Review: BAD COP/BAD COP – The Ride
Nach dem 2017 erschienenen Album “Warriors” bringt BAD COP/BAD COP passend zu neuen, nicht so schönen Ereignissen in Amerika ein neues Album auf den Markt. “The Ride” ist das dritte Album des Quartetts.
Was auffällig ist, sind definitiv die Texte. Wo es auf “Warriors” noch viel um die typischen Themen im Punk geht und alles ein wenig “angry” klingt, konzentriert sich die Band um Sängerin Jennie Cotterill hier mehr positiv zu sein und die Messages anders rüber zu bringen. Der rotzige Punk geht dennoch nicht verloren. Wer BAD COP/BAD COP kennt, weiß aber, die Musik war immer auch schon ein bisschen “Ska”. Auch auf diesem Album gibt es viele Lieder zum Hüpfen, mitsingen und den ein oder anderen Pogo zu starten.
Darf es ein wenig Positivität sein? Wenn es nach Bad Cop/Bad Cop ginge, sehr gern.
Zu Zeiten von Polizeigewalt, Protesten gegen Polizeigewalt und einem Präsidenten, der eigentlich kein Präsident-Material ist, stechen einige Songs aus dem Album hervor. “It takes a certain kind of monster to force someone out of their home. Will you wake up and join the resistance?” singt Bassistin Linh Le im Song “Certain Kind Of Monster”. Wer die Geschehnisse in Amerika verfolgt, weiß, worauf das gezielt ist. Man stellt sich hier eine Unterhaltung mit einem ICE-Agenten (Anm. d. Red: Bundes Inspektion für Immigration) vor. Die Antwort auf die im Text gestellte Frage kann man sich ja denken.
Obwohl BAD COP/BAD COP mit Jennie Cotterill und Stacey Dee schon zwei Sängerinnen hat, übernimmt Bassistin Le tatsächlich insgesamt Zwei Songs. Oben beschriebenes “Certain Kind Of Monster” und “Pursuit Of Liberty”. Als Nachfahre von Vietnam-Immigranten haben die beiden Songs natürlich eine gewaltige Aussagekraft.
(Selbst-)Liebe ist eine viel bessere und kräftige Waffe als Wut
Das Album ist wie gesagt, weniger “angry”, man setzt mehr auf Positivität, auf die eigenen Gedanken und die Anstöße, die diese Gedanken bringen können. Viele der Lyrics sollen zum Nachdenken und Handeln anregen. Die Band selbst sagt, wenn Menschen die Lieder hören, darüber nachdenken und darauf hinhandeln und für sich und Ihre Rechte einstehen, dann ist es der Band schon was Wert. Ein größeres Lob gibt es nicht.
Außer politischen Inhalten sind in den Songs auch persönliche Erfahrungen und “Ratschläge” enthalten. So wie bei der Single “Simple Girl”: Das von dem Ende einer Beziehung handelt, aber als Ergebnis eine Hymne an die Selbstliebe ist. Das komplette Album beweist, Liebe, Selbstliebe ist eine viel kräftigere Waffe als Wut und Hass. Es wirkt schon fast so, als wollen die Vier den Frauen von heute beweisen “Es ist okay, wie man ist. Man frisst viel Scheiße, es passieren blöde Dinge – aber man steht wieder auf, stärker als vorher”. Wenn man dann steht, kann man sich auch für andere Dinge viel stärker einsetzen. Es gibt zurzeit ja genug, auf das Aufmerksam gemacht werden muss.
Der Album-Closer “Sing With Me”, hätte passender nicht sein können. Es ist ruhiger, eher folkig. Und trotz des Textes und der Melodie, hilft es bereits, die gehörten Lieder zu verarbeiten und zu analysieren. Es gibt schon fast Gänsehautstimmung.
Also in den Worten von Jennie Cotterill “So, sing with me or sing your own song. I don’t mind, just as long as you find A voice, to communicate”
“The Ride” ist definitiv eine Reise, durch politische Geschehnisse, durch private Höhen und Tiefen der Band. Es ist ein weiteres Meisterwerk des Punk-Quartetts und sollte definitiv Gehör bei den Fans finden. Man könnte behaupten, es ist definitiv auch ein Einsteiger-Album für Musikhörer, die sich sonst nicht an Punk trauen würden.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
“The Ride” erscheint am 19.06.2020 über Fat Wreck Chords