-Repertoire ging. Vom sanften „Alba“, welches hoffen ließ, dass der Winter schon bald wieder vorbei wäre, über die „Walpurgisnacht“, zu der das Publikum die Festivalwiese singend in einen „Acker der Lust“ (ja tatsächlich!  ) verwandeln sollte, vom schwungvoll-skandinavischen „Iduna“ bis zur „Hymn to Pan“ einer Ode an die Natur und deren Hüter.
Licht- und Tonleute zauberten ein schönes Ambiente für diese musikalische Reise durch Zeit und Raum, einzig der Wind war etwas aufmüpfig und trieb seine Scherze mit dem Bühnennebel.
Nach knapp 80 Minuten war der Ausflug in die mystische Welt von FAUN dann leider schon wieder vorbei, doch das was bleibt – wie immer nach einem FAUN-Konzert – ist mindestens ein Ohrwurm, ein Lächeln im Gesicht und tief im Inneren die Gewissheit, dass wir doch alle noch irgendwie verbunden sind mit Märchen und Mythen, mit Göttern, den alten Kelten und der Anderswelt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

ME THE TIGER

Unter Fans bereits seit Jahren als elektronische Sensation gefeiert, gilt diese Dreier-Formation aus Skandinavien noch vielerorts als Geheimtipp. Den „Tipp“ kann man definitiv bestätigen, das „geheim“ muss dringend geändert werden und so schickten die Veranstalter erneut – wie zuletzt 2015 – einen Ruf in den hohen Norden und das Trio aus Schweden folgte diesem, um das beschauliche Asendorf einmal kräftig wachzurütteln. Während die Menge an Zuschauern beim Soundcheck noch recht übersichtlich war, hatte sich zu Konzertbeginn dann doch einiges an Volk versammelt. Und als um Punkt 16 Uhr das LED-Logo erstrahlte und die geballte Kraft der Musik auf die Zuschauer traf, hatte zumindest die Hälfte entweder einen offen stehenden Mund oder direkt eine neue Frisur. Was für eine Power! Sängerin Gabriella zog mit ihrer klaren, kraftvollen Stimme und dem strahlenden Gesicht alle direkt in ihren Bann und das Eis – wenn es welches gab – war nach dem ersten Song gebrochen. In den nächsten 40 Minuten präsentierte die Band einen gelungenen Auszug aus ihren bislang drei Alben und dieser überzeugte nicht nur das Festivalpublikum! Auch Bandmitglieder von FAUN, MACCABE & KANAKA und FROZEN PLASMA wurden vor der Bühne gesichtet und genossen den Auftritt sichtlich. Besonders „As We Really Are“ und „Saknaden“ fanden großen Anklang. Vergessen waren Kälte und Wind, denn nicht nur akustisch war diese Show ein Highlight: Gitarrist Tobias probierte sich in immer neuen, wilden Sprüngen vom Riser, Gabriella tanzte und sprang mit wehendem Cape und zwischendurch sogar mit Megafon und Drummer Jonas, der sich sonst eher etwas im Hintergrund hielt, beendete das Set mit einem echten Rock’n’Roll-Move und Drumstick-Weitwurf.
Als der Auftritt dann gefühlt plötzlich schon vorbei war, bleib beim Publikum nichts als Begeisterung und dieses „Ich war noch nicht fertig!“-Gefühl. Wir hoffen, dass 2022 wieder etwas näher an der Realität ist, wie wir sie kennen und dass wir öfter die Chance haben werden, diese großartige Band live zu sehen.

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Fotos: Cynthia Theisinger

JE T’AIME

“JE T’AIME” sind Worte, die wir alle als süßlich geflüstertes Liebesbekenntnis kennen, als leisen Hauch mit einem warmen Kribbeln im Bauch. Was uns an diesem Nachmittag erwarten sollte, war definitiv eine Liebeserklärung, aber eine der ganz anderen Art. Passenderweise von einer Band aus der Stadt der Liebe.
Experten beschrieben die Musik als großartigen Postpunk mit leichtem Hang zum Wahnsinn. Als die Band um kurz nach 17 Uhr die Bühne betrat, waren alle Anwesenden direkt bereit, dies zu glauben. Zu düster anmutenden Klängen kam neben Gitarrist Tall BastArd und Crazy Z (Bass & Synthies) Sänger Daniel mit Gipsfuß, OP-Hemd und wild wehendem Haar auf die Bühne. Doch was wie eine skurrile Show wirkt, hat einen ernsten Hintergrund: So hatte es drei Tage vor dem Konzert einen bandinternen Unfall gegeben, bei dem Daniels Knöchel den Kürzeren gezogen hatte. Aber was ein echter Frontmann ist, kneift nicht und so entließ er sich selbst aus dem Krankenhaus und absolvierte diesen Auftritt und den am Tag zuvor stilecht in OP-Kleidung. JE T’AIME nutzten die rund 50 Minuten Spielzeit, um eine ganz neue, noch nicht dagewesene musikalische Note in dieses Festival zu bringen. Postpunk trifft Wave, harte Rhythmen curig-anmutende Gitarren. Das kühle Wetter und die einsetzende Dunkelheit boten einen passenden Rahmen für dieses Set zwischen Härte und Melancholie. Die Songs von Ihrem Debüt-Album „Je t’aime“ kamen beim Publikum gut an, als Anspieltipp für nicht dabei gewesene sei hier vor allem „Merry-go-round“ genannt.
Als JE T’AIME die Bühne verließen begleiteten sie Jubel und Genesungswünsche, trotz Einschränkung hatte die Band phänomenal abgeliefert. Wer die Formation sehen möchte, sollte für nächstes Jahr definitiv das „Ship of Rebels“ in Köln im Auge behalten.

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Fotos: Cynthia Theisinger

MC COY’S S.U.N. PROJECT

Ein zwischenzeitlicher Wechsel vom Open-Air-Bereich in die Innenräume des B.O-Kulturzentrums sollte sich lohnen. Hier zeigte sich der bereits eingangs erwähnte Hang des Autumn Moon-Teams, auch ungewöhnliche Acts zu buchen. MC COY’s S.U.N. PROJECT ist das Projekt von H-Man McCoy und besonders in Israel und den USA bekannt. McCoy setzte mit dem ursprünglichen S.U.N. Project damals Maßstäbe im Psychedelic Trance / Goa Trance-Bereich. Beim Autumn Moon Tribute trat er am Schlagwerk (inklusive leuchtender Drumstickköpfe) und den Reglern zusammen mit Nils Finkeisen von DIE KRUPPS als Gitarrist im Duo auf und versetzte mit harten und hypnotischen Rhythmen die Versammelten in Trance. Ein netter, schweißtreibender Kontrast zu dem, was sich sonst so Besinnliches auf den Asendorfer Bühnen abspielte.

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Fotos: Cynthia Theisinger

NOYCE™

25 Jahre gibt es NOYCE™ bereits. Wahnsinn! Die talentierten Düsseldorfer rund um Sänger Florian Schäfer waren es sicher nicht gewöhnt, inmitten von teils stroh- teils schlammbedecktem Boden und Metständen aufzuspielen, aber sie taten es mit großer Freude und Leidenschaft. Anzumerken ist auch, dass man ihnen ohne Weiteres den Titel “Autumn Moon-Veteran” verleihen könnte, schließlich hat die Formation damals im Jahr 2015 auf dem allerersten Hamelner Autumn Moon die Schiffbühne gerockt. Eine Verbindung gab es also auf jeden Fall und jetzt kamen wir hier nach sechs Jahren statt in Hameln in Asendorf zusammen, um mit NOYCE™ zu feiern. Die Band trat ergänzt um Jessica Keuther an der Violine auf und schlug so eine Brücke zwischen den Electro- und den Mittelalterbands vor Ort. Damit steht dieses Konzert auch sinnbildlich für die eben nicht unvereinbaren musikalischen Pole der Schwarzen Szene. NOYCE™ haben sich aber ohnehin nie um Genrezuordnungen geschert und verweben Pop, Electro und andere Einflüsse gekonnt zu einem harmonischen Ganzen. Ein tolles Konzert, das die Zuhörer befähigte, den mittlerweile doch arg gesunkenen Temperaturen im Außenbereich zu trotzen und warmzubleiben. Auch war diese Band eine der wenigen, die am kleinen Merchstand Material bereitgestellt hatten, sodass auch Leute, die möglicherweise die letzten 25 Jahre in den Wäldern von Nordfinnland ohne Medien verbracht hatten, nun endlich in den NOYCE™-Genuss kommen konnten.

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Fotos: Cynthia Theisinger

FROZEN PLASMA

Auch für FROZEN PLASMA war es neu, in einer mittelalterlich angehauchten Atmosphäre ein Konzert zu geben, aber die treuen Fans wären Felix und Vasi zur Not auch in die erwähnten finnischen Wälder gefolgt, denn von FROZEN PLASMA kann man kaum genug bekommen. Das sympathische Künstler-Duo kann auch in absehbarer Zeit Silberhochzeit mit seinem Publikum feiern und wärmte sich hier schon einmal auf. Das Arbeitspensum der beiden ist durchaus anerkennenswert, schließlich waren sie am Vortag noch in Oberhausen aufgetreten und trotz rauschender After-Show-Party feuerten sie auch in Asendorf erneut aus allen Rohren. Heißer Met im Bauch und heiße Electro-Rhythmen im Ohr – das passt übrigens wunderbar zusammen. Die Künstler hatten ihre Bühnenoutfits an die Temperatur angepasst (Vasi Vallis tauschte z.B. seinen Hut gegen eine Wollmütze), zeigten sich aber trotz mehrerer Lagen Kleidung noch befähigt, die “Revolution zu tanzen”. Die große Videowall im Hintergrund trug natürlich auch ihren Teil dazu bei, dass die Anwesenden sich ganz in die Klangwelt von FROZEN PLASMA vertiefen konnten. Sollte endlich mal ein Tüftler im Rahmen der Energiewende eine Möglichkeit erfinden, die bemerkenswerte Energie, die auf der Bühne und im Publikum entsteht, zu speichern, können die verbliebenen Kohlekraftwerke sofort vom Netz gehen. FROZEN PLASMA werden dann einfach an Energiesteuern beteiligt und dafür performen sie Kracher wie “Living on Video” in Dauerschleife. Gern geschehen, Ampelregierung! Patentanmeldungen nicht ohne Sharpshooter-pics.de!

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Fotos: Cynthia Theisinger

GOETHES ERBEN

Die “Erben” um Mastermind Oswald Henke hatten schon am Vortag ein Kammerkonzert indoor performt und wollte nun auch noch Open-Air überzeugen. Das Konzept dieser Truppe kann getrost als vielfarbig bezeichnet werden und längst haben GOETHES ERBEN sich einen Ruf als unberechenbare Meister der Performance erarbeitet. Henkes Leidenschaft gilt vor allem dem Musiktheater und so gibt es keine Show der Band, die diesen Namen nicht auch verdienen würde. Die Bühnenpräsenz des Frontmanns ist legendär. Mal krümmt er sich unter scheinbaren Schmerzen zusammen, mal rollt er sich auf dem Bühnenboden ein oder skandiert mit verzerrten Gesichtszügen die lyrisch anspruchsvollen Texte direkt in die Kamera. Werke wie “Kopfstimme” oder “Iphigenie” hallen für gewöhnlich noch eine Zeitlang im Kopf nach. Die Formation gehört sicherlich nicht zu den Musikschaffenden, deren Werke sich getrost nebenher konsumieren lassen. Nein, hier muss man mit allen Sinnen bei der Sache sein, aber man hat auch gar keine Wahl, schließlich zieht eine “Erben”-Show so gut wie jeden unweigerlich in seinen Bann. Zugegeben, leichte Kost ist es nicht, die hier geboten wird und die Band erfreut sich nicht nur einer breiten und treuen Fanbase, sondern auch vieler sogenannter “Hater”. Zu düster, zu verkopft, zu viele Ecken und scharfe Kanten, so lautet dann das abwertende Urteil, das in Henkes Ohren aber sicherlich zum Kompliment destilliert wird. Auch hier in Asendorf wird wieder einiges aufgefahren, um dem Herbstnebel und dem Verfall allen Lebens auch ein akustisches Pendant gegenüberzustellen. Mit GOETHES ERBEN stehen wir alle “am Abgrund” und unsere Seele windet sich synchron mit der Darbietung der Tänzerin bei “Verstümmelung”. Fast erwartet man eine Amputation gleich auf der Bühne, aber auch so hat das Publikum nach dem Gig genug Phantomschmerzen. Es war zusätzlich auch eine besondere Freude, Gaststar Benni Cellini von LETZTE INSTANZ mit den ERBEN auf der Bühne zu sehen, die kraftvollen Cello-Klänge trugen die Musik noch tiefer ins Herz. Den Kritikern der Truppe kann man nur sagen: Schaut euch die Welt und ihren Zustand an! Empfindsame Geister wie Oswald Henke können gar nicht anders, als an der Welt zu kranken und ihre Gefühle dazu in Musik zu gießen wie eine schaurig-schöne Glasskulptur mit reichlich düsteren Einschlüssen. Aufs Autumn Moon passt das Ensemble jedenfalls wie der Kerzenleuchter in den Speisesaal.

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Fotos: Cynthia Theisinger

Abschluss

CLAN OF XYMOX aus den Niederlanden schlossen als Headliner das Festival ab.
Bereits Sekunden nach dem Start mit “Stranger” füllte sich die Tanzfläche und spätestens nach “Your Kiss” und “There’s No Tomorrow” tanzten alle begeistert zu den Klängen der uralten Dark Wave-Legende mit.
Die Band trat in abgespeckter Besetzung zu dritt auf, “in 3G” wie Sänger Ronny Moorings witzelte. Außerdem ließ er keine Chance aus, in einer Ansage für das nächste Lied eine Corona-Referenz oder eine ironische Bemerkung darüber unterzubringen.
Auch Zwischenrufe des Publikums mit Liedwünschen nach “Louise” oder “Michelle” wurden damit quittiert “Louise? Ist tot. Hatte Corona” kam die Ansage von der Bühne. Aber auch ohne Erfüllung der Publikumswünsche war die Menge begeistert und tanzte zu einer stimmungsvollen Lichtshow, bis die letzten Töne anbrachen, wohl wissend, dass der Abschluss des Festivals bevorsteht. Dieser Abschluss kann als absolut gelungen bezeichnet werden und als der Herbstmond (leider alles andere als voll, nur als schmale Sichel) am Himmel stand, beleuchtete er viele glückliche Schatten auf dem Weg ins Bett. Danke Break out Asendorf und Panem et Circenses, dass ihr uns den Herbst versüßt und nicht aufgegeben habt. Wir sehen uns beim Autumn Moon 2022 in Hameln!

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Fotos: Cynthia Theisinger

Danke an unsere beiden Gastautoren Gini und JP für ihre Beiträge!

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