„So ein Autokinokonzert muss man einfach mal gesehen haben“ – Autokino-Releaseshow mit BEYOND THE BLACK

„Hier spielt die Musik“, steht groß auf den beiden riesigen Leinwänden links und rechts der Bühne auf dem Gelände der König Pilsener-Auto-Arena in Oberhausen. Eine Aufforderung, im eigenen Autoradio die Frequenz 105.1 einzuschalten – Programm des heutigen Abends: BEYOND THE BLACK.

Die Symphonic-Metaler waren am Freitagabend zu Gast in Oberhausen, um das Release ihres neuen Albums „Hørizøns“ zu feiern. Am Vorabend waren sie bereits in Stuttgart mit ihrem Programm zu Besuch. In Zeiten, in denen in der Veranstaltungsbranche nichts mehr so ist, wie es noch im vergangenen Jahr war, mussten auch BEYOND THE BLACK umdenken. Mit dem Autokinokonzert haben sie ein Format gefunden, in dem sie sich ebenso stark, sympathisch und authentisch präsentieren konnten, wie sonst auf den großen Festivals und Arenakonzerten.

Ein fein ausgewähltes und ausgeglichenes 90-minütiges Set aus alten und neuen Songs (darunter auch “Human” und “Wounded Healer”) ließ sehr schnell eine wunderbar entspannte Konzertstimmung aufkommen: Mit dem Song zu ihrem gleichnamigen neuen Album „Horzizons“ startete die fünfköpfige Combo den Abend. Begeistert wurde sie von hupenden Autos und Applaus aus den Autos begrüßt. Die Erleichterung vieler Besucher war förmlich hör- und sichtbar: Sie tanzten direkt an den eigenen Autotüren, sangen lautstark in den eigenen Autos mit oder schauten aus den Schiebedächern heraus. So auch Annika und Ralf: „Wir sind aus Frankfurt am Main angereist“, erklärt uns Annika. Mit dabei: Original Frankfurter Würstchen und beste Laune. „Wir dachten: So ein Autokinokonzert muss man einfach mal gesehen haben“, erklärt uns Ralf.

Die Besucher – wenn man mal aufmerksam durch die Reihen schaut – waren aus ganz Deutschland, aber auch aus den Niederlanden angereist. Sie erwartete ein Set in einer ausgewogenen Mischung aus altbekannten Songs der letzten drei Studioalben und neuen Stücken. Wie die Zuschauer, auch ohne direkt vor der Bühne zu stehen mitfeiern können, erklärte Sängerin Jennifer Haben: „Heute ist der Tag, wo ihr alle Features eurer Autos ausprobieren könnt“. So übte die Band zu „Heart of the Hurricane“ das anfeuernde Hupen mit ihren Fans – und es funktionierte grandios und vor allem lautstark. Unterstützt von Lichthupen und teilweise bunten Lampen auf den Autodächern, entfachte sich ein buntes Lichtermeer und ein eingängiges Hupkonzert. Die Akustik der Bühne war auch ohne das Einschalten des Autoradios hervorragend – wurde durch die eigene Anlage aber entsprechend hervorgehoben. Der ein oder andere Besucher hatte noch zusätzlich Verstärker im eigenen Auto angebracht. So waren die treibenden, donnernden Drums von Schlagzeuger Kai Tschierschky in altbekannten Powergranaten wie „Songs of Love and Death“ oder „Lost in forever“ noch deutlicher zu hören. Gitarrist Tobi Lodes unterstütze mit feinen, passgenauen Riffs. Am Bass leitete Stefan Herkenhoff den Background mit einer dominanten Tiefe. BEYOND THE BLACK sind bekannt für ihre Fannähe, was sich auch in der Gestaltung des Gesamtsets zeigte. In einem weißen Cabrio fuhren Jennifer Haben und Gitarrist Chris Hermsdörfer, der auch auf der Bühne als Kontrast in den Backingvocals zu Habens Stimme steht, mitten durch die Reihen der parkenden Autos und gaben eine Akustikversion von „Through the Mirror“ zum Besten. Kurz macht das schneeweiße Fahrzeug Halt und Jennifer Haben richtetet sich an ihre Fans und fasst zusammen, was wohl viele an diesem Abend denken: „Der heutige Abend ist eine Pause aus dem Alltag“. Weiter betont sie auch, dass Konzerte in den neuen Formaten so wichtig für Künstler sind, um in der aktuellen Lage überleben zu können. Gleichzeitig verweist sie auch auf ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Live-Crew“ mit dessen Einnahmen die Crew der Band finanziell unterstützt wird.

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Fotos: Andreas Theisinger

www.beyondtheblack-shop.com

Weiter geht die Autofahrt durch das Zuschauermeer mit dem Song „Misery“, bevor das Powerteam rund um Jennifer weiter auf der Bühne Vollgas gibt. Doch auf das Publikum wartete noch eine weitere Überraschung. So wundert sich der ein oder andere bei den ersten Klängen vom Metalknaller „When Angels fall“, warum auf der Bühne keine Jennifer Haben steht. Doch das Geheimnis wird schnell gelüftet, als die junge Sängerin groß auf der Leinwand erscheint – zu Fuß auf dem Weg ins Publikum, begleitet von Chris Hermsdörfer. Hier gibt sie voller Leidenschaft den Song zum Besten – Gänsehaut-Feeling inklusive – wird der Background schließlich von der Bühne aus grandios durch powergeladene Gitarren, tiefe Bässe, dramatische Drums und starke Backingsvocals ergänzt.
Dass das zunächst als „letzter Song“ angekündigte „In the Shadows“ vom ersten Album „Songs of Love and Death“ nicht der Letzte des Abends werden sollte, belohnten die begeisterten Zuschauer mit einem lautstarken, minutenlagen Hupkonzert. „Oberhausen, ihr seid der Wahnsinn“, stellt Jennifer Haben fest. Mit „Golden Pariahs“ vom neuen Album und schlussendlich „Shine and Shade“ wird der einzigartige Konzertabend beschlossen. „Egal wie ihr es macht: Wir wollen euch sehen“, feuert Jennifer Haben die Besucher auf, noch mal alles mit der Band zu geben, die mit dem schmetternden Evergreen „Hallelujah“ noch einmal Festivalfeeling pur aufkommen lässt.

Das Konzert war anders als alles, was man vor Covid-19 kannte und dennoch so einzigartig in seiner familiären Atmosphäre, der untergehenden Sonne über dem Ruhrgebiet. Groß und Klein waren zusammen, Familien genossen die Zeit zusammen. Auch der ein oder andere Hund war mit dabei. Der Band war die Freude am Auf-der-Bühne-stehen die gesamte Zeit anzusehen und fast greifbar. All das machte das Geschehen zu einem unvergesslichen, fast intimen Abend mit einzigartiger Atmosphäre, grandiosen Musikern und einem bestens gelaunten Publikum. „Es war top!“, fasst Ralf aus Frankfurt zusammen – dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

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