DIE schwarze Party des Jahres! “20 Jahre EMPIRE OF DARKNESS” gibt uns den Glauben an die Szene zurück!

Es ist kein Geheimnis, dass die Anhänger der Schwarzen Szene aus allen Altersgruppen kommen. Im Gegensatz zu den “Jugend-Subkulturen” findet man hier viele Leute, die der Szene auch in späteren Jahren noch treubleiben. Gothic wächst sich nicht raus und ist sehr oft viel mehr als nur eine kurze Phase. Was für die Szenemitglieder gilt, gilt aber nicht zwangsläufig auch für die Veranstaltungen. Schwindende Besucherzahlen führten in den letzten Jahren schon zu der Einstellung von zahlreichen Festivals, Bands lösten sich auf und eben auch die mehr oder weniger regelmäßig stattfindenden schwarzen Partys der Region dünnten immer mehr aus. Die Bochumer Matrix schockte kürzlich auch mit der Ankündigung, den defizitären Partybetrieb zum 01.01.2020 einzustellen und sorgte damit zunächst für verstärkte Endzeitstimmung in NRW. Doch glücklicherweise gibt es etwas, das bislang alle Stürme überstanden hat und als die verwitterte Blutbuche im Kahlschlag überdauerte: Die EMPIRE OF DARKNESS-Party, kurz EOD. Jeder kennt sie, die Mutter aller schwarzen Partys und am vergangenen Freitag stieg die große Geburtstagssause – natürlich in den Heiligen Hallen von Langendreer.

Die Entwarnung der Veranstalter in Bezug auf die EOD macht Hoffnung. Auch nach der erwähnten Einstellung des Betriebes gab es im Januar eine Ausgabe und nun im Februar eine weitere. Wenn es nach den Verantwortlichen geht, soll es die EOD auch weiterhin geben – ein Mondstrahl der Hoffnung für alle Szenegänger. Natürlich gibt es noch einige andere konstante Formate wie z.B. die Düsterdisco im Zentrum Altenberg/Eisenlager in Oberhausen oder den Nachttanz in Essen.. Und doch hat die EOD irgendwie schon immer herausgestochen. Für den runden Geburtstag eines solch legendären Formates muss natürlich mehr aufgefahren werden als ein paar Luftballons und eine Backmischung.

Gleich fünf Bands sollten den Auftakt der Party mit dem gebührenden Soundtrack versehen, wobei eine davon noch im Vorfeld kapitulieren musste: Das Leuchtturm-Projekt COMA ALLIANCE von Torben Wendt und Adrian Hates bedauerte sehr, wegen akuter schwerer Krankheit von Letzterem nicht auftreten zu können.

Den Anfang machte dann die junge Band FORM, die in Bochum ihr Live-Debut feierte. Ihr erstes Album “Defiance + Entropy” erreichte auf Anhieb die Top 5 der Deutsche Alternative Charts. Torben Schmidt von Infacted Recordings bewies mit der Untervertragnahme der Truppe wieder einmal sein außergewöhnliches Gespür für vielversprechende Newcomer.

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Fotos: Andreas Theisinger

Als nächstes ging der Staffelstab in der “Tube” genannten Area 1 der Matrix an die local heroes ES23, die schon einige Male in der Matrix aufgetreten waren und das Publikum mit ihren brachialen Rhythmen von der ersten Sekunde an im Griff hatten. Auch diese sehr vielseitige Elektro-Truppe steht bei Infacted unter Vertrag, das Label hatte im Übrigen auch einen eigenen Stand auf der Party.

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Fotos: Andreas Theisinger

Mit PAINBASTARD wurde es danach noch etwas rauer, Alex P. kam mit seinem harsh EBM gut beim Publikum an und sorgte vor allem in den vorderen Reihen für ausgiebige Tanzbewegungen.

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Fotos: Andreas Theisinger

Als nächstes wurde es dann tatsächlich legendär, denn als Ersatz für die erst kürzlich gegründete Formation COMA ALLIANCE wurde ein absolutes Urgestein der Szene verpflichtet: THE INVINCIBLE SPIRIT besteht schon seit über dreißig Jahren. So kurzfristig einen solch hochkarätigen Ersatz aufgetrieben zu haben, war ein echtes Kunststück der EODler. Beim Auftritt der Westfalen wurde manch ein älterer Besucher in seine frühe Jugend zurückbegleitet, als die Single “Push!” und das Album “Current News” auf den Plattentellern der Republik und in den Clubs rauf und runterliefen. Die Band ist seit einigen Jahren wieder aktiv und unterwegs, ans Aufhören scheint Thomas Lüdke dankenswerterweise noch nicht zu denken. Auch der Headliner des Abends hat schon genauso viele Jahrzehnte auf dem Buckel und trotzdem noch reichlich Energie.

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Fotos: Andreas Theisinger

Das belgische Aggrotech-Geschwader SUICIDE COMMANDO eroberte die Bühne und lehrte die Zuhörer, dass es nichts bringt, sich in einem Bunker aufzuhalten, wenn der Angriff auch darin stattfindet. Johan van Roy hatte ein Best of-Set versprochen und genau das lieferte er auch. In schneller Abfolge wurde ein Hit nach dem anderen in die Menge gefeuert, von “Dein Herz, meine Gier”, über “Cause of Death: Suicide” oder natürlich “God is in the rain” bis “Hellraiser” war wirklich alles dabei. Der bei Metal-Konzerten manchmal bemängelte Sound in der Tube ist für solche Bands wie SUICIDE COMMANDO bestens geeignet, die Röhrenform scheint die Bässe so sehr zu verdichten, dass sie fast greifbar wirken. Johan war an diesem Abend die Stimme der EOD und wenn dieses Party-Format noch soviel Kraft in sich hat wie er, müssen wir uns keine Sorgen machen.

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Fotos: Andreas Theisinger

Aus dem Backstage der Matrix postete die Band ein 20 Jahre altes Tourplakat von der “Mindstripping-Tour” mit DIVE und auch am Ende des Sets wurde noch einmal die Verbundenheit mit der Location und dem EOD-Format auf der Bühne demonstriert. Soviel zum Konzertprogramm, doch die EOD ist natürlich in erster Linie eine Party, also ging es danach (kurz nach Mitternacht) erst richtig los. Trotz der Weitläufigkeit der Matrix-Hallen war es rappelvoll, es waren reichlich Gratulanten gekommen.

In Area 2 legte der UNZUCHT-Sänger Daniel Schulz feinsten Dark Rock, NDH und Mittelalter auf. Dem Anlass angemessen, gab es auch abseits der Bühnen in dieser Nacht nur Hits auf die Ohren. Man kam gar nicht mehr runter von der Tanzfläche, als Daniel uns nacheinander mit LORD OF THE LOST, IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY, OOMPH! und RAMMSTEIN schwindelig spielte. Natürlich wurden auch Songs des gerade neu erschienenen UNZUCHT-Albums “Jenseits der Welt” gespielt. “Nein!” zum Beispiel bewies absolute Clubtauglichkeit. Zwischendurch reichte der sympathische Sänger auch immer mal wieder Giveaways vom DJ-Pult an die Tanzenden herunter, das neue MONO INC.-Album “Book of Fire” fand so glückliche neue Besitzer. Natürlich bildet die “Empire of Darkness” alle Subgenres der Schwarzen Szene gleichermaßen ab.

Vasi Vallis (FROZEN PLASMA; REAPER etc.) sorgte nebenan in der Tube als Gast-DJ nach dem Ende des Bühnenprogramms dafür, dass die Elektroanhänger nicht auf dem Trockenen saßen. Auch ihn verbindet eine lange Zusammenarbeit mit der Matrix und seine Gratulation an alle anwesenden Geburtstagsgäste bestand aus Hits von ASHBURY HEIGHTS, DIORAMA und Co. Die Stimmung war durchweg ausgelassen und auf den Floors wurde bis in die frühen Morgenstunden hinein zünftig gefeiert. Area 3 war in der Hand von Marcus Meyn, der die Tanzwütigen dort auf eine Zeitreise in die 80er und 90er mitnahm. Geschenke gab es natürlich auch: Die großartigen hallenübergreifenden Give away-Aktionen von Partnern wie Infacted Recordings, Sonic Seducer, Out of Line, Art of Dark und etlichen Bands sorgten für Glückspotenzierung bei den Besuchern. Die Verpflegung muss auch lobend hervorgehoben werden! An der herzhaften Front gab es mit  Ruhrpott BBQ z.B. göttliche Burger zu erwerben und die Zuckerjünger wurden großzügig mit verschiedenen Blechkuchen versorgt. Es war ein rauschendes Fest und eine wahrhaft legendäre Nacht, die Mike Kanetzky und die Matrix uns hier gezaubert haben und wir können uns nur bedanken. Bitte denkt alle daran, dass wir etwas tun müssen, wenn wir solche Events auch weiterhin bekommen möchten:

1. Geht zu den Szeneveranstaltungen in eurer Region und feiert eure alternative Subkultur – egal ob große oder kleine Events! Runter vom Sofa – rettet eure Clubs und bekommt dafür legendäre Nächte wie gestern und unschätzbare Erinnerungen

2. Kauft Konzert- und Festivalkarten für eure Künstler möglichst im Vorverkauf, damit sie Planungssicherheit bekommen und die Veranstaltungen nicht absagen müssen

3. Erwerbt die Musik und das Merch auf legalen, offiziellen Wegen und unterstützt so direkt die Existenz der Leute, deren Werke euch so viel bedeuten, dann können sie euch auch weiterhin mit tollen Produkten versorgen

Soweit das Wort zum Sonntag und auf die nächsten zwanzig Jahre EMPIRE OF DARKNESS in der MATRIX BOCHUM! 

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