Konzert: Summer in the City – Konzerte auf dem Kirchplatz in Bendorf

Konzerte zu dieser Zeit? Jeder denkt das geht nicht, Bendorf am Rhein beweist aber gerade das Gegenteil. Mit einer Konzertreihe unter dem Titel „Summer in the City“ und einem sehr gut durchdachtem Hygienekonzept lassen sie Wochenende für Wochenende den ganzen Sommer über Open Air auf dem Kirchplatz Konzerte stattfinden. Mit Abstand und jeder an seiner Bierbank konnten die Gäste den Abend genießen.

Am 01.08.2020 durften nun die Hamburger Kiezrocker von OHRENFEINDT zeigen, dass sie die letzten Wochen der Isolation nichts verlernt haben. Pünktlich um 20 Uhr dröhnt aus den Boxen Motorradsound und kündigt somit den Start des Gigs an. St. Pauli lässt den Kirchplatz in Bendorf erzittern. Chris, Keule und Andi kommen auf die Bühne. Man merkt sofort, dass sie die Bühne genau so vermisst haben, wie die ganzen Ohrenfreundte davor. Die erste Reihe der Bierbänke bestand fast ausnahmslos aus dem richtig harten Kern der Fans, die ihren Fanclub eben Ohrenfreundte nennen, zusammengekommen aus der gesamten Republik, um mit den Einheimischen diesen Ohrenschmaus zu teilen.

Los ging es mit „Komm schon und hol´s dir“ gefolgt von „Motor an“. Stimmung ist sofort da, die alteingesessenen Fans singen jede Textzeile sicher mit und das hört auch den gesamten Abend nicht auf. Da tut es auch nichts zur Sache, dass OHRENFEINDT ihre Show noch einmal unterbrechen mussten, da Andi doch tatsächlich eine seiner Drums zerschlagen hat. Um die Instandsetzungszeit zu überbrücken, hat Chris dann spontan das Mikro in die Hand genommen und einige Witze erzählt und sich noch einmal für die Möglichkeit dieses Auftritts bedankt. Gott sei Dank konnte das Schlagzeug wieder hergerichtet werden und die Show ging weiter. Es folgten so Kracher, wie „Porschekiller“, „So Nicht“, „Zeit für Rock´n´Roll“ und „Der Scheck ist in der Post“. Die Setlist an diesem lauen Sommerabend, die auch ein kurzer Schauer nicht unterbrechen konnte ist gespickt mit einer musikalischen Zeitreise durch die Bandgeschichte von OHRENFEINDT. Neben „Hallo Frau Doktor“, „Auf die Fresse ist umsonst“ und „Mach die Tür zu“ gab es dann auch ein ganz besonderes Highlight für die Anwesenden. Es wurde so zur Hälfte des Sets Zeit für einen nagelneuen Song der Band. Frisch aus dem Studio und sichtlich ein wenig aufgeregt spielten OHRENFEINDT den Titeltrack des gleichnamigen Albums „Das Geld liegt auf der Straße“. Sichtlich erleichtert, dass die Premiere des neuen Songs geklappt hat und die Fans damit zufrieden waren, spielten OHRENFEINDT sehr befreit und gefühlt noch ein wenig lauter die nachfolgende Hälfte der Setlist. So wurde mit dem Publikum zum Song „Heul den Mond an“ der noch nicht aufgegangene Mond angeheult. Es klingt schon ein wenig schräg, wenn vor einer Kirche auf einem Marktplatz von einer Meute der Mond angeheult wird. Mit „Tanz nackt“ wurde es dann ein wenig gefühlvoller. Dieser Song lässt jeden vor der Bühne ein wenig runterkommen und nachdenklich werden. Allerdings folgt mit „Sie hat ihr Herz auf St. Pauli verloren“ danach ein absolut eingängiger Song und einige der Anwesenden standen an ihrer Bierbank bleibend auf, um zumindest ein bisschen normales Konzertgefühl zu haben. Es blieb aber alles gesittet, jeder blieb an dem ihm zugehörigen Platz und alle Abstands- und Hygieneregeln wurden durchweg eingehalten. Langsam ging die Sonne unter und sorgte für eine ganz besondere Stimmung. Jeder wusste, dass dieser Konzertgenuss endlich sein wird und dieses Ende nicht mehr so weit entfernt sein kann.  

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Mit „Energie“ und „Strom“ standen dann auch die letzten beiden Songs an. Diese wurden ebenso wie alle anderen vorher gebührend gefeiert. Danach verließen OHRENFEINDT die schönste und wohlmöglich einzige Bühne dieses Sommers. Natürlich gab es seitens des Publikums laute und sehr herzliche Zugabe-Rufe, die die Band dann auch erhörte und die gewünschte Zugabe zum Besten gab. Bei einem OHRENFEINDT-Konzert dürfen die Songs „Rock´n´Roll Sexgott“, „Betriebsfest“ und natürlich „Ohrenfeindt“, in dem die Band sich selbst besingt, nicht fehlen. Gefühlt hätten OHRENFEINDT an diesem Abend definitiv noch mindestens zwei Stunden weiterspielen können, denn die Stimmung war grandios. Allerdings muss jeder gute Abend ein Ende finden und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. So gingen dann um 22 Uhr die Lautsprecher aus. Der ein oder andere Plausch wurde noch geführt und das letzte Bier noch genossen. Wer wollte, konnte sich bei Chris noch mit dem derzeit beliebtesten Accessoire, einer Alltagsmaske, natürlich mit OHRENFEINDT-Logo und der einen oder anderen CD eindecken. Einen Merchandise-Stand gab es leider an diesem Abend nicht, da dieses zur Zeit auf Grund diverser Beschränkungen nicht möglich ist.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend mit einer Menge “Roggenrohl” und ganz viel guter Laune. Ein herzliches Danke geht noch einmal an den Veranstalter der „Summer in the City“-Reihe. Die Organisation und Umsetzung dieser Open Air-Veranstaltung war grandios. Man fühlte sich zu keiner Zeit alleingelassen, die geltenden Hygieneregeln wurden zielsicher umgesetzt und man konnte sich einfach nur wohlfühlen. Für das leibliche Wohl sorgte die Crew des „Summer in the City“-Open Air’s, sodass man nicht mal seinen Platz verlassen musste, um etwas zu Essen oder zu Trinken zu bekommen. Auch die Gäste hielten sich ausnahmslos an die geltenden Vorschriften. Hut ab, so soll es sein. Das ist ein sehr gutes Beispiel, wie Konzerte diesen Sommer hätten aussehen können.

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