Review: BEAT NOIR DELUXE – Crash
Am 17. April werden BEAT NOIR DELUXE ihr Debütalbum „Crash“ auf Echozone veröffentlichen. BEAT NOIR DELUXE ist ein südtiroler Dark Electro Projekt um SASCHA GIACOMUZZI, welches sich Stilmitteln aus Synthpop, Dark Wave, Indie Pop, Post Punk und sogar etwas Trip Hop bedient. Sascha zeichnet fürs Songwriting, die Lyrics und die Produktion verantwortlich, und dazu singt er auch selbst. An der Produktion war auch KRISCHAN J. E. WESENBERG (ROTERSAND, FUTURE LIED TO US, WESENBERG) maßgeblich beteiligt. Soweit also zu den „Technischen Daten“ von Act und Release.
Es gibt da noch etwas, was man in diesem Zusammenhang erwähnen kann: Im Jahre 2017 betraf ein fast tödlicher Verkehrsunfall Sascha und gab sowohl einigen Songs ihren Inhalt, sowie dem Album den Titel. Die Songs und die Lyrics sind meist introspektiv, manchmal auch provokant und vermischen „das Gefühl von Einsamkeit und Trotz mit melodischer Musik“ (Pressetext). Einen ersten Erfolg konnte die Band mit der Debütsingle „Morphine“ ab November 2019 unter anderem in den DAC verzeichnen, seit Mitte März ist der Track „Allein“ mit einigen Remixen erhältlich und es gibt dazu auch ein aufwändig produziertes Video.
BEAT NOIR DELUXE – „Crash“ in der Hörprobe
Das Release startet gemäß dem Albumtitel mit einem Unfall und sehr gedämpfter musikalischer Stimmung, in der es aber nicht lange verharrt. „Morphine“ wechselt gekonnt Tempi, Rhythmen und Stimmungen. Vocal unterstützt wird Sascha hier von Annika Borsetto. Auch bei „Velvet Morning“, dem Titel Nummer 2, gibt es weibliche Unterstützung von Lisa Anesi. Der Titel startet sehr wohlig, es kommt so richtig romantische Stimmung auf. Diese wird etwas getrübt von Saschas gesanglichem Einsatz. Die wunderbare Hookline und die zarte Damenstimme versöhnen wieder. „Bleeding“ erinnert durch seine Songstruktur am ehesten an Dark Wave in seiner reinen Form und bedrückt im Zusammenspiel mit den Lyrics schon sehr. Es folgt „Allein“, die aktuelle Singleauskopplung. Extrem gelungen ist hier allein schon das Streicherintro mit den Trip Hop Elementen. Der Text ist ansprechend und der Sound lockert im Laufe des Titels etwas auf. Bisher ein absolutes Highlight auf dem Album, aber wir machen ja noch nicht Schluss.
Deshalb gleich weiter mit „New City“, welches süß und peppig startet, im Tenor aber der gedämpften Euphorie folgt, die dem Album als Ganzem inne zu wohnen scheint. Bei „Please Help Me Understand“ ist die bezaubernd klingende Annika Borsetto wieder dabei. Das Ergebnis ist eine todtraurige Ballade, so richtig zum dahinschmelzen. Eine weitere Perle des Albums. „Never Do What Cannot Be Undone“ würfelt wavigen Synthpop und Trip Hop Beats mit einer einer funky Bassline zusammen harmoniert mit den aussagekräftigen Lyrics, starke Nummer! Und wieder Annika Borsetto: Auch „Love Fading“ setzt auf ihre stimmliche Unterstützung und ebenfalls handelt es sich den Titelnamen entsprechend um eine eher traurige Ballade. Mit „That Circle“ folgt ein deutlich poppigeres Duett mit Doris Warasin, eine radiotaugliches Stück mit Hitqualitäten. Zurück auf den harten Boden der traurigen Realität holt den Hörer dann wieder „Hard To Say“, wo wir musikalisch auch mit „Emma“ bleiben, wo Sascha von Thomas Varesco unterstützt wird. Es ist der zweite sprachliche Ausreißer dieser Veröffentlichung, da er in Muttersprache vorgetragen wird. Bestimmendes Element des Titels ist die Akustikgitarre, eingerahmt von dezenten Streichern, sehr angenehm. Den Anschluss bildet mit „Black No1“ eine extralange Dark Wave Nummer. Musikalisch eine Hommage an die ganz Großen der Szene, gebührend weit ausgebreitet in über 7 Minuten dunkler Wucht.
Fazit
Dieses Projekt und sein Album wird die Hörerschaft in 2 Gruppen spalten: Fans und Totalverweigerer. Dazwischen wird es sicher nicht viel geben. Das dies den Erfolg nicht schmälern muss, beweisen Bands mit ähnlichem Potential, wie zum Beispiel BLUTENGEL. Musikalisch bewegt sich das Ergebnis von Saschas kreativem Wirken auf sicherem Terrain. BEAT NOIR DELUXE – „Crash“ ist durchweg dunkel und schwer, wird aber positiv durch die vielen untypischen Elemente anderer Styles beeinflusst. Als schwer verdaulich erweisen sich die gesanglichen Qualitäten des Masterminds, diedoch sehr begrenzt zu sein scheinen. Auch dieser Punkt muss kein Hindernis in der Karriere sein, wo doch einigen der ganz Großen der Szene ähnliches nachgesagt wird. Als wirklich positiv wirken sich da die vokalen Featurings auf das Ergebnis aus. Die Gesangspartner wurden klug gewählt und gewinnbringend eingesetzt. Die Produktion hat eine verdammt hohe Qualität für ein Debüt, in der Summe ist das Album sehr ausgeglichen. Schön sind die Perlen dieses Werkes und es bleibt zu hoffen, dass Sascha sich genau diese als Basis für die weitere Entwicklung zurecht legt. Für Fans guter Lyrics gepaart mit schweren Melodien durchaus eine Empfehlung.
Bewertung: 7/10
BEAT SYSTEM NOIR – „Crash“
Interpret: BEAT NOIR DELUXE
Titel: Crash
Format: Album
Veröffentlichung: 17.04.2020
EAN: 4260101575678
Katalog Nr.: EZ20C3025
Genre: Electro-Pop
Label: Echozone
Vertrieb: BOB-MEDIA (World), Rock Inc. (Benelux), NonStopMusic (Benelux)
Quellen: überall, wo es CDs gibt, oder auf echozone.bandcamp.com/
Appetizer: