Von Einhörnern und Crowdsurfenden Schlagzeugen – Ein normaler Abend mit HÄMATOM in Hannover

Auch wenn ich schon seit Monaten regelmäßig fast alle HÄMATOM Songs in meiner täglichen Playlist skippe, treibt es mich dennoch immer wieder zu ihren Konzerten. Auf dem ersten Teil der Tour noch live in Hamburg dabei geht es in der zweiten Hälfte in Hannover weiter. Vielen Besuchern geht es wohl gleich, zumindest letzteres. Das Capitol ist von Anfang an gut gefüllt und das, obwohl das Konzert an einem Donnerstag stattfindet. Die Vorfreude steht manchen Fans dennoch wortwörtlich ins Gesicht geschrieben, denn man kann einige erkennen, die sich wie Nord geschminkt haben. Auf dieser Tour sind HÄMATOM natürlich wieder nicht alleine unterwegs, sie werden von KAIZAA und DYMYTRY unterstützt.

KAIZAA

KAIZAA ist wohl nur den wenigsten ein Begriff. Kein Wunder, denn die Band wurde erst Mitte dieses Jahres gegründet und hat seitdem erst wenige Songs veröffentlicht. Dennoch bekommen wie mit dieser Tour ein großes Sprungbrett in die Musikindustrie, welches sie gekonnt nutzen. Die Stimmung hält sich anfangs zwar in Grenzen, wird im Laufe aber immer besser. Leider fällt das Set der Punk’n’Roll Band mit fünf Songs recht kurz aus, hier ist der Mangel an Material doch recht auffällig.

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Fotos: Katja Borns

DYMYTRY

Nach einem Intro vom Band und einem kurzen Drum-Solo stürmen DYMYTRY die Bühne. Die Tschechen sind schon lange internationale Tourbegleiter und gute Freunde von HÄMATOM. Im Rahmen dieser Tour kommen diese nun auch zum ersten Mal nach Deutschland. Man muss sagen, beide Bands passen schon gut zusammen. Ihre Musik geht in die gleiche Richtung, beide sind maskiert und beide geben auf der Bühne immer alles. Kein Wunder, dass kurz vor der Tour beide Bands zusammen einen Song veröffentlicht haben. DYMYTRY können die Stimmung direkt um einiges anheben. Dies liegt nicht nur an der Musik, sondern auch an der Lichtshow. Hier hat die Band echt einiges aufgefahren. Zu hören gibt es nicht nur bekannte Songs, sondern auch einen Song aus der letzten EP, welche vor kurzem erschien. Aber auch ein Bass-Solo gefolgt von einem Drum-Solo steht auf dem Plan, welche das Publikum mitreißen. Aber auch nicht nur eigene Musik steht auf dem Plan. Ein Cover des Ghostbusters-Themes sorgt für viel gejubel. Zum Abschied schlägt der Gitarrist noch ein Rad, während er seine Gitarre trägt, bevor die Band die Bühne zum Biene Maja-Theme verlässt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

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Fotos: Torben Möller

HÄMATOM

Wer hinter einen Vorhang sein Bühnenbild aufbaut, hat in der Regel etwas Größeres vor. Dies war auch diesmal wieder der Fall. Zunächst wird jedoch ein Intro bei Beamer auf die Wand geworfen und mit einem Instrumental von „Zeit für neue Hymnen“. Der Vorhang fällt und das ganze Bühnenbild lässt sich betrachten. HÄMATOM haben ein großes Podest für ihr Schlagzeug, viele LED-Wände und noch mehr Licht. Zudem ist Nord zum ersten Song „Zeit für neue Hymnen“ – diesmal kein Instrumental – in einem Käfig gefangen, aus dem er sich im Laufe des Liedes befreit. Man könnte meinen, dass die Bestie die Freiheit erlangt hat. Passend zum letzten Albumtitel. Die Stimmung braucht nicht lange um Überzukochen, denn dies ist spätestens beim zweiten Song „Mein Leben meine Regeln“ der Fall. Zu „ich hasse dich zu lieben“ gibt es dann die erste Pyro zu sehen. West schwingt seinen Kopf zur Musik und schleudert damit einige Funken durch den Raum. Nicht nur während der Songs, sondern auch dazwischen ist das Publikum deutlich zu hören. Immer wieder gehen laute „HÄMATOM“ rufe Richtung Bühne, wofür sich die Band regelmäßig bedankt. Inzwischen hat sich auch ein Pit gebildet, der nicht mehr enden möchte. Besonders laut wird das Publikum zu „Fick das System“, wobei es mit einigen passenden Stickern belehnt wird, welche in die Menge geworfen werden. Zu „Lauter“ steht dann ein Fitnesstest auf dem Plan. Alle gehen auf die Knie und springen im Anschluss freudig auf und ab. Test bestanden. Auch wenn die Setlist bis hierher keine großen Unterschiede zum ersten Teil der Tour aufweist, gibt es dennoch mit „Zur Hölle mit einem Himmel“ eine Tour-Premiere. Zu „Auge um Auge“ gibt es anschließend ein kleines Motivationsprogramm von West, wo auch seine T-Shirtkanone zum Einsatz kommt. Zu „Mörder“ sitzt Nord wieder auf einem elektrischen Stuhl, was auch schon von der vorherigen Tour bekannt ist. Bei „Ikarus Erben“ gibt es dann das Highlight der Show. Süd hat ein kleines Drumkit auf einer Platte verbaut und geht damit Crowdsurfern. Er spielt Schlagzeug, während er auf Händen getragen wird. Wenn man denkt, man hat inzwischen alles gesehen, denkt sich doch immer noch irgendwer was verrückteres aus. Aber auch Nord hat sich etwas überlegt. Zu „Lichterloh“ sprüht er Funken aus seinen Fingern, was ihn fast schon wie einen Engel darstellt. Plötzlich steht West mit einem kleinen Einhorn auf der Bühne, welches Seifenblasen verschießt. Damit springt er etwas auf der Bühne rum, während Nord und Ost es sich im Publikum gemütlich machen um „Totgesagt doch Neugeboren“ zum Besten geben. Zurück auf der Bühne gibt es noch „Kids“, ein Marteria Cover auf die Ohren, bevor die Musiker die Bühne verlassen. Einige Zugabe rufe später kommen diese mit „Wir sind Gott“ zurück auf die Bühne. Anschließend wird es auf dieser nochmal voll. Der gemeinsame Song mit DYMYTRY, „Behind the Mask“, steht an. Hier machen alle Mitglieder beider Bands mit bis auf den Drummer von DYMYTRY. Für zwei Drumkits ist die Bühne einfach zu klein. Zum Abschluss gibt es noch den Klassiker „Leck mich“, bei dem alle Mittelfinger ihren Weg richtung Bühne finden auch der Pit auf Nords bitte unterbrochen wird. Das Publikum gibt nochmal alles und singt laut mit. Anschließend heißt es dann abschied nehmen, während im Hintergrund leise „Todesmarsch“ spielt.

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Fotos: Cynthia Theisinger

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Fotos: Torben Möller
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