Ein Tanz gegen den Regen – ALIENARE und AVOID-A-VOID in Hamburg
Strömender Regen? Check!
Scheppernde Bahn? Check!
Haarspray? Check!
Grünes Licht? Check!
Hamburger Gelassenheit? Check!
Alles klar dann kann es ja losgehen.
An diesem verregneten Donnerstag Abend machen ALIENARE Hamburg unsicher. Die Show wurde zuvor noch aus dem Logo Hamburg in die Astra Stuben verlegt, die entsprechend aus allen Nähten platzt. Eindeutig nichts für Menschen mit Klaustrophobie.
AVOID-A-VOID
Aber zuerst erwarten uns auf der Bühne AVOID-A-VOID und begrüßt uns mit guter Laune. Das Publikum hat sich noch nicht ganz häuslich eingerichtet – man muss sich erst Mal ein Getränk holen, da der Einlass etwas verspätet gestartet hat – als AVOID-A-VOID seinen Synthi Pop auspackt, um uns auf ALIENARE einzustimmen. Nach und nach ist die Kälte von draußen abgeschüttelt und man hat sich ein gemütliches Plätzchen gesucht. Ab jetzt heißt es mitsingen und tanzen – zumindest was der Platz hergibt. Nach gut einer dreiviertel Stunde Set verabschiedet sich AVOID-A-VOID aber auch schon, um die Bühne frei für den Umbau zu geben.
Fotos: Lars Lorbeer
ALIENARE
Nach einer kurzen Umbaupause betreten dann ALIENARE das Feld – zumindest die Hälfte. Leider ist Keyboarder T.Imo gesundheitlich verhindert und kann deswegen einen Teil der Tour nicht mitmachen – wir wünschen natürlich gute Besserung! – und wird deswegen durch Mr. X vertreten. Kaum auf der Bühne geht ALIENARE schon mit uns auf die Reise in ihr ganz persönliches Neverland und startet mit „Departure“ in ihr Set. Die Fans steigen direkt mit und sind voll dabei. Die kurzen Pausen zwischen den einzelnen Songs werden derweil gekonnt von T.Green überbrückt. Dabei kommt es sowohl vor, dass das Publikum angestachelt wird – Wo soll dieses ominöse München bloß sein, das noch lauter gewesen ist? –, kurze Anweisungen zum Thema mitklatschen und Refraintext – “O” war dabei besonders schwer zu merken – herausgegeben werden oder die Entstehungsgeschichte des nächsten Songs erzählt wird. Besonders hervorzuheben ist dabei, die Geschichte einer Bahnfahrt die mal wieder länger war als einem lieb war, aber dadurch erhellt wurde, dass ein Kind durch die Reihen ging und jeden anlächelte der dort gelangweilt saß und jeder zurücklächelte. Dieses bildete für T.Green die Inspiration für „Human“ das einschlägt, wie eine Bombe. ALIENARE war dabei auf der Bühne alles andere als statisch. Energiegeladen fetzte T.Green von links nach rechts über die Bühne und nicht nur einmal kam es dabei fast zu Verletzten, weil T.Green zu energetisch herumflog. Wir freuen uns jetzt schon darauf ALIENARE auf einer weniger beengten Bühne erleben zu können.
Fotos: Cynthia Theisinger
Nach einer guten Stunde war aber dann auch schon Schluss mit dem Set oder zumindest so weit der Plan. Das Publikum zeigte aber eine solche Begeisterung, dass ALIENARE nicht nur eine, sondern gleich zwei Zugaben nachschieben musste. Abschließend ließ eine Reaktion des Publikums T.Green dann doch seine recht freche Zunge verschlucken. Vor dem letzten Song „#Neon“ kam der kecke Spruch „Und danach feiern wir hier den ganzen Abend weiter“ der prompt mit einem einzelnen trockenem „Nö“ beantwortet wurde. Kein Wunder immerhin ist es Donnerstag und für viele geht es Morgen früh wieder zurück zur Arbeit.
Fotos: Cynthia Theisinger
Die Massenflucht nach Ende des Konzertes blieb aber dennoch aus. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, nach Ende der Show sich noch am Merchandise Stand einzudecken oder mit T.Green – der nach der letzten Note einfach direkt von der Bühne in die Menge ging – ein Erinnerungsfoto zu knipsen.
Früher oder später ging es aber dann doch für jeden wieder raus in den strömenden Regen der Hamburger Nacht. Das heimische Bett ruft und der Wecker klingelt einem früher als es lieb ist.